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Donnerstag, 31. Januar 2013

Ich bin ein Überlebender

Das Foto (sorry für die schlechte Qualität; iPhone) zeigt Vals gestern Nachmittag, nachdem ich zwei Dinge getan hatte. Erstens bewanderte ich unter einer Prachtsonne den Höhenweg Gadastatt - Zervreila-Stausee. Und zweitens schlittelte ich von See hinab ins Dorf; sieben Kilometer auf einer steilen, vereisten Strasse mit Gegenverkehr. Ich überlebte. Mehr zur Route und einem grandiosen Abendessen bald in meiner Zeitungskolumne.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Ich freue mich auf Vals

Das letzte Mal, als ich beim Zervreila-Stausee durchkam, war Sommer.
Heute fahre ich nach Vals, werde den bekannten Panoramaweg von der Gadastatt zum Zervreilasee bewandern, will des weitern mit dem Schlitten wieder hinab ins Dorf fahren oder aber denselben Weg zu Fuss zurücklegen, um im Hotel Therme mein Zimmer zu beziehen und am Abend im Roten Saal ein hoffentlich absolut köstliches Mahl zu mir zu nehmen; das Restaurant ist immerhin mit 15 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet, und ich erinnere mich an eine frühere Gaumenfreude, die mich dort ereilte. Ich glaube, das wird ein guter Tag.

PS: In der Therme baden? Vermutlich. Mal schauen. Eventuell. Ich bin einfach kein Fan von Dampf und heissem Wasser. 

Dienstag, 29. Januar 2013

Hälfte des Lebens

Als wir am Wochenende - man lese den Eintrag von gestern - am Rhein unterwegs waren, unter einem weiten Himmel von hellem Grau, bei Eiseskälte und Bise, da musste ich immer wieder an Hölderlins Gedicht "Hälfte des Lebens" denken, an seine "klirrenden Fahnen" vor allem. Hier ist es - und wer nun einwendet, dass es derzeit eher taut: Ich bin sicher, der Frost wird gleich anschliessend wieder in voller Härte zurückkommen.
Hölderlins Gedicht erschien 1804. (Wikicommons)

Montag, 28. Januar 2013

Von Grau auf Blau

Der Rhein bei Diessenhofen.
Die Wanderung am Samstag war strikt zweigeteilt: von Diessenhofen nach Stein am Rhein hatten wir hellgrauen Himmel und den Fluss in einem kraftlosen Dunkelgrün. Dann kam die Sonne. Wir assen und zogen weiter über den Stammerberg und freuten uns an der Himmelsbläue. Es war eine gute Unternehmung, in Bestlaune erreichten wir die Station Stammheim.
Stein am Rhein mit dem Schloss Hohenklingen.

Der Abend naht. Unterstammheim auch.

Sonntag, 27. Januar 2013

Brislach rezykliert

Die nette Blogleserin M. schickt mir - danke! - dieses Doppelfoto aus Brislach BL. Es zeigt denselben Wanderrhombus einmal von vorn - hübsch! Und von hinten - wäcks! Man kann es beim Rezyklieren übertreiben, finde ich.

Samstag, 26. Januar 2013

Too much information

Ob das Städtchen heute immer noch so schön ist?
Stein am Rhein in einem Stich von Matthäus Merian, 1642. (Wikicommons)
Ursprünglich wollte ich heute mein Grüpplein auf die Marbachegg führen. Dann packten mich Zweifel, weil in den Wetterprognosen plötzlich das Wort "Hochnebel" auftauchte; man will dort oben viel sehen. Nun gehen wir von Diessenhofen nach Stein am Rhein, kriegen dort hoffentlich etwas Gutes zu essen, steigen dann auf den Stammerberg und halten hinab nach Unterstammheim. Auch gut! Und jetzt bitte ich darum, mich morgen nicht mit der allfälligen Meldung zu quälen, dass die Marbachegg übrigens den ganzen Samstag über nebelfrei gewesen sei und einen 360-Grad-Panoramablick offeriert habe. Man will, man muss nicht immer alles wissen! "Too much information" nennen sie in Amerika das Problem.

PS: Sensationsmeldung des Morgens: Die "Tagi"-Wetterkarte zeigt für Mittwoch 13 Grad an! Über Null, versteht sich.

