Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Donnerstag, 31. Mai 2012

Kreative Hölle

Neu illuminierte Höllgrotten. (Bild: Flavio Heggli, Daniel Christen)
Ich war schon zweimal in den Höllgrotten von Baar, einer Tropfstein-Unterwelt, in der man sich fühlt wie im Bauch einer riesigen Kröte. Einmal durchgehen dauerte 20 Minuten, es war still und schummrig. Gestern nun kam eine Pressemitteilung: Die Höllgrotten wurden einem Redesign unterzogen. Eine deutsche Beleuchtungsfirma hat sie mit moderner LED-Technik illuminiert. Ein Büro für visuelle Gestaltung widmete sich der Homepage und den Schildern vor Ort. Und last not least gibt es neu einen kinderfreundlichen Audioguide. Klingt gut. Ein wenig skeptisch bin ich trotzdem - sind das denn noch die urigen Höllgrotten, die ich so sehr mag? Die ihre Kraft aus sich selber bezogen und nicht (oder kaum) aus menschlicher Inszenierung?

Mittwoch, 30. Mai 2012

Selbstmord ist keine Lösung!

Wirzweli NW, unten das Tal der Engelberger Aa.
"Hey", sagte das grosse Pferd zum kleinen Pferd, "lass uns reden, wir finden einen Weg. Selbstmord ist keine Lösung!"

Dienstag, 29. Mai 2012

Die Fremdenbremse

In Unterwalden ist alles extrem: Die Kühe haben übertrieben grosse Hörner, die Pfade sind besonders steil, und die Bauern mögen keine Wanderer. Wir stiegen am Samstag von Wolfenschiessen via Hächlisberg zum Wirzweli auf. Schon das war ein Abenteuer; der Wanderweg war zwar am Bahnhof angezeigt, auf dem Routenplaner von Schweizmobil ist er auch vorhanden, doch Wegzeichen fanden wir bald keine mehr. Wir schlugen uns durch, die Gegend war wunderbar, das Stanserhorn zum Greifen nah. Vom Wirzweli gings hinauf zur Gummenalp: fein die Rösti! Dann stiegen wir ab zum Ächerligrat und ins Tal der Sarner Aa, wobei an manchen Stellen der Wanderweg mit Kuhdraht versperrt war und andernorts die Wegzeichen wieder vollständig fehlten. An einem Ort gab es eine Kuhschranke: die zwei üblichen Kunststoffstangen zum Wegschieben. Bloss, dahinter war, nur von Nahem sichtbar, Stacheldraht gespannt. Eine Fremdenbremse, besonders perfid für Biker. Unten im Restaurant St. Jakob, Ennetmoos, nach 6 1/2 Gehstunden, 1122 Höhenmetern auf- und 1093 abwärts, waren wir uns einig: In Nidwalden und Obwalden ist die Natur toll und die Berge grossartig. Aber einfach hats der Wanderer dort nicht.

Montag, 28. Mai 2012

Vergesst Batman!


Jeb Corliss, Amerikaner und berühmter Base-Jumper, stürzt sich vom Hinterrugg, einem der Churfirsten. Die Höhendifferenz bis zum Walensee beträgt gut 1900 Meter, Corliss rast im Wingsuit wie Batman - aber dramatischer - dem Fels entlang. Irre.

Sonntag, 27. Mai 2012

Träumen darf jeder

Ja, ja. Du nennst dich Weltbummler. Und gleichzeitig stehst du abgekoppelt am Rand von Dottikon AG und witterst vor dich hin. Aber träumen darf ja jeder.

