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Dienstag, 31. Mai 2011

Wandern unter dem Mond

Erhellt die Wege: Mondlicht.
Doppeldatum zum Merken: Vom 18. auf den 19. Juni steht der Mond recht voll am Himmel. Und es ist Schweizer Wandernacht, die sechste bereits. Die Schweizer Wanderwege laden zur nächtlichen Wanderung, angeboten werden über 60 einzelne Anlässe und Routen vom Spaziergang bis zum Mehrstünder.

Montag, 30. Mai 2011

Planking, Spitzbub und Bienensex

Am Wochenende trafen wir auf dem Schnebelhorn einen Mann, über den ich schreiben will und von dem ich daher hier nichts erzählen werde. Sorry. Was ich sagen kann: Die Fünf-Stunden-Route Libingen - Schindelberg - Schnebelhorn - Tierhag - Bachscheidi - Tössscheidi - Beicher - Orüti - Steg ist dicht bepackt mit Schönheiten und Attraktionen. Es gab die offensichtlichen Höhepunkte: etwa den Rundblick vom Schnebelhorn auf die gerundete, begrünte Hügelwelt rundum. Oder auch das Reich der jungen Töss mit 10, 20 Meter hohen Nagelfluhbänken am Weg und wilden Giessen, wie der Zürcher seine Wasserfälle nennt. Hier drei andere - meine subjektiven - Höhepunkte: 1. Auf dem Gipfel plankte Liliane und schwebte für Momente magisch über dem Horizont. 2. In Libingen hatten wir im "Rössli" einen Startkaffee genommen und amüsierten uns über den Spitzbuben, der an der Aussenfassade der Bäckerei-Wirtschaft für ebendiese warb. 3. Gegen Schluss der Wanderung wunderten wir uns über die Dutzende Holzkästen für Bienen, die, jeder für sich, wie kleine Pfahlbauten-Apartments in einem Wiesenhang standen. In diesen Einzelboxen werden Bienenköniginnnen gezielt befruchtet.

Sonntag, 29. Mai 2011

Hoffnung am Hasliberg

Die Zeitungen habens klein vermeldet: Ein örtliches Gericht hat den totalverschuldeten Bergbahnen Meiringen-Hasliberg eine provisorische Nachlassstundung gewährt. Über eine definitive Stundung wird Mitte Juni entschieden. Nachlassstundung heisst, dass man für den Moment nicht betrieben werden kann und Zeit bekommt, eine Lösung zu finden, wie man mit den Schulden verfährt. Somit können die Bergbahnen der Gegend am 11. Juni in die Sommersaison starten. Vorangegangen war eine schneearme und daher desaströse Wintersaison (darüber und über die finanziellen Folgen habe ich hier gebloggt).

Samstag, 28. Mai 2011

Das Schnebelhorn-Meeting

Schnebelhorn-Gipfelkreuz. Bild: MRB/Wikimedia Commons
Heute treffe ich im Tössberg-Land einen Mann, der die fantastische Übung vollenden wird, alle (...). Wahnsinn! Leider kann ich die Klammer nicht füllen. Die Geschichte soll mein bleiben, bis sie publiziert ist. Ich freue mich auf das Treffen. Auf das Schnebelhorn, das mit herzigen 1292 Metern über Meer der höchste Punkt des Kantons Zürich ist. Und auf die diversen Wirtschaften am Weg. Es soll wieder einmal ausgiebig eingekehrt werden.

Freitag, 27. Mai 2011

Isch war auf die Tablettes

Auf dem Tablettes, gegenüber der Creux du Van, dazwischen das Travers.
Wenn uns ein Romand sagt, "Isch war auf die Tablettes", dann handelt es sich nicht um das Geständnis, dass er einst medikamenten-süchtig war. Les Tablettes, das ist ein Juraberg im Val de Travers auf der Höhe von Noiraigue, über den ich vor Jahren mal kolumnierte. Er steht genau gegenüber dem Creux du Van auf der anderen Talseite. Ich erwähne diesen Tablettes hier, weil er sozusagen das Komplementär-Pogramm zum Creux du Van ist, von dem meine heutige Wanderkolumne in der Zeitung handelt. Der Creux du Van, dieser grossartige Canyon, ist stets voll von Wanderermenschlein, die ihn durchsteigen und umkreisen. Hingegen ist der Tablettes, dem es an Schönheit auch nicht gebricht, des öftern menschenleer. Letztlich, finde ich, muss man beide kennen.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Emil und die Murmeltiere