Freitag, 25. Januar 2013

Ueli und seine Karten

Im Gletschergarten Luzern hockt ein 73-Jähriger an einem Tisch und zeichnet hochkonzentriert. Er ist der Schöpfer der Landkarten, die im Museum zurzeit und noch bis in den September hinein ausgestellt sind. Er ist aber auch selber, indem er vor Publikum zeichnet, Teil der Ausstellung. "Ueli's Maps" heisst sie, Ueli Läuppi, Geologe und Bauingenieur, arbeitet seit mehr als 25 Jahren an seinem Kartenatlas, der die ganze Welt abbildet. Nicht mit dem Computer, sondern von Hand eben tut er dies, wobei er ungeheuer sorgfältig vorgeht; Läuppi sieht sich selber nicht als Künstler, sondern als Wissenschaftler. Ich glaube, ich muss mir das vor Ort anschauen, die Rede ist von einem Wunderwerk der Exaktheit.

PS: Leider kann ich nicht mit einem Kartenfoto aufwarten, ich müsste es klauen. Hier der Link zu einem Bericht, der eine Fotostrecke enthält.

Donnerstag, 24. Januar 2013

Frankreich vs. Amerika 1:0

Die Jakobspilger in "Saint Jacques... La Mecque".
Im November erwähnte ich den Jakobspilger-Film "The Way", eine amerikanische Produktion von Regisseur Emilio Estevez mit Martin Sheen in der Hauptrolle. Ich fand den Film charmant. Doch nun hat mir mein Ressortkollege Jean-Martin "Saint Jacques... La Mecque" aus dem Jahr 2005 ausgeliehen - noch viel charmanter! Drei zerstrittene Geschwister müssen zusammen den Jakobsweg machen, so hat es ihre verstorbene Mutter per Testament bestimmt; wenn sie nicht gehen, erben sie nicht. Wandern unter Zwang also. Der tyrannische Direktor, seine verhärtete Schwester mit Augen wie Schiessscharten und der sanfte Alkoholiker können sich nicht ausstehen und müssen doch Wochen miteinander verbringen. Was unterwegs geschieht in der Gruppe, zu der auch ein arabischer Analphabet, zwei reiche Mädchen und eine krebskranke Frau gehören, lässt sich nicht nacherzählen, es lebt von der Schauspielkunst der Akteure. Wie sich die Wanderer hassen, beschimpfen, prügeln und doch irgendwann näher kommen: Das ist das Faszinosum des Films, der letztlich viel feiner ist als sein amerikanisches Vergleichserzeugnis. Schauen, wenn sich die Gelegenheit bietet!

Mittwoch, 23. Januar 2013

Schluss, aus, vorbei

Oh weh, Liebesleid am Wanderweg. Dieses Gedicht hängt, durch eine Folie vor dem Wetter geschützt, an einem Baum an der Kleinen Emme nah Entlebuch; wir kamen letzten Samstag durch. Das Papier hat sich durch die Feuchtigkeit gewellt. Ob Nathalie es gesehen und gelesen hat? Mir scheint, es wird auch nichts mehr nützen.

Dienstag, 22. Januar 2013

Eier à la 68

Onsen-Ei in einem japanischen Restaurant. (Wikicommons)
Vor einigen Wochen stellte ich hier "Das Filet" vor, den Gastroblog von Freund David Schnapp. Als ich mich in jenem Blog umschaute, stiess ich auf einen Begriff, den ich nie zuvor gehört hatte: Onsen-Ei.

Onsen-Ei? Onsen klingt entfernt wie Nansen, löste bei mir eine Polarforscher-Assoziation aus. Ein Onsen-Ei wäre demnach eine Expeditionskapsel für Tauchgänge im arktischen Wasser. Bloss ist das falsch. Wobei - das mit dem Wasser hat etwas.

Onsen ist japanisch und bezeichnet eine heisse Quelle. Und ein Onsen-Ei ist ein Ei, das in einer heissen Quelle gegart wurde. Rund eine Stunde dauert das, die Temperatur sollte zwischen 60 und 70 Grad betragen, und das Resultat ist, dass sowohl Eiweiss wie auch Eigelb nur leicht gerinnen und wachsig werden. Weil die Onsen in der Regel mineralhaltig sind, hat das darin gekochte Ei einen salzig-schwefligen Geschmack.

Onsen-Ei. Was es nicht alles gibt auf dieser Welt. Mittlerweile hat die hiesige Spitzengastronomie die Methode übernommen und gart Eier auf diese Art, natürlich nicht draussen in der Quelle, sondern in der Küche. Der "Spiegel" berichtete mal über die Zubereitungsart und fand den süffigen Titel: "Eier à la 68".

