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Donnerstag, 31. Oktober 2013

Gute Laune, gutes Wetter, gutes Essen

Wanderers Silhouette im Wald des Frienisbergs.
Gestern war ein guter Wandertag. Gute Laune, gutes Wetter, gutes Essen. Ich fuhr früh los, war schon um halb acht in Bern, nahm als Startort nicht wie eigentlich geplant Frieswil, sondern Meikirch. Über den Frienisberg erreichte ich den gleichnamigen Weiler, schaute mir das einstige Zisterzienser-Kloster an, das heute ein Alters- und Pflegheim ist. Dann gings weiter via Baggwilgraben und Lobsigen, wo ein Reh am hellichten Tag quer durch die Wiesen und das Dorf rannte, nach Aarberg. Dort ass ich im Commerce zu Mittag. Ich fand das renommierte Speiselokal ein wenig eng und nicht sonderlich gemütlich; aber das Essen war göttlich: Rindsfilet auf Gemüse, Pommes Allumettes und ein Marronimousse. Zufrieden verliess ich das historische Städtchen wieder und wanderte mich entlang dem nicht enden wollenden Hagneckkanal so richtig müde unter einer Sonne, die immer stärker wurde. Doch, es war ein guter Wandertag. Gute Laune, gutes Wetter, gutes Essen. Fünf gute Gehstunden.
Der Hagneckkanal, der den Grossteil des Aarewassers in den Bielersee leitet.


Mittwoch, 30. Oktober 2013

Wo kann ich rasten?

In Aarberg BE will ich heute essen.
(Wikicommons/ Roland Zumbühl)
Ja, jetzt kommt wieder die kalte Jahreszeit, in der die zentralen Fragen jeder Wanderung die folgenden sind: Wo kann ich rasten? Heizen die auch schön? Und kochen sie gut? Mit anderen Worten: Ab sofort wird, wenn ich eine Unternehmung plane, zuerst ein anständiges Restaurant gesetzt, in dem es gutes Essen gibt. Und hernach baue ich darum herum eine Route. Heute geht es nach Aarberg, ich will entweder im "Commerce" speisen oder in der "Krone". Und gestartet wird in Frieswil, von wo ich laut meinem Wandertool in der optimalen Zeit in Aarberg ankomme: genau richtig zum Zmittag. Der ist zentral. Wie es hernach weitergeht? Das hängt davon ab, wie fit ich mich nach dem Essen fühle; Bericht folgt.

Dienstag, 29. Oktober 2013

Harzhornereignis

Römische Katapultspitzen aus Eisen vom Harzhorn.
(Braunschweigisches Landesmuseum/ Wikicommons)
Das Wort klingt nach biologischen Vorgang, oder? Kürzlich las ich es in einer deutschen Zeitung und schlug es nach. "Harzhornereignis" bezeichnet eine Schlacht oder Serie von Scharmützeln um 235 am Westrand des Harzes, am Harzhorn. Archäologen sind daran zu erschliessen, was dort genau geschah, als römische Legionäre und Germanen aufeinandertrafen.

Montag, 28. Oktober 2013

Spätoktober

Gurnigel-Berghaus, hinten in der Mitte der Gantrisch.
Im Wald zwischen Luterbüel und Schleifgraben.
Der Beginn der Unternehmung war sinister. Im Zug von Zürich nach Bern, Abfahrt um 8.02, hatte es am Samstag morgen in der zweiten Klasse eine stehende Kolonne. Danach wurde alles besser: harmonische Weiterfahrt von Bern über Seftigen nach Wattenwil und daselbst Wanderstart bei schönem Herbstwetter; der Himmel voller kreidiger Flugzeugbahnen. Via die Stafelalp stiegen wir auf zum Ober Gurnigel, hatten auf dem gegen Norden vorgeschobenem Aussichtsposten mit dem Signal einen grandiosen Blick in alle Richtungen, sahen Bern-West und den Bantiger, den Chasseral, die Gipfel des Berner Oberlandes und natürlich die nahe Gantrischkette und das Stockhorn. Dem Mittagessen im Gurnigel-Berghaus folgte ein ebenso langer und genussvoller Abstieg durch vergoldete Herbstwälder über den Lischboden zum Längeneybad, bis wir endlich nach 6 1/4 Gehstunden (1100 Höhenmeter aufwärts, 900 abwärts) in Rüschegg-Heubach ankamen. Wir wären gern noch weitergewandert, verzichteten aber wehmütig, denn es wurde nun schnell Abend. Spätoktober eben.

