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Sonntag, 30. November 2014

Wir armen Sunrisianer

Die Karte baut nicht auf, der Wanderweg verläuft durch ein Niemandsland und endet im Nichts, das einzige, was auf dem Bildschirm arbeitet und fröhlich blinkt, ist der grünweisse, per GPS gelieferte, meinen Standort anzeigende Punkt. Das passiert mir immer wieder, irgendwo da draussen. Vor wenigen Monaten hat meine Firma den Handyprovider gewechselt: von Swisscom zu Sunrise. Als Teilnehmer des Firmennetzwerkes stelle ich fest: In Stadt und Agglo ist mir der neue Provider kein Problem. Aber auf dem Land versagt der Empfang bei Sunrise sehr viel öfter als bei Swisscom. Sunrise: für navigierende Wanderer ungeeignet.

PS. Gestern in Stalden, einem Dörflein hoch über Sarnen, wo unsere Wanderung endete, hatten wir Sunrisianer gar keinen Empfang. Der Kollege mit Swisscom war voll verbunden.

Samstag, 29. November 2014

Bald herrscht Barbarei

Die Gegend bei Schwendi Kaltbad OW. (Webcam-Screenshot)
Der Glaubenbergpass führt von Sarnen nach Entlebuch, die Passhöhe liegt auf etwas über 1500 Metern; der Pass ist eine Asphaltpiste durch mooriges Gebiet, das auf Fotos ein wenig an Nordschweden oder so erinnert. Heute soll es in guter Entfernung zur Strasse von Giswil hinauf nach Schwendi Kaltbad in der Nähe der Passhöhe gehen; dort wird gegessen, hernach wollen wir hinab nach Stalden nah Sarnen halten. Ich freue mich auf den Moment, wo wir den Hochnebel durchstossen und die Sonne sehen und spüren. Ich freue mich auf ein Stück Grillfleisch im Restaurant (hoffentlich keine Carna-Grischa-Ware). Und ich freue mich auf meinen letzten richtig warmen Herbstwandertag, bevor am Montag die Temperatur stürzt und das Wetter auf feucht wechselt. Bald schon wird der schöne Moorboden dort oben von barbarischem Schnee bedeckt sein; die Vorstellung tut weh.

Freitag, 28. November 2014

Etwas Zürilogie

Zu meinem Arbeitsweg von Zollikerberg nach Zürich-Stauffacher gehört für gewöhnlich, dass ich am Paradeplatz aus dem Zweierstram steige und dem Schanzengraben entlang das letzte Stück laufe. Schon oft fiel mir unmittelbar vor der Neuen Börse dieser Turm auf, der ein wenig versteckt 50 Meter rechterhand steht, neben dem Männerbad Schanzengraben. Da der Schanzengraben Teil der sogenannten Dritten Befestigung Zürichs ist, dachte ich stets, der Turm sei zu wehrhaften Zwecken angelegt worden. Stimmt nicht! Er heisst korrekt "Wasserturm", wurde 1724 erbaut und war ein Reservoir. Quellwasser vom Albisriederberg wurde in ihm gestaut und dann in die Brunnen des Talackerviertels eingespiesen.

Donnerstag, 27. November 2014

Armes drittes Rind

"Users Bänkli?" Die Touristiker sollen sich dann bloss nicht beklagen, wenn sich ein Junkie auf dieser Bank einen Schuss setzt; die Ü-Pünktli auf dem U sind wirklich sehr undeutlich. Soweit eine Nachbemerkung zur dienstäglichen Rigi-Wanderung; das Foto stammt von der Scheidegg.

Und gleich noch zwei Dinge von jener Wanderung - bzw. von der Zeitungslektüre danach im Scheidegg-Gasthaus. Der "Blick" berichtete am Dienstag über die "nervigste Barriere der Schweiz". Sie befindet sich in Hendschiken AG und ist, wenn sie sich mal senkt, gern 25 Minuten unten. In dieser Zeit rattern dann vier, fünf Züge vorbei und es geht gar nichts. Über 24 Stunden besehen, ist der Bahnübergang gut 16 Stunden zu.

Der "Bote der Urschweiz" wiederum servierte mir einen Artikel über drei Schwzyer Hochlandrinder. Sie büxten alle aus. Das eine Rind konnte der Bauer nach ein paar Tagen wieder einfangen. Das zweite schwamm 500 Meter weit durch den Lauerzersee, verkroch sich in einem Naturschutzgebiet und wurde vom Bauern erst nach drei Wochen wieder gestellt und in den Stall abgeführt. Das dritte Hochlandrind schliesslich verwilderte derart stark, dass man es abtun musste; es war nicht mehr menschenfähig.

