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Freitag, 30. September 2011

Steinbock, Fondue und noch einmal Wald ZH

Gestern Bahnausflug auf den Pilatus. Das Mittelland und die Agglo Luzern lagen im Dunst. Gegen Alpnachstad zu wurde es besser. Auf dem Gipfel regierte die Sonne. In der grossen Ankunftshalle von Pilatus Kulm gefiel mir der ausgestopfte Steinbock - und wirkt er nicht so, als überlege er sich, im Kiosk etwas zu lesen zu holen? Später in Luzern genoss ich, während die andern in meiner Reisepartie das Felchenfilet nahmen, mein erstes Fondue der beginnenden Kaltsaison 2011/12. Es mundete.


Und jetzt noch ein PS: Zu meinem Blogeintrag der letzten Woche (umstrittene Turmskulptur in Wald) sind einige substanzielle und bedenkenswerte Kommentare eingegangen, engagiert allesamt, aber doch sachlich im Ton; es lohnt sich, sie zu lesen!

Donnerstag, 29. September 2011

Stoffels Rückkehr nach Vals

Therme und Hotel Vals. (Micha L. Rieser/ WikiCommons)
Remo Stoffel, in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, kommandiert mit 35 ein Immobilien- und Finanzimperium von gut einer halben Milliarde Franken Wert. Nun möchte er in seinem Kindheitsdorf Vals GR 50 Millionen Franken investieren, schrieb gestern der "Tages-Anzeiger". Er will mit dem Geld die dringend nötige Sanierung der Therme Vals und des Hotelbetriebs in die Wege leiten. Skeptiker warnen: Gegen Stoffel laufen verschiedene Strafverfahren wegen Vermögens- und Konkursdelikten; aus ihrer Sicht ist sein Engagement dubios. Der Präsident der Hotel und Thermalbad Vals AG wiederum glaubt, dass Stoffel den Deal aus lauteren Motiven anstrebt: "Er will ein Zeichen setzen." Und: "Die Gemeinde wäre nicht in der Lage, das zu finanzieren."

Mittwoch, 28. September 2011

Schiterberg begangen, Schiterberg getrunken

Der Schiterberg, Wanderterrain, Winzerterrain.
"Pro Weinland" hat vier neue Prospekte mit leichten Routen herausgegeben. Gestern absolvierte ich eine Route, wobei ich sie ein wenig ausbaute und so auf 2 1/2 Stunden Gehzeit kam, eine Stunde mehr als vorgesehen. Dieser Teil des Kantons Zürich ist ein grosser Garten, fand ich am Schluss der Wanderung Andelfingen - Kleinandelfingen - Schiterberg - Andelfingen. Natürlich probierte ich auch den Wein vom Schiterberg. Doch, momoll, fein!

Dienstag, 27. September 2011

Widmer, Bezwinger des Gotthard


So, das Blasenproblem ist überstanden. Gestern schnürte ich nach drei Wochen und zwei Tagen Unterbruch wieder meine geliebten Lowa, es ging problemlos, ich ging problemlos. Und zwar, in sechs Stunden, von Airolo zum Gotthardpass und auf der anderen Seite wieder hinab nach Hospental. Grossartig fand ich die Rampenanlagen der Tremola und die Art, wie diese Strasse in den steilen Hang eingefaltet ist. Und ebensoviel Freude bereitete mir im Abstieg die junge Gotthardreuss; wie in meinem Blog einmal erwähnt, verfolge ich diese Saison nebenbei das Projekt, die Reuss abzulaufen. Tiefpunkt der Wanderung war das Mittagessen beim Gotthard-Hospiz im "Albergo San Gottardo". Ich nahm das Menü, Riz Casimir. Aber diese Beutelsauce! (Ja, Freunde, ich weiss, ihr werdet jetzt sagen, dass nur ein Trottel hofft, es gebe in einem vielfrequentierten Restaurant eine frische Currysauce.) Und dieses Huhn! Noch nie ass ich einen derart zähen Vogel, und dass er aus der Schweiz kam, machte die Sache nicht besser.