Seilpark Längeneybad in Rüschegg, aufgenommen aus der Gartenwirtschaft.

Sonntag, 27. Oktober 2013

Ich habe unglaublich liebe Leser

Vor einiger Zeit stellte ich in meiner Zeitungskolumne in "Tagi" und "Bund" die Route aufs Bäderhorn im Kanton Bern vor. Daraufhin bekam ich kürzlich von einem Ehepaar, das die Kolumne offensichtlich gelesen hatte und die Route nachgewandert war, ein Mail mit einem angehängten Foto. Es zeigt den Eintrag des Paars im Gipfelbuch auf dem Bäderhorn. Habe ich nicht unglaublich liebe Leser?

Samstag, 26. Oktober 2013

Der Horror von Rüschegg

Heute geht es von Wattenwil zum Gurnigel und dann wieder hinab - nach Rüschegg; ich rechne mit sechs Gehstunden und beschwingtem Herbstwetter. Rüschegg fand ich schon immer interessant, weil es krass verzweigt ist. Die Geografie erzwingt vier ziemlich weit auseinanderliegende Dorfteile (Gambach, Hirschhorn, Heubach, Rüschegg-Graben), in deren Mitte die eine gemeinsame Kirche liegt. Imposant ist Rüscheggs Wappen. Es zeigt eine schwarze Pranke, offenbar die eines Löwen, die eine vergleichsweise kleine, ausgerissene Tanne hält. Da haben die Wappenerschaffer den Monster-Film aus Hollywood vorweggenommen.

Freitag, 25. Oktober 2013

Death by Chocolate


Letzten November, als die Tage kalt wurden, ging ich mit Myriam Zumbühl durch die Tabeillon-Schlucht. Während wir über glitschige Steine gumpten und versuchten, die Schuhe vom gröbsten Schlick freizuhalten, erzählte sie von ihrem Buchprojekt - s Zumby hat das Backen studiert, jawohl, in New York, in einer Akademie! Ihr wurden alle Kniffs und Tricks und Musts der Teigkunst beigebracht, so dass sie durchaus als Königin der Tarte bezeichnet werden kann. Ihren Blog über das Backen muss man lesen. Und nun schreibe sie ein Buch, erzählte sie mir damals im Jura.
Wo ist da der Weg? Myriam in der novemberlichen Tabeillon-Schlucht.
Besagtes Buch ist nun erschienen und  natürlich wunderbar. Die süssen und die salzigen Rezepte von Hefekranz mit Zitronenglasur bis Hackfleischpies mit Wachtelei sind, nun, nicht bubileicht, aber auch nicht brutal schwierig. Und die Fotos derart anschaulich und real, dass einem der "Death by Chocolate", ein Schoggikuchen, aus der Seite entgegenduftet und man den Puderzucker von den frischen Früchten auf dem German Pancake lecken möchte. Toll, Zumby; ich hoffe, wir stossen auf dein Buch bald an in der nächsten Wanderpause!

PS: Früher Blogeintrag? Mir träumte diese Nacht, mein Elternhaus sei durch einen Sturm flachgelegt worden. Meine Eltern überstanden es unverletzt. Aber den Rest der Nacht verbrachte ich mit dem Organisieren einer Notwohnung, es wollte und wollte nicht klappen. Um vier Uhr beschloss ich, den Traum abzubrechen und aufzustehen.

Donnerstag, 24. Oktober 2013

Verjüngungskur im Regen

Auf dem Freudenberg, Stadt-Sankt-Galler-Territorium, regnete es noch nicht. Aber hernach setzte der Regen ein und wollte nicht mehr enden. Ich behaupte, dass die Stimmung gestern auf der Wanderung von St. Gallen nach Appenzell dennoch gut war. Jedenfalls habe ich sie so gespürt. Ich war mit zwei Dutzend ETH-Architektur-Studenten unterwegs, erfuhr enorm viel über ihren Alltag, zu dem etwa das heikle Giessen von Gipsmodellen gehört ("uuuh schwierig"), und fühlte mich am Schluss, der Nässe und den sechs Gehstunden mit viel Steigung und Gefälle zum Trotz, enorm verjüngt. Man sollte öfter mit Leuten zwischen 20 und 25 wandern gehen!

