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Montag, 23. Dezember 2013

Sind Sie in der Regierung, fragte der Wirt

Licht, Licht, Licht: Am Rhein begann unsere Wanderung.
Licht, Licht, Licht: zwischen Fläsch und Maienfeld.
Das Licht war herrlich. Und entscheidend - es machte letztlich unsere samstägliche Geh-Unternehmung zum vollen Erfolg. Es bekämpften sich auf der fünfstündigen Wanderung* durch die Bündner Herrschaft nämlich vier** Faktoren in steter Wechselwirkung:
  1. Der Lärm. Die vier Dörfer der Herrschaft liegen zwar einigermassen abseits der Rheintal-Autobahn. Aber der Strassenlärm ist doch nicht ignorierbar und ziemlich lästig. Am besten redet man sich ein, das Hintergrundrauschen stamme von einem gewaltigen Bergbach.
  2. Der Belag. Geschätzte zwei Drittel der Wanderung spielten sich auf Hartbelag ab. Asphalt von Nebensträsschen und Dorfstrassen, auf denen ein rechtes Gekarre herrschte. Da müsst ihr noch ein wenig dran arbeiten, liebe Bündner Wanderwege; führt uns Fussgänger zwischen den Dörfern doch bitte übers Gras der Rebhänge.
  3. Der Föhn. Ich hatte erwartet, dass er uns zusetzen würde, denn wir wanderten ihm entgegen. So hatte es mir auch ein pessimistischer Wanderfreund prophezeit. Doch letztlich erwies sich der Wind, der uns den blauen Himmel bescherte, als harmlos. Er blieb ein Windchen.
  4. Die Sonne. Sie dominierte alles, machte uns sofort froh, als unser Zug am Morgen auf der Höhe von Flums aus dem Nebel auftauchte. Den ganzen Wandertag über schien sie derart intensiv, dass wir das Gefühl hatten, es sei Herbst. Ein solcher Sonnentag im Winter ist, wörtlich und übertragen, Gold.
    Licht, Licht, Licht: Auch das Urvieh liebte die Sonne.

    Licht, Licht, Licht: Es war Winter, doch wir fühlten uns wie im Herbst.
* Bad Ragaz - Rheinufer - Fläsch - Plutt - Stellibovel - Maienfeld - Pola - Unter Rofels - Jenins - Neuselfi - Malans - Ganda - Marschlins - Ober Müli - Landquart, Industrie - Landquart Bahnhof.

** Vier Faktoren, jawohl. Und dazu ein grosses Mittagessen im ziemlich bekannten Weiss Kreuz in Malans. Ich hatte einen Kräutersalat und hernach eine göttliche Maispoularde; dazu tranken wir natürlich einen Malanser, im Barrique ausgebaut. Der witzige Wirt, der uns die Flasche brachte, sagte, der Wein heisse "Regierungswein" und sei Regierungsmitgliedern vorbehalten. Ob wir denn in irgendeinem Kanton in der Exekutive sässen. Oder wenigstens in einem Grossen Rat? Oder allenfalls in einer Gemeindebehörde? Wir verneinten und bekamen die Flasche trotzdem.

1 Kommentar:

  1. Ach, einem Wander-PAPST wird die Flasche wohl auch gerecht...!

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