Emil nach der Wanderung im Zug, von seinem Besitzer gehalten.
Blutig, geschwächt, verstört war die Hündin, die soeben unterhalb der Nufenenpasshöhe im Kanton Wallis von einer Lausanner Familie gefunden wurde. Sie hatte unzählige kleine Wunden am Körper. Ein Tessiner Veterinär stellte fest, dass die Wunden wohl von Murmeltieren stammten. Später kam es zum Happy End. Das Ehepaar Suter aus dem Luzernischen, dem Janny, wie die Hündin heisst, vor Tagen bei einer Skitour zum Blinnenhorn ausgerissen war, freute sich sehr, diese Janny wiederzuhaben.

Warum ich diese Zeitungsmeldung von gestern hier wiederkäue? Nun, auf meinen Wanderungen ist des öftern Freund Hürzi mit Hund Emil dabei. Und der ist ein Jack Russell wie besagte Janny. Das reichte gestern, dass in mir üble Notwehr- und Gewaltfantasien aufkamen. Was, wenn ein bösartiger Mungg den lieben Emil-Terrier ernsthaft terrorisieren und traumatisieren würde? Dann, Leserin und Leser, könnte ich für gar nichts garantieren. Am Ende wäre Emil gerettet, und der Mungg wäre Gulasch.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Das Kirchlein von Cresta (Widmer schwärmt)




Als ich gestern die Kirche von Cresta (Ferrera, GR) erblickte, war ich, jawohl, ergriffen. Es ist die Klippe, die Kante, an der sie steht, hoch über dem Ferrera-Rhein, dessen Tal präsidierend - diese Lage ist existenziell, dramatisch, Notfall. Und auch der Bau selber packt. Um 1200 errichtet, ist das Gotteshäuslein noch von der Romanik geprägt. Gedrungen ist es, trutzig und trotzig und wehrhaft, freilich so klein, dass jeder Eroberer es verlachen würde. Im Inneren mochte ich dann die Schlichtheit sehr und erlitt, obwohl ich eigentlich für den Katholizismus schwärme, für dessen Bilderfülle und Sinnenhaftigkeit, einen wunderschönen Rückfall in meinen Kindheits-Protestantismus: Doch, die Bilderlosigkeit, die totale Reduktion, das Alles-raus, die Unaffektiertheit hat vieles für sich. In diesem Raum, ausgestattet nur mit einem Taufstein, einem simplen Holzgestühl und einem ohne Elektrizität funktionierenden Harmonium, ist Versenkung, Abtauchen, Innerlichkeit möglich. Einst war die Kirche von Cresta die Kirche der ganzen Talschaft Ferrera. Doch seit die Niederungen mehr gelten als die Höhen, weil eine Gegend an der Strasse mehr wert ist als eine grüne, schwer zu erreichende Viehterrasse, seit Cresta eine nur noch sommers bewohnte Siedlung ist, gibt es hier noch genau einen Gottesdienst pro Jahr. Ein bejahrter Bauer, kaugummikauend, braun wie ein Appenzeller Biber, erzählte mir folgendes: Damals, als die alten Walserhäuser rundum verlassen waren, aber noch nicht als Ferienhäuser in Beschlag genommen, da war auch die Kirche von Cresta auf dem Tiefpunkt. Ein Bauer hielt in ihr Geissen, nutzte sie als Stall. Der Geissdreck habe ihm bis an die Knöchel gereicht, schilderte mir der Mann. Unglaublich!



Dienstag, 24. Mai 2011

3 1/4 Stunden Reisen für ein Kirchlein

Heute reise ich von Zollikerberg nach Innerferrera, steige dabei fünf Mal um (Zürich Stadelhofen, Zürich HB, Chur, Thusis, Andeer) und fahre 3 Stunden 15 Minuten. Die Wanderung nach Ausserferrera wird gleich lang dauern: 3 Stunden und 15 Minuten. Lohnt sich die weite Anreise? Davon bin ich überzeugt. Zum Beispiel sind da historische Schürf- und Verhüttungsstätten entlang des Wegen; "Ferrera" kommt von Ferrum = Eisen. Insbesondere freue ich mich aber auf das Kirchlein von Cresta, das älteste im Tal, das noch aus der Romanik stammt.

