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Mittwoch, 31. Oktober 2012

Krankonversation bei Opfikon

Wir sehen mehr als andere, sagte Kran eins. Wir sind die Elite des Glatttals, frohlockte zwei. Tragt den Kopf nicht so hoch, warnte drei: Irgendwann kommt der Abbau.

Dienstag, 30. Oktober 2012

Wer liegt vor Madagaskar?

Dennis Gastmann, Reisereporter mit Willen zum Humor.
Dennis Gastmann ist ein satirischer Reisereporter und Hauptdarsteller von "Mit 80 000 Fragen um die Welt". Ich gestehe, ihn und seine TV-Werke auf NDR und WDR bisher nicht gekannt zu haben. Obwohl er als "Peter Scholl-Latour der Generation Twitter" gefeiert wird. Durch ein Pressemail, das sein neues Buch "Gang nach Canossa" ankündigt, wurde ich auf Gastmann aufmerksam - auf Youtube schaute ich mir ein paar Clips an. Gastmann stellt den Leute Fragen wie "Wer liegt vor Madagaskar?" oder "Können Russen noch mit Hammer und Sichel umgehen?" - und natürlich reagieren die Leute befremdet oder lassen sich in ein absurdes Gespräch verwickeln. Mässig lustig, finde ich; vor allem, wenn man es mit der ebenfalls scherzhaften, dazu aber schlauen Interviewkunst von Sacha Baron Cohen (Ali G) vergleicht. Hier ein Ali-G-Klassiker: Besuch beim FBI.

Montag, 29. Oktober 2012

Emil entführt!

Baum, Schnee, Acker: Etz groobet's.

Emil wanderte widerwillig.
Wir wanderten am Samstag dann doch 5 1/2 Stunden: von Zürich-Dolder via Loorenkopf, Süessblätz, Forch, Guldenen auf den Pfannenstiel und nach dem Fondue hinab nach Toggwil und Meilen. Speziell schön war neben dem Laub auf dem Wegen in allen Tönen von gelb bis rot der Schnee, der bald den Regen ersetzte und die Landschaft sozusagen poetisierte; die Wiesen wurden dabei nicht weiss, sondern nahmen ein helles, pastellenes Grün an. In meinem Appenzeller Dialekt gibt es dafür ein Wort; man schaut aus dem Fenster und stellt fest: "Etz groobet's!" (mit hellem o). Nur einer von uns acht wirkte missmutig: Hund Emil; für so ein bodennahes Tierchen war es wohl einfach zu feucht. Könnte er sprechen, hätte er vermutlich irgendeine Opferberatungsstelle angerufen, eine Entführung aus der warmen Stube vermeldet und Hilfe erbeten.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Elsasser und der Oberbau

Vor langer Zeit stellte ich in diesem Blog ein bahntechnisches Standardwerk vor: Hans G. Wäglis "Schienennetz Schweiz" samt dem zugehörigen Nebenband "Bahnprofil Schweiz CH+". Nun gibt es ein ähnlich in baulichen Einzelheiten schwelgendes Buch: "Schienen - Weichen - Schwellen. Das Fundament der Bahn" von Kilian T. Elsasser, studierter Museologe und vormals Ausstellungsleiter im Luzerner Verkehrshaus. Hier ein Zitat aus der Verlagsinformation, das die Wichtigkeit des Stoffes begründet:
"Der Oberbau, das heisst die Fahrbahn der Eisenbahn fristet im Gegensatz zu den Lokomotiven und Wagen unberechtigter Weise ein wenig beachtetes Dasein. An das Schienensystem werden höchste Anforderungen gestellt. Es muss präzise verlegt werden, Witterungseinflüssen standhalten, Züge mit hoher Geschwindigkeit sicher in der Spur halten."

Samstag, 27. Oktober 2012

Ich bin kein Hund, ich bin ein Wanderer

Das Wetter für heute: brrrr.
Heute würde man nicht einmal einen Hund aus dem Haus jagen. Aber ich bin kein Hund, sondern ein Wanderer. Und mein eigener Herr: Ich jage mich selber ins Draussen. Wir gehen, jawoll! Drei Stunden soll die Sache dauern und in einem Fondue auf dem Gipfel kulminieren. Wie es nach dem Essen weitergeht: mal schauen. Der Startort ist hochklassig respektive ein wenig versnobt: Zürich-Dolder.

