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Sonntag, 31. Juli 2016

Das Wort Lombardei

Ein langobardischer Buckelschild.
(Wikicomons/ MapMaster)
Die Langobarden, ein Germanenstamm im Bereich der unteren Elbe, zogen einst südwärts und eroberten 568 nach Christus den Norden des heutigen Italien, die Provinz Gallia cisalpina der alten Römer. Nach den Langobarden hiess die Region bald "Langobardia", woraus sich "Lombardei" ergab. Das las ich kürzlich, fand es interessant und wollte es hier mitgeteilt haben.

Samstag, 30. Juli 2016

Mein Museum ist schön

Die Bullaugen als Markenzeichen des Neubaus.
Heute in meiner Zeitung: Zwei Seiten über den neuen Erweiterungsbau des Landesmuseums Zürich, das Teil der Nationalmuseum-Gruppe ist. Ich schrieb die eine Seite - die über die zwei Auftakt-Ausstellungen: einmal Renaissance (bis Ende November), einmal Archäologie Schweiz (Dauerausstellung). Ich kann nur empfehlen, hinzugehen und sich umzuschauen, sowohl die beiden Schauen als auch die Architektur des Neubaus lohnen. Man soll sich dort ruhig als Hausherr fühlen und sich sagen: "Hey, mein Museum ist schön!" Denn wer hat es bezahlt? Wir alle. Du und ich. Der Staat gibt viel Geld aus, es fliesst in alle möglichen Dinge von Kinderkrippen über Strassen bis Militärflugzeuge. Ab und zu entsteht dann auch ein splendides Gebäude - und wir dürfen uns freuen. Ab morgen Sonntag um 18 Uhr ist übrigens Volksfest, man kann gratis hinein, und es gibt ein Riesenangebot an Veranstaltungen.

Freitag, 29. Juli 2016

Boot und Fisch

Der Lütz-Shuttle in Rapperswil.
Unweit von Rapperswil liegt im Zürichsee die Insel Lützelau ("lützel" heisst übrigens wie das englische "little" "klein"). Anders als ihre grosse Nachbarin, die Ufenau, ist sie nicht mit dem Kursschiff erreichbar. Gut, gibt es an der Seepromenade von Rapperswil den Lütz-Shuttle, der einen bei gutem Wetter gegen wenig Geld mittags und abends hin und zurück bringt. So kann auch der Nicht-Bootsbesitzer aufs Inseli; die Felchen-Knusperli im Restaurant dort seien wirklich gut, heisst es. Ich denke, dass ich das schon nächste Woche einmal ausprobiere: Boot und Fisch.

Donnerstag, 28. Juli 2016

Im Mutzbachgraben

Der Stolz der Oberaargauer im Mutzbachgraben.
Nein, nicht der Mann ist gemeint, den kenne ich nicht, er kam mit Frau und Velo.
Kleine Abenteuerstelle auf dem Wanderweg oberhalb des Wasserfalls.
Hübsch links die Treppe für den Wanderhund.
Gestern eine sehr hübsche Wanderung. An ihrem Beginn stand, was der Appenzeller "e Speuzli" nennt - ein kleiner Regenguss, nichts Ernsthaftes, nichts Dauerhaftes. Eine zweistündige Rundtour führte mich vom Bahnhof Riedtwil, der längst kein Bahnhof mehr ist, hinein in den Mutzbachgraben, hinauf nach Rüedisbach und via Breitenegg wieder hinab zum Ausgangspunkt. Ich berührte dabei zwei Berner Regionen, denn Riedtwil gehört zur Gemeinde Seeberg, ist also Oberaargau, wohingegen Rüedisbach als Teil von Wynigen emmentalisch ist. Höhepunkt der Unternehmung war hinten im Mutzbachgraben der Mutzbachfall. Er ist immerhin 14 Meter hoch und seines Zeichens der einzige ernstzunehmende Wasserfall im ganzen Oberaargau.
In Riedtwil: klassisches Stöckli.
Auch in Riedtwil: die eher ungepflegte Coiffeursbaracke.