Montag, 21. Januar 2013

Grosse Kleine

Schön wars am Samstag an der Kleinen Emme. Vier Stunden dauerte die Wanderung von Schüpfheim nach Wolhusen. Wir waren froh um die zwei Zentimeter feuchten Neuschnees auf dem Weg; sie halfen abwärts beim Bremsen dort, wo Trepplein mal kurz vom Fluss wegführen und dann wieder hinab zu ihm. Als spektakulärstes Wegstück stellte sich der mittlere Abschnitt heraus, von dem auch die Fotos stammen; zwischen Entlebuch und der Chappelbodenbrücke geht man durch ein Idyll mit hohen Nagelfluhwänden, weiten Auenflächen, Engstellen, wo der Fluss die Felsen kunstvoll gerundet und geschliffen hat. Ah ja, nicht vergessen werden darf das Mittagessen im "Bahnhöfli" Entlebuch: Das wirklich nette Wirtepaar und der wirklich feine Hackbraten werden mir noch lange in Erinnerung bleiben.


Sonntag, 20. Januar 2013

Stiller Has

Das Verbreitungsgebiet des Schneehasen. (Wikicommons)
Schöne Titelstory in der "Schweizer Familie" über den Schneehasen. Ich möchte sie nicht ausführlich zusammenfassen, dafür gibt es ja das Heft. Hier nur zwei Details: Erstens hat der Schneehase besonders grosse Hinterpfoten, so dass er sich im Tiefschnee kraftvoll abstossen kann. Und zweitens ist er ein Meister der stillen Tarnung; ein Jagdhund zieht an seiner Mulde vorbei, ohne ihn zu sehen oder zu wittern. Und drittens heisst das Tierchen auf Lateinisch "lepus timidus" (scheuer Hase) und hält minus 40 Grad Celsius aus. Hupps, jetzt habe ich schon drei Punkte referiert. Der Schneehase ist halt wirklich interessant.

Samstag, 19. Januar 2013

Wenn Malaysier Schnee sehen

Hier war ich eben: Gstaad.
(Wikicommons/ R. Zumbühl)
Heute ziehn wir ein Stück durchs Entlebuch, mal schauen, wie weit; es ist ja bitterkalt. Wir starten in Schüpfheim, es geht Richtung Luzern. Nun noch ein Lesetipp in eigener Sache:  Heute findet sich im "Tages-Anzeiger" das Interview, das ich am Mittwoch in Gstaad führte. Mein Gegenüber ist Anita Roth-Reuteler, eine von rund 80 Privatskilehrerinnen und -lehrern in der Tourismusregion. Sie erzählt von lustigen und weniger lustigen Erlebnissen mit reichen Kunden, sagt, wie man mürrische Teenies motiviert, schildert die Mentalkluft zwischen Russen und Amerikanern und beschreibt Malaysier, die das erste Mal Schnee sehen.

Freitag, 18. Januar 2013

Meine Spuren im Schnee


Am Mittwoch fuhr ich von Gstaad mit der Gondelbahn auf die Wispile, einen sanften Bergrücken. Und dann nahm ich den Winterwanderweg zum Chrinepass und hinab nach Gsteig. Die Drei-Stunden-Route mit viel Gefälle (gut 850 Meter im Abstieg) war herrlich - vor allem der erste Teil, der in leichtem Auf und Ab auf besagtem Rücken Richtung Süden führt. Und was ich auch sehr genoss: Ich war der erste Wanderer, der an diesem Morgen die perfekt gewalzte Piste beging, man sieht das auf meinem obersten Foto.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Ist ein Arzt im Zug?