Freitag, 26. Oktober 2012

Schlaatologie

Schleitheim SH, Thema meiner heutigen Zeitungs-Kolumne, ist mit 1700 Einwohnern nicht gross. Und doch hat dieses Schleitheim ("Schlaate") viel zu bieten. Da ist etwa:
  • Das einzige Gipsmuseum der Schweiz. Im 18. und 19. Jahrhundert war Schleitheimer Gips hoch begehrt. Die Gipsschicht, die man abbaute, ist 240 Millionen Jahre alt. Bei Führungen kann man den Stollen besichtigen, in dem die Temperatur sommers und winters gut 10 Grad Celsius beträgt.
  • Der "Dar da da"-Weg über "Stock und Staa", wie die Einheimischen sagen. Er ist mit Stationen wie dem Rohrtelefon, Riesen-Xylophon und Klangrohr speziell bei Familien beliebt. "Dar da da" bedeutet auf Hochdeutsch "Darf der das". Warum der Weg so heisst: keine Ahnung.
  • Die Schleitheimer Artikel.
  • Das Thermenmuseum. Schleitheim gabs schon zur Römerzeit: eine Kleinstadt namens Iuliomagus. Der Ort ist auf der Tabula Peutingeriana eingezeichnet, einer erhaltenen römischen Strassenkarte. Bei Ausgrabungen kam ein grosser Badekomplex ans Licht; auf seinem Areal steht das heutige Museum.
  • Das Täuferzimmer. In dem abgelegenen Schleitheim versammelten sich 1527 Täufer, die Verfolgten der Reformationszeit. Der ehemalige Mönch Michael Sattler sammelte anlässlich des Geheimtreffens die Glaubensregeln in sieben Punkten - den sogenannten "Schleitheimer Artikeln". Das Täuferzimmer, Teil des Museums Schleitheimertal, erinnert daran.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Die Perle aus Panix


Das Risetenhoren (rechts, mit Schnee). Rechts davon der Risetenpass.
Heute wird nicht gewandert, auch wenn das Bergwetter noch einmal gut ist. Ich gebe einen Kurs am MAZ in Luzern, mit einem Kollegen; auch darauf freue ich mich. Und am Freitag, der allenfalls noch ein Sonnen-Schnäppchen wäre, habe ich diverse Termine. Na und? Gestern war derart toll, dass ichs zufrieden bin.

Wir zogen von Weisstannen Oberdorf los und freuten uns grad als erstes: Wie Blogleser Walti zu meinem gestrigen Eintrag anmerkte, gibt es zwischen dem Oberdorf und der Alp Vorsiez einen neuen, wunderbaren, von der Asphaltpiste entflochtenen Wanderweg. Er war uns eine Gehfreude. Bei Vorsiez wurden wir den Nebel los. Und bei der Alp Obersiez waren wir in der Sonne; sie wärmte uns, als sei Sommer. Wir stiegen zum Risetenpass auf, der Kantonsgrenze St. Gallen/ Glarus, stiegen wieder ab zur vorderen Winggelhütten, nahmen den Höhenweg nach Matt-Weissenberge. Dort waren wir müde und glücklich: Der Risetenpass, der schon lange auf meiner Wunschliste stand, ist grossartig, kombiniert sanfte Begrastheit mit dem Anblick schroffer Kleinberge und grosser Gipfel. Aber die Route ist lang und anstrengend: 7 Stunden, 10 Minuten; 1370 Meter auf, 1110 ab.

Die ersten Meter Abstieg Richtung Matt nach dem Risetenpass.
Ach ja, die Einkehr! Bevor wir die Seilbahn hinab nach Matt nahmen, kehrten wir in der Wirtschaft zum Weissenberg ein. Der Wirt machte alles richtig: Er war enorm nett, servierte unser Lieblingsbier "Panix Perle" und trug später die perfekte Rösti heran. So war das gestern: Alles stimmig.
Seilbahnfahrt in den Nebel von Matt.



Mittwoch, 24. Oktober 2012

Es gibt Wirte, die verstehe ich nicht!

Hübsch, oder? Wappen von Matt
mit Sonnenscheiben.
Heute noch einmal eine klassische Passwanderung. Auf dem Programm steht der Risetenpass, 2189 Meter über Meer, zwischen Weisstannen SG und den Weissenbergen oberhalb von Matt GL. Die Unternehmung wird umso strenger, als der Bus von Sargans anders als in der Hochsaison eben nur bis Weisstannen Dorf fährt und nicht hinauf nach Vorsiez. Wir tippeln deshalb die erste Stunde auf Asphalt. Aber hernach... freu! Sieben Stunden soll das Ganze dauern.