Montag, 23. Mai 2011

Ich war eine viktorianische Dame

Wilder Himmel über der Bergerie du Haut auf dem Mont Sujet
Samstag war ein super Wandertag aus folgenden Gründen. 1. Die linke Achillessehne war ziemlich lieb zu mir. Mag auch damit zu tun haben, dass ich ziemlich lieb zu ihr war. Ich hatte mir eine kürzere Schrittlänge verordnet, trippelte von Les Prés d'Orvin auf den Mont Sujet und hinab nach Schafis wie eine viktorianische Dame. 2. Die allerschönsten Wolken zogen auf, grosszügig wucherte Watte über den Himmel. Leute, die fotografieren*, rasten aus, wenn das Firmament dergestalt belebt wird. 3. Schafis ist halt schon ein liebenswerter Fleck. Ein Winzernest, in dem eine Handvoll Familien Wein macht. Die Wyprob war eine Art Asterix-und-Obelix-Festli. Schade nur, hatten sie Troubadix (einen Jazzer des Grauens) nicht geknebelt.
* Nein, in diesem Blog gibt es kein Genderdeutsch à la "Fotografierende".
Schafis: Auch der Tiersbier ist ein Winzer.

Sonntag, 22. Mai 2011

Oh, ein rosa Kirchturm

Oh. Ein rosa Kirchturm in Attiswil im Oberaargau. Das "Langenthaler Tagblatt" hat ihn im Vorfeld visualisiert; heute wird die Ausstellung "Kulturundum" eröffnet, die bis Ende Oktober dauert. Über 60 Künstlerinnen und Künstler stellen im Museum und an einem Kulturweg ihre Werke aus. Ob der Kirchturm in Pink das beste Werk der Ausstellung ist? Jedenfalls das markanteste. Oder das aufdringlichste.

Samstag, 21. Mai 2011

Chavannes, tu vas pleurer!

Gesegneter Landstrich: Rebengebiet am Bielersee.
Heute ist in Schafis (Chavannes auf Französisch) am Bielersee "Wyprob". Man zahlt 15 Franken für das "Degustierglas" und darf bei den Winzern trinken, soviel man will. In diesem Sinn ist der heutige Post eine Drohung: Hey, Weinbauern von Schafis, macht euch drauf gefasst, dass eine von der Besteigung des Mont Sujet brutal durstige Wandererhorde ins Terroir einfällt und eure Fässer leersäuft! Chavannes, tu vas pleurer!

Freitag, 20. Mai 2011

Hier ist es, mein Solarhandy

Hübsch, oder? Bei Pearl.ch habe ich für 88 Franken dieses Solarhandy (Simvalley XT-520) gekauft. Bereits habe ich mir auch eine Sim-Karte Prepaid besorgt - und jetzt warte ich darauf, dass ich auf einer Gebirgs-Wanderung in eine Gletscherspalte stürze. Unten im Loch werde ich feststellen, dass mein iPhone-Akku leer ist, so dass ich nun zu meinem Solarhandy greifen kann. Ich werde das Solarpanel dem einzigen Sonnenstrahl entgegenstrecken, der mich knapp erreicht, werde sehen, wie der Akku lädt, werde nach einigen Minuten feststellen: aha! jawoll! Empfang! Dann werde ich die Rettungsflugwacht anrufen - und bis der Heli kommt, werde ich das Wespen-Design-Handy, das übrigens in eine stossichere Gummihülle gepackt ist, zärtlich streicheln. So wird das sein.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Die farblosen Urner Wanderwege

In meiner morgigen Wanderkolumne im "Tagi" und "Bund" geht es um die Urnerland-Route, die ich kürzlich hier erwähnte: vom Reusstal via Haldi ins Schächental. Sie ist toll. Etwas empörte mich unterwegs allerdings: der Zustand der Signalisation. Haben die Urner Wanderwege kein Geld mehr? Ist ihnen die Farbe ausgegangen, die verblichenen Wegzeichen zu erneuern (vom Eggenbergli hinab zum Holzboden waren sie praktisch nicht mehr auszumachen)? Könnte man die umgestürzten Wegweiser gelegentlich frisch richten? Hier nur zwei von einigen Beispielen - und immerhin spielt diese Wanderung in einer Gegend, in der es gefährliche Stellen gibt und man bei schlechtem Wetter froh ist, wenn wenigstens die Orientierung klappt. Urner Wanderwege, gebt euch ein wenig Mühe!