Samstag, 26. Mai 2012

Coke is it

Gestern auf dem Computer, heute in der Zeitung: Steck-Interview.
Heute in der Zeitung, etwas länger im "Bund", etwas kürzer im "Tages-Anzeiger", das Gespräch, das ein Kollege und ich mit dem Spitzenkletterer Ueli Steck führten. Wir trafen ihn vor dem Bahnhof Interlaken Ost. Und es war bemerkenswert, mit welcher Ruhe er erzählte, wie er vor einer Woche mit dem erst 21-jährigen Sherpa Tenji ohne Sauerstoff den Mount Everest erklomm. Ein Held ist Steck deswegen nicht. Hochgebirgs-Alpinisten taugen nicht für diese Rolle. Zum einen ist ihr Tun ökologisch problematisch, man denke nur an die Abfallhaufen um die Camps. Und zum anderen ist die Sache zu abstrakt. Das beginnt mit den Anzügen der Bergsteiger; man sieht kaum noch den Menschen, sie wirken wie unterwegs zum Mars. Steck hat sich damit abgefunden, höchstens der Star einer kleinen Community zu sein. Interessant waren die Details der Besteigung, die er uns schilderte: auf der letzten Etappe zum Gipfel hatte der Berner einen Liter Coca-Cola dabei. "Cola ist das Beste", sagt er.

Freitag, 25. Mai 2012

Wirzweli?

Das Hexenlogo: na ja. Aber das Wirzweli soll schön sein. So heisst ein kleiner, mit Ferienhäusern bestückter, per Seilbahn von Dallenwil aus erschlossener Nidwaldner Weiler direkt unter dem Stanserhorn. Morgen wollen wir zum Wirzweli wandern, was zwar streng, aber hoffentlich keine Hexerei ist.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Campus oh Campus!


Gestern eine dreistündige Wanderung: Vom Bahnhof Brugg zur Klosterkirche Königsfelden auf Windischer Gebiet, dann zum römischen Amphitheater, auf die Habsburg, hinab zum Bad von Schinznach und nah der Schacheninsel aare-nah retour nach Brugg. War toll. Wenn ich allerdings die Fotos anschaue, merke ich, dass ich meinen Sujets nicht gewachsen war; ich hatte zuwenig Zeit, um zum Beispiel die wundervolle Gotik der Königsfelder Kirche gut abzubilden. Ich will das nachholen, für den Moment hier zwei eher prosaische Fotos. Erstens die Spur der Römer in der Brugger Bahnhofs-Unterführung. Und zweitens ein Stück des gigantischen Bauplatzes gleich nach der Unterführung, wo ein Fachhochschul-Campus aus dem Boden gestampft wird. Momentan ist die Umgebung des Bahnhofs Brugg ein Irrenhaus.

Mittwoch, 23. Mai 2012

Schöne Mitte

Das war gestern: Der Biologe und ich am Weiher von Bächelacher.
Was für eine nette Art, die Wochenmitte zu leben! Gestern zog ich mit einem Biologen vom "Naturnetz Pfannenstil" in drei Gehstunden rund um Egg ZH. Und heute treffe ich mich mit Leuten von den Aargauer Wanderwegen, und es geht unter anderem zur Klosterkirche Königsfelden in Windisch, einem Bauwerk der frühen Habsburger.

Dienstag, 22. Mai 2012

Räudig in Andeer

Mit Genuss gelesen: ein neu erschienenes Büchlein, das die Orts- und Flurnamen der Landeskarte Andeer 1: 25 000 herleitet. Hier ein Beispiel: Die Forcletta digl Gurschus. "Forcletta" ist einfach, das ist eine kleine Forcla, Furkel, Furggle. Ein Pässchen. Aber Gurschus? Zugrunde liegt tatsächlich eine langobardische Wurzel, die zum rätoromanischen "Gruscha" führt: Räude, Krätze. Ein Gurschus ist ein schmutziger Mensch mit einem abstossenden Ausschlag. Auf die Landschaft bezogen ist eine Wiese gemeint, auf der das Gras "räudig" wächst. Okay, ich werde bald mal diese Forcletta überschreiten und den Zustand der Wiesen genau prüfen.

Montag, 21. Mai 2012

Man wollte fliegen

Prachtswetter, Blumen und Blüten, Fliederduft: Ja, der Samstag war ein Tag zum Schwärmen und Die-Welt-Umarmen. Oder wollte K., als sie beim Roten angesichts des steil abfallenden Hanges zu ihrer Linken die Arme ausbreitete, andeuten, sie hätte jetzt Lust zu fliegen? Unsere Wanderung wurde lang, sieben Gehstunden. Denn nachdem wir von der Station Lütisburg in zweieinhalb Stunden zur Mühlrüti aufgestiegen waren, änderten wir den Plan: statt zur Hulftegg, von welcher Töfflärm zu hören war, hinauf zum Schnebelhorn, das den Fussgängern (und Bikern) vorbehalten ist. Die Gegend war herrlich, immer neue Kämme, Fluhen, schmale Pfade, Hügel und Hoger, Glotzkühe und Nagelfluhwände. Nachdem wir dann im "Tierhag" unterhalb des Schnebelhorns gegessen hatten, stiegen wir ab nach Steg und fuhren heim, die Knie ein wenig schlotterig, der Kopf von Bildern überquellend.

Sonntag, 20. Mai 2012

Joggte Jogg?

Als ich in Männedorf an diesem Schild vorbeikam, merkte ich, dass ich es zweimal lesen musste. Das Auge sieht "Joggen" und denkt an die gleichnamige Sportart. Dabei bezieht sich die Joggenstrasse ja aber auf irgendeinen einst hier lebenden Jogg, also Jakob. Und der joggte garantiert noch nicht.

Samstag, 19. Mai 2012

Ein flexibles Völklein

Sehen wir heute nicht: Schloss Burgdorf.
Heute gehts von Lütisburg via Mühlrüti hinauf zur Hulftegg. Warum schon wieder ins Bergland zwischen Töss und Thur, das wir doch letztes Wochenende besuchten? Es handelt sich um Plan B. Eigentlich sah ich - Plan A - für heute eine Wanderung von Burgdorf via Wynigen und Ferrenberg nach Rohrbach vor. Doch das Wetter ist heute im Osten besser. Und wir Wanderer sind nun einmal ein flexibles Völklein.

Freitag, 18. Mai 2012

Der Gruselturm von Meiengrün

Meiengrün, auch "Maiengrün" geschrieben: Restaurant und Turm.
Der Turm: Viel altes und ein bisschen neues Holz.
Am Auffahrtstag wollte ich mich mit einer Wanderung ins Blaue belohnen - es sollte etwas Kleines werden. Ich nahm in Zürich den ersten Zug, der fuhr: den nach Aarau. Unterwegs nahm ich mir vor, in Lenzburg auszusteigen. Schliesslich gumpte ich aber schon in Mägenwil aus dem Zug, einfach so. Spontan.

In Mägenwil entschied ich mich beim Wegweiser, des Klanges wegen, für "Meiengrün". Mein Ziel stellte sich als Aussichtspunkt heraus. Da war ein nettes Restaurant. Und ein Turm, den ich bestieg. Gruselig. Die Stufen waren alt und modrig und am Rand vermoost, einige - hoffentlich nicht nach dem System Zufall - bereits durch neue ersetzt.

Hernach zog ich weiter, hinab nach Hägglingen und zum Bahnhof Dottikon-Dintikon. Im Restaurant Bahnhof in Dottikon ass ich. Lauschte dem beleibten Wirt, der Bekannten endlos ein privates Problem vorklönte. Und fuhr dann zufrieden heim. Es war eine einfache Wanderung geworden, wie gewünscht, Gehzeit zwei Stunden.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Von oben herab

Schöne Aufnahmen: Hier die Tierwies.
Letzten Sommer flog ein Helikopter übers Appenzellerland und den Alpstein. Er filmte 28 Bergwirtschaften und 6 Seilbahnen. Den fertigen Film gibts jetzt zu sehen - schön. Wem der 15-Minüter zu lang ist, der kann auch jeden der 34 Kurzfilme separat anschauen.