Ein Nachtrag zum Montag und unserer Bannalp-Wanderung. Ich frage mich manchmal, wie gewisse Wirte ticken. Das Wetter in Nidwalden war herrlich - und es hatte jede Menge Bergwanderer in dem Dörfchen Oberrickenbach. Das Restaurant Post aber, wo wir und viele andere gern etwas gegessen oder mindestens getrunken, also Geld liegengelassen, also Wirtschafts-Förderung betrieben hätten, war zu. Ruhetag. Wie gesagt, es gibt Wirte, die verstehe ich nicht. 

Dienstag, 23. Oktober 2012

"20 Minuten" goes Isenthal

Rückblick von der Bannalper Schonegg.

Dieser Mann ist müde, aber glücklich.
Die Wanderung begann mit der atemberaubenden Postautofahrt von Flüelen nach Isenthal und weiter nach St. Jakob. In Isenthal stoppte der Chauffeur bei einer Schreinerei, kurbelte das Fenster herunter und reichte dem Schreiner ein frisches "20 Minuten". So funktioniert Freundschaft in den Bergen. Im Folgenden hatten wir einen wunderbaren Tag. Die Wanderfreude wurde gesteigert durch das Wissen, dass am Freitag oder Samstag alles fertig ist und die Pässe für Monate zu. Wir stiegen von St. Jakob auf zur Bannalper Schonegg und wieder ab zur Chrüzhütte (1300 Meter aufwärts, 560 abwärts, 5 Stunden Gehzeit). Die Route war wie ein Rausch: Herbstlicht, knallgelbe Blätter auf den Pfaden, die Luft rauchig, Schneeflecken auf der Passhöhe, der Bannalpsee ein schwarzgrünes, mysteriöses Loch - so war das gestern.

Montag, 22. Oktober 2012

1 Route, 12 Szenen

Der Föhn, die Berge, die Bergseen, der Herbstwald, die Fernsicht, das Fondue, das Bier am Schluss... sie war traumhaft, unsere Samstagsroute im Glarnerland: Bergstation Habergschwänd über Filzbach - Talalpsee - Hummel - Mürtschenfurggel - Robmen - Meerenboden - Lauiwald - Hüttenberge - Staglen - Katzenboden - Geissegg - Mühlehorn. Und anstrengend, nach 6 3/4 Stunden reiner Gehzeit, 850 Höhenmetern aufwärts und 1720 abwärts wackelten mir die Knie. Aber eben, der Weg war berauschend und betäubte im Zusammenspiel mit dem deutschen Schnaps Essacher Luft (siehe Eintrag von gestern) auch die Gelenke. Hier ein Dutzend Fotos.
1. Per Sessellift zum Habergschwänd. Hinten rechts Amden.

2. Der Talalpsee, noch im Schatten.

3. Auf ihn müsste man auch mal: Fronalpstock.

4. Der Spaneggsee.

5. Steinlabyrinth vor der Mürtschenfurggel.

6. Namenloses Seelein mit rotem Wasser.

7. Alpboden unterhalb der Mürschenfurggel.

8. Es geht wieder nordwärts, hinten wieder Amden.

9. Ein Teil des Mürtschenstocks, den wir umkreisen.

10. Das Gasthaus Hüttenberg.

11. Wilde Schluchtpassage Richtung Mühlehorn.

12. Es wird Abend, wir sind in Mühlehorn.

Sonntag, 21. Oktober 2012

Essacher Luft im Glarnerland

Die gestrige Mürtschenstock-Umrundung: eine der allerschönsten Wanderungen, die ich je gemacht habe. Etwas mehr darüber morgen - und für den Moment nur dies: Gut anderthalb Stunden vor Wanderschluss kamen wir zum Berghaus Hüttenberg über Obstalden GL. Wir nahmen auf der Terrasse einen Apero, erlebten, wie die Sonne hinter dem mächtigen Mürtschenstock verschwand, wechselten in die geräumige Gaststube und bestellten zu essen: Die einen kriegten gewaltige Fleischteller, die anderen, darunter ich, ein Fondue, sehr gut. Besonders mochten wir die Wirtin, die unsere ein wenig städtisch-hummelige Art mit grosser Geduld abdämpfte und uns super bediente. Am Schluss offerierte sie uns einen Schnaps, ein ganz besonderes Gebräu: Essacher Luft aus dem Allgäu, 36-prozentig und unglaublich scharf. Der Schlund, nachdem man die Ware ge-ext hat, fühlt sich an, als hätte man gequirltes Sambal Oelek getrunken.

