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Sonntag, 16. Juni 2013

Strindberg und die banalen Kuhglocken

Strindberg mit seinen Kindern in Gersau.
Zuerst weilte August Strindberg in Paris. Dann, in der zweiten Hälfte des Jahres 1886, in Gersau am Vierwaldstättersee. Es war eine produktive Zeit, der Schwede stellte unter anderem seinen autobiografischen Text "Sohn einer Dienstmagd" fertig und schrieb einige seiner "Schweizer Novellen". Eine davon ist in der neuen Nummer des "Y-Mag Schwyz" abgedruckt. "Auf zur Sonne" schildert, wie Strindberg durch den Nebel zur Helle der Hochfluh aufsteigt - grossartige Prosa. Hier ein Zitat:
"Als ich meine Augen an Sommerstimmung und grünem Gras gelabt, sehe ich unter mir in das Dunkle, Tiefe hinab, das ich durchstreift habe. Dort über dem See, der nicht zu sehen ist, liegt das Dunkle und die Kälte, aber nicht mehr dunkel und kalt, sondern wie eine hell glänzende Wolke, auch sie von oben her sonnenbeleuchtet und die Dämmerung und die schmutzige Erde drunten verbergend; und über der weissen Decke erheben sich glitzernd einige Schneealpen, als seien sie aus verdichtetem Silbernebel gebildet, aus einer Lösung von Luft und Sonnenlicht kristallisiert, Treibeis auf einem Meer von frisch gefallenem Schnee umherschwimmend. Es ist buchstäblich eine überirdische Landschaft, gegen welche die Kuhglockenidylle droben unter den Birken banal wird."

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