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Freitag, 28. Februar 2014

Fuchs und Karte?

Cox writes about a fox.
"Ich habe einen Fuchs getötet, und ich fühle mich deswegen schrecklich." Mit diesem Satz begann gestern eine Kolumne von Tom Cox im "Guardian". Sie leitete irgendwann über zum Bekenntnis des Autors, das Wandern mit Landkarten, besonders altmodischen, über alles zu lieben. Wie beides - Fuchs und traditionelle Navigation - zusammenhängt: Man lese es selber. Hier eine Passage, die sich gegen die moderne Smartphone-Wanderei richtet:
"Eine Karte wird nicht plötzlich aufhören, dir zu sagen, wo du bist, wenn du eine kleine Senke mit schlechtem Empfang erreichst. Ein Bildschirm saugt dich in sich hinein, weg aus dem Moment. Du könntest alles Mögliche verpassen, während du auf einen Bildschirm starrst, und wer weiss, was dich das kosten könnte. Während du obsessiv deinen Standort checkst und dem Punkt folgst, könntest du selbstvergessen an einem kleinen neolithischen Monument in der Ecke eines Feldes vorbeigehen..."

Donnerstag, 27. Februar 2014

Die fünf Kantone mit dem grossen Defizit

Schön hattens die Urner schon immer. Aber einen Bundesrat hatten
sie noch nie: letzten Sommer auf dem Schächentaler Höhenweg.
Vor Jahren schrieb ich für die Weltwoche-Kantonsserie das Porträt des Kantons Uri. In Altdorf traf ich den vormaligen - inzwischen leider verstorbenen - Ständerat Franz Muheim. Im Gespräch sagte er mir, dass es viele Urnerinnen und Urner wurme, dass noch nie einer aus dem Urnerland in der Landesregierung gesessen sei. Gestern kam mir das wieder in den Sinn, als ein Leser meinen Blogeintrag über Schwyz mit einem Hinweis auf die bundesrats-arme Innerschweiz kommentierte. Insgesamt, ergab eine Kürzestrecherche, hatten seit der Gründung unseres Bundesstaates 1848 fünf Kantone keinen Bundesrat:
Jura
Nidwalden
Schaffhausen
Schwyz
Uri
Ps: "Muheim" ist im Urner Dialekt übrigens eine Grille.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Schwyz explained

2013 besuchte ich den Mittelpunkt des Kantons Schwyz.
Er lag in unwegsamem Gelände, wir mussten ihn uns erkämpfen.
In der NZZ las ich gestern eine politische Analyse zum Kanton Schwyz als konservative Hochburg; im Lead hatte mich der interessante Satz gereizt: "Teilweise hat man fast den Eindruck, es sei hier eine Art Tea-Party-Bewegung urschweizerischer Prägung entstanden." Bei den eidgenössischen Volksabstimmungen seit 1871 haben die Schwyzer noch vor den Wallisern am häufigsten nein gesagt; man fühlt hier anti-Bundesrat. Bei der Masseneinwanderungsinitiative gab es im Kanton soeben ein klares Mehr von 63, 1 Prozent, in urchigen Gemeinden wie Unteriberg, Alpthal, Vorderthal waren es gar Mehrheiten zwischen 85, 4 und 87,7 Prozent. Doch auch Gemeinden, die als "offener" gelten, erteilten Europa eine Absage. Schwyz hat kein richtiges städtisches Zentrum, das als linker Gegenpol funktioniert. Und Zuzüger wegen der tiefen Steuern verstärken mit ihrer staatskritischen Haltung das neoliberale Profil des Kantons.

Dienstag, 25. Februar 2014

Neuenburger Bielersee

Vermutlich wissen das alle ausser mir. Bis soeben dachte ich, der Bielersee gehöre ganz den Bernern. Tut er aber nicht - die westliche Ecke bei Le Landeron ist Neuenburger Terrain, wie ich gestern zufällig entdeckte. Mysterien der Westschweiz.

Montag, 24. Februar 2014

Ich konnte nicht nicht wandern

Auenwald mit überfluteter Fläche am Rhein vor der Rheinau.
Das Kloster Rheinau, wo dank Blochers Geld ein Musikzentrum entsteht.
Der Rhein zwischen der Rheinau und Ellikon.
Oh Biber, was hast du nur getan!
Eigentlich ist es mir ein wenig peinlich, dass ich gestern wandern ging. Denn zuvor hatte ich am Donnerstag die Wochenend-Wanderung abgesagt; ich fühlte mich nicht gut und verkündete meinem Fähnlein, ich wolle endlich mal meinen Husten sanieren. Am Samstag aber sah ich, dass der Sonntag ein bemerkenswert schöner Tag werden würde, einer, um den es mich brutal reuen würde, wenn ich einfach in der Wohnung bleiben oder in meinem Zollikerberg ein wenig herumtippeln würde. So machte ich kurz entschlossen mit Wanderfreundin Rita ab. Wir fuhren gestern morgen nach Schaffhausen, begegneten in der Altstadt Scharen verkaterter Fasnächtler, passierten das Schlösschen Laufen und den Rheinfall, hielten am herrlich unverbauten Rhein entlang nach Süden, erreichten die Rheinau. Dort assen wir im Salmen hervorragend zu Mittag, ich hatte einen Teller mit verschiedenen frittierten Fischen. Hernach ging es unter einer gleissenden Frühfrühlingssonne weiter den Fluss hinab bis Ellikon, wo wir Richtung Flaach abbogen. Am Schluss waren wir 25 Kilometer gelaufen und sechs Stunden zu Fuss unterwegs gewesen. Toll! Um meinen Husten werde ich mich unter der Woche kümmern. Weiche von mir, Peiniger meiner Bronchien, satanischer!

Sonntag, 23. Februar 2014

Das Häftli und sein Macher

Das Häftli bei Büren an der Aare ist je nach Licht
beklemmend oder romantisch. Hier die alte Aare.
Am Donnerstag machte ich eine Wanderung ins Häftli bei Büren an der Aare, das zum einen von der alten Aare, zum anderen vom Nidau-Büren-Kanal umspült wird und daher faktisch eine Insel ist. Woher rührt der Name, fragte ich mich; hat er damit zu tun, dass man im Häftli sozusagen in der Haft sitzt, gefangen ist? Falsch! Häftli kommt von "heften" und "haften" und bezeichnet ein Kleiderhäkchen, mit dem vor Aufkommen des Reissverschlusses Frauenkleider geschlossen wurden; so ein Häftli hatte offenbar annähernd dieselbe Form wie die Schleife der alten Aare. Gefertigt wird die Kleiderschliesse vom "Häftlimacher", zu dem es in unseren Dialekten Redewendungen gibt wie "Augen haben wie ein Häftlimacher" und "aufpassen wie ein Häftlimacher". Die Liste dieser Wendungen ist übrigens lang und durchaus überraschend. Kurioserweise ist ein Häftlimacher in anderen Zusammenhängen auch ein Hausierer, ein Vagabund, ein Pfuscher, ein Wortverdreher oder ein Ignorant. Wer sich dafür interessiert, schaue es nach im Dialektwörterbuch Idiotikon.

PS: Fehlt noch der Eintrag über das Häftli als Standort eines schweizerischen "Concentrationslagers" im zweiten Weltkrieg; kommt, Freunde, kommt.

Samstag, 22. Februar 2014

Das Seeland gerammt

Darum wandere ich: S Höndli und ich am Sommersberg bei Gais AR.
Ausnahme immer gut, sie ist die Erfrischung in der Routine. Heute gehe ich mal nicht wandern. Stattdessen trete ich bei Pro Senectute Thurgau in Weinfelden auf; ich wurde eingeladen, das jährliche Sportleitertreffen mit einem kleinen Referat ("Wie und warum ich wandere") aufzulockern.

Ein Hinweis auf den heutigen Tages-Anzeiger: Ich habe diese Woche das Samstagsgespräch geführt, und zwar mit Daniel Eckmann; sollte es online kommen, wird es hier verlinkt. Der frühere Spitzensportler Eckmann, einst Berater von Bundesrat Kaspar Villiger, boykottierte die Olympischen Spiele 1980 in Moskau, nachdem die Russen im Jahr zuvor in Afghanistan einmarschiert waren. Im Interview geht es um Olympias Grössenwahn und Amoralität und wie man der Auswüchse Herr werden könnte. Und es geht des weitern um Eckmanns Fallschirmunfall vor ein paar Jahren, bei dem er mit 80 Stundenkilometern das Berner Seeland rammte und dabei fast starb; sein Becken war in 14 Teile zerborsten, die Aorta von einem Knochensplitter geritzt. Nachdem er aus dem Rollstuhl auferstanden war und sich wieder hochtrainiert hatte, sprang er wieder.

Freitag, 21. Februar 2014

Expedition Häftli

Irgendwie unheimlich. Beim einsamen Vogelbeobachtungsturm im Häftli
hatte ich Serienkillerfantasien. Man hat schon zuviele Krimis gesehen, halt.
Gestern nur eine kleine Wanderung: 2 1/2 Stunden, 9 Wegkilometer, Höhendifferenz annähernd 0. Von Büren an der Aare aus erkundete ich die diversen Gewässer, die sich hier verwirrend mischen und konkurrenzieren: die alte Aare und ihre versumpften Auen und Nebentümpel, die Reste der alten, stellenweise ebenfalls verdickten Zihl, den Nidau-Büren-Kanal, wie die im 19. Jahrhundert neu gefasste und definierte Aare vom Bielersee bis Büren heisst. Mein Ziel war insbesondere das Häftli, das zwischen besagtem Kanal und der alten Aare gefangene Landstück nordwestlich von Büren; es ist bekannt als Vogelparadies. Mal magisch, mal unheimlich fand ich den Nebel. Denn mochte auch im Rest der Schweiz schon am morgen die Sonne scheinen, so klebte doch im Seeland der Dunst schwer über den Feldern. Am Mittag erst, als ich wieder in Büren anlangte, setzte sich doch die Sonne durch. Ich feierte Wanderung und Wetter mit einem grandiosen Essen im Restaurant Il Grano, dem Kornhaus aus dem Ancien Régime, und fuhr dann durch die erleuchtete Schweiz wieder heim.

PS: Ich werde in nächster Zeit zweimal auf das Häftli zurückkommen. Zum einen gilt es den Namen zu erklären. Und zum anderen will ich bald einen Eintrag über den zweiten Weltkrieg bringen. Damals waren im Häftli Tausende Soldaten interniert, Franzosen und vor allem Polen, weshalb das Lager "Polenlager" hiess.

Donnerstag, 20. Februar 2014

Katze und Kanone

Zürich, Sihlporte. Links das Haus "Zur Katz".
Kürzlich ging ich nach einem Interview in Zürich vom Basteiplatz zurück auf die Redaktion beim Stauffacher. Dabei fiel mir auf, dass einer der grossen Häuser nah der Sihlporte "Zur Katz" heisst. Mittlerweile habe ich nachgeschaut, wieso - die Spur führt in die Endzeit des Dreissigjähriges Krieges 1618 bis 1648. Damals baute Zürich eine dritte Stadtbefestigung, zu der 15 Bollwerke gehörten, dazu der Schanzengraben und das Bauschänzli. Das einzige der heute übriggebliebenen Bollwerke - die anderen wurden im 19. Jahrhundert geschleift - ist das Bollwerk "Zur Katz", das zum Botanischen Garten umgewandelt wurde. Der Name des Bollwerks ging daraufhin auf den Namen des erwähnten Hauses über. Ah ja, wissen muss man auch, dass mit "Katz" Geschütze gemeint sind. Kanonen.
Zürichs dritte Stadtbefestigung. Von mir mit einem schwarzen Rechteck
markiert unten das Bollwerk "Zur Katz".  (Wikicommons/Sidonius)

Mittwoch, 19. Februar 2014

Forells Flucht

Eben mit Begeisterung "So weit die Füsse tragen" von Martin Josef Bauer gelesen. Der Roman erschien 1955, war ein Riesenerfolg und fegte in der Filmversion seinerzeit Deutschlands Strassen leer. Er erzählt die Geschichte des Wehrmachtsoldaten Clemens Forell, der als Kriegsgefangener zu 25 Jahren Zwangsarbeit in einer Bleimine im äussersten Osten Russlands verurteilt wird. Und vor allem schildert das Buch Forells abenteuerliche Flucht zu Fuss quer durch Sibirien bis an die Grenze zur Mongolei und schliesslich, als er dort abblitzt, nach Iran. Als Forell wieder zu Hause anlangt, ist er ein Wrack, eine Hülle von Mensch, ein Fremder für seine Familie; nein, kitschig endet die Geschichte nicht. Sie geht zurück auf den Bericht eines gewissen Cornelius Rost, der Schriftsteller Bauer vorlag. Viele Jahre später stellte sich allerdings heraus, dass Rost, wiewohl einige Zeit in sowjetischer Gefangenschaft gewesen, das meiste erfunden hatte. So what? Bauers Roman ist grossartig geschrieben, ich konnte, nachdem ich ihn angefangen hatte, nicht aufhören zu lesen.

Dienstag, 18. Februar 2014

Vormerken: 10. Mai, Amden!

Franz Hohler kommt auch.
(Bild: Franz Röst/Wikicommons)
Mein Eintrag kommt ein bisschen früh, denn der Anlass ist ja erst im Mai. Aber hey, was haben wir vielbeschäftigen Modernen in der Regel eine volle Agenda. Daher schon jetzt der Hinweis auf die "Literarische Bergfahrt" in Amden am 10. Mai, die Alpinismus mit Schriftstellerei und Kultur allgemein zusammenbringt. Höhepunkt dieses Jahr dürfte die Premiere von Franz Hohlers neuem Buch "Immer höher" sein. Interessant auch der Tessiner Mario Casella und sein Buch "Nero-bianco-nero" darüber, wie er mit Ski den Kaukasus zwischen Kaspischem und Schwarzem Meer querte.

Und hier noch ein Artikelchen vom Landei Widmer, das gestern im Tagi und Berner Bund kam; es geht um Städter, die meinen, sie hätten die Intelligenz für sich gepachtet:

Replik
Die Intelligenz wohnt in der Stadt? Ja. Aber nicht nur dort.
Die Klugheit der Dörfler
Das Dorf hat derzeit keine nette Presse, wohingegen die Stadt verklärt wird. Weil die SVP-Initiative zur Einwanderung massgeblich dank dem Land obsiegte, setzte es in den letzten Tagen abfällige Bemerkungen aus den Zentren. Ein TA-Autor sprach vom «Hinterland». Als bessere Hälfte der Schweiz propagierte er die Städte, sie seien «Brutstätten des Ehrgeizes». Dumpfheit gegen Fortschritt also.
Ebenfalls in dieser Zeitung wurde die Stadt als Ort gefeiert, wo das Nebeneinander aller möglichen Gruppen soziale Offenheit bewirke. Das Gegenteil ist ebenso stichhaltig behauptbar: Eine Stadt besteht aus Stämmen der Intoleranz. Nehmen wir Zürich. Der Zöifter verabscheut den Punker. Der Züribergler schaut auf den Proleten aus Altstetten herab. Der Seefeld-Werber ist zu selbstbezogen, um andere Gruppen überhaupt wahr- und ernst zu nehmen. Und alle haben sie ihre Treffpunkte, um mit ihresgleichen allein zu sein. Die Stadt ist ohnehin so gross, dass der Banker, der Büezer, der Kulturfreak sich meiden können. Urbanität kann auch Ghettoisierung heissen. Abschottung.
Auf Facebook wurden die Dorfbewohner nach der Abstimmung als Landeier, Hinterwäldler, Deppen tituliert. Dabei spricht vieles für das Dorf. Dessen Quintessenz ist Sorgfalt. Kluge Langsamkeit. Der Dörfler weiss, dass er sein Leben mit ein paar Hundert anderen Leuten verbringt. Das erzwingt Nachhaltigkeit des Umgangs. Darum wägt der Dörfler seine Worte ab - nicht weil er blöd ist. Ruhe ist der Intelligenz übrigens recht zuträglich. Max Frisch zog nicht von ungefähr ins Tessiner Nest Berzona.
Natürlich darf man kritisieren, dass die Menschen abseits der Ballungszentren dem SVP-Begehren zustimmten. Gut wäre, bei deren Motiven anzufangen, statt sie als politische Reflexwesen zu verleumden. Als Bürger ohne entwickelte Rationalität. Fürchteten die Landleute, Stadtwahnsinn, Kriminalität, ungebremstes Wachstum, Gedränge würden auch sie heimsuchen? Möglich. Städte zelebrieren sich gerne als Labors. Aber bekanntlich läuft im Labor des Öfteren etwas schief. Eines wissen die Dörfler genau: Mancher Städter wird früher oder später zu ihnen wechseln. Sobald es ihm in der Stadt wirklich zu viel wird.

Montag, 17. Februar 2014

Heisser Föhn

Obersee, Kirchlein von Schmerikon, hinten rechts grosser und kleiner Aubrig.
Das Pilgerhüttli auf 976 Metern.
Das war schon toll am Samstag, als wir von Schmerikon via Goldberg, Uznaberg, Burgerwald, Lindenplatz, Altbad, Ernetschwil, das Kloster Berg Sion, Uetliburg, Bergli, Schwarzholz, Freudwil, Vorder Schümberg und Hinter Schümberg, Gebertinger Wald, Bodenwies/Cholloch, Heid, Laad, Schlossweid, Schlosswies, Ruine Iberg zum Bahnhof Wattwil zogen (6 1/4 Stunden, 800 Meter aufwärts, 590 abwärts). Hier einige Dinge zu dieser Route, die teilweise mit dem Jakobsweg vom Bodensee nach Einsiedeln zusammenfiel:
  1. Der Föhn machte den Tag frisch, der Föhn holte die Berge in der Nähe, der Föhn erfrischte, ohne uns zu verkühlen, der Föhn war Bestimmer und Regent des Tages.
  2. Drei Farben dominierten, allesamt waren sie stark: tiefblau der Zürichsee, grasgrün die Weiden unter 800 Metern, schneeweiss die Weiden darüber. Der Säntis trug volles Winterornat.
  3. Wie das Kloster Berg Sion, Gemeinde Gommiswald, über dem Zürichsee und Linthgebiet thront: grosse Platzwahl, grosse Architektur. Diese Anlage schafft es, sich vor einer Kulisse hoher Berge zu behaupten.
  4. Im Restaurant Sternen beim Weiler Uetliburg an der Ricken-Passstrasse assen wir und kicherten über die cheapen Sexgadgets, die man auf dem WC am Fünffrankenautomaten kaufen kann.
  5. Auf dem Kulminationspunkt der Wanderung bei Heid/Obere Laad, auf 976 Metern, kamen wir unverhofft zu einem Bier. Da stand ein Holzhüttchen am Weg, davor Stühle, darin ein Tisch, ein eingeschalteter Radiator und ein Kühlschrank. Jakobsweg eben, wir lasen ein wenig im Gästebuch, erfuhren von einer Gruppe Flensburger, die hier auf dem Weg nach Santiago de Compostela rasteten.
  6. In der Burgruine Iberg über Wattwil überraschten wir ein Pärli beim Freiluft-Sex. Sorry, liebe Toggenburgerin und lieber Toggenburger, mit Wanderern müsst ihr auch im Februar rechnen. War es der Föhn, der euch heiss machte?
  7. In der Bahnhofsbuvette von Wattwil nahmen wir ein Schlussbier. Die Fasnachtsdekoration bestand aus von der Decke baumelnden farbigen Papierschlangen und halbnackten, vermutlich aus dem Playboy oder so ausgeschnittenen Frauen. Dass es das noch gibt; ich fühlte mich wie in meiner Ostschweizer Pubertät Mitte Siebzigerjahre.
Etwas höher lag auf der Wattwiler Seite des Rickens Schne. Hinten der Säntis.

Sonntag, 16. Februar 2014

Empfindliche nicht hinschauen!

Ich mag katholische Drastik. In der Kapelle zwischen dem Kloster Berg Sion und dem nahen Weiler Uetliburg, Gemeindegebiet Gommiswald SG, trafen wir gestern auf zwei Geköpfte. Es sind natürlich die Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula. Jene Märtyrer also, die nach ihrer Enthauptung noch etliche Schritte taten - Wunder, oh Wunder! Ein paar Kilometer weiter schauten wir auf dem Rickenpass hinüber zum Gipfel Regulastein. Er heisst eigentlich Regelstein, doch änderten die Leute der Gegend vor Jahrhunderten den Namen in Anlehnung an die christliche Regula; jetzt duellieren sich beide Bezeichnungen. Einst stand auf dem Gipfel, 1315 Meter über Meer, auch eine Felix-und-Regula-Kapelle.