Montag, 26. September 2011

Pizza mit Pommes - und noch zwei weitere Dinge

Drei Dinge seien erzählt, vermeldet, angezeigt - was auch immer.
  1. Gestern in meiner Lieblingspizzeria "Grottino 77" in Zürich-Wiedikon fotografiert: die "Pizza brava" mit Pommes. Deutsche Kunden haben sie, so der Geschäftsführer, verlangt und durchgesetzt. Mich erinnert die Kombination von Brotteig und Kartoffeln an eine Entdeckung beim Araber in Paris: Fladenbrot, statt mit Falafel mit Pommes gefüllt. Schmeckt vorzüglich.
  2. "Grande Locarno" bleibt ein Projekt. Jedenfalls haben fünf der sieben Gemeinden am rechten Ufer des Lago Maggiore gestern Nein gesagt. Einzig stimmten zu: Locarno und Mergoscia. Der Kanton kann allerdings, wenn ich es recht verstehe, mittelfristig auch auf eine Zwangsfusion hinwirken.
  3. Die gute alte Hernie zwickt. Trotzdem: Heute will ich von Airolo aus auf den Gotthard laufen. Tremola, ich komme.

Sonntag, 25. September 2011

Bruderzwist in Muralto

Fusionieren Locarno und seine Nachbarn?
Heute bin ich gespannt über eine Abstimmung am rechten Ufer des Lago Maggiore: Locarno und sechs weitere Gemeinden nah der Maggia (Orsellina, Minusio, Muralto, Brione, Mergoscia, Tenero-Contra) stimmen über eine Fusion ab. Kommt sie, entsteht "Grande Locarno" mit 30 000 Einwohnern, mehr als doppelt sovielen wie bisher. Es würde Bellinzona überholen und wäre hinter Lugano bevölkerungsmässig die Nummer zwei im Kanton Tessin. Freilich ist das Projekt gefährdet. Der "Tages-Anzeiger" berichtete gestern, wie in den einzelnen Orten gestritten wird. Skeptiker fürchten den Verlust der Autonomie - und dass das kommunale Geld vor allem ins Zentrum fliesst, also Grossprojekte in Locarno-Zentrum selber alimentiert. Zum Teil zieht sich die Pro-Contra-Front durch die Familien. In Muralto ist der Sindaco Stefano Gilardi dafür. Und sein Bruder Michele, der Ex-Sindaco, ist dagegen.

Samstag, 24. September 2011

Realitäten im beginnenden Herbst

Gestern um 11.04 begann aus Sicht der Astronomie der Herbst - und wenn es einen Gegenstand gibt, der ihn anzeigt, dann doch wohl der Kürbis. Obiges Foto entstand gestern während einer hübschen Kurzwanderung von 2 1/2 Stunden: Start auf der Forch, via Vorder Guldenen zum Pfannenstiel und via Vorder Pfannenstiel und Gibisnüd nach Esslingen. Der letzte Teil der Wanderung spielte im Dunkeln; ich kam um halb neun Uhr abends in Esslingen an. In der Forchbahn lag dann das "20 Minuten Friday" herum, und ich musste, im Rückblick auf meine rustikale Route, denken: Was für verschiedene Realitäten oder Realitätsentwürfe es doch gibt!

Freitag, 23. September 2011

Wanderer oder "Wanderer"?

Das Outdoor-Duo Bauer (links) und Fattal.
Die dümmsten Wanderer aller Zeiten sind also wieder frei und auf dem Weg nach Hause: die Amerikaner Shane Bauer und Josh Fattal. Vor zwei Jahren waren die beiden an der irakisch-iranischen Grenze von den Iranern festgenommen worden - auf einer Wanderung. Iran verurteilte sie, wegen Spionage, zu acht Jahren Gefängnis. Dass sie freikamen, verdanken sie auch Schweizer Diplomaten. Und irgendwie frage ich mich gerade: Waren die zwei wirklich nur Wanderer, also blöd? Denn wer zottelt mit dem Rucksack eine der übelsten Grenzen dieser Welt entlang? Waren sie doch Spione? Ich habe keine Ahnung.

Donnerstag, 22. September 2011

Sie sind Cazner

Cazis. Wohnen hier die Cazenser? Bild: Adrian Michael/Wiki Commons
Ich schrieb in diesem Blog einmal, dass die Leute von Amden Ammler heissen (in meiner morgigen Zeitungskolumne, die die Besteigung des Mattstocks vorschlägt, kommen diese Ammler übrigens auch vor). Die Leute von Muhen heissen Müheler, schrieb ich, und die von Rougemont Rodzemounais. Jetzt aber zu den Leuten von Cazis. Wie nennt man die? Cazisser? Cäzeler? Cazenser? Nenei! Sie sind Cazner.