Mittwoch, 27. Juli 2016

Die Weite der Weite

Storch und Flugzeug in Altreu. 
Sonnenblume in der Witi.
Gestern ging ich bei brütender Hitze von Solothurn der Aare entlang nach Altreu. Ich genoss das sehr - vor allem die Weite der Weite. Um das Wortspiel aufzulösen: Die Witi, das ist die Ebene nördlich der Aare, die sich von Solothurn bis Grenchen erstreckt (und je nach Definition bis nach Büren); sie ist ein Vogelparadies, unter anderem. Nach 2 1/4 Stunden kam ich in Altreu an und war fürs erste enttäuscht: Wo waren die berühmten Störche, immerhin nennt sich Altreu "europäisches Storchendorf"? Massen von Leuten waren unterwegs, ein Car-Unternehmer karrte gleich drei Cars mit einer Gesellschaft heran. Ich sichtete dann doch drei Störche, der eine sass allein auf dem Dach und tat die längste Zeit, als sei er ausgestopft; zwei andere hattens auch eher ruhig zusammen und machten nicht viel, als runter auf uns schauen und denken: Was machen die Idioten bei der Hitze in der Sonne? Und wieso gaffen die so blöd zu uns rauf?
Die Aare nach gut zwei Wegdritteln.

Dienstag, 26. Juli 2016

Vivi-Kola und Helikopterunfall

Wie eben erwähnt, ist im Rother Bergverlag ein neues Wanderbuch erschienen, "Rund um Zürich". Mit Autor René P. Moor führte ich letzte Woche ein Gespräch, das gestern im Tagi kam. Es geht um einen frühlingshaften Fotorausch im Sihlwald und die glückliche Wiederbelebung der Vivi-Kola in Eglisau, um die brutal steile Zeinenfurggel im Glarnerland, einen Helikopterunfall auf der Bannalp sowie grauslige Rückenschmerzen, die René eines Tages zur Umkehr zwangen. Das ganze Interview liest man hier.

Montag, 25. Juli 2016

Von Drachen und Enten

Als ich vor vielen Jahren von Haldenstein zur Calandahütte aufstieg, schüttete es dramatisch. Überall am und auf dem Weg krochen schwarze Salamander. Einer baute sich vor mir und meinem klobigen Wanderschuh auf, als sei ich der Kleine und er der Grosse - ein Drache, verniedlicht durch die Proportion. Mir fiel die Episode eben wieder ein, als ich in Rapperswil auf das einlaufende Schiff wartete. Was denken wohl die Enten, wenn so ein gewaltiges Ding sich nähert? Vermutlich so etwas wie: Mann, bist du ein plumper Schwimmer!