Soviel im voraus zu unserer gestrigen Wanderung von Schmerikon über den Ricken nach Wattwil; mehr und Genaueres morgen.

Samstag, 15. Februar 2014

Berg Sion liegt übrigens nicht im Wallis

Aua. Der Heilige Norbert triumphiert über
Satan und einen Ketzer. (Wikicommons)
Oft, wenn es im Auto über den Ricken ging, einen St. Galler Pass zwischen Wattwil und Gommiswald, Toggenburg und Linthgebiet, sah ich das gewaltige Kloster auf einer Terrasse hoch über Gommiswald. Eine Barockanlage. Heute kommen wir vorbei, wenn wir im Föhnwetter von Schmerikon am Zürichsee via Ricken nach Wattwil wandern.

Das Kloster heisst Berg Sion*, ist ein Frauenkloster und gehört dem Orden der Prämonstratenser; es ist in unserem Land das einzige Prämonstratenserinnen-Kloster, das noch in Betrieb ist. Der Orden geht zurück auf einen gewissen Norbert von Xanten und wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Die erste Abtei heisst Prémontré, die latinisierte Form gab der Gemeinschaft den Namen.

* Sion gleich Zion, Jerusalem als Gottesstadt.

Freitag, 14. Februar 2014

1000 Tode für wenig Geld

Hier gespenstert doch hoffentlich auch mal ein Engländer rum! Weisshorn-Gang.
Mein Hotelbett.
Eben aus dem Val d'Anniviers zurück, geriet ich in Zürich ins absurdeste Wetter-Geschehen aller Zeiten: Föhnsturm im Februar! Draussen schien gestern am Spätnachmittag die Welt unterzugehen, während ich Berufsoptimist meine Fotos von der Kamera auf den Computer überspielte. Nun, heute morgen sind wir alle noch da - hier ein paar Aufnahmen vom Hotel Weisshorn, das mich ziemlich begeisterte. Es ist ein alter Kasten mit allem Drum und Dran, mit knarzenden Böden, verblichenen Fliesen-Ornamenten, elektrischen Lampen, die dem Vernehmen nach bisweilen flackern, als lebten wir nicht im 21. Jahrhundert. Es hätte mich nicht gewundert, wenn nachts das in Tweed gekleidete Skelett eines Engländers umgegangen wäre; in Tat und Wahrheit schlief ich aber tief und fest, so dass ein Geist bei mir keine Chance gehabt hätte - die Folge eines grandiosen Viergängers, der von drei Dezilitern Humagne Rouge umspült wurde.

Und nun noch zwei PS:
1. Bei der Hin- und Rückfahrt zwischen Siders und Vissoie setzte ich mich so, dass ich in den Abgrund schauen konnte. Das Herz setzt einem fast aus, so gruselig eng ist die Strasse, so brutal steil die Schlucht. Da stirbst du tausend Tode für wenig Geld.
2. Im Zug nach Hause fand ich im Internet einen schönen Text über meine Wanderung und das Hotel Weisshorn. Geschrieben hat ihn ein einstiger Berufskollege, Marco Guetg, ein Bündner Kulturjournalist, den ich leider aus den Augen verloren habe.
Kurz vor St-Luc: letzter Blick zum Hotel Weisshorn.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Was bin ich abgehoben!

Gestern Winterwanderung unter gleissender Sonne von der Bergstation Tignousa zum Hotel Weisshorn hoch über  St-Luc. Als ich nach dem abendlichen Viergänger durch den langen Gang im zweiten Stock meinem Zimmer zustrebte, stolperte ich zweimal. Böden, Wände, Decken in dem alten Kasten aus dem Jahrhundert sind stark verzogen; rechtwinklig ist hier gar nichts. Nachts dann sah ich von meinem Zimmer die Lichter des Rhonetals bei Siders 1800 Meter tiefer. Ich fühlte mich abgehoben wie selten zuvor.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Weisshorn, j'arrive!

Das Hotel Weisshorn liegt halt schon apart.
(Screenshot der Hotel-Homepage)
Man tobt sich ja jeden Samstag aus, darf es unter der Woche  auch einmal ruhiger angehen. Heute ist die Anreise lang, die Gehstrecke jedoch kurz. Ich reise via Siders ins Val d'Anniviers, fahre mit der modernen Stelzen-Standseilbahn von St-Luc hinauf nach Tignousa; hernach wird dann gewandert, 1 1/2 Stunden dauert es bis zum Hotel Weisshorn, das auf 2337 Metern hart an einer Geländekante liegt. Das Haus datiert aus der Belle Epoque. Es hatte seine besten Zeiten mit den Engländern, für die einst Männer von Vissoie eine Nähmaschine, ein Klavier, eine kupferne Dusche hinauftragen. Es hatte aber auch seine traurigen Zeiten; von 1966 bis 1978 war es geschlossen. Mittlerweile ist es sanft renoviert - ich freue mich auf Ruhe, den Blick auf Matterhorn und Zinalrothorn, Dent d'Hérens und Dent Blanche, zwei Tage Distanz zur schmerzhaften Politik dieser Tage, auf das Nachtessen im Speisesaal und das Buch, das ich mitnehme; mehr davon ein andermal. Leider werde ich den Raclette-Abend verpassen, der nämlich ist jeweils am Donnerstag.