Mittwoch, 21. September 2011

Edward Hopper über dem Sempachersee


Surreal, oder? Hopperesk. Dies ist das Restaurant "Green Garden" des Golfclubs "Sempachersee". Ich kam gestern an ihm vorbei, auf meiner dreieinhalbstündigen Turnschuh-Wanderung von Hochdorf via Römerswil und Gormund nach Sempach.

PS. Wald ZH hat gestern dem Turm in der Hueb - siehe Eintrag unter diesem - eine Absage erteilt.

Dienstag, 20. September 2011

Der schiefe Turm von Wald

Umstritten: der Altherr-Turm. (Bild: Screenshot Altherr-Homepage)
Heute abend ist Gemeindeversammlung in Wald ZH mit dem Traktandum: "Dritte Revision des Gestaltungsplans Hueb". Bei der Hueb handelt es sich um eine Grüngegend mit einer in Lofts umgewandelten Weberei. Bei der Revision wiederum geht es um die Skulptur des Künstlers Jürg Altherr, die zerlegt beim Bahnhof Wald liegt. In der Hueb soll sie aufgestellt werden. Will man das? Das Ding ist 18 Meter hoch, und sein Clou besteht darin, dass es durch den Wind aus der Senkrechten gelenkt wird und permanent schiefer Turm spielt; die Seitenseile sorgen dafür, dass es nicht umstürzt. Ich würde gegen den Turm stimmen nach dem Grundsatz: In dubio contra Landschaftsmöblierung.

Montag, 19. September 2011

Allschwil, ich werde wiederkommen!

Allschwil. Und das ist erst der Anfang!
Als ich am Samstag zu meiner Lesung in Allschwil fuhr, erwartete ich Allerwelts-Agglo; schliesslich ist der Baselbieter Ort nahtlos mit der Stadt Basel zusammengebaut. Umso grösser die Ueberraschung: Allschwil ist im Kern wunderschön; seine Riegelbauten haben Asterix-Dörfchen-Qualität. Ich erfuhr dann von Buchhhändler Markus Wigger, der in dem geborgenen Ambiente seinen Laden hat, dass Allschwil aus baulicher Sicht Sundgauer Gepräge hat. Es stellt, mit anderen Worten, bereits Elsass dar. Nun habe ich mir eine Route notiert, die ich diesen Winter mit meinen Wanderfreunden machen will: Von Bättwil SO in steter Nähe zur französischen Grenze nach Schönenbuch, daselbst Einkehr im Restaurant "Zum Bad" und dann - Finale - hinab nach Allschwil.

PS. Gestern erlebte mein Blasenfuss, eingebunden und gepolstert, seinen ersten Tag in einem geschlossenen Schuh, einem ausgelatschten, breitbettigen, ausgesprochen bequemen alten Nike-Tennisschuh. Ging gut. Nun wird es darum gehen, den Fuss in einen normalen Wanderschuh zurückzuführen. Widmer ist zuversichtlich, dass das bis Ende der Woche möglich ist.

Sonntag, 18. September 2011

Pelli ist auch ein Velo

Keine Autos, keine Töffs: Hotel vor der Klausen-Passhöhe
Nächsten Samstag ist die Klausenpassstrasse zwischen Linthal GL und Unterschächen UR für den motorisierten Verkehr gesperrt. Wer Velo fährt, geniesst eine himmlische Ruhe in grossartigem Bergambiente. Und übrigens hat unter anderem FDP-Chef Fulvio "Ich bin auch ein Velo" Pelli sein Kommen angemeldet, der seine Partei offensichtlich mit demonstrativ ökologischem und unkonventionell sportivem Verhalten aus dem Tief hieven will. Ob das klappt?

Der Urnerboden ist ohne Motorenlärm noch schöner.

Samstag, 17. September 2011

Huch, welchen Schuh soll ich heut tragen?

Ja, es heilt. Aber langsam.
Heute also Wanderlesung im Baselbiet. Die Unternehmung, von der Buchhandlung Wigger in Allschwil initiiert, startet auf dem Allschwiler Dorfplatz und führt ins nahe Schönenbuch zum Apero. Ich werde die Kurzstrecke wohl in Wandersandalen absolvieren; mein von einer Monsterblase versehrter Fuss will noch nicht glücklich sein im festen Schuh. Oder soll ich doch den weichen Turnschuh...?

