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Montag, 31. Januar 2011

Tamil-Curry, Schwartenwürste, Gratisschnaps

Diese anonyme Wanderin hat offensichtlich Spass.

Kurz vor der Bütschelegg ist es eben doch noch Winter.

Drei Monate altes Tapshundchen beim Hof Nussbaum.
Der Bauer vom Schneitershus zeigt, was er bald isst.
Grossartige Wanderung im Bernbiet am Samstag: Wir erstiegen von Toffen die Bütschelegg, zogen weiter nach Borisried und langten nach fünf Gehstunden in Oberbalm an. Wir hatten dabei zuerst Nebel, dann Sonne. Wir beschritten viel grünes Gras, aber auch vereisten Schnee in den Töbeln. Wir assen ein tamilisches Curry auf der Bütschelegg und kriegten vom Wirt in Borisried einen Schnaps spendiert. Wir trafen einen bösen Biobauernkläfferhund und tapsige Berner Sennenhundwelpen. Gegen Schluss der Wanderung zeigt uns ein Bauer seine räucherbereiten Schwartenwürste, und endlich gerieten wir durch den Besuch der Kirche zu Oberbalm tief in die Kirchenhistorie - darüber mehr in einem kommenden Eintrag.

Sonntag, 30. Januar 2011

Der Wespen Tod

Lebt wohl, ihr Gelbschwarzen! Ich nannte euch beide auch "Die Wespen". Ihr wart zwar nicht die besten Schneeschuhe, die ich bisher besass, versaht aber diszipliniert euren Dienst und trugt mich durch so manche Wächte. Und vor allem wart ihr enorm stylish. Nun habe ich mich von euch getrennt, habe euch verschenkt, habe euch abgestossen und ausgestossen; lebt wohl, ihr Gelbschwarzen, lebt wohl!

Samstag, 29. Januar 2011

Verklagungsangst

Man vergrössere den Screenshot und lese! Spinnen die auf der Bütschelegg? Nicht der kleinste Sprachschlenker deutet auf Ironie. Aber weswegen wollte man denn die Wirtsleute auf dem Prachtshoger unweit von Bern, den man dieses Wochenende besteigen wird, im Zusammenhang mit ihrer Homepage vor Gericht ziehen? Da ventiliert sich eine vermutlich von Amerika inspirierte Verklagungsangst. Law-Suit-Paranoia.

Freitag, 28. Januar 2011

Hunziker gegen Widmer: 86 zu 27 für Hunziker

Hier waren Hunziker und Widmer: Treppe zum Alvier.
Eben war im "Tages-Anzeiger" Manfred Hunziker porträtiert, ein Bergveteran aus Zürich, der für den Umbau der Domhütte eine Million Franken gespendet hat. Seine Passion begann vor Jahrzehnten damit, dass er alle 86 Gipfel des Buches "Zürcher Hausberge" erstieg. Ich habe nun das Buch hervorgekramt und nachgezählt, wieviele Gipfel ich bis heute geschafft habe. Es sind... 27. Da bleibt noch einiges zu tun, Wanderwidmer!

Donnerstag, 27. Januar 2011

Kabishaupt? Kotz!

Im Antiquariat gefunden und gelesen: "Zürcher Familiennamen", herausgegeben 1994 von der ZKB. Hier ein paar Aperçus: 1. Namen, bei denen man Chancen hat, dass der Regierungsrat eine Namensänderung bewilligt: Kotz, Esel, Kabishaupt. 2. Namen, die aus abschätzigen Verkleinerungen entstanden: Äppli (der kleine Eberhard). Jäggli (der kleine Jakob). Nötzli (der kleine Notker). 3. Namen, die auf ein fremdes Land verweisen: Bollag (Polen). Peier (Bayern). Frank (Franken). 4. Ein Kaufmann, der oft nach Nürnberg reiste, zog sich den Namen "Nürenberger" zu. 5. Auch Berufsutensilien konnten Namen prägen: Fingerhuth (der Träger war Schneider). Nagel oder Hammer (der Träger war Schmied). 6. Fuchs heisst, wessen Urahn rote Haare hatte. 7. Der seltene Name Deigentesch weist darauf hin, dass der Vorfahr klaute (Urform: Steigindtaschen). 8. In der Renaissance latinisierte oder gräcisierte sich der anspruchsvolle Herr: Peter Hasenfratz verwandelte sich zu Petrus Dasypodius, Jakob Wiesendanger zu Jacobus Ceporinus. 9. Ein Etienne Puy, der um 1700 aus der Dauphiné ins Zürichbiet einwanderte, wurde vom des Französischen mächtigen Pfarrer sogleich in "Stephan Brunner" umbenannt (puits = Brunnen). 10. Der jüdische Name Kohn kommt von Hebräisch "kohen" gleich Priester.