Mittwoch, 23. Oktober 2013

ETH-Wandern

Dieses Szenario sehen wir heute: Weiler Sammelplatz AI
mit Fänerenspitz (Mitte) und Hohem Kasten (rechts).
Vor einiger Zeit bekam ich ein Mail von einem Assistenten der ETH - ob ich Lust hätte, Architekturstudis meine Lieblingswanderung zu präsentieren. Statt wie in anderen Jahren eine Auslandwoche veranstalte man heuer nämlich eine Inlandwoche: jeden Tag ein Ausflug oder eine Wanderung in der Schweiz samt Kennenlernen eines Menschen. Dieser Mensch zum Kennenlernen bin heute Mittwoch ich, der Wanderwidmer. Denn natürlich habe ich zugesagt. Wir ziehen vom Bahnhof St. Gallen zum Bahnhof Appenzell, was gut sechs Stunden dauert, und sehen dabei Dinge wie das Kloster St. Gallen, die Badeanlage Drei Weieren, die Event-Wirtschaft Waldegg, den Sammelplatz, wo sich die Appenzeller zur Schlacht am Stoss rüsteten, und die reizende Kapelle im Guggerloch vor Appenzell. All das werde ich den Studis stolz präsentieren, als hätte ich es selbst erschaffen. Noch viel mehr Eindruck machen dürfte ihnen der Appenzeller Regen, den ich auf Vormittag bestellt habe.

Dienstag, 22. Oktober 2013

Ein Rind mit Agoraphobie

Mein Name ist Mario. Ich lebe im Entlebuch und leide seit meinem zweiten Lebensjahr unter Agoraphobie. Ich habe Angst vor grossen, weiten Flächen. Daher stehe ich am liebsten den ganzen Tag an der Stalltür, während die anderen Rinder auf der Weide grasen. Schön ist das nicht - schickt mir doch bitte einen Therapeuten!

Montag, 21. Oktober 2013

Biblischer Wind

Chasseral-Antenne mit Ruth (blau) und Anita (rot). Nicht im Bild: der unglaubliche Wind.
Sonnenschein, K. geht ganz beschwingt.
Am Samstag fuhren wir mit dem Funiculaire auf Neuenburgs Hausberg Chaumont und zogen von dort los. Via Trois Cheminées, La Dame und die Métairie de l'Isle (Mittagessen) erstiegen wir den Chasseral. Und dann, sozusagen, entstiegen wir ihn wieder, indem wir via Les Colisses hinab nach Les Prés-d'Orvin hielten. Es wurde eine lange Wanderung, 26 Kilometer Distanz, knapp sieben Stunden Gehzeit. Sie war geprägt vom ersten Anflug herbstlicher Verfärbung der Wälder. Von Kalk in allen Grössenordnungen vom Geröll unter unseren Füssen über glitschige Stufenwege bis zu den gewaltigen Geländeriegeln des Neuenburger und Berner Juras. Von blitzendem Sonnenlicht, das uns im Funiculaire auf 900 Metern ereilte. Und vor allem war da der biblische Wind auf dem Chasseral, Sturmböen, die das Gehvermögen beeinträchtigen, hob man den einen Fuss, geriet man gleich ins Stolpern, so mächtig war dieser Wind. Eine erinnernswerte Tour war das, doch.

Abstieg vom Chasseral, derweil der Abend heranzieht.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Die Chasseral-Rampe


Die Rampe des Teufels.
Gestern traf ich im Chasseral-Hotel eine alte Bekannte wieder. Das letzte Mal gesehen hatte ich sie 2009. Damals gingen wir im Winter auf den Chasseral, mit Schneeschuhen. Im Hotel kehrten wir ein, und ich beschrieb später in meiner Kolumne eine enorm tückische Rampe, die von den Selbstbedienungs-Auslagen hinab zu den Tischen führt - ist diese Rampe feucht, ist sie unglaublich rutschig; als wir damals da waren, stürzten innert Minuten zuerst eine Frau (mit einem Getränketablett) und dann ein Kind. Gestern nun das innige Wiedersehen: Die Rampe ist immer noch da in ihrer ganzen perfid Sicherheit vorgebenden Genopptheit. Weil der Samstag trocken blieb, konnte ich freilich keine Unfälle beobachten. Aber es kommen ja bald wieder die Tage, wo Tourenfahrer usw. Schnee ins Haus tragen, der dann die Rampe schön feucht macht. (Mehr zu unserer Wanderung vom Chaumont zum Chasseral morgen.)
Das Chasseral-Hotel, gestern.