PS: Wieder einmal die Warnung; sollte morgen Donnerstag kein Blogeintrag da sein, hätte das mit der fehlenden Internetverbindung zu tun. Ist ja auch reizvoll, mal einen Tag im Abseits der digitalen Moderne zu hocken. On verra.

Dienstag, 11. Februar 2014

Das Brüstegrab von Stettfurt

Was das bloss ist! Ein Kunstwerk, irgendwie. Und gleichzeitig wirkt es wie ein mit Brüsten bestücktes Grab und befindet sich ja auch auf dem Kirchhof von Stettfurt TG. Auf jeder Plakette steht ein Name und dazu die Lebensdaten. Ist es ein Sammelgrab? Seltsam.

Montag, 10. Februar 2014

Potenzielle Bären und ein etikettiertes Kälblein

Ach, Ballenbühl, was bist du schön! Rechts (schwärzlich) das Stockhorn.
Die Samstagstour von Bern nach Konolfingen* verlief spannungsvoll: Würde Regen über uns kommen? Nun, er kam nicht. Der Höhepunkte am Weg waren viele. Ein paar Dinge, die ich bemerkenswert fand:
Die Berner schreiben mich immer so.
Reservationsschild im Sternen Worb.
  • Der modernisierte, politisch korrigierte Bärengraben zu Bern namens BärenPark. Er versetzt die Bären in den Status des Potenzials. Man weiss, dass es sie gibt, doch sieht sie nicht. Sie sind in der Möglichkeits-Form da.
  • Das Zentrum Paul Klee im Osten der Stadt, das ich zum ersten Mal sah; starke Architektur.
  • Die Berner Alpen, nah durch Föhn; eine Wucht von Wand.
  • Ein neugeborenes Kälblein kurz vor Worb, sorgsam im Stroh gebettet. Seine Ohren waren bereits etikettiert: ein Tierbaby, als Konsumware designiert.
  • Das Restaurant Sternen in Worb, wo wir zu Mittag assen. Ein habliches Gehütt, und das Essen war sehr gut. Zuvor hatte ich mich über die Brauerei Worb geärgert. Die bringen es fertig, eine Homepage zu unterhalten, dort aber nicht hinzuschreiben, dass sie wegen Sportferien zu haben. Solche Wirte erlebe ich immer wieder; sie begreifen das Internet nicht.
  • Schloss Wyl in Schlosswil. 2011 kaufte es der steinreiche Professor im Ruhestand Matthias Steinmann, der selber in der Nähe im Schlösschen Ursellen bei Konolfingen residiert. Löblicherweise hat er sein Zweitschloss einer Stiftung zugeführt. Wir fanden, das Gemäuer auf seiner Krete mit der rollator-tauglichen, gut 500 Meter langen, baumgesäumten Kiespromenade wäre ein super Ort für unsere geplante Alters-WG. Darüber wird mit Steinmann zu reden sein.
  • Der Aussichtspunkt Ballenbühl über Konolfingen. Er ist einer der schönsten im Land, ein makelloser grüner Balkon mit Blick auf den Alpenkranz.
  • Die Bar Feelgood beim Bahnhof Konolfingen. Das Durchschnittsalter der Gäste war gut 35 Jahre tiefer als das unsere. Die Jungraucher vor der Tür grinsten gutgelaunt über uns. Und die Barfrau fing gleich mit dem Bierzapfen an, als sie uns müde hineinschlurfen sah. Wir sassen dann auf ausgemusterten Surfbrettern.
    Eine Alters-WG auf Schloss Wyl, das wärs.
*Bern HB - Münster - Nydeggbrücke - Ostermundigen - Amslenberg - Dentenberg - Wannhollen - Worb - Richigen - Schlosswil - Hürnberg - Ballenbühl - Konolfingen. 6 1/4 Stunden, 650 Meter aufwärts, 530 abwärts.

Sonntag, 9. Februar 2014

Der Spion und die Strassenlampen

Das Haus Herrengasse 23 in Bern war einst eine wichtige Agentenzentrale.
Amerikanischer Oberspion:
Allen Dulles, 1893-1969.
(Wikicommons)
Gestern gingen wir vom Berner Hauptbahnhof via Ostermundigen und den Dentenberg nach Worb und weiter via Schlosswil und Ballenbühl nach Konolfingen; das war toll. Hier etwas Kleines voraus: In Bern schauten wir uns kurz das Haus Nr. 23 in der Herrengasse an, das Wattenwylhaus. In dem Patrizierpalais residierte einst im Zweiten Weltkrieg Allen Dulles; er war der Chef des Office of Strategic Services, Vorläuferin der CIA. Und später wurde er CIA-Chef. Von der Herrengasse aus versuchte er sich mit Hilfe seines Agentennetzes einen Überblick über die Geschehnisse in Hitlerdeutschland, Frankreich und Mussolini-Italien zu verschaffen und diese zu beeinflussen; er wusste um die "Wunderwaffen" der Nazis und das geplante - und fehlgeschlagene - Attentat auf Hitler. Damit seine Agenten nicht, während sie ihm in Bern zustrebten, von feindlichen Spitzeln identifiziert wurden, erreichte es Dulles, dass die Strassenbeleuchtung vor dem Haus zeitweise ausgeschaltet wurde.