Mittwoch, 26. November 2014

Eine ganze Rigi nur für mich

Nebel Richtung Burggeist und Gersau.
Nebel um den Rossberg.
Nebel unterhalb Rigi-Scheidegg.
Der Nebel war aber die Nebensache. Hier die Sonne auf Rigi Kaltbad.
Als ich gestern um fünf aufstand, wusste ich noch nicht, dass ich um sechs aus dem Haus eilen würde, der Rigi zu. So ist der Mensch bzw. Widmer, man kann es sprunghaft nennen oder auch spontan. Um 20 Minuten vor neun war ich auf dem Berg. Es war schon hell, das Massiv hob sich aus dem Nebel, doch die Sonne würde mit voller Kraft erst eine gute Stunde später wirken. Besonders genoss ich, dass ich praktisch allein war, abgesehen von den Bähnlern, die allerhand Transportgut über die Perrons zum Kulmhotel schoben. Ganz oben bei der Antenne dann: keiner ausser mir. So hat man die Rigi gern. Ich stieg ab nach Staffel, zum Chänzeli und zum Kaltbad. Dort ein Kaffee in einer juniartigen Wärme, dann ging es weiter via First zur Scheidegg; auf dieser zweiten Passage war ich wieder längere Zeit völlig allein unterwegs. Muss man mehr machen: unter der Woche am Rand der Saison wirklich früh los und sich einen Berg zu eigen machen. Am Ende ass ich auf der Scheidegg, bevor ich mit der Seilbahn in den Nebel niederfuhr, eine Rösti mit Spiegelei; ich war dabei der einzige Gast. Erst als ich ging, kam jemand anders.

Dienstag, 25. November 2014

Das Lama und der Kondor

Irgendwie mag ich dieses Foto - sieht ein wenig surral aus, oder? Und ein bisschen scherenschnittig auch. Das Lama stand mit einigen Artgenossen in einer Weide bei Goldingen SG; wir passierten es am Samstag kurz vor Wanderschluss. Kollegin R. intonierte dann am Zaun "El condor pasa", quasi ein Lied vom Heimatkontinent des Lamas, mit dem sie dieses emotional abholen wollte, wie man so schön sagt. Doch das Lama verharrte reglos und blieb völlig ungerührt.

Montag, 24. November 2014

Novemberglück, Novemberhoffnung

Schön ist der alte Kasten auf der Chrüzegg nicht. Oder doch?
Der Alpenkranz von der Chrüzegg aus. Dafür geht man meilenweit.
Schon wieder ein Novemberwunder! Auch dieser Samstag war ein Herbsttag, wie man ihn normal im September und Oktober hat, mit warmem Licht und einer Sonne, die wärmte, ja sogar ins Schwitzen brachte. Wir machten eine Rundwanderung: Goldingen - Rüeterswil - Köbelberg - Eggli - Atzmännig - Schwammegg - Obere Tweralp - Chrüzegg - Im Chabis - Enkrinnen - Schutt - Hintergoldigen/Sandacher - Sägel - Stüssel - Huzlen - Goldingen (5 1/2 Stunden, je 880 Meter aufwärts und abwärts). Ich fand die Route recht streng, weil das Gelände ruppig war und rutschig im Schatten. Aber die Sicht war überwältigend. Auf der Chrüzegg erspähten wir unseren Wanderfreund René P. Moor, der auf separater Tour unterwegs war und sich alsbald an unseren Tisch setzte. Doch, das war ein toller Wandertag. Er endete eigentlich erst in Rüti, wo wir die Heimfahrt unterbrachen und in einer niveaulosen Bar am Bahnhof das wohlverdiente Schlussbier nahmen, das uns in Goldingen versagt geblieben war, weil dessen Dorfbeiz zu war, Betriebsferien. Nun hoffe ich, dass der November sich bis zum Ende grosszügig zeigt; wer weiss, vielleicht kann man nächstes Wochenende noch einmal hoch und schön ins Gelände!
Unbekannter Mann geniesst unterhalb Chrüzegg November.

Sonntag, 23. November 2014

Die Halsabschneider von Baden

1580/81 reiste der grosse Renaissance-Gelehrte und Essayist Michel de Montaigne von Frankreich über die Schweiz und Deutschland nach Italien. Was er sah und ass und fühlte, wen er traf, worüber er sich wunderte und ärgerte - alles das kann man jetzt im wundersamerweise wieder aufgetauchten und in "Die Andere Bibliothek" erschienenen Reisetagebuch lesen. Es ist, so der akribische Herausgeber im Vorwort, zu exakt 54 Prozent von Montaigne selber geschrieben. Den Rest verfasste ein mit Namen nicht bekannter Sekretär, entweder aufgrund der direkten Diktate seines Herrn oder aber aus der noch frischen Erinnerung, an den Abenden oder Wochenenden. Kurios ist, dass Montaigne mit vier wesentlich jüngeren adeligen Compagnons startete. Respektive, dass diese ihm unterwegs alle abhanden kamen, weil sie sich beim Tanzen und Fechten verlustierten und nicht länger folgen mochten. Ich lese das Buch gerade. Hier eine Stelle, die sich auf die Stadt Baden AG bezieht, die damals ein wichtiger Bade- und Kurort war:
"... sind die den Fremden abverlangten Preise halsabschneiderisch. Vier Zimmer mit neun Betten, davon zwei mit Öfen und einem Bad, kosteten uns täglich für jeden der Herren einen Taler und für jeden Bedienten vier Batzen (also etwas mehr als neun Sous), und für die Pferde mussten wir sechs Batzen (ungefähr vierzehn Sous) täglich berappen. Ausserdem aber haben sie uns ... bei der Abrechnung mehrfach bemogelt."