Dieser Mann weiss, wie man im Zug richtig schläft!
Gestern reiste ich von Zollikerberg nach Gstaad und retour, das waren sieben Stunden Fahrt. Man erlebt im Zug so einiges - hier vier Dinge (mehr von meiner wunderbaren Winterwanderung im Vorfeld eines Interviews voraussichtlich morgen):
  1. Gegen 6 Uhr 45 meldete sich der Zugführer: "Ist ein Arzt im Zug? Dann soll er bitte in den Speisewagen kommen! Bitte ein Arzt in den Speisewagen!" Meine Phantasie begann zu arbeiten, Gipfeli verschluckt und so. Oder ungeschickte Gabelanwendung. Oder doch ein Herzinfarkt? In Bern wartete die Sanität. Weil ich kein Voyeur bin, kann ich jetzt nicht sagen, was das Problem war.
  2. Die Lautsprecherstimme gab in Bern die Anschlüsse durch und sagte etwas von Regensdorf. Gemeint war doch wohl Jegenstorf.
  3. Ich hörte einer Frau zu, die telefonierte, ein Gespräch unter Müttern. Sie sagte ohne Begrüssung: "Du, deine Kinder haben die Nissen. Und ich habe gehört, sie kommen auch. Wenn deine kommen, kommen meine nicht! Ich habe schon genug Stress ohne Nissen! Nissen muss ich jetzt wirklich gar nicht haben!" Keine Ahnung, ob es um ein Skilager ging, aber jedenfalls sind Mamis knallhart.
  4. Eine Gruppe von Skifahrern, allesamt Frühsäufer, erzählte sich Witze. Etwa diesen: Eine Frau zu einer anderen Frau: "Hey, ich kann keine Kinder kriegen!" - "Echt? Hat das der Arzt gesagt?" - "Nein, mein Chef!"

Mittwoch, 16. Januar 2013

Böser, böser Schwabe

Fidele Sache: Homepage Hilariverein Laufen-Uhwiesen.
Heute fahre ich nach Gstaad und führe für meine Zeitung ein Interview mit... sorry, Berufsgeheimnis. Nun eine Bemerkung zum gestrigen "Tages-Anzeiger": Im Lokalteil las ich einen interessanten Artikel von meiner Lieblingsautorin Helene Arnet, die ein Sensorium für Religion, Geschichte, Volkskundliches hat. Sie stellt einen Brauch namens Hilari in den drei nördlichsten Gemeinden des Kantons Zürich vor, in Feuerthalen, Flurlingen, Uhwiesen (dort wohnt übrigens meine eine Schwester). Hilari heisst so nach dem heiligen Hilarius von Poitiers, der Brauch fällt in die Woche von dessen Gedenktag, dem 13. Januar. Die einen Dörfler verkleiden sich in dieser Woche nach Art der Fasnacht, Guggenmusiken gehen um. Und die anderen Dörfler verbrennen einen Böögg. Beide Rituale wollen aber nicht den Winter austreiben, sondern widmen sich einem Ritter aus grauer Vorzeit. Der ungestüme Schwabe soll einst ein heimisches Burgfräulein namens Berta zu Laufen am Rheinfall bedrängt haben. Die Bauern schlugen den Wüstling in die Flucht - und heute singen die Kinder zu Hilari:
Und  für den bösen Ritter
gilt der Hilarimann
er wird am End des Festes
verbrannt an einer Stang.
Denn wär er nicht geflohen
samt seinem wilden Tross,
so hätten unsere Ahnen,
erhängt ihn auf dem Schloss.

Dienstag, 15. Januar 2013

Notruf in der Zürcher S-Bahn

Vor zwei Wochen in einer S-Bahn vom Bahnhof Stadelhofen zum HB Zürich: eine Touristin drückt versehentlich den Knopf der Notruf-Einrichtung. Und nun hört der ganze Wagen, weil der Lautsprecher der Anlage sich eingeschaltet hat, wie der Anruf durchgestellt wird... Spannung...  wer weiss, vielleicht braucht man den Notruf ja selber irgendwann... gut zu wissen, wie das geht und wer da antwortet ... es dauert einen Moment... eine Stimme meldet sich... es ist ein Band! "Im Moment sind alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besetzt." Danach kommt... das Besetztzeichen.

Montag, 14. Januar 2013

Neid auf die Saucissonfraktion


Januarfrühling auf Schloss Laupen, mit Sonne und der glitzernden Sense.
Der Samstag gab uns eine Ahnung von Frühling mit. Nein, es war mehr: ein deutliches Gefühl. Die Sonne schien, grosszügig wärmte Licht die schneelose Landschaft im Westen Berns. Unsere Route, die etwas über 5 Stunden Gehzeit wollte, war toll: Von der Station Rosshäusern via Schnurrenmühle zur Saane, ihr entlang nach Laupen, hinauf zu dessen sensationellem Schloss, weiter zum Schlachtdenkmal auf dem Bramberg und via Heiteren nach Niederwangen. Den Zmittag nahmen wir im hablichen "Bären" zu Laupen,  ich hatte das Zitronenschnitzel, es war fein, und doch gestehe ich, das ganze Mahl über neidisch gewesen zu sein auf jene Dreier-Fraktion, die sich frei von Cholesterinfurcht den Waadtländer Saucisson leistete.