PS: Wer Zeit hat, lese unbedingt den Lebenslauf von Dulles, unglaublich interessant. Sein älterer Bruder war übrigens amerikanischer Aussenminister.

Samstag, 8. Februar 2014

Auszug aus Bern

Heut wandern wir durch Berns Altadt (Bildmitte in der
Aareschleife). Bild: Wikicommons/ Sandstein
Schon irre. Das Tessin ächzt unter dem Schnee, wegen Lawinengefahr ist zum Beispiel das Val Bavona teilweise gesperrt, die Armee fliegt tonnenweise Heu ein. Und unsereins hier jubiliert über den Februarfrühling - und profitiert wandernd. Mit meinem Grüpplein geht es heute von Bern nach Konolfingen, ich freue mich auf Wiesengrün und Laubbraun und die Absenz von Schnee und Eis. Was für ein herrlicher Nichtwinter!

Freitag, 7. Februar 2014

Tod in Lenzburg

Als wir einmal in Lenzburg zu einer Wanderung starteten, kamen wir auf dem Schlosshügel an einer archäologischen Infotafel vorbei. Sie erklärte, dass an dieser Stelle das grösste steinzeitliche Gräberfeld der Schweiz liege; freilich sei es 1959 gleichzeitig mit seiner Entdeckung - durch Bauarbeiten für ein Wasserreservoir - teilweise zerstört worden. Die Fakten zur gut 5000 Jahre alten Begräbnisstätte:
  • Die Toten lagen in Steinkisten aus Muschelkalk. Die Kisten hatten auch Deckel aus diesem Material. In mehreren Kisten lagen Kinder.
  • Als einziger Erwachsener einzeln bestattet wurde ein etwa 35-jähriger Mann, vermutlich ein Sippenführer oder, so die Tafel, "Medizinmann".
  • Alle Toten - siehe obige Illustration - wurden wie Schlafende zur Ruhe gebettet, in Seitenlage, den Kopf auf den zusammengefalteten Händen, mit Blick auf die aufgehende Sonne.
  • Die Forscher fanden auch heraus, dass nur gut 30 Prozent der Menschen von damals überhaupt das Erwachsenenalter erreichten. Und nur sehr wenige brachten es auf 40 Jahre.

Donnerstag, 6. Februar 2014

A-Namen à discrétion

So ein Wanderer liest notgedrungen viel, weil er ja Woche für Woche stundenlang Zug fährt. Eben habe ich mit Genuss und Gewinn einen historischen Roman verschlungen. Die Epoche des frühen Königreichs England, also das 9. und 10. Jahrhundert, ist, freundlich gesagt, ein Irrenhaus. Die sieben angelsächsischen Reiche früherer Jahrhunderte von Essex über Mercien bis Northumbrien, die Heptarchie, sind noch nicht wirklich überwunden. Christentum und altgermanische Religion liegen im Widerstreit, so mancher Frühbischof wird von einem wildgewordenen Anhänger Thors kurzerhand mit dem Schwert gemeuchelt. Und vor allem sind die Dänen auf der Insel, die Wikinger; es gibt in jener Zeit so manchen Moment, in dem es aussieht, als würde Britannien skandinavisiert - wäre das nicht lustig, wenn die Beatles Dänisch gesungen hätten? Bernard Cornwells Roman "The Pagan Lord" führt auf die Schlacht von Tettenhall im Jahre 910 zu, als die Angelsachsen die Dänen entscheidend aus den britischen Midlands zurückdrängen. Das Hauptproblem für den Leser sind die Namen. Die adeligen Vertreter des Hauses Wessex, die die Helden der einen Seite stellen, heissen, Mann und Frau, alle sehr, sehr ähnlich:
Aethelwulf, Aethelstan (den gibt es mehrfach), Aethelbert, Aethelrod, Aethelflaed, Aethelgifu, Aethelweard, Aefthryth.

Mittwoch, 5. Februar 2014

Fleischvogel auf 1994 Metern


Das Skihaus Casanna im Rückblick während des Abstiegs. Dahinter
der Hausberg des Skihauses, das Mattjisch Horn, 2461 Meter hoch.
Schon seit Jahren auf meiner Wunschliste - gestern endlich besucht: das Ski- und Berghaus Casanna auf 1944 Metern. Es liegt hoch über Langwies GR im Hochtal Fondei, hält hier sozusagen allein die Stellung; im 17. Jahrhundert lebten im Fondei noch über 200 Menschen, heute ist der Hauptweiler Strassberg samt den umliegenden Häusern nur noch im Sommer belebt. Mit Ausnahme des Casanna eben. Das Wetter war im Aufstieg nicht besonders, es schneite leicht, die Sonne war eine milchige Himmelsscheibe, die Kontraste waren flach und flau. Oben kehrte ich ein, ass einen wunderbaren Fleischvogel mit Kartoffelstock; und plötzlich schien die Sonne in die Gaststube. Ich zahlte rasch, ging, stieg ab durch einen Wintertraum. Casanna, ich bin froh, dich jetzt zu kennen!

PS: Zum Casanna kommt man auf dem Alpsträsschen Richtung Strassberg, das der Wirt winters sauber walzt; kurz vor Strassberg biegt man, immer auf der gewalzten Piste, links ab und ist dann rasch oben. Der Aufstieg braucht zwei Stunden, hinab kommt man in anderthalb; die Höhendifferenz beträgt je 640 Meter.
Das Hochtal Fondei mit den Häusern von Strassberg, die im Winter nicht
mehr bewohnt sind. Das Skihaus Casanna liegt linkerhand (nicht im Bild).

Dienstag, 4. Februar 2014

Ich will bitte Zahnweh!

Kürzlich in Mogelsberg kamen wir an diesem Schild vorbei. Mich packte ein unwiderstehliches Verlangen nach Zahnweh.

Montag, 3. Februar 2014

Die magische 40

Schöner schneearmer Februar: Blick zurück zwischen Diezikon und Huzlen.
Die Sonne trieb uns, nährte uns, wärmte uns, befeuerte uns, während wir am Samstag von Rüti via Wald (Kafihalt in der Bleichi, einem umgenutzten Industrie-Areal) nach Goldingen zogen. Dort assen wir sehr gut im Rössli. Dann gingen wir über die allerherrlichsten Höhenwege mit Blick auf den Zürichsee zurück und beschlossen die Wanderung nach sieben Gehstunden im Restaurant Rathaus am Hauptplatz zu Rapperswil. Wir waren müde, aber nicht todmüde und formulierten einen Plan, der diesen Frühling Wirklichkeit werden soll: Wir möchten gerne, nachdem wir doch des öftern die 30-Kilometer-Marke ritzten, einmal eine 40-Kilometer-Wanderung machen respektive testen, ob wir sie schaffen. Gestern Sonntag machte ich mich daran, eine geeignete Route zu finden. Gar nicht so einfach. Nur flach geht nicht, sonst bekommt man vom ewigen Geradeaus Rücken- und Hüftweh. Zu fest auf und ab geht auch nicht, sonst kommt man nicht effizient vorwärts. Last not least braucht es auch eine gute Wirtschaft fürs Mittagessen und sollte die Anreise nicht zu lange dauern, damit man um acht Uhr morgens oder so loslegen kann. Wie gesagt, ich bin am Überlegen. Heuer wollen wir die magische 40 knacken.

Route: Rüti - Tannertobel - Fägswil - Breitenmatt - Töbeli - Grund - Wald, Bleichi - Wald, Bahnhof - Hofacher - Bebikon - Diezikon - Frohberg - Huzlen - Egligen - Goldingen - Goldingen, Unterdorf - Zilwald - Hinterbergen - Kirchweghöchi - Gibelsriet - Oberegg - Chälenstich - Egg - Hohweg - Hummelberg - Jona, Bahnhof - Rapperswil, Schloss - Rapperswil, Schwimmbad - Rapperswil, Bahnhof (27 Kilometer, 590 Meter aufwärts, 668 Meter abwärts).
Rapperswil, die Sonne ist weg, es wird Abend über dem Zürichsee.

Sonntag, 2. Februar 2014

Die Rinderquarantäne

Sommers zieht das Schweizer Vieh in die Höhe.
Aber immer weniger nach Vorarlberg.
Letzte Woche in der NZZ gelesen: Eine alte Bauerntradition der Ostschweiz stirbt allmählich aus. Jedes Jahr treiben Bauern etwa aus dem St. Galler Rheintal ihr Vieh über die Grenze zur Sömmerung auf Vorarlberger Alpen. Doch dort grassiert seit einiger Zeit die Rindertuberkulose. Wer seine Tiere trotzdem in das Gebiet schickt, muss nach dessen Rückkehr neuerdings mit einer sechs- bis achtwöchigen Quarantänefrist rechnen (nein, nicht der Rinderhalter, die Rinder); auch muss er für die Kosten der tierärztlichen Begutachtung aufkommen. Diese Regelung gilt auch für den Thurgau und beide Appenzell. Und sie ist einschneidend: Vor gut 20 Jahren verbrachten gegen 5000 Schweizer Rinder den Alpsommer im Vorarlbergischen. 2014 dürften es noch 500 sein.

Samstag, 1. Februar 2014

So lob ich mir meinen Winter

Hat was, so ein Winter ohne Schnee.
K. unterwegs im Wald, kürzlich.
Ha! Jetzt ist Februar, und der ganze Monat Januar ist sozusagen (ich rede vom Mittelland, nicht von den fernen Bergen) ohne Eis und Schnee vorbeigegangen bei nicht gerade angenehmen, aber doch sehr ertragbaren Temperaturen. So lob ich mir meinen Winter.
Auch heute wieder wollen wir von der Wettermilde profitieren: Wir halten von Rüti im Zürcher Oberland nach Wald und weiter nach Goldingen, Kanton St. Gallen, um dann weiter südlich retour nach Rüti zu gehen - und meine Hoffnung ist, dass es sieben Stunden oder so nicht regnet, bis wir fertig sind. Wir werden sehen, ich freue mich jedenfalls auf unsere erste Februarwanderung.