Samstag, 19. Oktober 2013

Wanderung gebiert Wanderung

Unser Ziel, der Chasseral. (Wikicommons/ Roland Zumbühl)
Ich schrieb einmal, dass jede Wanderung eine neue gebiert*. Das stimmt auch in diesem Fall: Letztes Wochenende waren wir im Neuenburger Jura unterwegs, Rita studierte bei einem Halt meine Wanderkarte und sagte: "Hey, vom Chaumont auf den Chasseral, das wäre eine Route." Ich pflichtete bei, und heute ist es soweit und nehmen wir diesen Weg unter die Füsse. Ich freue mich sehr. Und garantiert sehen wir unterwegs irgendeine Jura-Krete, die dann irgendwann wieder eine neue Wanderung hergibt. Und so weiter und so fort. und wenn sie nicht gestorben sind, so wandern sie noch heute.
* Mit Bier hat diese Verbform wirklich nichts zu tun! Hübsch auch der Imperativ: gebier!

Freitag, 18. Oktober 2013

Es ist Inkassoherbst

Mein heissgehasstes, für seine - nett gesagt - unzimperlichen Methoden bekanntes Inkassobüro "intrum justitia" hat sich wieder einmal gemeldet. Es schickt mir seit Jahren Forderungen für Dinge, die ich angeblich beim "Praktikus Versand" bestellt habe. Blödsinn, mit dieser Versandfirma habe ich noch nie verkehrt; zudem bin ich ein geradezu penibel rascher Zahler von Rechnungen. Die verwechseln mich vermutlich mit einem anderen Thomas Widmer. Ich habe deswegen schon etliche Male reklamiert, das "intrum"-Personal am Telefon zeigte sich jeweils einsichtig, doch nach einigen Monaten kam die nächste Forderung.

Und jetzt eben ein besonders origineller Brief. Die Forderung beläuft sich auf 242 Franken, wieder geht es um Ware von "Praktikus". Man offeriert mir eine Reduktion um 20 Prozent oder 48.40 Franken, wenn ich innerhalb der nächsten zwei Wochen zahle. Das Inkassobüro nennt das eine "grosszügige Herbstreduktion".

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Ticino Turismo, sei velocissimo!

Und es ward Licht: Das Marienkloster über Claro.

Wie jeden Tag vertwitterte ich auch gestern morgen (sehr früh, um 4.35) meinen Blogeintrag. Die Rede war darin von meinem Vorhaben, nach Monti di Savorù im Tessin aufzusteigen; und ich rätselte, ob wohl die Seilbahnbeiz oben offen sei. Als ich gegen 8.30 in Biasca aus dem Zug stieg und mein Handy checkte, sah ich, dass Ticino Turismo den Tweet gesehen und beantwortet hatte, den ich doch völlig adresselos in die Welt gesetzt hatte: Nein, es tue ihnen leid, die Beiz sei nur am Wochenende offen. Aber man wünsche mir eine schöne Wanderung.

Toll! Und toll war dann auch die Wanderung. Kalt war freilich der Start in Claro, die Hände wurden mir klamm, während ich loszog; oben in Airolo hatte etwas Schnee gelegen. Doch bald kam die Sonne, und für den Rest des Tages galt die Formel: Überall, wo sie hinschien, war es warm, fast sommerlich; und überall, wo sie nicht hinschien, war es kalt wie im Winter. Voll im Licht lag das Monastero di Santa Maria Assunta 300 Meter über Claro, das ich bald erreichte. Ich genoss die Palmen, den Blick hinab in die Leventina, die Visite in der Kirche, die fein nach Weihrauch roch. Und die blitzend weissen Berge am Horizont. Okay, dieser letzte Satz ist gelogen. Ich hasste die Berge am Horizont dafür, dass sie schon Schnee trugen.