Sonntag, 13. Januar 2013

Ein Haus spricht

Hey, Leute, ich bin ein Haus im Gontenmoos zwischen Gontenbad und Jakobsbad, AI. Wenn Ihr den Barfussweg gemacht habt, kennt ihr mich. Ich stehe mitten im Golfplatz, daher der Schutzzaun. Wer will schon, dass ihm steinharte Bälle an die Fassade knallen!

Samstag, 12. Januar 2013

Berns Schicksalsort

Spiezer Chronik, 1485: Vor der Schlacht von Laupen beten die Berner. Eine
Predigt gibt es auch. Vor dem Altar mit Wappenschild Ritter Rudolf von Erlach.
Unsere heutige Wanderung führt uns auch zum Bramberg, dem Ort der Schlacht von Laupen 1339 - um die Geschichte des Gemetzels in Kürzestform zusammenzufassen: Die Berner hatten in den Jahrzehnten zuvor beträchtlich expandiert, natürlich zum Missfallen ihrer Nachbarn und des mit diesen verbündeten habsburgischen Adels. In Laupen schafften es die Berner kraft ihres Sieges, ihre Gebietsgewinne zu konsolidieren. Und es begann hernach der Abstieg ihrer zähringischen Stadtrivalin Freiburg.

Freitag, 11. Januar 2013

Mein Göschenen-Ritual

Ich mag den Bahnhof Göschenen. Er ist einer der wenigen Bahnhöfe, die einem keinen schlanken Anschluss bieten; man muss warten. Auf der Hinreise von Zürich nach Andermatt und Realp hatte ich vorgestern 24, auf der Rückreise dann gar 26 Minuten Aufenhalt. Ich tat, was ich dort immer tue. Das eine Mal besuchte ich die Bahnhofs-Buvette am Gleis eins, wo man so schön die Bähnler bei ihren Alltagsgesprächen belauschen kann. Und das andere Mal ging ich kurz hinüber ins Dorf, das ein unglaublicher Absteiger-Ort ist, gemessen an der Verkehrs-Herrlichkeit von einst. Göschenen war sozusagen ausgestorben, ich sah auf meinem Spaziergang keinen Menschen.

PS: Zum Eintrag über Starterkulturen im Mostbröckli bekam ich informative Zuschriften, vielen Dank dafür. Eine, die von Efraim Lieberherr, sei hier wiedergegeben:

Keine Sorge! Starterkulturen sind ganz liebe, kleine und natürliche Käferli, die der Fleischreifung, dem Geschmack und dem Äusseren deines Mostbröcklis dienlich sind (für mikrobiologisch Interessierte: http://www.agroscope.admin.ch/fleischverarbeitung/01070/02317/index.html?lang=de). Starterkultur heisst, dass wenige dieser Bakterien zum Produkt (eben als Start) zugefügt werden und sich dann nachher selbst vermehren und ihren Zweck erfüllen. Neben der Fleisch- sind ähnliche Bakterienkulturen in der Milchverarbeitung zentral. Also lieber nochmals ein gutes Stück Mostbröckli und Alpkäse geniessen, bevor du Ihnen die Liebe dann ganz aufkündest... Viel fraglicher sind doch die Geschmacksverstärker, die ein wirklich gutes Mostbröckli nicht nötig hätte. En Guete!

Donnerstag, 10. Januar 2013

Wirt walzt Weg

So eine Passstrasse hat schon was. Vor allem im Winter.
Realp, südlicher Dorfausgang, eine Tafel: "Tiefenbach offen." Per sofort ist man alle Weg-Such-Sorgen los. Auf der verschneiten, vom Wirt gewalzten Furka-Strasse geht es in die Höhe, bis zum "Tiefenbach" eben, 2109 Meter über Meer. Ich machte die Route gestern, sie war nicht anstrengend, 570 Meter hinauf und wieder hinab, ich brauchte 3 1/4 Stunden dafür; wenn der Schnee mühsam ist, dauert es wohl ein wenig länger. Die Ruhe tat wohl, nur einmal raste ein Schneetöff mit Mietschlitten an mir vorbei. Oben kehrte ich ein, ass eine Portion Spaghetti Aglio Olio, las ein wenig und zog wieder Realp zu. So simpel kann Winterwandern sein - mehr über die Route in zwei Wochen in der Zeitungskolumne.
Das Restaurant Tiefenbach, gleich wird gegessen.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Hoher Tiefenbach

Der Tiefenbach liegt in der Höhe, es geht von Realp immerhin gut 600 Meter aufwärts. Schon lange wollte ich mal im Winter hinauf zum gleichnamigen Gasthaus an der - natürlich gesperrten - Furka-Passstrasse; der Beizer macht sich immerhin die Mühe, die gewalzte Winterwanderstrecke zu unterhalten. Heute ist es soweit. O hoher Tiefenbach, ich komme - stell mir bitte schön viel Sonne bereit!