Mittwoch, 18. Mai 2011

Achilles, Lenka und der Adler

Toggenburger Skyline mit Stockberg (links) und Churfirsten (rechts).

Die Inselikapelle mitten in der Thur.

Der "Adler" in Krummenau, wo Lenka serviert.
Schon lange zwickt die linke Achillessehne, im Moment tut sie es mehr als üblich, ich müsste wohl zum Arzt, will aber nicht, weil ich fürchte, dass er mir womöglich für ein paar Wochen das Wandern verbietet, und das in der allerbesten Wanderzeit des Jahres. Daher ist meine Taktik die: durchmogeln, leichtere Routen machen, fleissig Wallwurzsalbe aufschmieren und jene Stretchingübungen probieren, die ich im Internet gefunden habe. Gestern nahm ich eine easy Route unter die Füsse, die Achillessehne rebellierte nach anderthalb Stunden heftig, war aber nach zwei Stunden wieder einigermassen lieb - wer weiss, vielleicht finden wir ohne Vermittlung der Schulmedizin einen Modus Vivendi. Die Route war wunderschön, es handelt sich um das Filetstück des Thurweges im Toggenburg: von Stein in zweieinhalb Stunden via Nesslau nach Krummenau. Hier drei Höhepunkte: 1. Die verschneiten Churfirsten hinter mir, eine Art spirituelle Wächter, Steinschamanen, schlafende Krieger. 2. Die Inselikapelle auf einer Miniinsel mitten in der Thur, darin die Muttergottes mit ihrem Sohn; Stille im Brausen des Flusses. 3. Das Essen zum Schluss im "Adler" Krummenau, einem 500-jährigen Haus; die Kost war gut, und lustig war, wie zwei Bauern verzweifelt um die Gunst der jungen Serviererin Lenka buhlten. Sie zum Sepp, der dreinschaute wie ein hungriger Bläss: "Wieso luegsch hüt eso truurig, Sepp?" Und er: "Jo, i bi truurig, wil i tenke, du hesch en Fründ. Hesch jetz enn?"

Dienstag, 17. Mai 2011

TA - NZZ im Direktvergleich

Kürzlich im Gelände mit dem "Fähnlein Fieselschweif", links ich, rechts mein Wanderfreund X. Ich bin beim "Tages-Anzeiger", er bei der NZZ. Und ist das nun nicht charakteristisch, dass ich ein kommunes Familienausflug-Mittelstands-Ami-Cap trage, während er mit dem formschönen Traditionsding auf dem Kopf aussieht wie Graham Greene am Berg? Das frage ich mich im Nachhinein - und ich gebe gern zu, mir ernsthaft zu überlegen, ob ich mir auch einen Panamahut zulegen soll. Ich will mehr Stil!
ss

Sonntag, 15. Mai 2011

Der grosse Vogel singt um sechs

Heimische Vogeluhr auf limmatau.ch
Das morgendliche Vogelkonzert klingt ja irgendwie nach anarchisch-unkoordiniertem Durcheinander. Das Gegenteil ist wahr: Jede Vogelart reagiert auf einen bestimmten Dämmerungs-Grad und beginnt für eine definierte Zeit zu singen. Mit anderen Worten: Wer sich mit den Stimmen auskennt und den Standort miteinbezieht, kann einigermassen genau sagen, wie spät es ist - man nennt das Vogeluhr. Frühaufsteher unter den hiesigen Vögeln ist der Gartenrotschwanz, mit dem in der Frühe kurz nach vier alles beginnt. Toll, oder? Jetzt noch etwas Ortsspezifisches: In Zollikerberg, wo ich wohne, mischt sich um Punkt sechs eine lokale Spezies ins Konzert: Die Flugzeuge, die auf dem nahen Flughafen Kloten landen. Wie soll man den Gesang der Riesenvögel definieren? Als dumpfes, monotones Dröhnen. Gleichzeitig ist es nützlich - wenn ich dann noch im dunklen Schlafzimmer im Bett liege, weiss ich: Aha, sechs, höchste Zeit zum Aufstehen.