Sonntag, 24. Juli 2016

Vom Zufall gezogen. Oder geschoben

Auf dem Motorschiff Säntis: Lachen voraus.
Mein Fisch im "Bad am See".
Gestern keine Wanderung, heute auch nicht: Wochenend-Dienst bei der Zeitung. Am Freitag hatte ich frei, angesichts des blockierten Wochenendes wurde mir ganz wehmütig. Um 8 Uhr ging ich noch davon aus, dass ich eine Kolumne schreiben würde. Um 8 Uhr 5 entschied ich mich: Schiff, ich will Schiff. Um 8 Uhr 12 schoss ich aus dem Haus, schaffte grad schön die Forchbahn, war dann rechtzeitig in Rapperswil für die grosse Obersee-Rundfahrt - noch nie im Leben war ich auf dem Obersee gewesen. Ich genoss das sehr, es hatte wenige Leute, die Sonne schien bloss matt, die Orte zogen vorbei, die Bebauung nahm ab. Endlich Schmerikon. Dort stieg ich planlos aus, sichtete gleich als erstes das Restaurant Bad am See, fand, warum nicht? Das Resultat meiner Spontaneität war ein grossartiger Teller: zweierlei Felchen, einmal à la meunière, einmal gebraten, dazu trank ich einen Zweier Riesling-Silvaner. Als ich wieder aus dem Haus trat, regnete es immer noch nicht. Erneut ein Entschluss: kurzwandern. Ich ging um die Spitze des Sees bis zum Aabach, folgte diesem zur Einmündung in den Obersee, ein herrlich abgelegener Ort war dort mit einer Sandbank; ich setzte mich, zog die Schuhe aus, nahm ein Fussbad. Hernach hielt ich hinüber zum Linthkanal und diesen entlang zum alten Schloss Grynau. Dort kam ein Bus, ich stieg ein, liess mich zum Bahnof Siebnen-Wangen tragen und dachte dabei, dass dies die besten Unternehmungen sind: Die, bei denen man sich vom Zufall schieben lässt. Oder ziehen. Gleich darauf, als ich im Zug nach Hause sass, begann es heftig zu regnen.
Bei der Einmündung des Aabach-Kanals in den Obersee.

Samstag, 23. Juli 2016

Einmal traurig, einmal froh

Heute ein Name: Jürg Frischknecht. Er ist diese Woche verstorben, mit 69 Jahren, an Krebs. Immer wieder erstaunte mich seine Berufsbiografie: diese Zweiteilung! Einerseits war er ein politischer Journalist, hatte einst den Zürcher Linken-Fichierer Ernst Cincera auffliegen lassen, schrieb mit am Standardwerk "Die unheimlichen Patrioten". Und anderseits war derselbe Frischknecht ein Wanderautor von unglaublicher Energie und Zähigkeit, der mit seiner Partnerin Ursula Bauer immer neue Regionen dokumentierte, am liebsten solche am Rand unseres Landes oder ennet der Grenze - Wahnsinn, was in diesen Büchern aus dem Rotpunkt Verlag an Recherche und Wissen steckte. Exakt darin löste sich der vermeintliche Widerspruch der zwei Existenzen auf: in den mit grösster Akribie zusammengetragenen Fakten waren beide Frischknechts ein und dieselbe Person. Die Todesnachricht berührt mich auch darum, weil Jürg Frischknecht Ausserrhoder war wie ich, er wurde 1947 in Herisau geboren. Hier geht es zu einem knappen, aber guten Nachruf.

Und jetzt noch etwas Erfreuliches. Aber nur in aller Kürze, weil ich nämlich später mehr bringen will. Wanderfreund René P. Moor hat geliefert. Bzw. hat sein Verlag ausgeliefert, der Bergverlag Rother. Ich rede von Renés beeindruckend dicht bepacktem, punkto Routen wunderbar originellem, splendid bebildertem Wanderbuch "Rund um Zürich" (der Mann kann echt fotografieren); jetzt liegt das Buch vor. Wie gesagt, ich werde irgendwann demnächst mehr Worte verlieren. Vorerst einfach dieser imperativische Rat: Kaufen, Leute, kaufen! Ah ja, gestern hat René übrigens über sich, mich und das Buch gebloggt.

Freitag, 22. Juli 2016

Bündner Urgeografie

Das Landwasser bei Davos-Islen. (Wikicomm./ Adrian Michael)
Der war mal viel grösser: Davosersee.
Kürzlich las ich über die Landschaft Davos dies: Das Landwasser floss in sehr alter Zeit nicht Richtung Filisur, sondern strömte in umgekehrter Richtung zum Prätttigau hin. Ein Bergsturz von der Totalp schnitt ihm dann in der Späteisenzeit beim Wolfgang den Weg ab und staute einen See auf, der sich von dort durch die ganze Landschaft nach Monstein zog. Das Wasser bahnte sich in der Folge überlaufend einen Weg zur Albula hin und fliesst seither nach Filisur hinab. So gilt auch in diesem Fall die gute alte Sentenz: Nichts war immer so und nichts wird immer so sein, wie es heute ist.