Freitag, 16. September 2011

Fritz Hegi und der Massaweg

Letzten Winter, Route Wasen-Huttwil, vor dem Restaurant Oberwald. Der Mann rechts im Bild mit der blauen Kappe heisst Fritz Hegi. 69 ist er, pensionierter Ingenieur, Berner, passionierter Wanderer. Und Buchautor; soeben hat er einen schönen Führer mit 52 leichten und mittelstrengen Routen durchs Jahr publiziert, "Wandern täglich" (Coop Presse). Eine dieser Routen: der sensationelle Massaweg durch die Massaschlucht oberhalb von Naters bei Brig. Wer mehr darüber wissen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Entweder Fritzens Buch kaufen. Oder den Tagi bzw. den Bund von heute lesen, wo ich den Massaweg bespreche.

Donnerstag, 15. September 2011

Gräb ist ein Grab

Im Bahnhof Zürich gelang es mir, diese Sandalen zu kaufen.
In den letzten zwei Tagen war ich über Mittag zwei Mal bei "Gräb" im Zürcher Oberdorf. Der alteingesessene Laden gilt als Kompetenzzentrum sowohl des bequemen als auch des sportiven Schuhs. Als Institution der Fussware. Zwei Mal stand ich zehn Minuten an der Kasse; was ich wollte, war nicht zu sehen, sondern wohl in einer der vielen Schachteln verstaut. Einmal erbarmte sich eine Verkäuferin meiner und teilte mir mit, dass sie und ihre Kolleginnen leider alle am Bedienen seien. Tatsächlich war da eine ältere Kundin, die gut und gern acht Paar Wanderschuhe vor sich stehen hatte und in Gemütsruhe probierte, während sie allerlei Wissenswertes über die Veränderung ihrer Füsse durch die Jahrhunder..., pardon: Jahrzehnte absonderte. Und auch Unwissenswertes über ein Hallux-Problem. "Fang doch eine Psychotherapie an, Frau", dachte ich, verliess den "Gräb", fuhr mit dem Zug vom Stadelhofen in zwei Minuten zum HB. Dort marschierte ich im "Universal Sport" im Shopville zum Wandersandalen-Regal, griff mir ein Modell, probierte, eine Verkäuferin gesellte sich dazu, und innert fünf Minuten war der Kauf vollbracht. Fachgeschäft, ja ja! Theoretisch schon. In der Praxis ist man im Allerweltsladen oft besser bedient.

Mittwoch, 14. September 2011

Der Wanderer ist froh

In vielen Zeitungen ging die gute Nachricht in der schlechten unter. Unerfreulich dies: Ab Dezember kann man in Fernverkehrszügen kein Billett mehr lösen, gilt billetlos automatisch als Schwarzfahrer und zahlt einen Zuschlag von mindestens 90 Franken. Immerhin: Weiter wird es nun doch - entgegen den Ankündigungen - erlaubt sein, erst im Zug spontan einen Klassenwechsel zu kaufen. Der Wanderer, der dank dem Ad-hoc-Umzug in die erste Klasse schon manche Gruselsituation entschärft hat, ist froh.

Dienstag, 13. September 2011

Widmer findet das nicht lustig


Eigentlich lustig, das Schild an einer Haustür in Grellingen BL. Aber weil man einen Vater hat, der als Briefträger ab und zu gebissen wurde, und weil es eine Zumutung ist, dass sich Briefträger mit Idioten von Hundebesitzern herumschlagen müssen, die dann irgendwelche Beschuldigungen ausstossen ("Sie müssen sich ja nicht anschleichen!") und sich weigern, die Arztkosten zu zahlen, und weil man selber als Student briefträgerte und einmal gebissen wurde: Nein, eigentlich auch wieder nicht lustig! Und natürlich würde ich mich als Briefträger weigern, diesem Haus die Post hinzutragen.