Dienstag, 8. Januar 2013

Starterkultur (AI)

Mein Mostbröcklibröckli.
Die letzte Wanderung endete - siehe gestern - in Appenzell. Ich kaufte mir beim Koller einen vakuumierten Mostbröckli-Mocken; Kilopreis 76 Franken. Nun irritiert mich ein Wort in der Zutaten-Deklaration: Was zum Teufel sind "Starterkulturen"? Es klingt halb nach Kampfflugzeug, halb nach Petrischale. Ich will keine Starterkulturen!

Montag, 7. Januar 2013

Toobe?

Unterwegs im Gontenmoos Richtung Jakobsbad.
Torfziegel im Toobemuseum.
Unsere Samstagswanderung verlief nicht nach Plan. Wenigstens nicht der zweite Teil. Zuerst zogen wir von Gontenbad durch das Gontenmoos auf dem Barfussweg Richtung Jakobsbad. Natürlich nicht barfuss! In einem ehemaligen Toobeschopf (Torfschopf) ist das Toobemuseum untergebracht. Tafeln erklären die Entstehung des Hochmoores und die Geschichte des Torfabbaus. Vor dem Jakobsbad bogen wir später links ab hinauf nach Hütten, erreichten via die Chlepfhütte das Gasthaus Scheidegg, diesen prachtvollen Schindelbau im verwitterten Vintage-Look. Alles wie vorgesehen, samt der Siedwurst. Einzig lag derart fetter Nebel, dass wir hernach beschlossen, nicht weiter zum Kronberg aufzusteigen wie vorgesehen. Stattdessen hielten wir wieder hinab zur Chlepfhütte, bogen aber kurz vorher ab nach Appenzell und genossen den aperen, stillen, mit einem Moosteppich ausgelegten Steilwald, um endlich via Kau und Eischen im Hauptort der Innerrhödler anzukommen. Dort shoppten wir, ich kaufte mir Quittensirup von der "Appenzeller Line" aus Hundwil. Und Mostbröckli - mehr dazu morgen.
Die "Scheidegg" auf dem Grat zum Kronberg. Wir waren die einzigen Gäste.

Sonntag, 6. Januar 2013

René, Lukas, Tom und die Mohrin

Vor kurzem schrieb ich darüber, dass es in der Schweiz mehrere Gemeinden mit dem Mohren im Wappen gibt, einem schwarzen, klischiert afrikanischen Kopf. Mein Blogkollege und Wanderfreund René P. Moor aus dem Gürbetaler meldete sich darauf - er mailte mir sein Familienwappen (siehe links) und merkte dazu an: Die Mohrs lebten ursprünglich in Deutschland und waren von eher dunkler Hautfarbe, weshalb ein Vorfahre überhaupt mit diesem Namen bedacht wurde. Im Laufe der Zeit wurde aus "Mohr" dann "Moor". Vielen Dank, René "Il moro"! Und da wir nun noch einmal beim Thema gelandet sind: Sehr lesenswert ist der Roman "Die Mohrin" vom Berner Lukas Hartmann. 1763 kauft ein Schweizer Offizier in der Karibik eine schöne Sklavin namens Marguerite und nimmt sie mit zu sich und seiner Familie nach Bern. Dort gebiert Marguerite zum Schrecken der alten Patriziersippe einen kleinen Buben namens Louis... Und ebenfalls empfehlen kann ich den neuen Roman von Tom Wolfe, "Back to Blood". Er spielt in Miami und führt an einer Handvoll Figuren die Obsession der Amerikaner mit der Hautfarbe vor.

Samstag, 5. Januar 2013

Wintergewandert? Gewinterwandert?