PS: Ja, der Männerchor ist grässlich, aber man kann ja den Ton ausschalten.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Auch die Zürcher schwingen, jawohl

In drei Stunden ging ich gestern von Männedorf am Zürichsee (Bild) über den Pfannenstiel nach Egg. Vor dem Restaurant Hochwacht-Pfannenstiel sah ich ein halb aufgebautes, riesiges Festzelt. Ich erfuhr, dass am Donnerstag, also an Auffahrt, dort oben das Pfannenstiel-Schwinget stattfindet. Oh ja, liebe Restschweizer, das haben wir im Kanton Zürich auch; ihr täuscht euch, wenn ihr meint, bei uns gebe es nur Banken, irre Werber und die Anstalt am Leutschenbach! Und statt Schwinger nur Swinger.

Dienstag, 15. Mai 2012

Müllers 19100 Kilometer

Müllers Projekt: der Aargau.
Gestern las ich in der "Aargauer Zeitung" vom Rentner Heinz Müller aus Suhr, der in fünf Jahren alle Wanderwege und alle Strassen des Aargaus abmarschiert ist. Natürlich mit Ausnahme der Autobahnen. Imposant. Wenn ich mir allerdings überlege, wieviele von diesen 19100 Kilometern wohl Hartbelag waren, fängt mir gleich der eine schwache Lendenwirbel zu surren an.

Montag, 14. Mai 2012

Nass, nass, nass; kalt, kalt, kalt

Nasse Füsse, die Regenhose eisig an den Beinen klebend, die Windjacke aussen pflotschig vom Regen und innen nassgeschwitzt - so fühlte sich das am Samstag an, als wir in fünfeinhalb Stunden von Wald via Diezikon, Farner, Wolfsgrueb zur Alp Scheidegg aufstiegen, Kafi Chrüter nahmen und wieder abstiegen  nach Steg. Es war schön grusig und grusig schön.

Sonntag, 13. Mai 2012

Der Aargauer Rotstift

Am Hang über Döttingen, Kanton Aargau, sah ich diesen Rotstift. Wer hier wohnt? Keine Ahnung. Doch ist es nicht allzu wild spekuliert, wenn man behauptet: ein Lehrer!

Samstag, 12. Mai 2012

1200 Meter sind im Kanton Zürich viel

Hübsche Wirtschaft: Alp Scheidegg.
Für heute ist eine fünfeinhalbstündige Wanderung geplant: von Wald ZH hinauf zum Gibel, via Chrinnenberg zum Farner, über die Wolfsgrueb zur Alp Scheidegg und wieder hinab nach Steg oder, wenn es fest regnet, ins nähere Fischenthal. Die Alp Scheidegg ist bekannt als das höchste Gasthaus des Kantons Zürich auf - lächel - 1200 Metern.

Freitag, 11. Mai 2012

Die schwarze Madonna von Uetikon

Gestern eine federleichte Wanderung: von Esslingen in anderthalb Stunden über das Pässlein von Gibisnüd hinab nach Uetikon am See. Dort besichtigte ich das Franziskus-Zentrum und dessen Kirche. Es ist landauf, landab die einzige moderne Kirche, die mir je gefallen hat. Imposant rot ist sie von aussen, der Farbton warm, mexikanisch irgendwie. Der Innenhof, eine weite Fläche, erinnert in seiner ruhigen Geometrie an ein Kloster. Der Kirchenraum ist in schlichtem Weiss gehalten und von ausgeprägter Nüchternheit; wieder einmal stimmt die alte These, wonach der Schweizer Katholizismus im Vergleich zu den Spielarten anderer Länder ein Protestantismus ist. Rührend die afrikanische Madonna mit Kind; die Skulptur stammt aus Simbabwe.