Mittwoch, 26. Januar 2011

7.59!

Endlich. Jedes Jahr spiele, nein lebe ich mich durch dieses Ritual: Sobald am 21. oder 22. Dezember der kürzeste Tag vorbei ist, konsultiere ich morgens als erstes den "Tages-Anzeiger", Seite Wetter. Dort steht, wann die Sonne aufgeht. Tag für Tag, aber unendlich langsam, ging es in den letzten Wochen näher an den 8.00-Uhr-Punkt heran, den ich mir selber als magische Marke auf dem Weg zum Frühling definiert habe. Heute ist es soweit: Sonnenaufgang um 7.59 - ich freue mich, alles wird gut, fiat lux.

Dienstag, 25. Januar 2011

Darf ich vorstellen: RW

Der Regenwurm ist gemäss "Pro Natura" Tier des Jahres 2011. Hier die Fakten zur Kreatur. 1. In der Schweiz gibt es 40 RW-Arten. 2. Der stattliche RW "Lumbricus terrestris" bohrt bis drei Meter tiefe Röhren in den Grund und schleppt nachts Blätter und anderes Material hinab. 3. Der RW hat keine Zähne, kann nicht kauen, lässt sich daher sein Essen von Pilzen und Bakterien vorverdauen. 4. Wird es zu kalt, ringelt sich der RW in seiner mit Kot tapezierten Höhle ein und fällt in Starre. 5. Der RW hat fünf Paar herz-ähnliche Pumpen, die sein Blut umwälzen. Ohren, Nase, Augen hat er nicht. Dafür hat er einen guten Tast- und Gravitationssinn, er ist seine eigene Wasserwaage. 6. Grösster Feind des RW ist der Mensch, der den Boden düngt, mit Maschinen zuwalzt oder gar asphaltiert. 7. Der RW ist ein Zwitter, jedes Tier besitzt Hoden und Eierstöcke. Im Frühling und Herbst gehts zur Paarung, wobei ein Schleimring mit Eiern und Samen die entscheidende Rolle spielt. Aus dem Ring entsteht ein Kokon, daraus schlüpft das Jungtier - fertig ist der neue RW, Tier des Jahres 2011.

Montag, 24. Januar 2011

Meine Rettung

Teufel auch, dieses gebrannte Wasser schmeckte und wirkte himmlisch.
Dieser Solothurner Kirsch hat mir das Leben gerettet. Oder doch mindestens die Ehre. Jedenfalls kam es am Samstag trotz einer massiven Sauerkraut-Dosis nicht zu der befürchteten Darmturbulenz und Absetzmanövern ins Gebüsch. Eben wegen des Kirschs, nehme ich an. Wir tranken ihn in der herrlichen Wirtschaft "Oberwald" hoch über Dürrenroth zum Kaffee. Und falls nun jemand fragt, wie denn ein Kirsch aus dem Schwarzbubenland ins Emmental findet: Die Wanderung war gleichzeitig eine Lesung zweier Wanderautoren (René P. Moor und ich). Mit dabei war meine Primarschulkollegin Annemarie, die ins Solothurnische geheiratet hat und mit ihrem Mann bauert. Zum Hof gehören 400 Chriesibäume. Von ihnen kam der Kirsch. Vielen Dank, Annemarie, für den mitgebrachten Bauchberuhiger. Und die hübsche Etikette hätte einen Grafikpreis verdient.