PS: Der Davosersee ist übrigens der Rest jenes prähistorischen Sees, der ungleich grösser war. Aber Windsurfer hatte es auf dem Urgewässer noch keine.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Heiss

Das war fast am Schluss: Der Parsenn-Panoramaweg und hinten das Schiahorn.
Drei Minuten später: Das Standseilbähnli auf das Weissfluhjoch.
Die luftige Mitte meiner Strecke.
Es war heiss gestern. Als ich um neun Uhr auf dem Gotschnagrat hoch über Klosters der Seilbahn entstieg, merkte ich, dass ich den Faserpelz hätte zuhause lassen können. Die ganze folgende Strecke via Parsennhütte zur Station Höhenweg der Weissfluhjoch-Standseilbahn, der Panoramaweg, liegt auf über 2200 Metern, schmachten musste ich nicht. Aber ich vermisste doch einen erfrischenden Wind. In derselben Seilbahn war von Klosters eine junge Deutsche mit ihrem Hund hochgefahren. Dieser, ein Golden Retriever, warf sich oben auf das erste verfügbare Schneefeld, wälzte sich, frass Schnee und war fast nicht mehr von der kühlenden Fläche loszubringen. Wie heiss der Tag wirklich war, zeigte sich auf der Heimfahrt. Der Zug Landquart - Zürich, eine Ersatzkomposition, war unklimatisiert. Es gab Leute, die drehten im stickigen Waggon fast durch. Doch, es war heiss gestern.

Mittwoch, 20. Juli 2016

Höremer

Das las ich gestern im Zürcher Unterländer und freute mich. Ein Höremer - das ist ein Einwohner der Gemeinde Höri, die aus den Teilen Oberhöri, Niederhöri und Endhöri besteht. Toll, wieder mal ein Wort für meine Sammlung von Ortsadjektiven.

Dienstag, 19. Juli 2016

Gartenbeiz und alte Römer

Unser Tisch. Rechts etwas verdeckt,
gelbes Etikett, das Centum Pratum.
Sucht jemand eine schöne Gartenbeiz? Ich empfehle die Schüür in Kempraten. Nur schon des Schattens der Nussbäume wegen. Dazu kommt eine Auswahl von über 100 Bieren, auch die Wurstkultur ist deutlich besser entwickelt als in irgendwelchen 08/15-Gärten. Als wir eben in der Schüür einkehrten, hatte ich eine Olmabratwurst. Sowie ein Lagerbier namens Centum Prata. Geschichtsbewusst die Leute, die es benannten. Übersetzt heisst das "Hundert Wiesen", die gleichnamige Römersiedlung gab Kempraten, heute ein Teil von Rapperswil-Jona, den Namen.

Montag, 18. Juli 2016

Ein guter Tag im Berner Jura

Der mittelalterliche Rillenweg kurz vor La Tanne.
Die Samstagswanderung von Tavannes über La Tanne nach Tramelan (2 1/2 Stunden) war besonders schön. Lags an der Sonne, die das erste Mal nach kalten und nassen Tagen wieder schien? An der Bise, die es nicht zu heiss werden liess? Am Plateau, auf dem die Wandernden näher am Himmel waren? Oder am hervorragenden Essen im zufällig gefundenen Restaurant Union am Schluss (Foie Gras, Poulet Jaune aux Morilles, heisse Schoggichüechli, Damassine und Kaffee)? Keine Ahnung - es war einfach ein guter Tag. Gesondert erwähnt werden muss die eine, gute 250 Meter lange Wegstelle kurz vor dem höchsten Punkt in La Tanne. Der Abschnitt ist eine voie à rainures, ein Rillenweg. Vermutlich im 15. Jahrhundert wurde eine Art Schienen in den Kalkstein eingetieft, für die Ochsenkarren. Zwischen den Schienen sieht man Stufen, die hilfreich für Mensch und Tier waren; das Gelände ist ziemlich feucht und rutschig.
Der Regen ist vorbei, die Sonne herrscht: auf dem Plateau von La Tanne.