Egli im Paradies

Schmucker Thurgau: Hochrhein bei Diessenhofen.

Wirtschaft Paradies, Teil eines alten Klostergutes.
Okay, ich weiss, es regnet und ist kalt. Trotzdem - wer einen Sonntagsausflug machen will, dem empfehle ich die folgende Strecke: Diessenhofen (hübsches altes Städtchen) - Kloster St. Katharinental (eines der schönsten im Land) - Paradies (eine formidable Ausflugsbeiz). Mit Abgang zur Bahnstation Langwiesen dauert das zwei Stunden; und bei schlechtem Wetter hat es viel weniger Leute als kürzlich, da ich die Strecke ging. So dass der Egli im Paradies noch viel besser schmecken wird.
Widmer mag den Egli lieber mit Pommes als mit Kartoffeln.

Samstag, 14. Mai 2011

Das Viervokalwort

Gut, dass es Google gibt. So konnte ich geschwind eine "Eiau"-Recherche durchführen - ist ja doch faszinierend, so ein Four-Letter-Word, das nur aus Vokalen besteht. Nun, Google ergibt zu Eiau Folgendes:
1. ist Eiau ein Ort in Papua-Neuguinea.
2. ist Eiau eine Frau, die diesen Vornamen mit dem hüschen Familiennamen Tangapiri kombiniert und das Titikaveka College auf Rarotonga, der Hauptinsel des Cook-Archipels, besucht hat. 2002 hat sie abgeschlossen. Google verweist auf ihre Facebookpage.
3. ist Eiau ein Inselchen in Französisch-Polynesien.
4. ist Eiau mit dem Zusatz "Inc." für Incorporated eine amerikanische Firma in Schaumburg, Illinois, die, wenn ich das richtig verstehe, en gros Verpackungsmaschinen vertreibt.
5. ist Eiau ein Miniweiler in einer Schleife des Wohlensees unweit von Mühleberg, Kanton Bern. Womit wir beim Grund wären, warum ich hier über Eiau schreibe. Wanderkollegin und Facebookfreundin Dora Bigler schrieb mir kürzlich, dass sie dort vorbeigewandert sei - und da nicht nur sie, sondern auch ich den Namen hübsch fand, bin ich eben auf Google suchen gegangen.
Beim roten Punkt liegt unsere Schweizer Eiau.

Freitag, 13. Mai 2011

Heute ist Freitag der 13.

Liebe Blogleser und -leserinnen. Seltsames passierte heute. Die Betreiber von Blogspot - also immerhin die Firma Google - müssen bei der Wartung etwas falsch gemacht haben. Jedenfalls stürzte alles ab, und ich und Millionen andere Blogspot-Poster konnten den ganzen Tag bis soeben gar nichts publizieren. Ist ja aber nicht so schlimm, jetzt bin ich zurück und hoffe, morgen ganz normal liefern zu können. Es wird um einen mysteriösen Ort namens Eiau gehen. Und noch etwas: Der Eintrag von gestern über den Glarner Kaspar Freuler, einen Söldneroffizier des Dreissigjährigen Krieges, ist in der Systemturbulenz ganz verschwunden, weshalb ich ihn vor ein paar Minuten einfach noch einmal aufgeschaltet habe. Nun, heute ist Freitag der 13. Bis morgen!

Der Offizierskarriere Lohn

Schönes Haus: Freulerpalast in Näfels.
Doch, ein stattliches Haus. Der Glarner Kaspar Freuler war ja auch ein stattlicher Mann. Ein Gemälde aus seiner Epoche zeigt ihn mit Spitzbart in martialischer Rüstung, die auf seinen Beruf hinweist. Spezialität des armen, zwischen hohen Bergen gelegenen, von der Linth geplagten Landstriches Glarus war über Jahrhunderte die Bereitstellung von Truppen für den König von Frankreich. In der noblen Familie Freulers, um 1595 in Näfels geboren, hatten schon der Vater und Grossvater in der Fremde gedient. Kaspar Freuler brachte es zum Chef der eidgenössischen Garde des französischen Königs. Louis XIII., dem er im Binnenaufstand der Fronde beistand, erhob ihn 1637 gar in den Ritterstand. Überhaupt sah dieser Freuler während des Dreissigjährigen Krieges jedes Schlachtfeld zwischen Spanien und Flandern. Aus seinen Einkünften liess er sich in den 1640er-Jahren zuhause in Näfels ein Prachtshaus bauen. Heute ist im Freulerpalast das Museum des Landes Glarus untergebracht.Warum ich das erzähle? Weil in meiner heutigen Wanderkolumne in der Zeitung, die die Route Innerthal-Näfels behandelt, der Platz nur gerade für eine Kurzerwähnung Freulers reichte.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Ich traf den Bergfrühling