Samstag, 22. November 2014

Fleisch am Chnoche

Damals im Dezember 2010, unterwegs zum Weihnachtsessen im Restaurant
Sihlmatt ZG. Wanderhund Emil ging beim Fondue dann allerdings leer aus.
Noch drei Wochen bis zum Weihnachtessen meines Fähnlein Fieselschweif, einem Ritual, das doch auch schon eine gewisse Tradition hat - unvergessen etwa das Weihnachtessen damals unten an der Sihl im Restaurant Sihlmatt. Fondue. Nach dem Znacht stiegen wir in der Dunkelheit vorbei an Bauernhäusern mit hell erleuchteten Fenstern wie Adventskalender-Türchen auf nach Menzingen. Das war magisch. Und arktisch kalt. Wo es heuer hingeht, ist noch nicht ganz klar, sicher aber werden wir in oder nah Zürich essen, eventuell im Restaurant Fleisch am Chnoche (ha, was für ein Name), eventuell aber auch im Hühnerhimmel (ha, was für ein Name).

Die heutige Wanderung strebt ebenfalls einer Beiz zu. Einer Wirtschaft im Bergland, die winters an den Wochenenden offen hat, sehr verdienstvoll. Es handelt sich um die Chrüzegg oberhalb von Goldingen, wo unsere Rundroute beginnt; die Chrüzegg steht auf St. Galler Boden, gehört gefühlt aber zum Zürcher Oberland. Lustiges Detail: Mein Wanderfreund René P. Moor macht, fanden wir heraus, eine ganz ähnliche Wanderung. Und zwar rein zufällig. Allerdings wandert René im Uhrzeigersinn, wir hingegen im Gegenuhrzeigersinn; auch nimmt er ein, zwei Höger mehr mit, als wir es planen. Ich bin gespannt, ob es irgendwo bei der Chrüzegg zum Gipfeltreffen kommt.

Freitag, 21. November 2014

Bitte weiter wandern für mich!

Ich kann nicht alles lesen. Es beginnt mit "Wunderbar...". In der Mitte heisst es: "Alles ist noch schöner als sonst und plötzlich stürklisch." Und der Schlusssatz ist auch klar: "Bitte weiter wandern für mich." Die Karte ging mir auf der Zeitung zu, kommt aus Bern, stammt offensichtlich von einer Person mit Multipler Sklerose - und rührte mich sehr.

Donnerstag, 20. November 2014

Fritz filmwandert

Fritz Hegi unterwegs an der Südrampe. (Screenshot aus dem neuen Clip)
Letztes Jahr wurde der Wanderweg die Lötschberg-Südrampe* hinab verlängert um das Stück Lalden - Naters - Brig. Seither kann man von Hohtenn bis Brig durchwandern. Gestern mailte mich Fritz "Wander-Fritz" Hegi an und wies mich auf einen neuen Film hin, der die Route promotet. Ein witziges Wiedersehen ist das gleichzeitig mit meinem gelegentlichen Wanderfreund. Denn Fritz und sein Wandergrüppchen sind die Stars des Clips; Fritz ist übrigens an der weissen Dächlikappe mit dem blauen Schirm zu erkennen.

PS: Die Touristiker sprechen, in Anlehnung an die neukreierte Tourismusgegend "Lötschberger", seit einiger Zeit von der Lötschberger-Südrampe. Ich bleibe bei "Lötschberg-Südrampe".

Mittwoch, 19. November 2014

Ich bin dann mal kurz bei den Toten

Gesucht: Repo-Idee zum Thema Friedhof. (Aeternitas e.V.)
Die Verbraucherinitiative (hurks, was für ein Wort) Aeternitas e.V. ist eine unabhängige deutsche Konsumentenorganisation, die Beratung in Sachen Friedhof und Bestattung anbietet. Und jetzt schreiben die doch erstmals einen Medienpreis aus: "Friedhof heute". Gesucht sind journalistische Arbeiten, "die sich dem Thema Friedhof jenseits der klassischen Totengedenktage unbefangen und mit gegenwärtigem Bezug widmen". Und hey! Da warten immerhin 5000 Euro Preisgeld. Ich glaub, ich husche jetzt ab auf den nächsten Totenacker und überlege mir dort eine gezielt unkonventionelle Repo.