Sonntag, 17. Juli 2016

Ralphs Gaden

Schön, oder? Diesen stilvoll umgerüsteten Gaden kann man ganzjährig mieten, er liegt oberhalb Ebnat-Kappel und bietet, so Besitzer Ralph Brühwiler, eine traumhafte Aussicht übers Toggenburg und den Alpstein. Der Gaden umfasst drei Räume, es hat in ihm vier Betten für Erwachsene und zwei Kajütenbetten, geheizt wird mit dem modernen Holzofen, es gibt ein WC und eine Badewanne, das Wasser holt man am Brunnen, Licht kommt zustande durchs Solarpanel. Ralph stellt sich einen monatlichen Mietzins von 600 Franken vor, den sich zwei Partien teilen - und weil wir erstens befreundet sind und ich zweitens die Gegend grossartig finde, gebe ich dieses Angebot hier gern weiter. Unter Tel 071 993 93 33 oder 079 447 87 77 kann man sich melden.

Samstag, 16. Juli 2016

Rausch und Räuschling

Wissen alle, was  ein Räuschling ist? Nein, kein Besoffener. Sondern eine Traube und der nach ihr benannte Weisswein. Räuschling gibt es praktisch nur im Kanton Zürich und da vor allem am rechten Zürichsee-Ufer. Gestern brachte ich im Tagi einen längeren Artikel zum Thema, ich hatte zuvor einen Winzer besucht, Diederik Michel in Küsnacht, der pro Jahr gut 4500 Flaschen Räuschling herstellt. Dessen Name leitet sich übrigens wohl gar nicht vom "Rausch" gleich angesäuselt ab. Vermutet wird, dass "rötsch" im Namen steckt, die Blattstiele dieser Rebsorte sind auffallend rötlich. Eine andere Deutung vermutet einen Zusammenhang mit "rauschen". Der Räuschling hat stark behaarte, schwere Blätter. Es rauscht daher im Rebberg markant, wenn es windet. Nun noch ein letztes: Der Räuschling ist eine uralte, original Zürcherische Traube. In früheren Jahrhunderten, als die Winzerei noch eher krud vor sich ging und Menge das allerhöchste Ziel war, muss diese Sorte einen ziemlich rauen Tropfen ergeben haben. Man nannte den Räuschling "Suurgörpsler". Dass er heute gmögig ist, perfekt für einen Sommerapero, alles andere als krud sauer - man probiere es aus. Ich selber habe bereits eine Flasche getrunken und war sehr zufrieden.

Freitag, 15. Juli 2016

Meine Mittwochskilometer

14 361 Schritte oder 10,3 Kilometer: gar nicht so übel.
Dieser Blog versteht sich ja als Gehjournal. Als Chronik der Ausflüge. Als Bewegungsmelder. In diesem Sinn sei angezeigt, dass ich am Mittwoch unterwegs war. Und zwar mit meinem alten Freund Stefan aus Bern. Wir fuhren um 10 Uhr 30 von Zürich mit dem Schiff los nach Rapperswil. Besichtigten dort die Pfarrkirche, das Schloss (der Burka-Sehschlitz einer verschleierten Touristin war enger als die Schiessscharte hinter ihr), das Kapuzinerkloster und den Rosengarten. Assen in der Pizzeria De Medici eine Pizza respektive Penne al Burro e Salvia. Gingen über den Seedamm und gerieten in einen katastrophalen Monsunschauer. Fuhren von Hurden mit nassen Hosen zurück nach Rapperswil. Fuhren weiter mit dem Ersatzbus (Baustelle der Bahn) nach Rüti und stiegen um auf die S-Bahn nach Bubikon. Besichtigten dort das Ritterhaus und gingen durch die Hungerjahr-1816-Ausstellung. Reisten weiter nach Zürich. Scheiterten mit dem Unterfangen, das Manifesta-Floss am Bellevue zu besichtigen (Sponsorenanlass, geschlossene Gesellschaft, grummel). Schauten uns den neuen Münsterplatz an und schlenderten durch die Altstadt links der Limmat. Nahmen rechts des Flusses ein Bier zum Apero. Assen dann nah beim Paradeplatz im Kropf, einer wunderbar kitschig kolorierten Höhle: Münchner Weisswürstli mit Rösti. Tranken dazu einen Malbec. Während des Essens stellte ich auf meinem iPhone, das derlei Sachen registriert, fest: All die kurzen Wege hatten sich zu doch 10 Zu-Fuss-Kilometern summiert.