Donnerstag, 10. Mai 2012

18 Gault-Millau-Punkte für 48 Franken

Koch Rico Zandonella, Tessiner.
18-Gault-Millau-Punkte - wenn ich das höre, setzt bei mir das Hirn aus. Deshalb nachfolgend nur unkritische Schwärmerei. Ich war mal zwecks Interview mit Horst Petermann in den Küsnachter Kunststuben. Das Essen war schlicht genial. Und das Ambiente für einen Simpel von unten wie mich sehr erträglich: eine schwülstige Einrichtung plus ein unschnöseliger Service. Und jetzt die frohe Botschaft: Unter Rico Zandonella, einem Tessiner, der endlos lange an Petermanns Seite kochte, ist das Essen ebenso fein. Weil aber teure Restaurants derzeit kämpfen, müssen sie die Preise senken. Das Mittagsmenü gibts in den Kunststuben für 48 Franken: drei aufwändig bereitete Amuse-Bouches sowie zwei Hauptgänge. Wer dazu ein Dessert will, legt 10 Franken mehr hin. Wenn das kein Schnäppchen ist. Also ab und hin und zugeschlagen!

Mittwoch, 9. Mai 2012

Ich spielte Totes Meer

Die Rheinfelder wissen, wie man ein Solebad gut tarnt.
Gestern tat mir wieder einmal der Rücken weh. Ich hatte am Nachmittag frei und beschloss, in Rheinfelden ins Solebad zu gehen, das mir ein Nachbar empfohlen hatte. Am Bahnhof Rheinfelden stand grad abfahrbereit ein Bus. "Alte Saline" war als Ziel angegeben. Ich fragte den Chauffeur, ob er zum Solebad fahre. Ja, sagte er. Ich stieg ein, wir starteten, auf dem Bildschirm wurden die Haltestellen angezeigt. Ein Bad war nicht darunter. Schliesslich die Alte Saline. Ich stieg aus, merkte sofort, dass hier kein Bad war, stieg wieder ein, fragte den Chauffeur, wo denn nun das Bad sei. Er sagte, die Haltstelle sei längst vorbei, der Bildschirm habe sie ja angezeigt. Wo denn, fragte ich. "Parkresort", sagte er.

Okay. In Rheinfelden meinen sie, jeder Auswärtige wisse, dass "Parkresort" gleich Solebad ist. Ein mitleidvoller Einheimischer zeigte mir dann den Weg und ich kam zu diesem Parkresort, einem Flachbau, hinter dessen unscheinbarem Portal sich eine grosse Bäderlandschaft verbirgt; oh ja, in Rheinfelden wissen sie, wie man ein Bad gut tarnt. Ich trat ein, zahlte, zog mich um - übrigens war ich noch nie in einem solchen Solebad. Wie ich es fand? Der Garderobenboden war grauslig klebrigwarm; dass man am Kiosk Badeschlappen kaufen konnte, sah ich erst beim Nachhausegehen. Und das Bad hat keine architektonische Sprache, bist du mal drin, findest du fast nicht mehr hinaus. Doch immerhin, das Schweben im Intensiv-Solebecken bei einem Salzgehalt von 12 Prozent und 36 Grad Wassertemperatur war schön. Ich spielte mal eben Totes Meer.


Dienstag, 8. Mai 2012

Schöne Freiburger Schlaufe

Seeweg am Greyerzersee. (Bild: Schweizer Wanderwege)
Zum dritten Mal haben die Schweizer Wanderwege den Prix Rando "für herausragende Wanderweg-Infrastrukturen" vergeben. Hauptgewinnerin ist die Vereinigung, die am Südende des Greyerzsersees einen 15 Kilometer langen Wanderweg neu realisiert hat. Ab sofort ist die schöne Schlaufe begehbar.

Montag, 7. Mai 2012

Der Milan von der ZKB

Einfach, doch hübsch die dreistündige Route, die ich gestern machte. Zuerst mit dem Tram hinauf zum Zürcher Zoo; eine Art Bergstrecke, das Tram muss sich durch das alte Weinbauern-Dorf Fluntern hochklettern, bis es oben beim Zoo flachen Boden erreicht. Dann wanderte ich: vorbei am Hauptsitz der Fifa zum Loorenkopf-Turm und weiter via Süessblätz zur Neuen Forch. Den Milan auf dem Foto, eine Skulptur aus - nehme ich an - Bronze, fotografierte ich beim Loorenkopf-Turm. Der Vogel schmückt den Rastplatz, den die Zürcher Kantonalbank finanziert hat. Übrigens finde ich es löblich, wie die ZKB Jahr für Jahr eine grossartige Wanderbroschüre und überhaupt das Wanderwesen sponsert. Man könnte mit dem Geld garantiert sehr viel Dümmeres anfangen.

Sonntag, 6. Mai 2012

Süssli und die Kanonenkugel


Diese Woche spazierte ich nach Witikon, einem alten Dorf, das schön erhöht liegt und 1934 von Zürich geschluckt wurde; heute ist es ein apartes Stadtquartier. Zwei Dinge zu dem Ausflug: 1. Witikons beliebter Confiseur heisst Süssli. 2. Witikons altes Kirchlein war 1799 hart umkämpft, als die Franzosen Napoleons in der Gegend Zürichs auf habsburgische Truppen stiessen. In der Wand stecken bis heute zwei Kanonenkugeln.

Samstag, 5. Mai 2012

Des Himmels Augen

Kürzlich kniff der Himmel die blauen Augen zusammen und musterte mich Wandererlein. Mir blieb nichts anderes, als zurückzustarren. Und irgendwann war das Wolkengesicht wieder weg.

Freitag, 4. Mai 2012

Gipfelkreuzhasser

Umstritten: Gipfelkreuz auf dem Piz Mitgel. (Stefanski/ Wikicommons)
Guter Artikel in der SAC-Zeitschrift "Die Alpen" über Gipfelkreuze; leider ist er für Nichtmitglieder gesperrt. Autor Daniel Anker erzählt etwa vom Kammerdiener des französischen Königs Karl VIII., der mit zehn Mann 1492 die senkrechte, 300 Meter hohe Wand des Mont Aiguille bei Grenoble durchsteigt, um drei Kreuze zu montieren -  er und seine Partie, zu der zwei Priester gehören, bleiben gleich sechs Tage oben und feiern auch einen Gottesdienst. Anker leitet dann von der Historie allmählich auf die moderne Frage über, ob Gipfelkreuze gut oder schlecht seien, und berichtet von dem heutigen Greyerzer Bergführer Patrick Bussard. Er beschädigte mehrere Kreuze, die er als "Symbole des Todes" empfindet, hat 2010 eine Unterschriftensammlung gegen religiöse Zeichen in der Natur lanciert und wartet auf seinen Prozess wegen Sachbeschädigung und Verletzung der Religionsfreiheit. Einen Vorläufer, einen Gipfelkreuz-Hasser, hat er in dem Wiener Alpinisten und Lehrer Eugen Guido Lammer, 1863 bis 1945. Zitat:
"Was hat das Kreuz in der Gebirgsöde zu sagen? Dieses Denkmal des scheusslichsten Justizmordes aller Zeiten! Lasset doch die Sprache der Elemente rein erklingen, lasst die Natur unverfälscht zu eurer Seele sprechen! (...) Soll es Gottesdienst sein, diese uralte reine Gottnatur zu verfälschen mit aufdringlicher, kleinmenschlicher Sentimentalität?"