Was war der Winter doch für ein farbloser Geselle!
Oh ja, gestern traf ich im Urnerland den Bergfrühling, er war grossartig in Form, zeigte mir seine Blumen, lachte mir zu. Was ich sonst erlebte in den sechs Gehstunden zwischen Erstfeld und Spiringen - Freitag nächster Woche werde ich es in der Kolumne erzählen.
Und kein bisschen Schnee am Sonnenhang über dem Schächental.

Dienstag, 10. Mai 2011

Vielleicht sage ich noch dem Schächental Grüezi

Das Haldi: Oben Blumen, unten der Urnersee. Bild: www.haldi-ur.ch
Dieser Eintrag ist kurz, ich sollte mich beeilen, muss auf den Zug - heut geht es aufs Haldi, die Sonnenterrasse über Schattdorf im Urnerland. Ich will mir Wärme holen für den Rest der Woche, gegen Samstag soll es dann ja regnen und empfindlich abkühlen. Meine Wanderung wird von Erstfeld hinaufführen, ich erhoffe mir Bergblumen, ein deftiges Mittagessen in der Wirtschaft bei der Bergstation der Bahn und den Duft von Harz und Kiefernadeln. Später werde ich wohl nach Spiringen absteigen und also noch kurz dem lieben Schächental Grüezi sagen. Bis morgen, liebe Leser und Leserinnen!

Montag, 9. Mai 2011

Tut es vor dem 2. Juli!

Gross Schijen (links), Ibergereggstrasse und Grosser Mythen (rechts).
"Sie, die Bahn fährt aber nicht", sagte der Postautochauffer, als wir in Einsiedeln in den Bus nach Oberiberg, Talstation Laucheren, einstiegen und mein Vordermann Rainer ein Ticket dortin verlangte. Eben, genau, die Sesselbahn fährt nicht. Und das gilt bis und mit dem 2. Juli für alle Bahnen im Hoch-Ybrig. Genau darum gingen wir dort wandern. Wir trafen am Samstag die ersten zweieinhalb Stunden keinen Menschen, herrlich. Unsere Route: Laucheren - Buoffenalp - Buoffengaden - Wandli - Mördergrube - Steinboden - Fuederegg - Roggen - Ober Roggen - Roggenstock - Schwändi - Oberiberg - Guggeren - Lourdesgrotte - Unteriberg Post (Gehzeit 5 1/2 Stunden). Man nehme sie wenn irgend möglich vor dem 2. Juli unter die Füsse.
Noch im Schnee: Druesberg (zweiter von links) und Forstberg (Mitte).

Auf dem Roggenstock ist Widmer glücklich.

Sonntag, 8. Mai 2011

Aralsee, Kanton Schwyz

Gestern wanderten wir im Hoch-Ybrig-Gebiet. Mehr davon morgen, ich muss zuerst die 312, jawohl, 312 Fotos verarbeiten. Vorab nur dies: Die Trockenheit hat den Sihlsee stark schrumpfen lassen, die Bootsstege stehen zum Teil völlig auf dem Trockenen, das sieht ein wenig aus wie am Aralsee. Besonders krass war es in Euthal, von wo meine drei Fotos stammen, die ich im Vorbeifahren aus dem Bus machte.

Samstag, 7. Mai 2011

Heilige Ruhe im Hoch-Ybrig

Heute gehts in der Region Hoch-Ybrig auf diesen hübschen Hoger. Widmer freut sich auf den Roggenstock, auf rare Pflanzen im moorigen Gelände, auf den Kafischnaps im "Hirschen" Oberiberg, auf die Lourdesgrotte auf der Guggeren über einer Felsfluh. Und Widmer freut sich auf das "Fähnlein Fieselschweif", das ihn begleiten wird. Und natürlich hat sich Widmer auch bei dieser Wanderung etwas überlegt: Noch fahren die Bähnli nicht, so dass eine heilige Ruhe über der vielgenutzten Gegend liegen wird. Bericht folgt.