Donnerstag, 14. Juli 2016

Glück tief!

Glück tief! Ein Höhlenforscher.
(Wikicommons/ Ris)
Kürzlich im Bergwerk Käpfnach in der Nähe von Horgen am Zürichsee, das man besichtigen kann, sahen wir am Eingang zum Stollen den Bergmannsgruss Glück auf. Ich schaute ihn nach und fand es lustig, dass es noch andere "Glück..."-Wendungen gibt:
  • Deutsche Fallschirmspringer, vor allem auch die der Bundeswehr, rufen sich Glück ab! zu.
  • Mit Glück zu! grüssen sich offenbar die Müller. 
  • Etwas weniger verbreitet, aber doch in bestimmten deutschsprachigen Regionen üblich ist der Höhlenforscher-Gruss Glück tief!.

Mittwoch, 13. Juli 2016

Laufen und essen

Den Tirggel gab es schon im alten Mesopotamien. Auch die Pharaonen labten sich an dem Honiggepäck, das man nicht krud mit den Zähnen attackiert, sondern im Mund zergehen lässt. Der Honegger in Wald ZH ist der letzte Bäcker im Land, der seine Tirggel noch ganz von Hand macht; er betreibt übrigens einen Tirggel-Automaten, so dass man auch ausserhalb der Ladenzeiten zur Ware kommt. Dieser Tirggel (sorry für das schlechte Foto, ich fotografierte durch die Verpackung) hat als Sujet die Wanderroute vom Bahnhof Wald auf den Bachtel, das Gebäck ist auch Wanderkarte. Eine gute Sache: Was man gelaufen ist, kann man essen.

Dienstag, 12. Juli 2016

Mal wieder über den Brünig gefahren

Als ich eben von Meiringen über den Brünig nach Luzern fuhr, tat ich das im total leeren Speisewagen. Mein Bier wurde vom Kellner in einer sehr praktischen Halterung platziert; die Bahn schwankt und schüttelt ja auf der Bergstrecke doch heftig, man möchte nicht sein Getränk verschütten. Und wie das so geht: Wenn man trinkt, muss man irgendwann pinkeln. Auf dem WC fand ich das Schild lustig, das erklärt, wie man so ein WC benutzt. Es richtet sich offensichtlich an Leute aus Ländern, in denen man Steh-WCs hat. Mir fällt ein, dass irgendwann in den frühen Achtzigerjahren in unserer Berner Studi-Gross-WG im Sommer ein ausländischer Untermieter vom Balkan hauste, dem wir exakt dasselbe beibringen mussten.