Dienstag, 18. November 2014

Von Arsch und Säss

"Willkommen im Arsch" steht über der Tür. Und der Älpler nennt sich "Arsch-Willi". Seine Alp liegt hoch über dem Toggenburg, gehört aber bereits zu Amden; vielleicht heisst sie Arsch-Alp, weil sie diejenige Alp ist, die am weitesten von Amden entfernt ist - ich erwähnte das in meinem Blogeintrag vom Sonntag. Ein Zeitungsartikel erzählt lustig, wie der Älpler stolz auf den Namen seiner Alp ist, die halt einfach immer so hiess. Und wie die St. Galler Wanderwege den Flurnamen zu deftig finden und deshalb die Bezeichnung "Säss" anwenden wollen. Wobei das ja auch etwas kurios ist: Zwar kommt Säss von "sitzen", ist ein Sitz. Aber es klingt halt ein bisschen wie... Gesäss. Soweit Teil zwei meiner Arsch-Geschichte.

PS: Im gestrigen Tagi duellierte ich mich mit meiner Kollegin Michèle Binswanger. Es ging um die Frage, ob man Enten und Schwäne mit altem Brot füttern soll und darf; ich schrieb das Pro, Michèle das Contra.

Montag, 17. November 2014

Ein angeschriebenes Haus



Die Samstagswanderung im Appenzellerland (Gonten - Chlepfhütte - Scheidegg - Kronberg - Betten - Zimmermannslauftegg - Haumösli - Urnäsch) war in jeder Hinsicht ungewöhnlich. Zum Beispiel
  • waren wir nur zu zweit. Der Rest des Grüppleins war zuhause geblieben, die Wetterprognose hatte abgeschreckt.
  • war die Appenzeller Bahn praktisch leer. Wir hatten einen Waggon ganz für uns.
  • verwöhnte uns eine der abwechslungsreichsten Wetterlagen des bisherigen Jahres. Wir hatten alles von wolkig und düster über Regen (eine Viertelstunde, sanft) bis zu Sonne samt blitzend hellblauem Himmel.
  • verzichteten wir im Gipfelrestaurant auf das Mittagessen und nahmen nur ein schnelles Vermicelles. Denn draussen war genau in jener Zeitspanne das allerhellste, frühlingshaft anmutende Wetter im Gang.
  • stellte sich die Passage zwischen dem Gipfel und der Zimmermannslauftegg als eine der schönsten im 2014 heraus; bleckende Nagelfluhwände, zauberhaft verlassen liegende Alpen, schmale Waldpfade, zackige Hügelbergspitzen und immer wieder böse Rüfen.
  • liefen wir nur 4 3/4 Stunden, was für unsere Verhältnisse wenig ist (800 Meter aufwärts, 880 abwärts). 
Am Schluss nahmen wir in der "Taube" Urnäsch im ersten Stock über der Dorfmetzgerei doch noch einen späten Zmittag: Siedwurst mit Brot und Salat. Lustige Einheimische unterhielten sich mit uns; geblieben ist mir von dem einen, Typus Älpler mit Wallebart, die Formulierung für Restaurant: "en-aagschrebes Huus". Als wir uns verabschiedeten und zum nahen Bahnhof zogen, regnete es. Timing ist alles.

Sonntag, 16. November 2014

Die Sache mit dem Arsch

Eben las ich einen packenden, nach allen Regeln der deutschen, lateinischen und rätoromanischen Philologie verfasssten Artikel über romanische Ortsnamen in Gebieten, die längst deutsch sind: dem Linthgebiet und benachbarten Teilen der Innerschweiz. Ich könnte daraus hundert Einträge erstellen - aber nehmen wir doch die Sache mit dem Arsch. Der Flurname ist für unser Land mannigfach belegt. So gibt es in der Nähe von Linthal eine Arschplanggen. "Plangge" ist dabei auf den ersten Blick klar: Das Wort romanischer Herkunft, plaunca/planca, analog zu französich "planche" gleich Brett, bezeichnet eine steile Grashalde, eine schiefe Ebene im Gebirge. Und der Arsch? Der Artikelautor begab sich ins Gelände und stellte fest, dass an der Arschplanggen nun wirklich gar nichts hinternartig gerundet ist. Seine Erklärung, die natürlich sauber wissenschaftlich belegt wird: Lateinisch "ardere", verbrennen, hat das Partizip arsus, verbrannt, das im Rätoromanischen auftaucht. Die Vermutung liegt nicht fern, dass in dem Arsch-Gebiet einst brandgerodet wurde.

Der Autor behauptet im folgenden nicht, dass alle Arsch-Orte der Schweiz mit "ardere" zu tun haben. Dazu müssen zwei Kriterien erfüllt sein: Erstens eine direkte Nähe zum einstigen romanischen Siedlungsgebiet. Und zweitens eine historische Wahrscheinlichkeit, dass einst am betreffenden Platz brandgerodet wurde. Ein schwieriger Fall ist insofern die bekannte Alp Arsch zwischen Amden und dem Toggenburg. Man könnte sehr wohl sagen, dass in diesem Fall insofern eine glaubwürdige Arschhaftigkeit vorliegt, als besagte Alp Amdens hinterletzter Boden vor der Grenze zur Toggenburger Gemeinde Alt St. Johann ist; sie liegt am Arsch der Welt. Anderseits gibt es doch auch um Amden rätoromanische Flurnamen, man denke nur an den Selun, einen der Churfirsten. Von Brandrodung weiss man nichts. In diesem Fall ist die Sache also unklar. Hingegen dürfte der Arschwald am Eingang des Glarner Oberseetals über Näfels tatsächlich auf die lateinische Wurzel zurückgehen. Rundum wimmelt es nämlich von Brand-Namen: Brandhüttli, Brandboden, Bränden, Brändbach.