Die erste Wanderhälfte: Aufstieg, Aufstieg, Aufstieg über 1050 Höhenmeter durch Birken, Kastanienbäume, Buchen, bis ich endlich auf Monti di Savorù war. Die Wirtschaft hatte zu, das wusste ich ja dank Ticino Turismo und hatte daher unten in Claro in der Metzgerei Da Pippo eine Ciabatta und eine Salami gekauft. Irgendwie vermisste ich einen Schluck groben Merlot, den Rotwein hatte ich vergessen. Die Seilbahn nahm ich dann nicht, ich hätte bis zur nächsten Talfahrt fast zwei Stunden warten müssen. Stattdessen Abstieg, Abstieg, Abstieg über 1050 Höhenmeter. Unten in Lumino war ich definitiv zu warm angezogen. Es war 20 Grad warm, als ich mit dem Bus nach Bellinzona fuhr.

Seilbahn von Monti di Savorù, unten Lumino.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Auf die Monti di Savorù

Eigentlich wollte ich diese Wanderung gestern machen. Aber ich kam am Morgen irgendwie nicht hoch, ich war müde von der Arbeit am Vortag. Deshalb gönnte ich mir einen hübschen Haus-Tag mit kolumnieren (Stettlen-Krauchthal), Samstags-Wanderung planen (Chasseral) und Pizza machen (eine Hawaii, sie schmeckte brutal). Heute nun habe ich noch einmal frei und will wandern. Ich fahre schon um 5.22 zuhause los, will ins Tessin. Dort gibt es nördlich von Bellinzona in der Ecke, wo Leventina und Misox zusammenkommen, auf gut 1200 Metern die Monti di Savorù oder auch - im Dialekt - Monti di Saurù. Ich will von Claro in der Leventina die gut 1000 Höhenmeter Aufstieg angehen. Oben gibt es ein Restaurant, von dem ich allerdings nicht weiss, ob es geöffnet hat. Und es gibt die Bergstation eines Seilbähnchens; ich denke, hinab nach Lumino werde ich fahren, statt zu laufen. Mal schauen, heute abend weiss ich mehr.

Dienstag, 15. Oktober 2013

Die Bellenz-App

Hey, Wetter-App auf meinem iPhone, du machst dich lächerlich, wenn du für Bellinzona "Bellenz" schreibst. Hat dir keiner gesagt, dass der alte Name längst nicht mehr kursiert?

Montag, 14. Oktober 2013

Im Lande des Absinths

Danke fürs Licht! Im Wald vor Noirague NE.
Absinth-Würste im
Bahnhofsladen zu Noirague.
Als wir am Samstag frühmorgens nach Neuenburg fuhren, lag das Land unter einem grauen Deckel. In Olten nieselte es. In Solothurn auch. In Biel nicht mehr. Kurz vor Neuenburg sahen wir erste blaue Flecken am Horizont. Und als wir nach der grandiosen Buspassage über den Col de la Tourne in Les Ponts-de-Martel ankamen, schien bereits die Sonne; was für ein Geschenk, die Laune stieg ins Unermessliche. Wir zogen los, liefen via Ferme de la Molta, Combes Dernier, Martel-Dernier, Les Emposieux nach Noiraigue. Dort ein Absinth-Apéro im alten Bahnhof, in dem heute ein Terroir-Lädeli untergebracht ist, wir probierten auch Absinth-Wurst sowie Kümmeltommli. Hernach die Areuse-Schlucht, die man kennen muss; eine der schönsten im Land, die im Herbst ihre prächtigste Staffage präsentiert: allenthalben dieses gelbe, aromatisch riechende Laub. Der Saut de Brot, fanden wir, könnte es jederzeit mit dem Rheinfall zu Schaffhausen aufnehmen.
Juralandschaft bei Martel-Dernier.
Im Restaurant "La Truite" in Champ du Moulin assen wir hervorragend, Forelle; und natürlich war auch das Parfait zum Dessert ein Absinth-Parfait. Dann noch einmal Areuse, die Schlucht wollte nicht enden und bescherte uns immer neue Dämme, Brücklein, Stege, Geländer-Schmalstellen, von denen man tief unten das Wasser schäumen sah (oder war es Absinth?). Und der Kalk präsentierte sich in waagrechten, schmalen, scharf gebrochenen Schichten. Endlich kam doch der Wanderschluss. Nach 20 Minuten durch Hangland über dem Neuenburgersee, das nach der geologischen Dramatik seltsam spannungslos anmutete, kamen wir nach fünf Gehstunden in Bôle an. Bei der Heimreise dann konstatierten wir, dass es wirklich abwärts geht mit dem Jahr, es war schon einigermassen dunkel, als wir in Zürich eintrafen.
In der Areuse-Schlucht.



Sonntag, 13. Oktober 2013

Forellenmunch

Gestern Samstag also die Wanderung durch die Areuseschlucht. Im Restaurant La Truite in Champ du Moulin - ein formidabler Ort - assen wir zu Mittag, ich bestelle die Forelle à la meunière. Als sie kam, war mein erster Gedanke: Das ist Edvard Munchs "Der Schrei" im Tierreich. Gegessen habe ich den Fisch dann natürlich doch, der Hunger war gross.

Mehr zu der ganzen Unternehmung im Kanton Neuenburg, einem Fünfstünder, der uns von Les Ponts-de-Martel nach Bôle führte und uns wider Erwarten Sonne bescherte, morgen Montag. 

Samstag, 12. Oktober 2013

Alles für die Forelle

Forelle à la meunière. (Usien/ Wikicommons)
Die heutige Wanderung ist von A bis Z auf das Mittagessen zugeschnitten, dient der Einkehr brav zu: Wir wollen im Forellenrestaurant in der Areuse-Schlucht tafeln. Ein wenig bange macht mich die Tatsache, dass wir um sieben Uhr schon los müssen, um zur rechten Zeit in Les Ponts-de-Martel starten zu können -  wird mich mein morgenscheues Grüpplein deswegen wohl zu lynchen versuchen? Ich bin aber sicher: Sobald erst einmal die Forelle serviert ist in ihrer ganzen Meunière-Schönheit, wird der Unmut dem totalen Wohlbehagen weichen.

Freitag, 11. Oktober 2013

Seilbahn zum Kürbis

Der Kürbisfroschkönig von Juckers in Seegräben.
Juckers in Seegräben betreiben einen "Erlebnis-Bauernhof". Der Erfolg ist gewaltig, berühmt vor allem die Kürbisausstellung; da werden aus Kürbissen ganze Tableaux zusammengestellt, Seeschlachten zum Beispiel. Die diesjährige Ausstellung läuft unter dem Titel "Kürbis Royal". Freilich ist das Kürbisparadies auch eine Kürbishölle - für den Rest des kleinen Dorfes, das erhaben auf einem Plateau  über dem Pfäffikersee hockt: Verkehrschaos. Es gibt nur 100 Parkplätze, doch an guten Tage kommen ein paar tausend Leute. Ich erlebte diese Überlastung letzten Dezember, als wir auf dem Weg zu unserem Weihnachtsessen auf dem Rosinli in Seegräben durchkamen. Nun haben Juckers eine Idee lanciert, so eine Zeitungsmeldung: Sie wollen vom Bahnhof Aathal eine kleine Seilbahn direkt ins Dorf hinauf führen. Das erinnert an den Zürcher Zoo, der auch (von Stettbach her) einen Seilbahn-Zubringer will.

Donnerstag, 10. Oktober 2013

2go

Gestern nahm ich ein Vermicelles im Café Peter in Egg ZH, fein! Vor dem Geschäft gab mir das Werbeschild zu denken. Ob die Mehrheit der Klientel versteht, was "2go" sein soll? Die Forch ist doch nicht Manhattan!

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Das Hauptquartier der Piusbrüder

"Gott hat uns hierhergeführt": Schloss Schwandegg.
Ein Nachtrag zur Samstags-Wanderung, die uns von Menzingen ZG via Rossberg und Dreiländerstein zum Ratenpass führte. Eine gute halbe Stunde nach Menzingen passierten wir Schloss Schwandegg, zu dem auch eine grössere Kapelle gehört; wir schauten sie uns kurz an, worauf ein Pater aus dem Schlossgebäude kam samt zwei Schwestern. Freundlich fragte er uns: "Gönd er uf Eisiedle?" Was wir verneinten. Er hatte uns wohl für katholische Pilger gehalten.
Glasmalerei in der Schlosskapelle
In besagter Kapelle, entnahmen wir einer Tafel, wird die katholische Messe noch nach dem tridentinischen Ritus gefeiert: Der Priester vollzieht die Zeremonie mit dem Rücken zum Kirchenpublikum, es wird Lateinisch gesprochen. Und die Schwandegg ist das Hauptquartier, das "Generalhaus", der Pius-Bruderschaft. So nennen sich die Anhänger des von Papstes Linie abgefallenen, 1991 im Zustand der Exkommunikation verstorbenen Bischofs Marcel Lefebvre, die sich als wahre und richtige Katholiken verstehen.