Montag, 11. Juli 2016

Val Strem ist Sperrzone

Derzeit Sperrgebiet: der untere Teil
des Val Strem (Blick Richtung Sedrun).
Haben das alle gewusst? Ich nicht. Zufällig stiess ich gestern im Internet darauf, dass das Val Strem oberhalb von Sedrun gesperrt ist. Sollte jemand über den Chrüzlipass wandern, also von Sedrun nach Bristen im Urnerland, verlängert sich die Wanderzeit dadurch von knapp sieben auf acht Stunden Gehzeit. Die Umleitung führt via Alp Caschlè in den oberen, nicht betroffenen Teil des Val Strem. Mitte März donnerten 200 000 Kubikmeter Geröll und Fels von der Westflanke des Cuolm da Vi nieder, verschütteten eine wichtige Wasserfassung von Sedrun. Die Gefahr, dass ein zweiter Felssturz passiert, ist nicht gebannt, daher die Sperrung des unteren Talteils bis Bauns.

Sonntag, 10. Juli 2016

Der Velounfall im Tritt

Also mit dem Velo würde ich diesen Weg nicht runterfahren.
Das Drehkreuz signalisiert:
Ab hier gefährlich. Und es
bremst die Biker aus.
Von der Tannalp OW zur Engstlenalp BE geht es abwärts. Und zwar durch eine Fluh, den sogenannten Tritt. Eine Stelle ist mit Fixseilen gesichert. 2009 passierte im Tritt ein tödlicher Unfall. Der McDonald's-Chef Schweiz, ein Österreicher, stürzte mit dem Bike über den Wegrand in den Abgrund. Es folgte eine lange juristische Auseinandersetzung, wer schuld hatte. Am Mittwoch beging ich den Weg. Da mit dem Velo hinabzufahren, könnte ich mir nicht vorstellen. Aber ich bin ja auch ein Angsthase.

Samstag, 9. Juli 2016

Die Sängerin und der Berg


Im "Oberhasler" las ich eben, dass die Schynige Platte und ihre Bahn es schwer haben, vergangenes Jahr seien die Besucherzahlen gegenüber 2014 um fast zehn Prozent gesunken. Was tun? Die Jungfraubahnen haben die Schlagersängerin Francine Jordi als Markenbotschafterin angeheuert. Im Interview fällt der Frau allerdings nichts ein als Gemeinplätze. Ich zitiere: "Die Schynige Platte bietet ein super Alpenpanorama mit atemberaubender Natur." Gilt das nicht auch für den Pilatus, den Säntis, den Moléson, die Diavolezza, die Rigi, das Faulhorn, das Stanserhorn? Also ich gehe nicht wegen Francine Jordi auf die Schynige Platte. Sondern trotz ihr.

Freitag, 8. Juli 2016

Das Schauspiel von Melchsee-Frutt

Fast ein bisschen wie in Schweden, oder? Der Tannensee.
Der Fruttli-Express. Auch so gelangt
man vom Melchsee auf die Tannalp.
Am Mittwoch ging ich von der Bergstation Melchsee-Frutt via Tannalp zur Engstlenalp. Das war mit zwei Stunden Gehzeit (plus viel Stehen, Schauen, Staunen) keine lange Wanderung, aber eine schöne - abgesehen vom Beginn, der konfus überbauten Gegend um die Bergstation. Nach wie vor denke ich, dass das noch relativ neue Hotel Frutt Lodge & Spa (Foto siehe Eintrag von gestern) schlau gebaut ist, indem es Geometrie und Ruhe in das Kuddelmuddel bringt. Wie schon berichtet, trug das Wetter viel zum Gelingen bei, es war anfangs noch recht kalt, die Wolken trieben schnell dahin, weil der Wind blies; die Sonne kam einige Male hervor und verschwand einige Male wieder, der Himmel war ein Schauspiel. Toll die Ankunft auf der Engstlenalp: auch da ein Hotelkasten, der nicht auf Chalet macht.
Das schöne alte Hotel auf der Engstlenalp.

