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Freitag, 6. November 2015

Born und Gibbon

Edward Gibbon, 1737 bis 1794. Porträt in
Öl von Joshua Reynolds. (Wikicommons)
Hanspeter Born, ein alter Wanderfreund, ein Urgestein des Schweizer Journalismus, ein Unruhiger im Ruhestand, hat einen bemerkenswerten Text aus dem Französischen übersetzt und herausgegeben (Offizin, 112 Seiten, 26 Franken). Edward Gibbon, der englische Aufklärer, ist berühmt bis heute für sein Monumentalwerk "The History of the Decline and Fall of the Roman Empire"; ich kann mich erinnern, dass wir Auszüge im Lateinunterricht lasen und diskutierten. Gewissermassen seine Gesellenprobe legte Gibbon mit der Schrift "Die Freiheit der Schweizer" vor, um die es hier geht. Wie kannte Gibbon die Schweizer Verhältnisse? 1752 schickte der Vater, ein englischer Landadliger, den Sohn in die Fremde, weil dieser - Skandal! - in Oxford zum Katholizismus übergetreten war. Jung-Gibbon kam nach Lausanne, wo er sich in den nächsten Jahren eine umfassende Bildung aneignete. 1755, da war er 18 Jahre alt, unternahm er eine längere Reise durch die Schweiz und notierte seine Eindrücke in einem Journal auf Französisch. Diese Beobachtungen sind amüsant zu lesen; bemerkenswert, wie Bern schlecht wegkommt als Hort einer verhockten Oligarchie, während Zürich, wo die Bürgerschaft und ihr Zunftsystem herrscht, als Hort des Fleisses und Erfindergeistes porträtiert ist. Soweit diese Stimme aus dem Ancien Régime über das Ancien Régime.

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