Demnächst Teil zwei der Arsch-Geschichte. In diesem gutinformierten Blog.

Samstag, 15. November 2014

Novemberberg


Vor zwei Wochen sah ich den Thriller "The November Man" mit Pierce Brosnan in der Hauptrolle. Ein Agentenfilm, aber kein besonders guter - viel Gewalt, schlechtes Drehbuch und konfuse Handlung. Gestern nun, als ich mir überlegte, wohin wir am Wochenende wandern wollen, fiel mir ein, dass es auch einen November Mountain gibt. Die meisten Gipfel mit Restaurant und Seilbahn sind momentan stillgelegt; die einen werden es den Winter über bleiben, die andern erst zu Beginn der Skisaison vor Weihnachten wieder öffnen. Einer der wenigen Berge im Land, die durchgehend offen bleiben, ist der Kronberg im Appenzellerland. Ihn wollen wir heute besteigen, von Appenzell aus, via Klosterspitz, Wasserschaffen, Scheidegg. Ein Abstieg wird sich nach dem Essen im Gasthaus auch finden; sollte es aber regnen, nehmen wir die Seilbahn. Und wenn es schon regnet, wenn wir in Appenzell starten? Dann gibt es einen Plan B, bei dem wir den Novemberberg immerhin sehen.

PS: Warum nennen sie ihn Novembermann? "After you passed through, nothing lived", sagt im Film einer zu dem altgedienten CIA-Mann und Killer.

Freitag, 14. November 2014

jwd

Das Schild ist ein Jux,
den Ort gibt es nicht.

Das Magazin der "Zeit" bringt diese Woche eine lustige Karte von Deutschland. Sie zeigt, wie man dort je nach Region ein anderes Wort braucht, wenn man von einer bestimmten Gegend etwas abfällig anmerken will, sie sei abgelegene Provinz. In Bayern zum Beispiel sagen sie dafür "Hintertupfingen", im Norden des Landes aber "Kleinkleckersdorf".
Weitere Ausdrücke:
  • Hintertupfing
  • Kaff
  • Pampa
  • Hinterpfuiteufel
  • Hintertux
  • jwd ("janz weit draussen")
  • Buxtehude
  • Kuhdorf
  • Kuhkaff
  • Pusemuckel oder Posemuckel. Dabei handelt es sich um ein polnisches Dorf; in Polen gibt es ein Gross Posemuckel und ein Klein Posemuckel.

Donnerstag, 13. November 2014

Geniessen als Spitzensport

Obergeniesser Falstaff gemalt von
Eduard von Grützner, 1921.
(Wikicommons/ Andreas Praefcke).

Falstaff, Genussmagazin mit Schwerpunkt Wein und Kulinarik, beschränkte sich bisher auf Österreich. Nächstens nun wird es Falstaff auch in einer Schweiz-Ausgabe geben. Eben ging mir eine Einladung zum Mittagscocktail "Grüezi trifft Servus" in Zürich zu, an dem die erste Schweiz-Nummer den Medienleuten präsentiert wird. Ich gestehe, bis anhin von Falstaff nichts gehört zu haben. Um mir ein Bild zu machen, ging ich auf die Homepage der Österreicher und schaute mich um. Da geht es um den Wein mit Jahrgang 2014. Um Gänsegerichte. Um getestete und empfohlene Restaurants und Topköche und und und. Je mehr ich sah, desto öder fand ich diese Geniesserei, die als Spitzensport und Zweck in sich betrieben wird, statt quasi nebenher das Leben zu begleiten.

Mittwoch, 12. November 2014

Die Schweiz sucht die Superjägerin

Die Internet-Abstimmung läuft. (Screenshot "Schw. Jäger")
Die grösste Schweizer Jagdzeitschrift "Schweizer Jäger" feiert nächstes Jahr ihren 100. Geburtstag - und sucht aus diesem Anlass die, so eine Medienmitteilung, "Erste offizielle Schweizer Jägerin". Eine "Botschafterin für unsere Jagd". Bereits haben sich auf die Ausschreibung 19 Frauen aus 9 Kantonen gemeldet, die jüngste ist 21, die älteste 72. Bis zum 20. Dezember läuft die Wahl per Internet-Voting, Anfang Februar 2015 wird die Siegerin dann an der Jagd- und Fischereimesse in Chur vorgestellt. Und was hat sie selber davon? Sie bekommt eine komplette Jagdausrüstung.