Donnerstag, 7. Juli 2016

Der Lift am Melchsee

Das ist der Lift.
Seit 2011 gibt es auf dem Plateau von Melchsee-Frutt OW den Panoramalift. Ich war schon länger nicht mehr in der Gegend, wusste nichts von dem Lift und sah ihn gestern das erste Mal. Er überwindet eine Höhendifferenz von 32 Metern, oben steht man 40 Meter über dem Melchsee und hat eine fantastische Sicht - mir gefiel das sehr. Und was ich gestern auch mochte: das Wetter. Mit zunehmendem Alter hasse ich am Hochsommer das Gleissende und Brütende. Gestern vormittag musste der Sommer sich von der kurzen Tiefdruckphase der Vornacht erholen, der Himmel war voller Wolken, die Luft kühl, die Farben frisch. Mehr von meiner Unternehmung morgen in diesem bewegten Blog.
Aussicht von oben (I): Wir sehen das Frutt Lodge & Spa.
Aussicht von oben (II): Der Melchsee und das Fruttkapellchen.

Mittwoch, 6. Juli 2016

Mein Statuenexzess

Imfeldstrasse beim Schulhaus Letten.
Letzte Woche war ich ein paar Mal mit dem Fotoapparat in Zürich unterwegs, und garantiert dachten Passanten: Was für ein dirty old man! Ich fotografierte nackte Statuen, für eine Seite im Tagi. Frauen - um die Männer kümmert sich ein Kollege. Gestern ist meine Seite "Stadt der Nackten" erschienen samt Onlineversion zum Durchklicken. 
Plätzli Aegerten, Werdstrasse 140.

Dienstag, 5. Juli 2016

Der Jobsharer von Petra Pertusa

Pertundere heisst das lateinische Verb, durchbohren, pertusus ist das Partizip Passiv dazu, durchbohrt. Der französische Name "Pierre Pertuis" leitet sich davon ab: durchbohrter oder durchstossener Stein. Allerdings war das Loch wohl schon von der Natur angelegt, bevor es die Römer vergrösserten und eine Strasse hindurchzogen. Als ich am Samstag von Sonceboz nach Tavannes ging, kam ich vorbei - der Ort ist atemberaubend. Pierre Pertuis liegt etwa 300 Meter nördlich des gleichnamigen bernjurassischen Passes, der die Wasserscheide der beiden Täler der Schüss und der Birs bildet. Eine alte lateinische Inschrift ist durch ein Schild verdeutlicht und übersetzt. Der römische Verwaltungsbeamte Marcus Dunius Paternus, der sie anbringen liess, war eher der Ausbauer als der Erbauer des Tunnels und der  Strasse, sagt die Forschung. Duumvir oder duovir heisst übrigens, dass er sein Amt mit einem gleichgestellten Kollegen teilte. Heutzutage nennt man es "Jobsharing".

Montag, 4. Juli 2016

Besuch bei der Babybirs

Das Gebäude mit der Quellfassung der Birs liegt 10 Minuten vom Bahnhof
Tavannes entfernt auf einer Art Werkhofgelände. Ein schöner Ort ist das nicht.
Gern hätte ich den Raum betreten, ging nicht, die Tür war zu, man muss sich vorgängig bei der Gemeinde melden, wenn man in Tavannes die Quelle der Birs besichtigen will. So blieb es am Samstag bei einem Foto durch die beschlagenen Scheiben. 73 Kilometer lang ist die Birs. Bei ihrer Quelle ist sie schon ein kleiner Fluss, viel Wasser hat sich bereits unterirdisch gesammelt, das Netz der Kavernen im Berg ist kilometerlang und verzweigt. Am Ende mündet die Birs dann bei Basel in den Rhein. - Morgen oder übermorgen etwas mehr zu meiner Samstagsunternehmung im Berner Jura, ich erkundete die Gegend zwischen dem Tal der Schüss und dem der Birs und war endlich einmal bei Pierre Pertuis, wo ein römischer Statthalter ein berühmtes Schild hinterlassen hat.
Ich musste durch die beschlagene Scheibe fotografieren.