PS: Mehr über die Wanderung am Freitag in meiner Kolumne in der Zeitung.

Sonntag, 23. Januar 2011

Hagwaar

Einen Prachtsbildband über sein Appenzellerland legt der Fotograf Mäddel Fuchs vor. Das Buch ist ein Abgesang auf den Hag, der aus der Landschaft allmählich verschwindet, seit die Hagpflicht abgeschafft wurde. Fuchs fotografierte schwarzweiss im Winter, so ergibt sich ein Spiel von Schnee und Holz, Licht und Schatten, es entstehen rätselhafte Scherenschnitte. Hübsch der volkskundliche Begleittext zu "Hag um Hag" von DRS-Dialektpapst Christian Schmid; endlich begreife ich, woher es kommt, dass man Dinge in der Mundart abschätzig "Hagwaar" nennt. Hagware ist Holz, das man weder für Hausbau noch Möbelschreinerei verwenden kann. Man nimmt den Zweitklassstoff dann eben für den Zaun.

Samstag, 22. Januar 2011

Gebet eines Wanderers

Auch das Sauerkraut ist Gottes Geschöpf.
Lieber Gott, mach, dass mir der Darm nicht gurgelt, dass mir die Beine nicht schwach werden, dass meine Bauch- und anderen Muskeln brav ihren Dienst tun; lieber Gott, mach, dass ich das Sauerkraut, welches ich über die Massen liebe und welches es heute Mittag in der Wirtschaft von Oberwald zwischen Wasen und Huttwil geben wird und welches ich leider nicht immer gleich gut prestiere - lieber Gott, mach, dass ich diese Treibspeise vertrage und die Wanderung ohne peinliches Hinter-die-Scheiterbeige-Rennen über die Runden bringe; und wenn dir das nicht möglich ist, lieber Gott, so mach bitte wenigstens, dass es auf der Route alle 200 Meter ebeneinesolche Scheiterbeige hat, und führe mich also bitte nicht über freies, deckungsloses, grausam mich ausstellendes Feld. Dafür danke ich dir schon jetzt, lieber Gott, der du das Sauerkraut geschaffen und also eine gewisse Verpflichtung hast, mir gegen seine Nebenwirkungen beizustehen, Amen!

Freitag, 21. Januar 2011

A Kolumnist is born

Sehen wir bald in der "Tierwelt", was der Moor hier fotografiert?
Heute erscheint die neue "Tierwelt", ich werde sie mir am Kiosk kaufen und freue mich auf die neue Rubrik. Es ist... eine Wanderkolumne. Und wer schreibt sie? Jawohl, Freund und Bloggerkollege René P. Moor, mit dem ich morgen Samstag im Bernischen eine gemeinsame Lesung absolviere. A Kolumnist is born, ich gratuliere herzlich, René!

Donnerstag, 20. Januar 2011

Ein Gewitter wie ein Gottesfluch

Foto aus dem Bildband, Qualität reduziert.
Dass die zwei Bauern von der Alp Wimpfel oberhalb Ebersol (SG) schwul sind, ist die Nebensache des Porträts. Die Hauptsache sind wunderbare Sätze à la: "Bei einem Gewitter wie ein Gottesfluch schlug es ihm vier Rinder tot. Marc stand zwanzig Meter daneben, schaute zu, wie der Blitz die Leiber zerstach und niedermähte." 13 Porträts in Text und Bild enthält der Band "Hirtenstock und Käsebrecher" von Giorgio Hösli und Paul Hugentobler - ich könnte mich nicht erinnern, in den letzten Jahren derart Packendes und Überraschendes über das Leben auf der Alp gelesen zu haben.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Wenn der Karpfen wieder klopft

Roland Kurt, 43, ist Sportmasseur. Hat er frei, rudert er mit dem Boot hinaus auf den Moossee unweit von Bern, setzt sich Kopfhörer auf und lässt ein Unterwassermikrofon ins Wasser. Was dieses aufnimmt, zeichnet er auf - und genau darum staunt jetzt die Fachwelt: Fische geben die erstaunlichsten Geräusche von sich. Karpfen (Bild) klopfen, Eglis pfeifen, Zander peitschen. Wer das hören will, kauft sich Kurts Buch "Stumm wie ein Fisch? Das akustische Leben im Süsswasser" mit beigelegter Hör-CD.