Dienstag, 11. November 2014

Mit schnartzen Worten

Unterwegs Richtung Tiefmatt mit dem Roggenschnarz am Horizont.
Aufstieg zum Roggenschnarz.
Am Samstag stiegen wir - Solothurner Jura - von der Tiefmatt auf den Roggenschnarz. Wir fragten uns, als wir den steilen und sehr feuchten Treppenweg hinter uns hatten und oben waren, woher wohl der Name der felsigen Hochfläche kommt. Mein Deutungsversuch hat folgendes erbracht:

Erstens Roggen. Mir schien schon vor Ort klar, dass der erste Namensteil nichts mit Getreide zu tun hat, sondern mit dem französischen "roc" und "rocher" verwandt ist. Googelnd fand ich einen Aufsatz über Ortsbezeichnungen im Kanton Schwyz; der Autor merkt zu Roggenegg, Roggenstock, Roggenhütte, Roggenbänder an, dass sie alle sich in felsigem Terrain befinden und ziemlich sicher auf das vorrömisch-romanische "rocca" gleich "Fels" zurückgehen.

Zweitens Schnarz. Schwierige Sache. Das Wörterbuch der Gebrüder Jacob und Wilhelm Grimm ab 1838 gibt folgende Bedeutungen an:
  • Schnarz als Adjektiv heisst: rauh oder barsch. Schönes Beispiel: "Ist sein tochter sampt jrer lieben Florina hinein gangen, dem graffen ein seligen tag gewünschet, der jn beiden keinen danck gesagt, sondern mit schnartzen worten sein tochter Angliana angefaren."
  • Eine Schnârza ist auf Schweizerdeutsch offenbar ein böses, streitsüchtiges Maul. 
  • Speziell in Basel gibt es das Substantiv Schnarz mit der Bedeutung Astknopf.
Ich möchte nicht sagen, dass mir endgültig klar ist, was "Roggenschnarz" heisst. Vermutlich dies: rauher, abweisender Fels. Passen würde es.

Montag, 10. November 2014

Wienerschnitzel im Solothurner Jura

Jura hell! Zwischen Belchenflue und Gwidemhöchi.
An den Fels gemaltes Zürcher Wappen
von Soldaten des ersten Weltkriegs.
War eine tolle Samstagswanderung. Nur schon das Mittagessen im Restaurant Blüemlismatt hoch über Egerkingen. Wir hatten dreckige Schuhe, der Rest der Gäste saubere; sie waren allesamt mit dem Auto hinaufgefahren und tendierten zum Doppelkinn. Aber der Empfang war nett und das Essen fantastisch. Das fing schon mit dem Salatdressing an; ich liebe Köche, die den verfemten Knoblauch anwenden, natürlich in der schlauen Dosis. Und dann das Wienerschnitzel: riesig, schön geklopft, die Panade perfekt. Leider ist mein Foto nicht besonders, unser Tisch wurde von der Sonne beschienen. Vermutlich leerten wir deshalb die Flasche Humagne Rouge so speditiv; er durfte nicht warm werden. Wenn ich etwas an dem Lokal bemäkeln dürfte, dann höchstens dies: Die Weihnachtsdeko mit den überall hängenden Sternen hätte noch nicht sein müssen.

Mein Wienerschnitzel in der
grellen Novembersonne.
Und nun zum Wetter. Wir hatten alles: dichten Nebel (aber nur die erste Viertelstunde). Gleissende Sonne mit dem Nebelmeer unter uns. Und in den verschatteten Tälern zwischen den Kreten wieder Kälte und Bise - Wintergift. Leicht war unsere Route vom Unteren Hauenstein via Challhöchi, Belchenfluh-Rampe, Gwidem, Asp, Bärenwil zur Blüemlismatt und weiter via Roggenschnarz, Roggenflue, Schloss Neu Bechburg nach Oensingen (6 1/2 Stunden; 880 Meter aufwärts, 1090 Meter abwärts) im Übrigen beileibe nicht. Dort, wo keine Sonne hinkam, waren die Wege dreckig-matschig, so dass man aufwärts bisweilen einen Schritt tat, um wieder einen Schritt retour zu rutschen. Und die Kalkpartien waren so glitschig, als hätte sie irgendein antitouristischer Fiesling mit Schmierseife präpariert. So bin ich im Nachhinein doppelt glücklich: zum einen über die vielen schönen Momente der Wanderung. Und zum anderen darüber, dass wir alle unfallfrei ans Ziel kamen.
Grossartige Nachmittagsstimmung auf der Roggenflue über Oensingen.

Sonntag, 9. November 2014

Der Dörrtiroler

Tote können sich nicht wehren: Ötzi (Reproduktion).
(Wikicommons/ Musée de Préhistoire de Quinson)

Lustige Synonyme zu Ötzi aus einem alten "Spiegel"-Artikel, der mir kürzlich in die Hände fiel.
Geschrumpelter Kastrat. Frozen Fritz. Dörrtiroler.
Und weil dieser Eintrag doch etwas sehr kurz ist, hier noch der Link zu meinem Artikel "Ciceros Kopf, Catulls Sperling" von gestern im Tagi; ich erkläre der lateinischen Sprache meine lebenslängliche Liebe und werde dabei ein wenig persönlich. Anlass des Textes: der gestrige Schweizerische Lateintag in Brugg.