Dienstag, 8. Oktober 2013

Ein SBB-Werbewitz

Die Schweizerischen Bundesbahnen
sind gut. Aber nicht sehr gut. Sorry.
Hey, SBB, ist mir schon klar, dass Werbung und Wahrheit nur bedingt korrelieren. Aber das neuste Schreiben, mit dem Sie mir als Zweitklass-GA-Besitzer den Wechsel auf ein GA der ersten Klasse nahelegen bei einem Rabatt von 150 Franken - dieses Schreiben scheint mir nun doch etwas sehr dreist zu lügen. Sie schreiben über Ihre erste Klasse: "In Sachen Komfort ist sie unschlagbar." Was für ein Witz! Immer öfter sind die WCs auch in der ersten kaputt und auch die teureren Waggons überfüllt. Und hat man nicht gerade gelesen, dass immer mehr in den Fernzügen das S-Bahn-Prinzip eingeführt wird, wonach nicht drei, sondern vier Erstklass-Sitze die Waggonbreite einnehmen? Es wird eng auch in der ersten Klasse, und "unschlagbar" ist hier gar nichts, SBB. Mit halbfreundlichen Grüssen, Ihr nur bedingt zufriedener Kunde Wanderwidmer.

Montag, 7. Oktober 2013

Der Wettercocktail



Schön assortiert: Original Schwzyer Waldherbstboden.
Obige Fotos sollen belegen, wie grün die Landschaft südseitig über der Sihl ist, die wir am Samstag auf unserer etwas mehr als fünf Stunden langen Wanderung durchzogen. Wir hatten sanftes Wetter aller Art: etwas Regen zu Anfang, aber nicht viel. Eine Andeutung von Spätherbststurm am Schluss, doch wirklich nur eine Andeutung. Und dazwischen gab es ein bisschen Nebel und ein bisschen Sonne. Wir waren dankbar für die abwechslungsreiche Mixtur, hatte doch die Wetterprognose eigentlich Dauerregen verheissen. Und hier die Route: Menzingen Post - Schwandegg - Black - Finstersee - Greit - Greithöhe - Sparenweid - Mistlibüel - Örischwand - Restaurant Rossberg - Dreiländerstein - Höhronen - Ijen - Raten Passhöhe.

Sonntag, 6. Oktober 2013

Auf dem Rücken? Auf dem Bauch!

Leider war ich allein unterwegs. Da war letzte Woche in Riehen auch kein Passant, der mich hätte fotografieren können, hätte ich mich auf den Boden gelegt. Dabei hätte ich so gern die Fotolegende verfasst: "Widmer liegt auf dem Bauch und doch auf dem Rücken."

Samstag, 5. Oktober 2013

Anwandern oder anfliegen, das ist hier die Frage

Heute geht es, Regen hin oder her, ins Gelände; wir wandern, wenn ich das richtig sehe, gleich durch drei Kantone: Zug, Zürich, Schwyz. Zmittag gibt es im Restaurant Rossberg, Gemeinde Schindellegi, einer urig abseits des Dorfes unter dem Höhronen gelegenen Wirtschaft mit Aussicht; in ihr findet sich auch ein Schützenverein regelmässig ein. Dass diese Beiz in Ausserschwyz liegt, dem reichen, von Expats und Niedrigsteuern und Multimillionären geprägten Kantonsteil von Schwyz, merkt man an einem Detail. Auf der Rossberg-Homepage heisst es nämlich - und ich denke, auf diesen Gedanken käme ein Wirt in Glarus, Uri oder Bern nicht:
Helikopterlandeplatz kann organisiert werden. Minimale Gebühr von Fr. 10 pro Landung, für den Grundstücksbesitzer.