Freitag, 6. Mai 2011

Edith, die Gondel, das nasse Röckli

Früher (1959) war Zürich viel cooler.
Wenn ich am Morgen gebloggt habe, klicke ich jeweils gleich noch die Facebook-Funktion an. Der Eintrag erscheint dann in Form eines Links auf meiner Facebook-Page. Das ist schön, weil ihn so andere Leute lesen als hier, die Leserschaft verdoppelt sich easy. Schade ist, dass die vielen Kommentare der Facebookies (ein gesprächiges Vöklein, was auch für mich selber gilt) wiederum hier im Blog nicht zu sehen sind, oft hagelt es 20, 30 Voten. Gestern zum Beispiel. Da schrieb ich doch über die Gondel, die einst an der Gartenausstellung G59 über den Zürichsee verkehrte. Meine Wanderfreundin Edith Zweifel schrieb darauf auf Facebook eine hübsche kleine Erinnerung nieder. Hier ist sie:
Ich war in einer dieser Gondeln hoch über dem Zürisee (als kleines Mädchen) und es kam ein Gewitter mit Böen. Die Gondeln wurden angehalten. Damals wusste ich noch nichts vom Faradayschen Käfig, der uns schützte. Es dauerte eine Ewigkeit, dieser Stillstand. Meine Mutter, unsere Nachbarin und ich haben Blut geschwitzt. Aber ich erinnere mich auch an die Wellen auf dem See, den Blick an den Gewitterwolken vorbei in die Berge mit Vrenelis Gärtli mit Eishaube und schwarzem Himmel. Ein Erlebnis, das sich ins Gedächtnis eingegraben hat. Auch das Knattern, als es auf die Gondel hagelte, bleibt unvergessen! Ich glaube, die Nachbarin ging danach nie mehr in eine Gondelbahn. Überhaupt war diese Gartenausstellung super. Vor lauter Begeisterung bin ich bei den noch heute existierenden und damals neu gestalteten Säulen-Tritten (wie die wohl im Fachjargon heissen?) bei der Fischerstube in den Ententeich geplumpst und musste den Rest der Ausstellung in glupschenden Schuhen und nassem Röckli verbringen.

Danke, Edith! Und darf ich noch anfügen, das ich vor zwanzig Jahren oder so bei diesen Säulentritten einen ähnlichen Unfall hatte, es war Alkohol im Spiel. Aber ich trug kein Röcklein, sondern eine normale Jeans, die dann schnell wieder trocknete.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Ich will die Gondel zurück!

1959, G59, einer der Seilbahnpylonen.
Foto: Johannes Schweizer, Klaus und Walter Leder, Grün Stadt Zürich. CC-BY-SA-3.0 Wikimedia Commons.
Zürich schmiegt sich um die Spitze des Zürichsees, und das ist bisweilen ein Problem: Will man vom Tiefenbrunnen nach Wollishofen, wäre das in der Luftlinie nah, direkt übers Wasser. Stattdessen schaukelt einen das Tram in epischer Länge hin, wobei man eben ein U um die Seespitze vollzieht. Ungut. Kürzlich las ich, dass es an der G59, der Schweizer Gartenbau-Ausstellung von 1959, eine geniale Einrichtung gab: eine Seilbahn über den See, wobei die knapp 60 Meter hohen Pylonen an den gegenüberliegenden Ufern offenbar eine Attraktion für sich war. Die Gondelbahn überdauerte die G59 um sieben Jahre und wurde hernach abgebrochen. Ein Jammer!

