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Mittwoch, 25. Juni 2014

Der Sihlsee und sein Urahn

Der Sihlsee. Der heutige. (Bild: Wikicommons/ Tschubby)
Gewusst? Lange vor dem heutigen Sihlsee, der in den Dreissigerjahren des letzten Jahrhunderts entstand und der grösste Stausee der Schweiz ist - lange vor unserem heutigen Sihlsee gab es einen Ur-Sihlsee. Während der letzten Eiszeit nämlich bedeckte ein Gletscher das heutige Seegebiet und bildete gegen Norden Moränen, natürliche Wälle. Als der Gletscher schmolz, stauten die Moränen sein Wasser. Das war vor gut 15 000 Jahren, der Ur-Sihlsee war etwas grösser als der heutige, Studen und Unteriberg hätten Uferanstoss gehabt. Über die Jahrtausende führten die Minster und die Sihl dann allmählich soviel Geschiebe heran, dass das prähistorische Gewässer verlandete; es entstand ein Hochmoor. Quelle: Patrik Litscher, "Schwyz zu Fuss", Rotpunktverlag, 2014.

1 Kommentar:

  1. Besten Dank für diesen hochinteressanten Beitrag!

    Aus dem mitgelieferten Link "Ur-Sihlsee" ist zu entnehmen, dass dort prähistorisch gefischt wurde. In dieser Sache erlaube ich mir hier einen kleinen, überflüssigen Kommentar zum Nachdenken zu hinterlassen:

    Noch bis zum Bau der Staumauer in den 30er Jahren waren die Aeschen (Thymallus thymallus; heute eine bedrohte Fischart in der CH) in der Sihl heimisch. Während der Eiszeit bis in den See zurückgedrängt, entwickelte sich eine regionale, endemische Unterart dieser Fische. Sie sollen wesentlich grösser gewesen sein, als wie wir sie heute aus anderen Gewässern kennen.

    Der Bau der Staumauer brachte jedoch einige "Veränderungen" mit sich:

    1. Vom Sihlseewasser, einst durch das Sihltal bis nach Zürich fliessend, wird der grösste Teil seither in Altendorf SZ turbiniert und drainiert folglich in den ZH-See; auf natürliche evolutionäre Weise geschah dies 15K Jahre lang zuvor aber nicht.

    2. Die Aesche, damals als "Schrottfisch" nicht sonderlich geschätzt, existiert seither nicht mehr in der Sihl. Der endemische, heute so wertvolle Bestand dieser Fische wurde komplett und unwiderbringlich ausgerottet.

    3. Die Mindest-Restwassermengen sind ein Witz und an Demagogie nicht zu überbieten. Die eingesetzten Forellen in der Sihl sehen und schmecken anwidernd, sind sie doch ständigem Sunk-/Schwall Regime ausgesetzt und baden quasi im Schliesand. Eine natürliche Verlaichung existiert schon lange nicht mehr.

    4. Die durch das Karftwerk gewonnene Energie steht nicht etwa a priori den Einwohnern in der Umgebung zur Verfügung, sondern wird durch die SBB verkonsumiert. Weil Wasserkraft angeblich zu den "grünen" Energien gehört, brüstet man sich mit der Etikette der Umweltverträglichkeit (als ob ein Autofahrer jemals ein Aeschen-Leben gekostet hätte...)

    5. Anstatt die "geklärten" Abwässer des Bezirks Einsiedeln wie früher der wasserreichen Sihl zu überlassen, musste aufgrund des 0-Abfluss-Regimes dieses geklärte Abwasser der Alp, einem wesentlich kleineren Gewässer, zugeführt werden. Konsequenz: Die Verdünnung dieser Säftchen ist so mangelhaft, dass die Fische der Alp an chronischer Diarrhoe leiden. Zudem steigt die Wassertemperatur im Sommer dadurch auf ein unerträgliches Mass.

    Aber als dezidierter Grüner muss ich mich trotz allem stets für die erneuerbaren Energien aussprechen. Nichts ist so schön wie Wasserkraft!
    Und deshalb ist es auch nicht im geringsten ein Problem. Fazit: Man muss halt einfach in die Höhe bauen und dann erledigt sich das Problem von selbst.
    In extremis empfiehlt sich auch eine obligatorische medikamentöse Behandlung sämtlicher Zuwanderer, sodass diese mittels Darm- und Blasenverschluss die in die Flüsse geleiteten Abwässer nicht noch zusätzlich belasten.

    Das Leben ist eben nie alternativlos, nicht wahr.
    Und wenn alles nichts nützt, dann erklären wir halt ein paar grüne Hügel im Luzerner Hinterland als Unesco-Welterbe - gibt's ja sonst nirgends.

    Mit bester Empfehlung
    Ihr Prof. Glättli

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