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Dienstag, 3. Juni 2014

Imfelds vier Wasser

Das beste heilige Wasser kommt von hier: Lourdes.
(Wilfredor/ Wikicommons)
Wenn man jemand Interessantes interviewt, hat man hernach oft Lust, noch mehr von dieser Person zu wissen, tiefer zu gehen. Nach dem Gespräch mit dem Entwicklungsexperten, Afrikakenner, Journalisten und Schriftsteller Al Imfeld, 79, kaufte ich mir ein paar von dessen Büchern. Jetzt lese ich Imfelds Kindheits-Erinnerungen "Wie die Arche Noah auf den Napf kam". Es handelt sich um einen Blick auf das Luzerner Hinterland der Dreissiger- und Vierzigerjahre, der mal liebevoll ist und mal sarkastisch. Die Hauptrolle spielt natürlich der Katholizismus, der jenes halb oder zu drei Vierteln untergegangene Bauernuniversum prägte. In der Geschichte "Geweihte Wasser" geht es um die verschiedenen Arten eben dieser Wasser mit Wirkung:
  • Ganz zuoberst rangiert das Lourdes-Wasser aus der südfranzösischen Pilgerstätte. Jeweils am 11. Februar, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes, darf es zuhause durch einen der Mitgereisten gestreckt werden, indem er ein Schnapsgläschen mit sauberem Wasser nachgiesst. "So vermehrte sich das Lourdes-Wasser bei spärlichem Einsatz fast ein Leben lang."
  • Von der jährlichen Landeswallfahrt nach Einsiedeln bringen die Frauen jeweils eine Flasche geweihtes Wasser mit. Es ist weniger hoch angesehen als das exklusivere Lourdes-Wasser. Aber auch eine starke Sache.
  • Das Osterwasser wirkt wie die genannten Wasser gegen höhere Gewalten wie Sturzfluten oder Hangrutsche. Aber weniger gut als die anderen zwei. Es wird am Karsamstag um Mitternacht beim Osterfeuer vom Pfarrer mit dem grossen Weihwasserwedel in einem Blechfass geweiht.
  • Für den täglichen Hausgebrauch gibt es normales Weihwasser, das der Pfarrer oder ein Kapuziner beim Hausbesuch schlicht und speditiv einsegnet.

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