Mittwoch, 4. Mai 2011

"Ich bin bloss ein Wanderer"

Toni Rüttimann, 43, ein Schweizer aus Pontresina, hat kein Haus, kein Vermögen, keine Familie, keine Kranken- und Unfallversicherung. "Ich bin bloss ein Wanderer", sagt er, der an möglichst vielen Orten der Welt abgelegenen Dörfern helfen will, indem er Hängebrücken baut; die Dörfler können dann zum Arzt und die Kinder zur Schule. Rüttimann bringt das Know-how, Schweizer Seilbahnen spenden ausgemusterte Seile, ein argentisch-italienischer Stahlbauer schickt tonnenweise gratis Stahl, und eine Texanerin zahlt die Schweisser. So hat das Team um Rüttimann, den sie in Kolumbien "El Suizo" nennen und in Kambodscha "Mister Toni", während der letzten 24 Jahre in 13 Ländern 538 Brücken gebaut; die "Schweizer Familie", die ihn eben wunderbar porträtiert hat, rechnet vor, dass davon mehr als eine Million arme Menschen profitiert.

Dienstag, 3. Mai 2011

Albishorn, ich liebe deine Autofreiheit!

Das war gestern auf dem Albishorn meine Belohnung.
Heute regnet es, heute ist es kalt. Gestern aber! Ich wollte angesichts des prächtigen Wetters ins Schächental, überlegte es mir aber im Bahnhof Zürich anders - keine Lust auf langes Anreisen. Ich fuhr nach Langnau am Albis, beschaute mir den Wegweiser, ging um 8 Uhr 10 los - via Schnabellücke aufs Albishorn, hinab via Sihlwald wieder nach Langnau in vier Stunden. Und wieder einmal fand ich: Die Beiz auf dem Albishorn ist toll: Von der Seitenterrasse sieht man den Zürichsee. Die Hauptterrasse lädt zur Einkehr. Im Winter ist drinnen das Cheminée beheizt. Und noch besser: Man muss hinauf wandern oder aber mit dem Bike hochpedalen. Autos sind, ätschbätsch, nicht zugelassen.

Empfehlenswerte Terrasse: Das Restaurant Albishorn.

Montag, 2. Mai 2011

Pleite am Hasliberg

Fährt sie im Sommer wieder? Gondel Käserstatt - Hasliberg-Wasserwendi.
Autsch. Die Bergbahnen Meiringen-Hasliberg sind pleite, hat eben der "Bund" gemeldet. All die Gläubiger von den Banken über die Gemeinden und den Kanton bis zum Bund müssen Millionen abschreiben; noch übler, sie müssen wohl neues Geld einschiessen - und wenn sie das nicht tun, könnten die diversen Sessellifte, Gondeln, Seilbahnen Anfang Juni nicht in die Sommersaison starten. Hauptgrund für die Pleite ist die schwierige Mittelstellung des Unternehmens zwischen klein und gross. Man hat einiges investiert, musste 2009 gut 30 Prozent des Geldes für den Schuldendienst aufwenden. Und doch kommt man nicht an gegen potentere Players wie die Bahnen der Jungfrauregion, die dank künstlicher Beschneiungsanlagen heuer auch bei warmem Wetter bis in den Frühling hinein fuhren. Wäre das nun schlimm, wenn am Hasliberg keine Bahnen verkehrten, frage ich mich an dieser Stelle. Nun, der Öko in mir frohlockt angesichts der Perspektive, dass das Projekt der Mega-Skiregion "Schneeparadies" (Hasliberg, Melchsee-Frutt, Titlis) nun noch unwahrscheinlicher wird - und mehr Stille tut einer Hochnutzungsgegend prinzipiell gut. Anderseits hängt halt wahnsinnig viel an den Bähnli. Die paar Dutzend Stellen an der Kasse, in der Wartung, in der Administration sind ja nur der Anfang. Aber all die Wirtschaften, die Hotels, die Lebensmittellieferanten, die Handwerker. Welche Familie würde denn noch am Hasliberg Sommerferien machen, wenn gar nichts mehr führe? Gibt es aus diesem Dilemma denn keinen Ausweg? Um sachdienliche Hinweise wird gebeten.

Sonntag, 1. Mai 2011

Soccus Ruber Communis

Ach, tempus fugit, die Zeit eilt dahin! Ich wurde ganz wehmütig, als ich gestern auf dem Balkon in "20 Bergwanderungen. Region Berner Oberland" aus dem Werd Verlag von 1999 blätterte. Auf Seite 45 sah ich sie wieder einmal, die selten gewordene Spezies "Soccus Ruber Communis", die "Gemeine Rotsocke". Wo sind sie alle hin, die Herren mit den feurigen Kniehosen und der auffallenden Unterbeinzier? Sie fehlen mir!