Dienstag, 18. Januar 2011

Widmer, Stämpfli & Friedli

Ich verabscheue Journalistenrankings, habe null Emotion für sie übrig, versuche sie zu ignorieren. Jetzt gibts wieder ein Ranking, im neuen "Schweizer Journalist" - und da ich es in der Rubrik "Kolumne" mit meinen Wanderberichten auf Platz drei geschafft habe, mache ich eine Ausnahme: frohlock! Das ist für einmal eine gehaltvolle, absolut ernstzunehmende, hoffentlich weit ins Land und über dessen Grenzen ausstrahlende Top Seven. Und erst noch hat man auch meine Lieblingspolitologin und meinen Lieblingshausmann auf die Liste gepackt!

Montag, 17. Januar 2011

Den Februar wegzappen?!

Die Linde von Linn, ein Gewaltsbaum.

Auf dem Linnerberg.

Wo ist die Staffelegg? Das dauert noch eine Stunde.
Am Wochenende wanderten wir, fünfeinhalb Stunden, Aargauer Jura, von Villnachern nach Küttigen via Linner Linde, Linnerberg, Staffelegg und Hinter Hard. Das Wetter verwöhnte uns, wir hatten im Januar Frühling, die Wege waren aper, die Sonne wärmte. Das gefiel mir so gut, dass ich mir wünsche, ich könnte den Februar wegzappen wie eine blöde TV-Sendung.

Sonntag, 16. Januar 2011

Halb blau, halb gelb

Darf ich vorstellen? Das ist mein neues Zweitvelo. Es ist ein Occasionsmodell, hat aber erst 50 Kilometer abgespult. Ich kaufte es beim Zolliker Velohändler Vonäsch, den ich allen Schnäppchenjägern empfehle; es kostete inklusive (abnehmbare) Tasche, Schutzbleche, Schloss, Tacho und Vorderlampe nur 490 Franken. Nicht übel, oder? Jetzt freue ich mich auf die Radsaison, denn Wanderer können nicht immer nur wandern. Und ich freue mich auf heute mittag; ich werde das Velo durch eine kleine Rundfahrt am Pfannenstiel einweihen.

Samstag, 15. Januar 2011

Die Linde, auf die es ankommt

Heute geht es zur Linde von Linn im Aargau. 25 Meter hoch ist sie, hat einen Umfang von 11 Metern, ist 700 Jahre alt und soll als Pestmahnmal gepflanzt worden sein. Eine Prophezeiung sagt: "Leit d Linde nüm ihres Chöpfli ufs Ruedelis Hus, so eschs met allne Wälte us." Seien wir also froh, dass der Schatten der Linde bis heute auf Rudolf von Habsburgs Haus fällt, denn andernfalls käme es zum Weltuntergang. Wobei - meiner Meinung nach ist Skepsis gegenüber dem Spruch angebracht: Von der Linde bis hinab zur Habsburg sind es vier Kilometer. Reicht der Schattenwurf des Baumes so weit? Kann nicht sein.

Freitag, 14. Januar 2011

Franz Hohler geht in die Unwirklichkeit

Das Ofenloch, Ostschweizer Ur- und Unterwelt.
Eine Zeitschrift ist mir zugegangen, die ich nicht kannte: "Transhelvetica". Die neuste Nummer des "Schweizer Magazins für Reisekultur" (Jan/Feb) ist hübsch gemacht mit vielen Stoffen. Man findet etwa einen Bericht von der Murmelijagd samt Ragoutrezept; den Historienartikel "Die Mordnacht von Luzern"; eine Reportage über die grösste Modelleisenbahn-Anlage der Schweiz. Am besten gefallen hat mir Franz Hohlers Wanderessay. Es geht ins Ofenloch, das verschattete Quellreich des Necker unweit des Säntismassivs, das ich auch schon besucht habe. Schlusswort Hohlers:

... und dahinter schliesst sich das Tal mit einer hohen Wand, über die sich in kindlicher Anmut ein Wasserfall ergiesst, die unaufhörliche Geburt des Flusses. Kein Signal aus der besiedelten Gegenwart, kein Zeichen des 21. Jahrhunderts, kein Haus, keine Strasse, keine Leitung, kein Motor - die Unwirklichkeit dieses Ortes durchdringt den Mann mit einer Wirklichkeit, die ihn erzittern lässt.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Der 2500-Franken-Kindergeburtstag

Steht ein Kindergeburtstag bevor - und Sie, Leser oder Leserin, sind grad so schön liquid? Hübschen Bonus gekriegt? Dann empfehle ich die Botta Event-Factory in Greifensee, bei der ich kürzlich wandernd vorbeikam. Die Firma vermietet Event-Geräte und -Anlagen, darunter eine batteriebetriebene Kinder-Eisenbahn. Es gibt zwei Varianten. Die kleine, für die geräumige Wohnung geeignete Bahn (Bild) kostet in der Tagesmiete 650 Franken. Und die grosse für den Garten 2500 Franken. Tröstlich: Ab dem zweiten Miettag gibt es 50 Prozent Rabatt.

Papi hat Geld, juhee: Botta-Homepage, Screenshot.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Ferrophiles Frohlocken

Bald unter Dach: Ehrwürdiges Objekt in Bauma.
Die einstige Basler Bahnhofshalle kommt an einen stimmigen neuen Ort. 1860 im Heimatstil erbaut und mit gusseisernem Zierrat ausgestattet, stand sie in Basel nur 40 Jahre. Dann wurde sie nach Olten verfrachtet und schützt dort heute ein Holzlager vor der Witterung. Eine unwürdige Sache. Doch wie der "Tages-Anzeiger" vermeldet, wird die Halle 2013 oder 2014 in sanierter Gestalt anderswo aufgebaut, nämlich in Bauma im Tösstal. Dort gibt es den umtriebigen Dampfbahnverein Zürcher Oberland, und dieser erhielt am Montag vom Kantonsparlament 2.6 Millionen Franken aus dem Lotteriefonds zugesprochen. Somit soll die Halle, 101 Meter lang und 16 Meter breit, wieder unter Menschen kommen, die sie schätzen; die Zürcher Ferrophilen und Pufferküsser wollen ihre historischen Objekte unter einem stilechten Dach präsentieren. Mag ich ihnen gönnen - und lieber Lotteriefonds, wie wärs mal mit dem Sponsoring einer äusserst aktiven kleinen Wandergruppe, die von einem netten Wanderer namens Widmer geleitet wird? Eine Klubhütte wünscht er sich schon lange, 50 000 Fränkli dürften reichen!

Dienstag, 11. Januar 2011

Welschbern, Verona im Üechtland, la Nuithonie

Möglicherweise habe ich einen Ortsnamenfimmel - und nein, jetzt folgt keine Entschuldigung. Wozu wäre ein Blog da, wenn nicht dazu, die eigenen Obsessionen auszuleben? Und hat in diesem Sinne jemand gewusst, dass die Eidgenossen einst, als noch Oberitalien in ihrem Einflussbereich lag, die Stadt Verona "Welschbern" nannten? Weil - das eigene Bern latinisierten sie zeitweise zu Verona, und da musste man das andere Bern natürlich davon unterscheiden können. Daher der Zusatz "welsch" zur deutschsprachigen Version des italienischen Verona: Welschbern. Wiederum nannten die Eidgenossen dann ihr eigenes Bern zwecks Unverwechselbarkeit auch "Verona im Üechtland". Kurios, nicht? Und weiss jemand, wie dieses Üechtland auf Französisch heisst? Nuithonie, jawohl. Womit ich diesen verschrullten Eintrag beende.

Montag, 10. Januar 2011

Unser Föhntag

Vor dem Chänzeli, gegenüber der Rigihang.

Hammetschwand-Lift-Steg und in der Ferne Luzern und der Sempachersee.