Zur Belustigung ein wenig Verkaufsprosa von der Essacher-Luft-Homepage (was zur Hölle ist eine "Katze am Strick"?):
Es gibt meines Wissens keine schärfere, heftigere und durchschlagendere Spirituose im regionalen und überregionalen Raum. Essacher Luft knallt durch den menschlichen Organismus wie die sprichwörtliche "Katze am Strick". Es geht die Legende um, Essacher Luft würde gegen allerlei Krankheiten (Hautunreinheiten, Hämorriden, Darmparasiten, Migräne, Zahnfäule) helfen. Der Verkäufer enthält sich an dieser Stelle einer Meinung zu diesen Gerüchten. Fakt ist, dass Essacher Luft dermassen scharf ist, dass es einen nicht wundern würde, wenn sie alles einfach weg brennt!


Samstag, 20. Oktober 2012

Tour de Mürtschenstock

Eine Burg von Berg: der Mürtschenstock im Glarnerland. (Roland zh)
Hurra, das Wetter ist heute gut! Wir wollen den Mürtschenstock umrunden, werden dabei den Talalpsee und den Spaneggsee kennenlernen und in einer Rustikalwirtschaft etwas essen - und all das spielt sich ab in der gesteigerten Erlebenslust des Spätherbstes, die sich nährt aus dem Wissen, dass es nicht mehr lange dauert, bis die schönsten Landschaften verschneit und versperrt sind. Ich denke, das wird ein guter Samstag.

PS: Man lese den sehr schönen Kommentar zum gestrigen Blogeintrag.

Freitag, 19. Oktober 2012

Auf zum fröhlichen Schwertersuchen!

Fontana: die Gedenktafel an der Burg Rätia Ampla in Riom.
Wir Appenzeller haben den Ueli Rotach, in der Innerschweiz sind sie stolz auf Arnold von Winkelried, und die Bündner pflegen als ihren Nationalhelden Benedikt Fontana zu verehren. In aller Kürze wird er in meiner heutigen Wanderkolumne in der Zeitung erwähnt - hier etwas mehr. Fontana, um 1450 geboren, war ein Adeliger aus dem Oberhalbstein, der Talschaft um Savognin. Als Vogt erwarb er sich durch Unerschrockenheit Ansehen. Dann kam der Schwabenkrieg, in dem es, summarisch gesagt, darum ging, dass die Habsburger auf dem Gebiet der Drei Bünde mehr Boden und Macht begehrten - eine komplizierte Sache. Ihr Bestreben endete 1499 mit der Niederlage in der Schlacht an der Calven im Münstertal. Freilich endete da auch Fontana. Er soll ganz vorne dabei gewesen sein, als seine Leute die gegnerische Letzi stürmten, soll sich dabei eine grässliche Bauchwunde zugezogen haben, seine letzten Worte waren angeblich: "Frisch auf, meine Jungen, ich bin nur ein Mann, achtet meiner nicht; heute noch Bündner und die Bünde oder nie!" Das klingt beeindruckend, doch wie es halt fast immer so ist mit den Nationalhelden: Vermutlich ist es erfunden. Erst spätere Chroniken bauten Fontana zum romanischen Heros auf, während er zunächst nicht einmal erwähnt wurde.

Gehaltvoller Wildbach: Der Balandegn, der in der Julia mündet.
Nun noch ein Argument, warum sich die Route lohnt, die ich heute behandle - sie führt von Savognin via Riom, Salouf, Pulens, Del, Mon nach Tiefencastel: Der Legende nach warf man das Schwert Fontanas nach der Schlacht ins Bett des Balandegn, eines Wildbaches nah Salouf. Es sollte keinem Menschen gehören, schon gar nicht einem Dieb anheimfallen. Wenn man es fände, wäre das natürlich eine Sensation. Auf zum fröhlichen Schwertersuchen im Oberhalbstein!