Unser Ziel: der Kronberg (Bildmitte). Hinten der Säntis. (Hansueli Krapf)
Heute winterwandern wir auf den Kronberg. Gestern schrieb ich im "Tages-Anzeiger" einen Artikel, in dem dieser Appenzeller Hoger vorkommt: Es ging um etwas, was ich in meinem Blog kürzlich schon vortrug. Nämlich: Kleine Skigebiete geben das Skigeschäft auf, weil die Bewirtschaftung der Pisten und Förderanlagen einfach zu aufwändig und teuer ist; stattdessen setzen sie auf Schlittler. Leider ist der Artikel online nicht greifbar, daher habe ich in für diesen Eintrag kopiert. Ein Aperçu: Mit meinem Ressortkollegen René ergab sich zu dem Artikel eine grammatikalische Diskussion. Er fand, die von mir gewählte Verbform "gewinterwandert" sei falsch, es müsse heissen: "wintergewandert". Wir konsultierten ein paar Tagileute, was aber auch kein eindeutiges Resultat erbrachte. Ein Redaktor erhob sich auf die Meta-Ebene. Er fand, beide Formen seien so hässlich, dass man sie nicht verwenden dürfe.

So, hier der Artikel:

Rodelpiste
statt Skilift


Das Obwaldner Skigebiet LungernSchönbüel warb in den letzten Jahren für sich mit dem Wort «Panoramawelt». Die geschäftlichen Aussichten verdüsterten sich allerdings zusehends – nun haben die Betreiber gehandelt: Als kürzlich die Wintersaison begann, blieben die Skilifte stehen. LungernSchönbüel hat sich vom Skigeschäft abgewandt. Stattdessen wird geschlittelt und gewinterwandert. Auch ein Hunde-Rundweg ist beschildert.

Gleiches ist am Kronberg passiert, einem weitherum bekannten Appenzeller Hoger: Traditionell fuhr man winters mit der Seilbahn auf den Gipfel, um Ski zu fahren. Doch in den letzten Jahren nahmen die Betreiber zu wenig ein. Dass Kinder den Lift gratis nutzten, brachte auch nicht sensationell mehr Kundschaft. Mittlerweile hat der Kronberg umgestellt. Diese Saison ist die zweite, in der er sich als Schlittel- und Winterwanderparadies darbietet.

Beide Beispiele zeigen den Kampf kleiner Skigebiete. Und das Grundproblem der Branche. Erstens sind die Einnahmen stark abhängig vom Wetter. So rutschte Meiringen-Hasliberg nach dem warmen, schneearmen Winter 2010/11 direkt in die Liquiditätskrise. Zweitens führt der hohe Frankenkurs in Kombination mit der Wirtschaftskrise dazu, dass viele Leute hiesige Anlagen meiden. Und drittens spitzt sich der Wettbewerb zu. Halten kann sich nur, wer dauernd investiert. Im Fall von Meiringen-Hasliberg fanden sich nach der Nachlassstundung zwei Unternehmer aus der Region, die Geld einschossen, etwa für eine Beschneiungsanlage.

Entweder man wächst: Im Raum Arosa–Lenzerheide und auch am Oberalppass zwischen Andermatt und Sedrun wollen Skigebiete fusionieren. Oder man versucht sich mit einem schlauen Konzept zu positionieren: Meiringen-Hasliberg möchte speziell Familien ansprechen. Oder man lässt vom Skiwesen ab und setzt auf das Schlitteln und das ökologisch sanftere Winterwandern; beides braucht weniger Arbeitskräfte und Aufwand.

Auf dem Kronberg, der laut Eigenwerbung die längste Schlittelpiste der Ostschweiz bietet, war die erste skiliftlose Saison ein Erfolg: An Spitzensonntagen trug die Bahn über 1000 Schlittler in die Höhe.
(TA, 4. Januar 2013)

Freitag, 4. Januar 2013

Murgen I bis III

Der Murgbach in einer Farbstiftzeichnung von 1868.
(Julius Jacob der Ältere, Galerie Bassenge/Wikicommons)
In meiner heutigen Zeitungskolumne kommt die Murg vor - man erlaube mir, dass ich ein wenig geografielehrerle: Es gibt in der Schweiz gleich drei Gewässer dieses Namens:
  1. Die Murg im Raum Oberaargau - siehe Kolumne. Sie bildet sich, indem zwei Flüsse zusammenkommen, die Rot und die Langete. Später darf die Murg auf zwei Kilometern Grenze (zwischen Bern und Aargau) spielen. Murgenthal liegt an dieser Murg, die in der Aare aufgeht.
  2. Die Murg in der Ostschweiz. Sie ist 34 Kilometer lang, ein stattlicher Fluss. Vom Hörnli oben kommt sie her, ist eine St. Gallerin, mutiert aber bald zur Thurgauerin. Auf ihrem Weg Richtung Frauenfeld hat sie in der Vergangenheit alle möglichen Mühlen angetrieben und Fabriken inspiriert. Schliesslich endet sie in der Thur.
  3. Last not least gibt es den Murgbach, ebenfalls Kanton St. Gallen. Sein steiles Tal, das Murgtal, durchsteigt man meist eilig, wenn man nicht gar von Murg am Walensee aus mit dem Wandertaxi in die Höhe fährt; man will möglichst schnell zu den wunderschönen Murgseen.
So, fertig doziert. Jetzt hoffe ich, dieses Stückchen Flusskunde sei dem Leser und der Leserin nützlich; sie sollten nunmehr fähig sein, in intelligenten Tischgesprächen souverän über die Murgen I bis III zu parlieren.