Flugplatz bei Stansstad und das Stanserhorn (rechts).
Am Wochenende hatten wir in Nidwalden ein Treffen mit Herrn Frühling. Er war uns über fünf Gehstunden ein toller Begleiter, unterhielt uns auf dem Bürgenstock mit grossartigen Tiefblicken und gab uns beim Abschied viel gute Laune mit. Nun freuen wir uns, wenn er bald zurückkehrt und dann etwas länger bleibt.

Sonntag, 9. Januar 2011

Oh du grosser, mutiger Bundesrat!

Der Bundesrat will Verkehrsschilder geschlechtsneutral gestalten und so seinen Beitrag gegen Mann-Frau-Klischees leisten. Die Meldung von vor ein paar Tagen fiel mir gestern wieder ein, als wir in Ennetbürgen an dieser grob sexistischen Tafel vorbeikamen. Während das brave Hüpfmeitli nur gut einen Drittel des Platzes beansprucht, nimmt sich der Bub dreist Raum und kickt gar den Ball aus dem Schild hinaus, das darob eine Delle erleidet. So wird männlicher Expansionsdrang und machistisch-destruktiver Zugriff auf die Welt ikonographisch perpetuiert - höchst verwerflich! Gott sei Dank haben wir einen Bundesrat, der die wesentlichen Fragen erkennt und beherzt angeht; solche Schilder wird es hoffentlich nicht mehr lang geben!

Samstag, 8. Januar 2011

Ach, hätte der Pilz doch Füsse...

Gehört er zur Flora oder zur Fauna? Mein Kanti-Trogen-Biolehrer Ruedi Widmer (nicht verwandt) pflegte über den Pilz zu sagen: "Hätte er nur Füsse und könnte davonrennen. Dann wüssten wir, dass er ein Tier ist!" Im Naturhistorischen Museum Basel gibt es noch bis Ende April die Sonderausstellung zu Fliegenpilz & Co.; mehrere Freunde haben mir davon geschwärmt; ich will da auch noch hin.

PS: Gestern schrieb ich, ich wolle am Samstag Föhngucken gehen. Nun ist auch klar, wo: Wir wandern auf den Bürgenstock.

Freitag, 7. Januar 2011

Ein Freund schaut vorbei

Chur 15 Grad: Der Föhn kommt.. (Screenshot MeteoSchweiz).
Mitten im Januar weilt nun also ein temperamentvoller Freund auf Kurzvisite und wärmt uns das Gemüt: der Föhn. In einigen Gegenden der Schweiz wird es am Samstag 15 Grad warm. Fieberhaft grüble ich heute morgen, welches die optimale Föhnwanderung ist. St. Galler Rheintal, aber wo? Von Giswil über den Sattelpass nach Flühli? Von Seelisberg hinab nach Flüelen? Mal schauen - jedenfalls werde ich morgen den Frühling proben.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Durant-Kopf

Doch, auch die Neuenburger haben schöne Berge.
Nachtrag zur Ersteigung der Tête de Ran. Woher rührt der Name? "Gipfelgeschichten" (2010, Faro) von Nathalie Henseler hilft. Lange meinte man, Ran sei Patois für deutsch "Rain". Es steckt darin aber ein Familien-Name. Die Tête de Ran war im 16. Jahrhundert eine "Testa Durant", ein Durant-Kopf. Nicht übel, wenn man einer Sippe angehört, der es gelingt, einen stattlichen Hoger nach sich zu taufen.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Hospitality nach CS-Art

"Stilli Park" heisst das Fünfstern-Hotel am Rand von Davos mit 216 Zimmern und Suiten. 2013 soll es öffnen. Der Immobilienfonds "Credit Suisse Real Estate Fund Hospitality" hat dafür 155 Millionen Franken veranschlagt. Bei der Leitung des WEF frohlockt man über den Zuwachs an Luxus-Hotelzimmern für Davos. Blogger Widmers Stellungnahme fällt hingegen negativ aus: Oh Graus, das sieht aus wie ein halbiertes Babybel-Käslein!