Donnerstag, 18. Oktober 2012

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Meine erste Winterwanderung

Die Klosterkirche von Muri zeigt sich, gleich bin ich am Ziel. Das war gestern. Die Vier-Stunden-Wanderung* von der Station Bonstetten/ Wettswil über Islisberg, Arni, Oberlunkhofen, Althäusern nach Muri war sozusagen die erste Winterwanderung der Kalt-Saison 2012/13. Die Bise blies derart scharf und eisig, dass zumindest bis zum frühen Nachmittag die Sonne nicht dagegen ankam; ich war froh um meine Mütze und fror kräftig. Nun freue ich mich auf die Rückkehr des Herbstes und ein paar hoffentlich schön warme Föhntage - bitte, Föhn, halte bis Samstag durch und lass mich nicht im Stich, ich habe eine Bergwanderung im Glarnerland im Auge!

* War die Route schön? Jein! Äcker, Wälder, Wiesen, die charismatische Reuss und am Horizont schneeweiss der  Alpenkranz - das spricht für sie. Aber leider ware da auch sehr viel Asphalt. Und zur Unkenntlichkeit ausgebaute und verbaute Dörfer, die ich deprimierend fand. Seelenlos.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Ich will bitte bald wieder einen solchen Sonntag!

Auf dem Hirzli. Hinten der Walensee.
Am Sonntag war keine Wanderung vorgesehen. Ich stand um fünf auf wie immer. Um sechs machte ich mich an meine übernächste Kolumne, um halb acht war sie fertig. Ich prüfte das Wetter, stellte fest, dass in den Föhngebieten leichter Föhn die Regenwolken fernhalten würde, spontan-beschloss eine Route im Glarnerland und simste um acht meine Wanderkollegin Rita an - ob sie Lust auf Hirzli hätte?

Sie hatte. Wir starteten um zehn in Bilten, erklommen das Hirzli, hielten hinab ins Niederurnertäli zum Bodenberg, verschmähten die Seilbahn beim Morgenholz, stiegen via Gfell und Schlössli nach Niederurnen ab, gingen zum Bahnhof Ziegelbrücke. Dort endete die 6 1/2-Stunden-Wanderung mit je 1200 Höhenmetern auf- und abwärts. Sie hatte uns Sonne beschert. Das grandiose Tobel von Bilten. Und die totale Rundsicht vom Hirzli.

Der Wanderer und sein Vermicelles im "Hirzli".
Speziell erwähnt sei das Berghaus Hirzli im Niederurnertäli. Einfach sieht es aus, hat eine grosse Terrasse, ist auch inwendig sehr geräumig. Winters ist es an den Wochenenden geöffnet, dann kommen die Leute zum Schneeschuhlaufen. Rita hatte den Gamspfeffer, ich die Älplerrösti und hernach die Vermicelles, das war alles feiner als anderswo. Ich will wieder hin! Und ich will bitte bald wieder so einen Sonntag!

Montag, 15. Oktober 2012

Wir waren Rosinlipicker

Das Licht war schön am Samstag. Der Himmel über dem Pfäffikersee von Wolkenschlieren durchzogen und doch licht, am Horizont der Alpenkranz mehr als erahnbar. Und hernach konturierten die flach einfallenden Strahlen der Sonne den moorigen Boden am See unnachahmlich herbstlich. Von Pfäffikon via Irgenhausens Römerkastell und das Chämtnertobel bis Bäretswil verlief alles nach Plan. Dort allerdings schaffte es der "Löwen", an einem Samstag geschlossen zu sein. Wir waren empört. Statt nun hungrig durch beizenloses Gelände hinüber ins Tösstal zu ziehen, änderten wir spontan die Richtung: hinauf zum Rosinli. Dort nahmen wir Dinge wie Cordonbleu, Tartar, Rösti mit Käse, und alles war wieder in Ordnung. Hernach der Abstieg: nach Oberhittnau und Hittnau, zur Mühle von Balchenstal und durch das Luppmentöbeli wieder hinab zum Bahnhof Pfäffikon.

PS: Am Sonntag war ich auch wandern, und wie! Mehr darüber morgen.

Sonntag, 14. Oktober 2012

Lob eines Tobels

Hübsche Weganlage im Tobel von Käpfnach. Mit Hundespur!
Am Freitag ging ich im Regen von Horgen hinauf zum Zimmerberg und hinüber nach Hirzel; in den höheren Lagen sah ich leider gar nichts von der herrlichen, geschützten Landschaft mit den Drumlins, deren jeder eine Linde trägt - Nebel. Was mir aber Eindruck machte, war das Tobel von Käpfnach, einem Ortsteil von Horgen.
Dies aus zwei Gründen: Zum einen gab es hier einst ein Bergwerk, in das man im Rahmen von Führungen immer noch gelangen kann; Schilder weisen auf die industrielle Geschichte hin, einmal sah ich eine Art Bunkertor im Fels. Schon in der frühen Neuzeit war Käpfnachs Braunkohle bekannt, später baute man sie in verschiedenen Epochen ab, bis die Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig endete.
Zum anderen mochte ich die Art, wie das wilde Tobel gebändigt ist. Vor allem die Schlüsselstelle, eine Treppe mit anschliessendem Steg, ist ein Abenteuer.

Samstag, 13. Oktober 2012

Besuch in Rom

Bollwerk gegen Germanien: Kastell von Irgenhausen ZH. (Foto: Roland.zh)
Heut gehts von Pfäffikon ZH hinüber ins Tösstal; wir werden das Römerkastell von Irgenhausen besuchen, das Chämtnertobel durchwandern und in Bäretswil etwas essen - ich freue mich umso mehr, als es so aussieht, als würde es heute einmal nicht regnen.

Freitag, 12. Oktober 2012

Gummischlucht?

Am Wochende ist die Panoramabrücke Sigriswil fertig. (zvg)
Morgen ist Bauabschluss bei der Panoramabrücke Sigriswil. 340 Meter lang ist sie und schwebt 180 Meter über Grund. Bereits letztes Jahr realisiert wurde die Panoramabrücke Leissigen. Am Schluss sollen es rund um den Thunersee sechs Fussgänger-Hängebrücken sein, die eine wanderliche Totalumrundung des Sees ermöglichen. Die Sigriswiler Brücke wird am Sonntag mit einem Fest eröffnet, ebenso wie ein Themenweg durch die Gummischlucht. Gummischlucht? Ist in ihr alles aus Gummi?

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Viel Wasser und eine Schlaatemer Forelle

Ein bisschen etwas sieht man: gestern auf dem Schlaatemer Randenturm.
Es nieselte, als ich gestern morgen in Merishausen SH startete. Dann regnete es. Und dann schüttete es. Doch kurz bevor ich beim Schleitheimer Randenturm ankam, versiegte der vertikale Strom, und der Nebel riss ein wenig auf, so dass ich auf dem Turm etwas Sicht hatte. Ich freute mich, zottelte hinab nach Schleitheim und ass in der "Post" eine wirklich gute Schlaatemer* Bachforelle - als ich hernach heimfuhr, war ich mit meiner 3 1/2-Stunden-Tour sehr zufrieden. In der Wikipedia las ich zuhause nach, was man vom Turm an guten Tagen sähe:
"Von der obersten Plattform aus hat man eine gute Sicht vom Hegau über die Schweizer Voralpen bis weit in den Schwarzwald hinein. Bei Föhn hat man eine gute Fernsicht in die Alpen."
*Der Ort heisst bei seinen Bewohnern "Schlaate". Sie sind "Schlaatemer".

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Trocken soll mein Bericht sein

Trocken wäre mir lieber. Aber vielleicht wird es auch so.
Mir wärs recht, wenns heut mal nicht regnen würde. Und Nebel will ich auch keinen. Es ist 5 Uhr 25, in zwei Stunden nehm ich den Zug. Und zwar entweder nach Süden, in die Leventina. Oder nach Norden, nach Schaffhausen. An beiden Orten sah ich gestern abend auf der Wetterkarte von MeteoSchweiz ein Sünneli. Ein zaghaftes, von Tropfen flankiertes. Mein Wander- und Wetterbericht folgt morgen - ich hoffe, er fällt trocken aus.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Im Falle eines Falles

Gestern las ich mit Interesse einen langen "Tages-Anzeiger"-Artikel über Wandern und Haftungsrecht. 50 Wanderer und Wanderinnen verunglücken in der Schweiz pro Jahr tödlich, hinzu kommen 9000 Verletzte. Um eigenes Verschulden handelt es sich, wenn Löcher, Steinbrocken, Wurzeln das Malheur verursacht haben, die man bemerken und umgehen muss; das zählt zu den Grundanforderungen an den Wanderer. Anders sieht es bei ausserordentlichen Hindernissen aus, etwa wenn ein Weg durch Steinschlag verschüttet wurde und weiteres Ungemach droht. Hier müssen die Verantwortlichen handeln, Warnschilder platzieren, bei grösserer Gefahr Sicherungen wie etwa Fangnetze anbringen oder gar den Weg schliessen; sonst haften sie. Das gleiche gilt bei "Fallen", etwa, wenn der Wanderer eine Leiter oder einen Steg benutzt, und nun bricht die Installation; da muss der Wegverantwortliche zahlen. Zum Prozess kommt es in strittigen Fragen selten. Ein spezialisierter Jurist erklärt dies so: "In heiklen Fällen streben die Gemeinwesen oft einen Vergleich an, um keine unliebsamen Präjudizien zur Haftungsfrage zu riskieren."