Montag, 12. September 2011

Der Appenzeller Bär und sein Ding


Auf den Wappen von Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden hat der Bär ein rotes Glied, und oh weh! Es steht auch noch. Wenigstens ist es dezent dünn. Vor der Neuzeit war man halt noch nicht so politisch, gendertechnisch, sexuell korrekt wie heutzutage. Die Appenzeller empfanden es dann als Affront, dass der St. Galler Buchdrucker Leonhard Straub 1578 einen Kalender herausgab - und ihr darin vorkommender Bär hatte nichts zwischen den Beinen. Die symbolische Kastration führte zu Kriegsdrohungen und schliesslich dazu, dass der Kalender ohne die dreiste Illustration erschien. Ich habe die Geschichte in einem eben erschienenen Büchlein gelesen: "Flagge und Mentalität" von Hanspeter Kindler aus dem Chaitanya Verlag ergründet, leider mit schwerem esoterisch-psychologisierenden Einschlag, jede Schweizer Kantonsflagge.

Sonntag, 11. September 2011

Die Nichtwanderlesung

Das Tram nach Allschwil. (pehaha)
Nächsten Samstag habe ich in Allschwil BL eine Lesung mit 90-minütiger Miniwanderung. Ich zweifle aber, dass ich wandern kann; siehe einen Eintrag weiter unten. Ich telefonierte dann gestern mit Herrn Wigger von der Buchhandlung Wigger in Allschwil. Wir kamen überein: Die Veranstaltung findet statt. Er stellt mir ein Velo; wenn ich nicht laufen kann, fahre ich halt. Könnte lustig werden. Oder kurios. Oder peinlich. Wir stellen uns der Herausforderung jedenfalls guten Mutes.

Samstag, 10. September 2011

Meine Blasenfüsse (Teil zwei)

Ich schaue an mir herab, und was ich sehe, gefällt mir nicht.
Oh weh! Jetzt ziehen die heute ohne mich über den Surenenpass. Und ich hocke bei dem Prachtswetter in Zollikerberg fest und wandere höchstens von der Küche auf die Terrasse. Am Donnerstag abend nämlich hielt ich die auch nach sechs Tagen noch geschwollenen, da dauernd am Schuh scheuernden, langsam schwärzlich sich färbenden Blutblasen an beiden Fersenseiten nicht mehr aus und ging in die Permanence im Hauptbahnhof Zürich. Dort freute sich die Ärztin; sie fand, Blasen punktieren, ausschaben, versorgen sei für jeden Mediziner ein herrliches Stück Handwerk. Sie machte sich an die Arbeit und war lustig, wir lachten. Als ich sie dann fragte, ob ich denn am übernächsten Tag, also am Samstag, wieder wandern könne, musste sie besonders fest lachen. Sie fand, ich müsse jetzt vorläufig zweimal am Tag Antibiotikacreme auftragen und einen frischen Verband anbringen. Wenn es keine Entzündung gebe, dann könne ich in zehn Tagen versuchsweise wieder ein, zwei Stunden wandern. Und daher kann ich heute vom Surenenpass nur träumen. Gott sei Dank ist der Herbst noch lang!

Freitag, 9. September 2011

Des Zwerges rote Tasse

Wer hat aus meiner Tasse getrunken?
Im tiefsten Mythenbanne, welcher Steilwald den Flecken Schwyz vor Lawinen schützt, plätschert das Quellwasser. Der Brunnen, der es fasst, lädt den Wanderer zum Trunk. Dieser betrachtet die rote Tasse mit dem Kreuz und denkt: Welcher Zwerg lebt hier und hat sie hingehängt, als sei der Forst seine Wohnstube? Und jedenfalls wird der Wanderer nicht auf die Idee kommen, das Wasser mit der Tasse zu schöpfen, denn wehe! Tut er es und löscht so seinen Durst, wird der Zwerg erscheinen und böse kichern und mit hoher Stimme einen Fluch kreischen und ein Unwetter heraufbeschwören. Oder noch schlimmer, der Wanderer wird in eine Eiche verwandelt werden und muss nun an dem Orte für immer angewurzelt verharren. Dies ist das Geheimnis des Mythenbannes.