Dienstag, 4. Januar 2011

Die Winterdoppellesung

Am 22. Januar gehen René P. Moor und ich zusammen winterwandern, lesen ein wenig aus unseren Büchern vor und... - aber das sieht man ja alles auf dem Flyer, so dass ich es nicht weiter ausführen muss. Sehen wir uns im Bernischen?

Montag, 3. Januar 2011

Schlieremer Schneekanonenweg

Witziges Foto von heute; gemacht hat es Wanderkollegin Monika Schlatter bei Schlieren. Sieht aus, als sei der Weg mit einer Schneekanone präpariert worden.

Sonnenrausch, Vulkanausbruch, Dosenmissbrauch

Nebelmeer und Alpenkranz von der Tête-de-Ran-Krete.

Abstieg nach Mont Dar.

Die traumhafte Ebene von La Sagne.
Der 1. Januar war ein langer Wandertag. Ich setzte mich vor meinem Haus in Zollikerberg um 7.11 aufs Velo, und um 20.46 stieg ich wieder vom Velo und deponierte es im Keller. Dazwischen bestiegen wir zu sechst die Tête de Ran, Kanton Neuenburg. Stellten fest, dass es die Schneeschuhe nicht gebraucht hätte. Holten uns einen Sonnenrausch. Doppelten mit Neujahrs-Prosecco nach. Schlotterten, schwitzten, schnauften uns durch das traumhafte Gelände. Hüpften um den Vulkan, den Liliane vor der Bahnstation La Corbatière zündete. Schossen mit vier Kameras über 800 Fotos. Und lachten uns halb tot darüber, was René im Zug der leeren Sweet-Thai-Chili-Nüsschen-Dose antat. Mehr darüber nächste Woche in meiner Wanderkolumne in der Zeitung... sofern René sich nicht meldet, Persönlichkeitsschutz erbittet oder um Schonung unschuldiger Jugendlicher fleht, die die Kolumne eventuell auch lesen.

Sonntag, 2. Januar 2011

Ebersecken, you're not alone!

Eigentlich wollte ich heute über die Wanderung von gestern berichten; wir gingen auf Schneeschuhen zur Tête de Ran. Bloss, die Fotos sind noch nicht auf den Computer überspielt; ich kam erst um 21 Uhr nach Hause, bester Laune, aber auch hundemüde von den fünf Stunden Bewegung, ein wenig angesäuselt zudem vom Neujahrs-Prosecco im Zug. Ich muss um Geduld bis morgen bitten. Hier stattdessen etwas über Ebersecken, Amt Willisau, Kanton Luzern. Bis vor kurzem war mir der 400-Menschen-Flecken an der Grenze zum Aargauischen kein Begriff. Die NZZ am Sonntag hat ihn auf meine Landkarte befördert, indem sie in ihrer letzten Ausgabe berichtete, dass es in Ebersecken keinen Handy-Empfang gibt. Und die Swisscom gedenkt das auch nicht zu ändern, weil dort schlicht zuwenig Menschen leben. Nun kann man natürlich sagen: Das ist ja paradiesisch, ein Ort ohne Handygeklingel! Aber Tatsache ist doch, dass die meisten Dörfler gern eine Mobilfunkantenne hätten und sich vernachlässigt fühlen. Helfen wir, indem wir in einem Akt freundeidgenössischer Solidarität hinpilgern und den Einwohnern unsere Reverenz erweisen. Ebersecken, du bist nicht allein!

Samstag, 1. Januar 2011

La Sagne und Lasagne

Dieses Wandergerät kommt heute zum Einsatz.
Kopfweh? Triefaugen? Schlurfgang? Nix da! Silvesterhasser Widmer ist gestern früh ins Bett. Jetzt macht er sich auf nach Neuenburg. Im dortigen Jura wird er mit einer Handvoll Gleichgesinnter wandern. Bzw. wird man sich die Schneeschuhe anschnallen und von Les Geneveys-sur-Coffrane zur Tête de Ran aufsteigen und hernach hinab nach La Sagne trappen. Ein Bericht von der ersten Wanderung des neuen Jahres folgt - und nein, La Sagne ist nicht der Ort, wo man die Lasagne erfand!