Donnerstag, 3. Mai 2012

32 schöne Gewässer

Zuerst das Gipfelquartett, dann das Hüttenquartett - und nun hat der Hersteller ein Bergseequartett lanciert. Und jetzt sollte ein lustiger oder kritischer Satz folgen, aber mir fällt keiner ein; belassen wirs bei der puren Vermeldung der Neuerscheinung.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Die besten Salzstängeli meines Lebens

Schön, oder? Der Zürichsee von Herrliberg aus.
Meine Montagswanderung, siehe Eintrag von gestern, war herrlich. 28 Kilometer die Flanke des Pfannenstiels entlang von der Rehalp bei Zürich bis Feldbach nah Rapperswil bei angenehmem Frühlingswetter. Ich könnte jetzt endlos vom Panorama schwärmen. Den Bergen, die der Restföhn in Griffnähe rückte. Den durch die Maienblumen gelb gefärbten Wiesen. Toll, wirklich. Einzig... mit dem Einkehren klappte es nicht:
  1. Bei der Tramschleife Rehalp gibt es weder Kiosk noch Café. Nur einen Getränkeautomaten.
  2. Das Zolliker Schwimmbad Fohrbach war so früh am Morgen (7.30) geschlossen. Also auch dessen Restaurant.
  3. Vor dem Restaurant des Tennisclubs Küsnacht stand ein Schild "offen", obwohl es laut einer anderen Tafel montags zu ist. Ich trat ein, da war niemand, Totenstille. Aber die Kaffeemaschine war eingeschaltet. Ich brühte mir eine Tasse, legte das Geld hin, trank den Kaffee auf der Terrasse, kam mir vor wie ein Einbrecher oder der letzte Mensch auf Erden.
  4. "Schützenstube" Küsnacht: Montag zu.
  5. "Kittenmühle" Herrliberg: Montag zu.
  6. Von weitem sah ich das Beizenschild an einem grossen Haus im Herrliberger Weiler Biswind. Es war keine Beiz, sondern die Getränke- und Weinhandlung Freitag.
  7. Die "Buech" von Herrliberg: snobby. Hier versuchte ich einst einzukehren, wurde aber aufgrund meiner verschwitzten Wanderer-Erscheinung abgewiesen. Ein zweites Mal versuchte ich es nicht.
  8. Die Meilemer "Luft": ein Ausflugsrestaurant mit Tradition. Mittlerweile gehört es einem deutsch-russischen Ölhändler, der es für sich, privat, umbaut. Die "Luft" ist keine Wirtschaft mehr.
  9. Die "Burg", Meilen, ist eine renommierte Gaststätte und eine Pracht von Riegelbau, ein altes Weinbauernhaus von 1676. Montag Ruhetag. Das traf mich hart, jetzt war Essenszeit.
  10. Im "Bergheim" Uetikon hätte ich essen können, Walliser Schweinssteak mit Bratkartoffeln. Es handelt sich um eine Psychi, das Restaurant ist öffentlich. Doch irgendwie hatte ich keine Lust auf Klinik.
  11. Das "Widenbad" in Männedorf war offen. Auf dem Parkplatz stand ein Riesencar. Drinnen war alles voll, keine Chance für mich, in absehbarer Zeit etwas zu kriegen. Dutzende Augenpaare starrten mich mitleidlos an, während ich die Tür wieder hinter mir zuzog.
  12. Die "Aberen", Stäfa, sah auch gut aus. Ruhetag.
  13. Am Wanderziel in Feldbach fand ich fürs erste keine Wirtschaft. Ich ging vom Bahnhof die Strasse hinab. Voilà die "Rössli-Stube", Spezialität Flammkuchen. Sie öffnete erst um 16 Uhr, ich hätte 45 Minuten warten müssen.
  14. Gleich daneben erblickte ich ein paar Biker in einer Gartenwirtschaft. "Dirty Joe" hatte offen. Beim türkischen Kellner bestellte ich ein Bier und ein Mineral. Sowie etwas Salziges. Er brachte mir Salzstängeli. Ich trank und knusperte zu "Highway to Hell" von AC/DC; dies waren die besten Salzstängeli meines Lebens.
  15. Feldbach: Schlussbier mit Mineral und Salzstängeli