Donnerstag, 8. September 2011

Mustang und Yukon haben gewonnen

Getestet, Note 5.6: Scarpa Mustang.
Am Dienstag abend kam nun also auf SF1 der "Kassensturz"-Wanderschuhtest. Wanderblogger Widmer sonderte weltbewegende Erkenntnisse zum Thema "Neue Schuhe" ab wie zum Beispiel, dass man neue Schuhe zuerst einlaufen und dann erst zum grossen Trekking aufbrechen soll. Abgesehen von solchen Highlights gab es den objektivierenden Labortest. Obenaus schwangen, mit der Note 5.6 und dem Prädikat "sehr gut" ausgezeichnet, folgende zwei Modelle: Der Hanwag Yukon für 379 Franken. Und der Scarpa Mustang für 285 Franken. Ob ich den mal anprobieren sollte?

Mittwoch, 7. September 2011

Hüttensuche mit Bergbüro

Ob die Britanniahütte Ende September noch bewartet ist? Und wenn nein, gibt es eventuell andere Hütten im Wallis, die es sind? Jetzt ist Bergbüro online, eine Site für Hüttentouristen, Hüttenwarte und Bergführer; und eben, man kann per Datum nach bewarteten Hütten im ganzen Land oder einzelnen Gebieten suchen - eine gute Sache!
Ob die Britanniahütte Ende Monat noch offen hat?

Dienstag, 6. September 2011

"Wir sind da/ Am Strassenrand"

"Wir halten stand": Kloster Fahr. Bild: Roland zh/Wikimedia Commons
Das Kloster Fahr liegt acht Kilometer westlich von Zürich an der Limmat. Es gehört zur Gemeinde Würenlos AG, ist aber ganz von Zürcher Territorium umschlossen, eine Aargauer Exklave also. Es hat eine eigene Postleitzahl: "8109 Kloster Fahr". 1130 gegründet, gehört es zur Abtei Einsiedeln, dessen Abt auch Abt von Fahr ist. Die Benediktinerinnen bauern, weben, winzern und führen ein frommes Leben, dessen Tage um 5.20 Uhr beginnen und um 19.45 mit der Komplet, dem Nachtgebet, offiziell enden. Wer sich für die Kunstschätze des Klosters Fahr und dessen Architektur interessiert, für den gibt es jetzt in der Reihe "Schweizerischer Kunstführer" die Broschüre "Das Benediktinerinnenkloster Fahr" von Gabriela Simmen-Kistler (Text) und Liliane Géraud (Fotos). Eine gute Sache. Und ich mag das abgedruckte lange Gedicht von Silja Walter, die im Kloster dichtete, bis sie diesen Januar starb - hier nur eine Strophe:
Wir sind da/ Am Strassenrand/ Unter Düsenjägern, zwischen Jeeps/ Und Kranen/ Eh wie jetzt/ wir halten stand/ auch dem Lärm und Gasdunst/ zweier Autobahnen. 
PS: Heute abend "Kassensturz" mit dem erwähnten Wanderschuhtest (21.05 Uhr, SF1). 

Montag, 5. September 2011

Frostige Monate auf dem Wilerli



600 Meter über dem Reusstal liegt das Wilerli. Die Geländeterrasse ist mit einem Seilbähnlein erschlossen. Wir kamen gestern auf dem Weg vom Erstfeldertal zum Bockitobel und Brüsti vorbei. Eine alte Frau stand da, als ich Wasser vom Brunnen nahm, und ich fragte sie, ob sie das ganze Jahr hier hause. Ja, sagte sie. Früher sei man noch zu zweit gewesen, jetzt halt allein. Die Strasse vereise winters und werde im Januar geschlossen. Sie habe dann ja die Seilbahn. Sie fahre aber nur jeden Monat oder so hinab ins Dorf. Sie habe hier oben alles, was sie brauche. Eine Tiefkühltruhe mit Fleisch und Gemüse. Kartoffeln. Fernseher, Radio, Telefon; das Telefon vor allem! Und den Hund und die Katze und frische Eier dank der Hühner. Ob sie sich nicht in diesen zwei, drei frostigen Monaten wahnsinnig einsam fühle, fragte ich sie. Man gewöhne sich daran, antwortete sie; es sei halt einfach so. Dann verriet sie uns ihr Alter: Sie ist 81.

Sonntag, 4. September 2011

Hier endlich mal ein Fussfoto!

Widmerfuss mit Blase gestern abend. 
Isch e chli grusig, ich weiss. Aber irgendwann muss in einem Wanderblog ein Fussfoto auftauchen. Es handelt sich um meinen Fuss nach siebeneinhalb Gehstunden. Wir gingen gestern auf Hartbelag von Erstfeld weit hinein ins Erstfeldertal, dann hinauf nach Oberberg, hinüber nach Wilerli und durchs Bockitobel und via Waldnachter Bergen zum Brüsti. Und weil mir das nicht reichte, fügte ich den ruppigen zweieinhalbstündigen 1100-Meter-Abstieg nach Attinghausen an, obwohl da die Seilbahn war. Von alledem hätte ich keine Blasen an beiden Fersen-Sohlen-Kanten gekriegt, wenn ich nicht ausnahmsweise meine Zweitschuhe getragen hätte. Ich dachte halt am Morgen: Diese armen Künzli hocken jetzt seit Monaten in der Ecke und kommen nie zum Zug, das ist gemein! Jetzt haben sich die Künzli an mir gerächt dafür, dass ich sonst immer nur die Lowa trage, weil die einfach perfekt an meinen Fuss passen. Im Unterschied zu den Künzli eben.

PS: Morgen mehr zu der fantastischen Uri-Wanderung. Nämlich etwas über eine 81-Jährige, die wir antrafen und die uns nicht mehr aus dem Kopf wollte.

Samstag, 3. September 2011

Ab ins Erstfeldertal

Ob diese drei so dort hocken, wenn wir kommen?
Urner Täler? Da fallen einem sofort diverse ein: Reusstal, Schächental, Maderanertal, Meiental, Urserental. Es gibt aber noch mehr. Zum Beispiel das Erstfeldertal. Nie gehört? Eben. Genau darum gehen wir heute dort wandern; es ist mit wenig Volk zu rechnen. Besonders freue ich mich auf das Ziel Brüsti, die Geländeterrasse über Attinghausen und der Reuss. Dort wird dann zünftig eingekehrt und schluss-ge-biert und resozialisiert.

Freitag, 2. September 2011

Füdliblutt in der Lourdesgrotte

Heute im "Tages-Anzeiger": eine kleine Analyse von mir zur Idee einer Maturandin, hinter der Höhenklinik von Wald ZH einen Nacktwanderweg einzurichten. Meine Analyse formuliert drei Einwände. 1. Der Weg würde den Tourismus dort oben ruinieren; keiner will wandern, wo Nackte wandern. Ausser Voyeure. 2. Nacktwandern ist prinzipiell Blödsinn, man denke nur an Dornen und Brennesseln; schon Ötzi trug Hosen. 3. Was, wenn die Nacktwanderer mit ihrem genitalen Sendungsbewusstsein den Weg für zu kurz befinden und ihn verlängern - hinab ins streng katholische Libingen SG? Rasten sie dann füdliblutt auf den Bänken der Lourdesgrotte? Die Idee tut weh.

Donnerstag, 1. September 2011

Ein Veteran des Massaweges

Schlucht, Weg, Kette: die Massaschlucht.
Die Massa speist sich aus dem Aletschgletscher, schiesst steil zu Tal und endet vor Brig im Rotten. Nun ja, seit es den Gebidum-Stausee gibt, stimmt das nicht mehr so ganz; manchmal ist die Restwassermenge kläglich. Aber in den Jahrtausenden, bevor der Mensch sie entmachtete, sägte die Massa einen Monumentalschlitz in den Berg. Heute ist die Massaschlucht ein Event. Canyoningleute seilen sich ab und begeben sich im Neoprenanzug in die skurril geschliffenen Wasserbecken. Seit 1996 gibt es aber auch den Massaweg. Er ist die entschärfte, unter Einsatz von Sprengstoff in den Fels gezwängte, atemberaubende Touristenvariante eines alten Suonenweges: Schon im 14. Jahrhundert kanalisierten die Menschen der Gegend das Wasser der Massa in Holzkäneln, die sie hoch über der Schlucht an die senkrechten Wände fixierten. Gestern machte ich den Massaweg. Knapp drei Stunden dauert die Wanderung von Blatten bei Naters Richtung Ried bei Mörel. Ich zweigte nach der Schlucht allerdings von der Standardroute ab, stieg via Wasen und Bitsch ab zum Rotten, folgte diesem, erreichte nach vier Gehstunden Naters und Brig. Und jetzt bin ich ein stolzer Veteran des Massaweges.
Holzkännel auf Steinpfeilern: So sah die alte Riederi-Suone aus.