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Sonntag, 3. Januar 2016

Eckologie (I)

Vorgestern bekam ich ein Mail. Andrea Tonella, ein begeisterter Wanderer seit vielen Jahren, wies mich auf eine politgeografische Besonderheit hin. Südwestlich von Kleinlützel gibt es ein scheinbares Vierländereck, an dem freilich nur drei Gebietskörperschaften beteiligt sind, der eine der Kantone aber gleich doppelt. Basel-Landschaft ist vertreten durch die Gemeinden Roggenburg (eine Baselbieter Exklave) und Liesberg. Solothurn ist vertreten durch die Gemeinde Kleinlützel (eine Solothurner Exklave). Und Jura ist vertreten durch die Gemeinde Soyhières.

Kompliziert ist die Sache in der zeitlichen Betrachtung, denn es gab Kantonswechsel. Liesberg, Roggenburg und Soyhières lagen einst alle im Kanton Bern. Soyhières wechselte 1979 zum neu gegründeten Kanton Jura, die beiden anderen Gemeinden gingen 1994 zu Basel-Landschaft. Betrachten wir unser - "unechtes" Vierländereck auf der Zeitachse in zwei früheren Jahren:
  • 1970. Kleinlützel: SO. Die anderen drei Gemeinden: BE. Das Vierländereck ist bis 1979 also ein simpler Punkt auf der Grenze zweier Kantone.
  • 1980. Kleinlützel: SO. Soyhières JU. Liesberg und Roggenburg BE. Von 1979 handelt es sich anderthalb Jahrzehnte lang um ein Dreiländereck.
Es gibt übrigens unweit ein zweites unechtes Vierländereck mit drei anstossenden Kantonen, und zwar südwestlich des Scheltenpasses. Beteiligt sind die Kantone Bern in Gestalt der zwei Gemeinden Seehof und Schelten, Solothurn in Gestalt von Aedermannsdorf und Jura in Gestalt von Val Terbi. In diesem Fall gab es nur einen Kantonswechsel: 1979 stiess Vermes, bis dahin Kanton Bern und später in der Gemeinde Val Terbi aufgegangen, zum neu gegründeten Kanton Jura. Das heisst: Bis 1979 gab es an dieser Stelle, wie im obigen Beispiel, kein Vierländereck. Sondern hier verlief die Grenze zweier Kantone, Bern und Solothurn.

Uff. Vertrackte Sache, ich hoffe, ich habe das korrekt abgehandelt, mir schwirrt der Kopf. Morgen oder übermorgen will ich übrigens ein Fast-Vierländereck vorstellen.

1 Kommentar:

  1. So gut und praktisch google earth und google maps ist, ich liebe sie immer noch die guten alten schönen Landeskarten. Sie sind und bleiben ein kleines Kunstwerk und sind für mich irgendwie wie Bilder zu(m) betrachten.
    Es grüsst der Nostalgiker :-))
    Hans- Peter

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