Samstag, 8. November 2014

Taschenlampe wandert mit

Heute ist mal wieder der Jura an der Reihe. Vom Unteren Hauenstein halten wir über die Kreten. Ich rechne mit 6 1/2 Stunden Gehzeit. Zählt man das Mittagessen dazu und berücksichtigt den Wanderbeginn um halb zehn, wird klar, dass wir Oensingen in der Abenddämmerung erreichen dürften. Irgendwie mag ich diese Zeit, man fährt im Dunkeln los und endet im Dunkeln. Ich packe mal vorsichtshalber meine Taschenlampe ein.

Freitag, 7. November 2014

Bodensee, dir fehlt etwas!

Gewusst, was das ist: der Konstanzer Trichter? Nun, so heisst die Bucht östlich von Konstanz und nördlich von Kreuzlingen. In dem Trichter ist die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz klar definiert. Warum ich das sage? Weil im Gros des Obersees, wie der grosse Teil des Bodensees heisst, keine Hoheitsgrenze zwischen den Ländern festgelegt ist. Es handelt sich um ein historisches Versäumnis; stattdessen gilt Gewohnheitsrecht, das meist von einer Grenze ungefähr in der Seemitte ausgeht. Andere Rechtstheoretiker postulieren, ausserhalb des Uferstreifens sei die Wasserfläche gemeinschaftlicher Herrschaftsbereich der drei Anrainerstaaten, sogenanntes Kondominium. Bodensee, was bist du originell!

Donnerstag, 6. November 2014

Das Tor zur Unterwelt

Wo diese einsame Wiese liegt mit dem übergrasten Buckelchen, wird hier nicht verraten. Ich glaube nämlich, dass die Türe in dem Buckel, die mit einem wackligen Riegel befestigt ist, direkt in die Unterwelt führt. Oder aber zu einem Goldschatz, den ich nächstens heben will, wenn ich wieder nach... hups, jetzt hätte ich mich fast verraten.

Mittwoch, 5. November 2014

Wladimir Iljitsch, grosser Wanderer

Lenin 1895, fotografiert von der Polizei des Zaren.
(Wikicommons)
Ein vorzügliches Buch, das ich mir vor einiger Zeit aus einem Antiquariat besorgte: "Lenin als Emigrant in der Schweiz" von Willi Gautschi. Der spätere Sowjetführer war zwischen 1895 und 1917 immer wieder im Land. Und siehe da, er wanderte auch, war ein begeisterter Berggänger. Hier nur eine Reminiszenz: 1904 machten Lenin, eigentlich Wladimir Iljitsch Uljanow, und seine Frau, die Krupskaja, gut zwei Wochen Ferien von der Vorbereitung der proletarischen Revolution. Sie gingen von Aigle das Rhonetal hinauf, besuchten eine gemeinsame Freundin in Bex, hielten wieder retour, querten über die Gemmi in die Deutschschweiz, kamen zum Fuss der Jungfrau, quartierten sich schliesslich in Iseltwald am Brienzersee ein, wanderten von dort aus in der Umgebung; später ging es zurück via Interlaken und das Simmental Richtung Genf. Die Krupskaja beschreibt beider Wander- und vor allem Essstil so:
Abends fielen wir todmüde ins Bett und schliefen sofort ein. Wir hatten wenig Geld und ernährten uns meist von Käse und Eiern. Dazu tranken wir Wein oder Quellwasser. In einem Wirtshaus trafen wir einmal einen Arbeiter, der uns den Rat gab: "Essen Sie nie mit den Touristen, sondern mit den Fuhrleuten, Chauffeuren und Tagelöhnern; das ist doppelt so billig und viel sättigender." Das taten wir denn auch... Wladimir Iljitsch machte es ein besonderes Vergnügen, im Bedientenraum zu Mittag zu essen, er ass dort mit besonderem Appetit und lobte das billige und nahrhafte Mittagessen. Danach schnallten wir wieder unsere Rucksäcke auf und wanderten weiter. Die Rucksäcke waren recht schwer.

Dienstag, 4. November 2014

Die Wandertrilogie

Welche Zone ist das nun? Allgäuer Haus.
(Wikicommons/Lukas9950)
Gestern war auf Spiegel online ein langer Artikel über Wandern im Allgäu, das gemäss seinen stolzen Bewohnern gleich mit drei Lagen dem Fussgänger aufwarten kann: flaches Voralpenland, Hügelland und Bergland mit schroffen Gipfeln; "fast wie bei einem reichhaltig belegten Wurstbrot", witzelt der Autor des Artikels. Passend zur Vielfalt der Landschaft gibt es neuerdings die "Wandertrilogie Allgäu", ein Weitwandernetz von 876 Kilometern, das alle drei Zonen und die zugehörigen Wanderertypen berücksichtigt: den Wiesengänger, den Wasserläufer und den Himmelsstürmer (der mittlere Name scheint mir nicht wirklich zu passen). Interessant fand ich, was die Projektleiterin sagt. Nämlich: Die Wanderer seien unselbständiger und gleichzeitig anspruchsvoller geworden. Ohne eine Marke, einen Rahmen und eine lückenlose Ausschilderung gehe heutzutage gar nichts mehr. Wanderkarten lesen könnten ohnehin immer weniger Leute.