Stürzt der Steg mit mir ab, darf ich als Wanderer klagen.

Montag, 8. Oktober 2012

Sust und Babenwag

Heute ein Museum: die Sust von Horgen direkt am Zürichsee
Gestern war ich mal kurz in Horgen. Unweit des Bahnhofs steht das Ortsmuseum, die alte Sust. Jawohl, Sust, von lateinisch "sub-stare", "unter-stehen": Unterstand. Die Susten waren zurzeit des Saumwesens Verlade-, Zoll- und Lager-Stationen. Diejenige von Horgen lag 600 Jahre lang an der wichtigsten Nord-Süd-Achse, nachdem die Urner 1230 die Schöllenen mit einem Steg bezwungen hatten, womit der Aufstieg des Gotthards begannn. Was von Süddeutschland nach Oberitalien transportiert wurde und umgekehrt, kam hier vorbei: Salz, Wein, Textilien, Holz, alles Mögliche. Das Wegstück Zürich - Horgen wurde per Schiff bewältigt. In Horgen lud man die Waren auf Maultiere; weiter ging es via Hirzel und die berühmte gedeckte Brücke von Sihlbrugg, die Babenwag, nach Zug.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Die Wägner

Hier kehre ich immer gern ein: "Stausee", Innerthal.
Woher kommt der Name "Wägital", frage ich mich kürzlich, während ich im Restaurant Stausee zu Innerthal SZ Kaffee trank und über den Wägitalersee schaute. Zuhause wurde ich fündig in einem alten Wanderführer. Dort steht, dass man die ersten Siedler, die sich einst ihren Weg in das unwirtliche Tal der Aa bahnten, "Wägner" nannte. In einer Urkunde von 1410 findet sich das Wort "Wägy" dann ein erstes Mal.

Samstag, 6. Oktober 2012

Acht Mal

Zwischen Neppenegg und Hoher Buche, mit Bella.
Acht Tage hintereinander mit der Hündin Bella die gleiche 70-Minuten-Route gegangen: Obere Rüti - Ebnet - Neppenegg - Hohe Buche - Obere Rüti. Keinen Gedanken auf Wegentscheidungen verschwendet, nur gegangen, gedacht, geatmet. Monotonie ist herrlich. Heute geht es nach Hause. Und auch das ist gut.

Freitag, 5. Oktober 2012

Hey, wenn die Partnerin drauf steht...

Gestern wieder "Hohe Buche". Wieder Nussgipfel. Wieder Lektüre appenzellischer Zeitungen. Drei Dinge fand ich beim Lesen bemerkenswert:
  1. Das Appenzellerland hatte bis anhin keinen einzigen Meter Nationalstrasse. Nun wird die Hauptstrasse von St.Gallen-Winkeln über Herisau nach Appenzell ins Nationalstrassennetz aufgenommen. N25 is born, hurra! Neu muss der Bund zahlen, wenn Reparaturen oder ein Ausbau anstehen.
  2. Ein 74-Jähriger stürzte mit seinem Auto bei Hemberg SG ins 15 Meter tiefe Zwislerbach-Tobel. Er wurde nur leicht verletzt, kam allerdings im Dunkeln nicht aus dem Tobel. Professionell schützte er sich gegen eine Unterkühlung: Er blieb die ganze Nacht stehen. Am Mittwoch morgen wurde er gerettet.
  3. Eben war Geiss-Schau in Appenzell. In der einen Zeitung führte ein Experte  folgendes zoologisches Faktum aus: "Während der Brunst bepinkelt sich der Bock Vorderbeine und Hals; das mögen die Weibchen scheinbar." Tönt ein bisschen grusig. Aber hey, wenn die Partnerin drauf steht...
Ziegen am Mittwoch in Appenzell. (Bild: Monika Schlatter)

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Die Osmanenschweiz

Gestern schaute ich mir Zumbo.ch an. Man findet dort alte Karten der Schweiz. Witzig fand ich die Osmanische Karte unseres Landes von 1895 - zur Erinnerung: Die Osmanen waren eine türkische Herrscherdynastie, die ein Vielvölkerrreich errrichtete. Ihre Sprache, Osmanisch, war eine Art Elite-Türkisch, eine Hof- und Kanzleisprache voller persischer und arabischer Wörter, in arabischer Schrift geschrieben.

PS: Wie kommt es, dass in Obstalden im Kanton Glarus ein Osmanenprinz begraben liegt? Wer das wissen will, hier meine alte Wanderkolumne zum Thema.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Ronjas 393 Kilometer zu Fuss

Die "Hohe Buche".
Über einem Kaffee las ich gestern in der "Hohen Buche" (Trogen) den "Appenzeller Volksfreund". Da war ein Artikel über ein Podium mit Alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Dieser wurde zitiert mit den Worten, seine besten Ideen als Politiker seien ihm beim Wandern zugeflogen. Wieder zuhause im Bauernhaus, das ich grad hüte, wollte ich Stunden später den genauen Wortlaut des Quotes rekonstruieren - für einen Blogeintrag. Auf der Homepage der Schweizer Mediendatenbank stellte ich aber fest, dass der "Volksfreund" nicht erfasst ist. Was okay ist: So bleibt es mir erspart, mit einer fiesen Pointe gegen meinen Mitappenzeller zu schnöden.

Statt des gesuchten fand ich in der Datenbank einen anderen Artikel - über eine 18-jährige Kantischülerin aus Zihlschlacht TG namens Ronja Pralle. Sie hat für ihre Matura-Arbeit 393 Kilometer zu Fuss zurückgelegt, indem sie von Arosa nach Montreux wanderte. Danach schrieb sie einen Wanderführer. Und zwar in Englisch, da sie die zweisprachige Matur absolviert. Vorläufig gibt es diesen Führer nur in 11 Exemplaren, doch überlegt sich die junge Dame, ihn auf Deutsch in einer grösseren Auflage zu publizieren. Ich bin gespannt. Allerdings frage ich mich auch: Wenn Ronja Pralle für die Matura-Arbeit fast 400 Kilometer wandert - wie lang wird dann die Strecke sein, die sie dereinst für den Uni-Abschluss zurücklegt? Das wird eine biblische Strapaze!

Dienstag, 2. Oktober 2012

Peter und Paul, Edgar und Emil

Schöner Berg: Grosser Mythen SZ.
Dem Kleinen Mythen, Kanton Schwyz, südwestlich auf einem Sockel vorgelagert gibt es einen Klettergarten mit einigen bis zu 50 Meter hohen Zacken und Nadeln. Die zwei markantesten Miniberge heissen Peter und Paul. Kürzlich las ich im "Tages-Anzeiger" die Reportage "Wilde Klippen" meines alpinistisch veranlagten Kollegen Edgar Schuler; er begleitete den Glarner Bergsteiger und Schriftsteller Emil Zopfi, der über das Gebiet der Mythen dieser Tage einen Bildband vorlegt. Zu Peter und Paul ein Detail aus dem Artikel: "Legendär ist der Übergang zwischen den beiden, der nur mit einem Mut erfordernden, unmöglich scheinenden Spreizschritt zu machen ist."

Montag, 1. Oktober 2012

Mein Totalversagen

Das Buochserhorn, Berg meiner Schande.
Im politischen Betrieb ist es ja so: Wenn man etwas vergeigt, versiebt, vermasselt hat, dann kommuniziert man das am besten selber - bevor jemand anders damit kommt. Gewiss gilt diese Regel auch für Blogger. Und daher deklariere ich hier vorsorglich: Ich habe versagt. Total. Am 23. März gab ich in diesem Blog unter "Meine Legislaturziele" vollmundig bekannt, welche Berge und Pässe ich in der anlaufenden Saison machen wollte. Jetzt, ein halbes Jahr später, steht fest: Ich habe keine einzige dieser Routen geschafft. Weder war ich auf dem Buochserhorn noch auf dem Brisi, und von St. Antönien hinüber ins Montafon gelaufen bin ich auch nicht. Meine Legislatur: ein Desaster bzw. eine einzige Abweichung vom öffentlich verkündeten Plan. Ich bin auch nicht besser als ein Politiker.

Uff, das hätten wir. Nie wieder werde ich Legislaturziele publizieren, ich versprechs. Woran es nicht lag: an mangelndem Einsatz. Ich war überall. Eben nur nicht dort, wo ich mir vornahm, zu sein.