Freitag, 4. Oktober 2013

Penaltyschiessen à la Zillis

Ich kam mit Wanderschuhen. Sie nicht. So what?
Viamala, unten der Hinterrhein.
Um 8.37 Uhr fuhr ich gestern los zum Wandern mit Nichte Leonie im Bündnerland. Um 8.39 Uhr kam ihr SMS (sie reiste von St. Gallen an, ich von Zürich): "Wanderschuhe vergessen!" Ich fand das nicht schlimm. Wir fuhren dann von Chur doch nach Zillis, besichtigten kurz die berühmte Kirche, in der es stets zuviele Besichtiger hat, und deckten uns hernach im Volg mit fetten Lokalwaren ein; Käse, Wurst und dergleichen mehr. Auf dem Schulhof assen wir und schauten einer Klassen von Knirpsen zu. Unter Aufsicht ihres Lehrers übten sie Penaltyschiessen, Anlauf über den ganzen Sportplatz, die Zwerge waren schon derart erschöpft, wenn sie beim Ball ankamen, dass die Kraft für den Torschuss fehlte, die meisten trafen den Ball nicht einmal. Endlich fuhren wir mit dem Bus zur Viamala, die wir eigentlich hatten erwandern wollen, und beschauten uns die Schlucht, die mir nach der Begehung der Aareschlucht bei Meiringen und der Gletscherschlucht beim Rosenlaui letztes Wochenende klein vorkam. Ohne jeden Glam. Alsbald reisten wir weiter, hinab nach Chur zum Einkaufsbummel. Auch ihn mochte ich. Es gibt alle möglichen Arten, den Tag zu gestalten und zu geniessen; Wandern ist nur eine.

Blick aus der Viamala gen Himmel.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Leonies Wunsch

So zeichnete Goethe im Juni 1788 die Viamala-Schlucht.
(Wikicommons/ Bruno Weber: "Graubünden in alten Ansichten"/ Adrian Michael)
Vor einiger Zeit surrte mein Handy. Nichte Leonie, 13-jährig, war dran. "Du, ich will mit dir wandern gehen", eröffnete sie mir. Ich sagte natürlich zu. Später, als wir noch einmal telefonierten, gab sie ihre Vorlieben an: "Weit. Und gern mit einer Schlucht." Nun fahren wir heute nach Zillis GR und laufen von dort hinab nach Thusis. Ob das weit genug ist, weiss ich nicht; aber jedenfalls bietet die Route mit der Viamala eine berühmte Schlucht.

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Basler Nahrung

Will jemand in die EU? Dann nehme er diesen Steg über die Wiese.
Wieviele Gemeinden umfasst der Kanton Basel-Stadt? Eine, die Stadt Basel! Hatte ich bis gestern gedacht. Ist aber falsch, es sind drei Gemeinden: Basel plus die Landgemeinden Riehen und Bettingen.

Herbstliches Basel vom Hornfelsen aus.
Durch meine Wanderung (3 1/2 Stunden) habe ich dazugelernt. Ich startete an Basels Badischem Bahnhof. Ging via Tierpark Lange Erlen zum Flüsschen Wiese. Folgte der Wiese bis zum Erlensteg. Hielt hinüber nach Riehen und durch Riehen nach Vor dem Berg. Stieg auf zur Chrischona und beschaute mir das im Herbstdunst gefangene Umland. Ging hinab nach Bettingen und trank Kaffee. Zog weiter zum Hornfelsen und genoss den Prachtanblick der Stadt Basel direkt zu meinem Füssen. Und beendete bald danach die Unternehmung bei der Bushaltestelle "Hörnli Grenze".

Und zum Schluss ein Ueli Bier in der Fischerstube.
Der Plan war, von dort direkt nach Hause zu reisen und allenfalls in Zollikerberg eine Pizza zu nehmen. Doch meine Wanderkollegin Rita riet mir aus dem Büro, stattdessen in Basels Fischerstube in der Rheingasse ein Bier zu nehmen, "die brauen selber". Und das Essen sei gut dort. Wie das Schicksal so will, fuhr der 31er-Bus direkt zur Rheingasse. Ich trank in dem Altstadtlokal ein "Ueli Bier" der saisonalen Sorte "Chasseur", dessen Herstellung der Gast übrigens durch eine Glasscheibe verfolgen kann. Dazu ass ich Schweinsbratwurst und Kartoffelsalat. Und erst dann fuhr ich wieder Richtung Zürich. So eine Baselreise nährt Kopf, Leib und Seele, jawoll.