Donnerstag, 3. Januar 2013

Ein guter Beginn

Schneearmer 1. Januar: Toggenburg mit Churfirsten vom Bendel aus.
Völlig im Grünen der Wasserfluh-Passweiler.
Der Neujahrstag - ein fast perfekter Wandertag. Einzig hätte die Sonne sich ein wenig länger zeigen dürfen. Ansonsten alles bestens: Der Schnee lag eher spärlich, bis auf 1200 Meter hinauf. Und er war begehbar, trug das Gewicht eines Menschen, ohne einzubrechen. Manche Passagen auf dieser Hogerroute wiederum waren aber auch ausgeapert. Grandios die Sicht, wir sahen die Churfirsten und den Säntis, dazu den Speer, Stockberg, Hochhamm, die Hundwilerhöhe, das Schnebelhorn, ja den Bodensee. Und wir assen im Restaurant Churfirsten nah Heiterswil ein tolles Fondue. Doch, das Wanderjahr 2013 lässt sich gut an.

Die Route: Krummenau - Schluecht - Wintersberg - Bendel - Schofbüchel - Forrersschopf - Salomonstempel - Fürschwand - Heiterswil - Scherrer - Hänsenberg - Waldschwilerberg - Köbelisberghöhe - Wasserfluh -  Graben - Schwanden - Weid - Oberhelfenschwil - Niederholz - Wigetshof - Neudietfurt - Dietfurt. Gehzeit bei guten Verhältnissen 6 1/4 Stunden. 850 m auf, 950 ab. Ideal auch für Schneeschuhler.

Mittwoch, 2. Januar 2013

Le Gamin Volant

Der Vater war Weinhändler. Und Gemeindepräsident von Vallamand VD, einem Winzerdorf in den Reben über dem Murtensee; dort steht der Gedenkstein, den ich kürzlich fotografierte. Ernest Failloubaz verlor dann beide Eltern schon sehr früh, mit zehn war er Vollwaise. Er erbte ein Vermögen und versuchte, kaum erwachsen, in Avenches eine Flugzeugfabrik und eine Flugschule zu etablieren. 1910, da war er 18, flog er mit einer Blériot von Avenches nach Payerne, der erste Von-Stadt-zu-Stadt-Flug der Schweiz; man nannte ihn "Le gamin volant", den fliegenden Knaben. Am Ende scheiterte Failloubaz, der Schweizer Pilot mit dem Flugbrevet Nummer eins, total; er verarmte und starb mit 27. Nein, er stürzte nicht ab. Die Tuberkulose holte ihn!

Dienstag, 1. Januar 2013

Haben wir einen Deal, Ostschweiz?

Die Wetterprognose für heute lautet: Im Osten noch Föhn, während sich aus Westen Regen anschleicht. Die zweite Tatsache, die der Planer Widmer bedenken musste: In den Bergen ist über den Jahreswechsel der Teufel los. Aus beidem folgt theoretisch, dass man im Osten wandern, dabei aber einen Bogen um die Skigebiete machen muss. Und praktisch hat sich daraus eine Route ergeben, die uns in die Gegend des Salomonstempels und Köbelisbergs führen wird. Toggenburg und Neckertal, ihr habt die Ehre, meinem Grüpplein als erste Wandergegend im 2013 herhalten zu dürfen! Benehmt euch doch bitte entsprechend, stellt passable, nicht allzu dreckige Wege zur Verfügung, sorgt für eine anständige Bauern-Beiz alle zwei Stunden und lasst es euch nicht einfallen, uns eines jener giftigen Ostschweizer Hündli auf die Fersen zu hetzen, die man mit euch gemeinhin assoziiert! Deal?