PS: Ha, bald springt der Zähler meines Blogs auf 666'666. Satanisch mal zwei ist das!

Montag, 3. November 2014

Vom Gulmen und dem Kater danach

Bei der Vorder Höhi, der Aufstieg zum Gulmen beginnt.
Passage mit Matschschnee.
Der Gipfel (oben rechts) ist nicht mehr weit.
Der Herbst bescherte uns am Wochenende Traumtage. Am Samstag stieg mein Grüpplein von Stein im Toggenburg via Vorder Höhi auf den Gulmen. Ab 1400 Metern bekamen wir es mit Schnee zu tun; wir vernahmen später, dass es in der Gegend vor zehn Tagen bei dem grossen Sturm extrem stark geschneit hatte. Ein grosses Problem war das nicht, denn der Gipfelanstieg vollzog sich südseitig. Und der Blick oben lohnte alle Mühen (mein Fuss mit dem Schnitt, siehe Eintrag von gestern, war übrigens so gut verpackt, dass er kaum weh tat). Dann der Abstieg zum Arvenbüel, wo wir assen und sträflicherweise einen anhänglichen Kater mit Schlagrahm vom Coupe Nesselrode verwöhnten. Neu war mir anschliessend der Weg zur Post Amden via Chapf; der Blick von der geländergesicherten Chapf-Terrasse war atemberaubend. Endlich der steile Abstieg hart an der Kante zum Walensee, an einer Stelle waren Seile montiert. Hinter uns gingen vier junge deutsche Frauen. Die eine hatte Angst, eine andere flötete ihr zu: "Du musst nur den Körper gaaaanz eng an der Wand halten."

Unsere Teamleistung des Tages vollbrachten wir später unten in Ziegelbrücke. Wir hatten nur wenig Zeit zum Umsteigen vom Bus auf den Zug, auch waren da Massen anderer Ausflügler. Doch wir schafften es in einer konzertierten Aktion, einer Kombination von agilem Manövrieren und schlauem Blockieren-Ausbremsen der Konkurrenz, uns allen am Kiosk ein Bier zu beschaffen und doch den Zug nicht zu verpassen. Zusammen sind wir stark. Und fies.
Nach dem Essen: der Chapf im Nachmittagslicht. Links der Mürtschenstock.
Diffiziler Abstieg vom Chapf, unten der Walensee.
Der Walensee sinkt in Abenddunst. Es war ein grosser Tag.

Sonntag, 2. November 2014

Das indogermanische Hässli

Es gibt im Appenzeller Dialekt ein Wort, das bereits verblasst und vielen Leuten nicht mehr bekannt ist: "Häss" mit langem Ä. Ein Häss ist ein Kleid. Ein Kleidungsstück. Eine Jacke. Wenn einer im teuren Sportladen in Appenzell oder Urnäsch eine Outdoorjacke kaufen will, kann er sagen: "I hett gern e Regehässli." Kürzlich scrollte ich mich online durch das "Wörterbuch der Indogermanischen Sprachen" (Teil drei, Wortschatz des Germanischen) - das Indogermanische, ein von Wissenschaftlern rekonstruiertes Idiom, ist bekanntlich die Urmutter von Sprachen wie Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, aber auch Latein, Griechisch, Armenisch, Persisch, Hindi. Und was sah ich da im Eintrag "hêta"? Mein liebes "Häss". Es geht offenbar zurück auf eine indogermanische Wurzel sked/skad und ist verwandt mit dem Sanskrit-Wort "Chadis" gleich "Decke" oder "Dach". Sanskrit ist die klassische Sprache des alten Indien.

Samstag, 1. November 2014

Gulmen, wir hinken dir zu

Gmögig sieht der Gulmen aus. Offen und ehrlich.
(Wikicommons/ Drdamage)
Dumm dumm dumm! Widmer dumm! Vorgestern abend trat er im Badezimmer auf eine herumliegende Nagelschere. Schnitt im Fuss, es blutete ziemlich, der geflieste Boden sah nach Splattermovie aus. Heute morgen wird das Malheur frisch verbunden und verpackt, und Widmer hofft, dass es ihm keinen Kummer bereite. Das Wetter ist zu schön, um zuhause herumzuhocken. Das Grüppli will vom Toggenburg auf den Gulmen steigen, einen Berg nah Amden, den man gern übersieht, weil der Speer und der Mattstock höher sind, öfter beschrieben und empfohlen werden. In diesen fortgeschrittenen Herbsttagen aber - heute ist der erste November, Allerheiligen - sind 1789 Meter über Meer genau die richtige Höhe. Gulmen, wir kommen! Respektive: Wir hinken dir zu.