Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Dienstag, 11. November 2014

Mit schnartzen Worten

Unterwegs Richtung Tiefmatt mit dem Roggenschnarz am Horizont.
Aufstieg zum Roggenschnarz.
Am Samstag stiegen wir - Solothurner Jura - von der Tiefmatt auf den Roggenschnarz. Wir fragten uns, als wir den steilen und sehr feuchten Treppenweg hinter uns hatten und oben waren, woher wohl der Name der felsigen Hochfläche kommt. Mein Deutungsversuch hat folgendes erbracht:

Erstens Roggen. Mir schien schon vor Ort klar, dass der erste Namensteil nichts mit Getreide zu tun hat, sondern mit dem französischen "roc" und "rocher" verwandt ist. Googelnd fand ich einen Aufsatz über Ortsbezeichnungen im Kanton Schwyz; der Autor merkt zu Roggenegg, Roggenstock, Roggenhütte, Roggenbänder an, dass sie alle sich in felsigem Terrain befinden und ziemlich sicher auf das vorrömisch-romanische "rocca" gleich "Fels" zurückgehen.

Zweitens Schnarz. Schwierige Sache. Das Wörterbuch der Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm ab 1838 gibt folgende Bedeutungen an:
  • Schnarz als Adjektiv heisst: rauh oder barsch. Schönes Beispiel: "Ist sein tochter sampt jrer lieben Florina hinein gangen, dem graffen ein seligen tag gewünschet, der jn beiden keinen danck gesagt, sondern mit schnartzen worten sein tochter Angliana angefaren."
  • Eine Schnârza ist auf Schweizerdeutsch offenbar ein böses, streitsüchtiges Maul. 
  • Speziell in Basel gibt es das Substantiv Schnarz mit der Bedeutung Astknopf.
Ich möchte nicht sagen, dass mir endgültig klar ist, was "Roggenschnarz" heisst. Vermutlich dies: rauher, abweisender Fels. Passen würde es.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen