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Sonntag, 31. Dezember 2017

Auf ein bewegtes 2018!

Das wandernde Mandarinchen sah ich vor wenigen Wochen bei einer Freundin auf Facebook und war angetan. Freilich konnte die Freundin mir auch nicht verraten, von wem es stammt. Es sei ihr vor langer Zeit zugegangen, sagte sie; sie wisse nicht mehr, von wem. Nun soll mir das Wanderinchen von unbekannt hier dazu dienen, allen ein bewegtes 2018 zu wünschen. Auf ein gutes neues Jahr, liebe Freundinnen und Freunde!

Samstag, 30. Dezember 2017

Visite bei den Veragrern

Antikes Martigny: das Amphitheater.
Antikes Martigny: kopfloser Herkules in der Fondation Gianadda.
Antikes Martigny: 2000 Jahre alte Mauern im Untergeschoss der Fondation.
Gestern war ich im Wallis. In Martigny besuchte ich die Toulouse-Lautrec-Ausstellung in der Fondation Gianadda. Das Kunsterlebnis war gut, doch schob sich im Laufe des Tages etwas anderes in den Vordergrund: Faszination kraft der Erkenntnis, dass Martigny eine Unmenge römischer (und gallischer, also keltischer) Relikte aufweist. Das Ausmass dieser geschichtlichen Prägung war mir bislang verborgen geblieben. Auch im Gebäude der Fondation Gianadda gibt es antike Spuren, es ist nämlich auf 2000 Jahre alten Tempelresten errichtet; im Untergeschoss sind die Originalmauern virtuos ins heutige Museumsgeschehen integriert. Ganz in der Nähe der Fondation, die übrigens auch eine Antike-Dauerausstellung bietet, findet man Martignys riesiges Amphitheater. Zudem kann man in der Stadt eine "promenade archéologique" absolvieren mit vielen Stationen, darunter ein Bad und das Haus eines reichen Römers. Martigny kommt ja auch schon in Julius Caesars Kriegsschilderung "De Bello Gallico" vor. Freilich trug es dort noch einen anderen, keltischen Namen. In jener Schrift findet sich die Formulierung: "in vico Veragrorum, qui appellatur Octodurus". Zu Deutsch: "in der Kleinstadt der Veragrer, die Octodurus genannt wird." Die Veragrer waren ein ortsansässiger Walliser Keltenstamm. Und "Octodurus" könnte "achttorig" heissen und wäre dann ein Bezug auf acht Stadttore. Gesichert ist diese Deutung aber nicht.

Senator Couchepinus.
(Wikic./ Bundeskanzlei)
P.S. Was mir gestern einfiel, sei hier bei aller Spinnertheit doch mitgeteilt: Pascal Couchepin, alt Bundesrat, früherer Stadtpräsident von Martigny, daselbst heimatberechtigt und aufgewachsen - sieht der Mann mit seiner markanten Nase nicht aus wie ein römischer Senator? Man denke die Brille und den Anzug weg und die Toga hinzu! Hat was, oder?

Freitag, 29. Dezember 2017

Zwei Freunde auf dem Pacific Crest Trail


In den nächsten Tagen hat man doch ein wenig mehr Zeit. Hier ein anderthalbstündiger Film auf Youtube. Er handelt von zwei Freunden, jungen Männern, die sich zusammen auf den Pacific Crest Trail begeben, von dem hier übrigens schon einmal die Rede war. 4279 Kilometer lang ist dieser Weitwanderweg und führt, stets in stattlichem Abstand zum Meer im gebirgigen Hinterland verlaufend, von Südkalifornien bis hinauf nach Kanada. Ich habe den Film genossen, gerade weil er amateurhaft gemacht ist. Und weil er vor Emotionen strotzt. Um den Kommentareintrag eines gewissen Joe unter dem Film zu zitieren: "Ich habe den Film gerade zu Ende geschaut, gegen Schluss zu fühlte ich einen Klumpen im Hals. Ich wollte nicht, dass der Film endet."

P.S. Wie ist das eigentlich mit der Versäuberung in der freien Natur? Zur Homepage des Pacific Crest Trail gehören auch die guten, ziemlich witzig vorgebrachten Tipps eines Trailwächters. Sie stehen unter dem Titel "Everybood poops: straight poop from Ranger John about number two on the PCT". Nun hoffe ich, dass alle den Slangausdruck "number two" verstehen...

P.S. Gestern war ein interessanter Artikel online beim Tages-Anzeiger: 17 Schweizer Skigebiete im Preisvergleich. Am teuersten ist Engadin/St. Moritz. Und am billigsten der Stoos, Kanton Schwyz.

Donnerstag, 28. Dezember 2017

Pont de l'Araignée? C'est où?

Der Pont de l'Araignée bei Niouc im Val d'Anniviers. Am
rechten Bildrand die Bungee-Springer-Plattform in der
Mitte der Brücke. (Bild: Torrjuli/ Wikicommons)
Zu Weihnachten bekommen: "Hängebrückenführer Schweiz" von Milo Häfliger aus dem Werd Verlag mit 37 abenteuerlichen Brücken und Stegen sowie, beigestellt, Wanderrouten und Attraktionen am Weg. Besonders gut geschrieben ist der Führer nicht, was sich etwa in den Adjektiven zeigt, "atemberaubend" zum Beispiel wird inflationär verwendet. Lohnend ist das Buch trotzdem, finde ich; jedenfalls waren mir doch einige der vorgestellten Brücken neu. Pont de l'Araignée (Niouc), Chleibachbrücke (Gegend von St. Antönien), Gwagglibrücke (Charmey): kenne ich allesamt nicht. Sie müssen besucht werden. 2018 wird ein Schaukel- und Schwindeljahr.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

"Resort" ist out

Samih Sawiris, Andermatts Ägypter.
(Bild: International Student's
Committee, Wikicommons)
Das fand ich gestern beim Tages-Anzeiger online interessant: Der ägyptische Investor Samih Sawiris, der in Andermatt ein luxuriöses Tourismusresort baute, will dieses neuerdings nicht mehr "Resort" nennen. Das Wort klinge "künstlich und abgeschlossen", sagt ein Sawiris-Sprecher. Stattdessen ist jetzt die Rede vom "Feriendorf Andermatt Reuss". Was ist da im Gang, frage ich mich. Jedenfalls wirkt das so, als wolle Sawiris das Marketing stärker auf eine deutschsprachige Klientel ausrichten.

Dienstag, 26. Dezember 2017

Statistik zu Zeiten der Inka

Diese Schnüre mit Knoten drin fotografierte ich im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen in der Sammlung Ebnöther. Es handelt sich um Quipu, die Knotenschrift der ursprünglichen südamerikanischen Bevölkerung; die Schrift bestand gut 4000 Jahre, bis sie nach der Absetzung der Inkaherrscher durch die Spanier verschwand. Mit den schlauen Schnüren übermittelte man nicht nur Nachrichten, sondern betrieb auch Buchhaltung und Statistik - eine Voraussetzung für das Entstehen grosser Reiche.

Montag, 25. Dezember 2017

Ach Technik, du!

Ich bin heute bloggerisch eingeschränkt, habe nur das iPhone mit ins Appenzellerland genommen; und jetzt verweigert mir dessen aufdatiertes Betriebssystem innerhalb der Blogapp das Hochladen von Fotos - dabei machte ich gestern so eine schöne Aufnahme, schmoll! Tant pis. Ich begnüge mich nun also damit, allen dies zu übermitteln: weiterhin schöne Weihnachten!

Sonntag, 24. Dezember 2017

GG: der Nachtrag

Gestern erzählte ich vom Zugchef Gaudenz Gadient, dessen Abgang in den Ruhestand am Freitag nachmittag im Zug zwischen Schwyz und Zürich per Lautsprecher verkündet wurde. Leider kam ich erst im Laufe des Tages auf die Idee, den Namen zu googeln. Gadient ist eine ziemliche Nummer, stellte ich fest, als ich es tat; es gibt über ihn einen Tagi-Artikel, in dem unter anderem steht, dass er einst einer Passagierin im Zug vom Tessin in den Norden mitteilen musste, dass es im Interregio längst keine Minibar mehr gebe. Die Frau hatte Hunger. Durst auch. Was tat Gadient? Er ging in Bellinzona zum Bahnhofskiosk und kaufte ihr ein Schinkensandwich und dazu eine Dose Bier. Ziemlich grosszügig, finde ich. Schade, ist Gaudenz Gadient pensioniert.

So. Jetzt wünsche ich allen eine frohe Weihnacht. Ich selber verdüse kurz ins Appenzellerland.

Samstag, 23. Dezember 2017

Expedition Stoos

Neue Trasse der Standseilbahn auf den Stoos, unterster Teil.
Der markant dunkelgelbe Terminal der Talstation.
 Im Führerstand.
Um 10 Uhr 40 sollte die Stoosbahn gestern bei der Talstation abfahren. Zwölf Minuten später war es soweit, es habe oben ein Relais "pputzt", erfuhr man vom Mann im Führerstand - es sind die Kinderkrankheiten und Startbeschwerdchen einer neuen Bahn; seit dem 15. Dezember erst verkehrt sie. Als es losging, lief alles sehr schnell ab. Acht Minuten bloss braucht die steilste Standseilbahn der Welt, um die Höhendifferenz von 744 Metern zurückzulegen. Drei lange Tunnels rauben dem Fahrgast leider einiges an Sicht. Aber was er sieht, ist spektakulär; er hat direkt gegenüber den Grossen Mythen und überquert gleich zu Beginn die Muota. Natürlich sind auch die zwei Stationen, die unten und die oben, neu. In beiden kann man einkaufen; am Schluss, vor der Heimfahrt, während es draussen schüttete, deckten Ronja und ich uns im Talladen mit Regionalwaren wie Alpkäse aus dem Muotatal und Vieille-Prune-Pralinen vom örtlichen Confiseur Schelbert ein. Und oben? Nun, wir watschelten durch den nassen Schnee zum Wellness Hotel Stoos und assen vorzüglich zu Mittag. Fast allein waren wir dabei, wie auch die Bahnfahrten stresslos verliefen, weil kaum Volk unterwegs war. Es ist das Allerbeste, neue Bahnen bei miesem Wetter zu testen.
Oben. Nein, das sind keine gelben Fässer, sondern - eben - die neue Bahn.
Die Trommeln drehen sich und passen sich der Steigung an,
so dass der Passagier stets exakt in der Senkrechten steht. Capito?
P.S. Auf der Rückfahrt von Schwyz nach Zürich gab der Lokführer durch, dass der Zugchef Gaudenz Gadient den letzten Arbeitstag habe. Es folgte eine endlos lange, unbeholfen verfasste und umso rührendere Rede auf den Pensionierten. In Zürich, als wir ausstiegen, wartete eine Menge von Leuten auf GG: die erweiterte Familie, dazu Freunde und Kollegen, sie machten Fotos, liessen Kuhglocken erklingen, jubelten, fötelten. Ein sympathisches Bahnerlebnis war das.

Freitag, 22. Dezember 2017

Kompaktbahn?

Nebelmeer unterhalb Rigi Scheidegg.
Heute wird von mir die neue, kürzlich eröffnete Standseilbahn auf den Stoos getestet, die steilste der Welt. Bericht folgt. Morgen startet dann übrigens, ebenfalls in der Innerschweiz, die neue Kräbelbahn vom Kräbel bei Arth-Goldau hinauf nach Rigi Scheidegg. Die neue Kabine bietet zehn Sitz- und fünf Stehplätze und ist eine sogenannte Kompaktbahn, was in der Schweiz offenbar rar ist. Leider ist mir auch nach Lektüre mehrerer Artikel nicht klar geworden, was genau eigentlich eine Kompaktbahn ist - geht es um die Fertigungsweise? Falls mir das jemand in anschaulichen Worten erklären kann, werde ich die Definition gerne nachliefern. Wesentlich ist ohnehin etwas anderes: Man kommt jetzt wieder mit dem ÖV auf die Scheidegg. Auch diese Bahn werde ich möglichst bald selber ausprobieren.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

Trämeljesus

Gestern war ich zuhause im Appenzellerland. Bei der Lektüre der "Appenzeller Zeitung" musste ich schmunzeln. Vor der Kirche Heiden ist offenbar - siehe Screenshot - ein ziemlich, ich sage mal, nüchternes und ernüchterndes Krippenspiel installiert: Sechs Holzträmel, die beschriftet sind und Jesus, Maria, Josef, den einen der drei Könige sowie den Esel und das Schaf darstellen. Wenn man mich fragt, ist das typisch reformiert: Die Reformierten sind dem Volkstümlichen, dem Innigen, dem Simplen tendenziell abhold. Sie wittern in vielen Dingen Kitsch, sie mögen es eher symbolhaft und intellektualisiert. Die Reformierten in Heiden haben es aber wohl doch ein wenig übertrieben mit der Antisinnlichkeit - offenbar macht das Ausserrhoder Krippenspiel etliche Leute hässig.

Mittwoch, 20. Dezember 2017

Am Anfang war der Roquefort

Roquefort.
Kürzlich trank ich eine Abricotine und fragte mich, wann eigentlich das AOP-Label entstanden ist, das der Walliser Schnaps stolz trägt. Nun, die Appellation d'origine protégée, die geschützte Ursprungsbezeichnung, wurzelt in Frankreich. Der Schimmelkäse Roquefort wurde dort 1925 das erste Produkt mit einer AOC-Auszeichnung. Dies nach einer langen Vorgeschichte: Schon im 15. Jahrhundert hatte der französische König ein Monopol für die Herstellung des Roquefort verfügt, der aus Okzitanien stammt; der Erlass schützte die dortigen Hersteller vor ortsfremden Nachahmern. Die Schweizerische Vereinigung, die das AOP-Label verleiht, wurde 1999 gegründet. Momentan tragen bei uns in der Schweiz 21 Produkte ein AOP-Gütesiegel, darunter der Etivaz-Käse, der Zuger Kirsch, der Rheintaler Ribelmais. Und natürlich die Abricotine.

Dienstag, 19. Dezember 2017

Ringier musste heiraten

Bekannt für ihre Wandmalereien: die Kirche in Wynau.
Ein Nachtrag zu der altehrwürdigen Kirche von Wynau BE, die wir unlängst auf unserer Drei-Kantone-Wanderung besichtigten: Im Internet entdeckte ich eine Liste aller Wynauer Pfarrherren seit der Reformation und fand die Lektüre der gesammelten Lebensläufe interessant. Hier ein paar Namen und damit verknüpfte Begebenheiten (ich musste mich bezähmen, sonst wäre die Aufzählung viel länger ausgefallen):
  • Bendicht Gradt wurde 1575 entlassen, angeblich wegen Trunkenheit.
  • Kaspar Linder wurde im Aargau sechs Tage und sechs Nächte festgesetzt, ebenfalls wegen Trunkenheit. In Thun setzte man ihn 1583 ab, weil er aufrührerische Parolen gegen die Obrigkeit von sich gab. Er zog darauf nach Luzern und wurde katholisch.
  • Johann Ulrich Heerli war ein gelehrtes Haus und avancierte 1598 zum Griechisch- und Theologieprofessor an der Universität Bern. Pfarrer in Wynau war er zuvor für kurze Zeit gewesen. Er starb an der Pest.
  • Johannes Gruner (1623 verstorben) und seine Gattin hatten beide je circa 25 Patenkinder. Offenbar schätzten die Leute von Wynau das Paar im Pfarrhaus.
  • Johannes Fischer liebte Statistik sehr und legte daher allerlei Verzeichnisse an. Darunter ist der erste Wynauer Totenrodel von 1653.
  • Daniel Franck war anscheinend das Gegenteil von gewissenhaft, er führte die Pfarrbücher in flüchtiger Schrift. Es wird vermutet, dass er krank war und darum schluderte. 1692 verstarb er.
  • Gottlieb Ringier heiratete nach dem Tod seiner Gattin noch einmal. Und zwar seine Magd, er musste offenbar (unklar, ob der Zwang daher kam, dass sie von ihm schwanger war, oder daher, dass das Verhältnis ruchbar geworden war). Zur Strafe stellte die Regierung Ringier zwei Jahre frei. Beantragt worden war eine mildere Sanktion. Dies mit dem Argument, "der Pfarrer sei schon genügend damit bestraft, dass er lebenslänglich seine Magd zur Frau haben müsse". Ringier widmete sich Naturstudien und starb 1801.

Montag, 18. Dezember 2017

Wandern und schlemmen

Gang eins.
Gang zwei.
Gang drei.
Wegabschnitt am Rhein zwischen
Eglisau und  Zweidlen.
Am Samstag war das Weihnachtessen meines Grüppleins, die einen begannen die Wanderung in Rafz, die anderen stiessen in Eglisau dazu, Ziel war Kaiserstuhl AG. Dort hatte die Fischbeiz, ein formidables Etablissement direkt am Rhein, am Nachmittag offen - nur für uns. Zu dreizehnt tafelten wir, es gab drei Gänge, zuerst Salat mit einem Kürbissüppli in der Tasse, dann Felchen, dann eine vierteilige Dessertvariation. Reichlich Wein wurde getrunken und anschliessend auch Grappa; darauf sind die Wirtsleute dort sozusagen spezialisiert. Als wir schliesslich am frühen Abend wieder aufbrachen, gingen wir nicht direkt heim; im Restaurant Kreuz bei Kaiserstuhls Bahnstation gab es grad noch einmal etwas zu trinken (ich und einige andere nahmen das nur saisonal angebotene Weihnachtsbier). Doch, das war fidel; gut, alle wieder einmal zu sehen. Und was mir auch bleibt: Der frappante Unterschied zwischen meinem Wohnort Zollikerberg, der sich in den letzten Tagen weiss präsentiert wie ein Winterkurort, und dem Zürcher Unterland; in Eglisau und Umgebung war alles grün.

Sonntag, 17. Dezember 2017

Mein innerer Grammatiknörgler

Die neue Nummer von "Schweiz - Das Wandermagazin" widmet sich dem Winter. Verdienstvollerweise wird auch das Thema des Wildschutzes und der Wildruhezonen behandelt. Allerdings meldete sich beim Lesen der Grammatiknörgler in mir. Meiner Meinung nach ist das Zitat der Wanderleiterin Schäfer, siehe Foto, doppeldeutig. Und zwar in Bezug auf den präpositionalen Einschub "auf den markierten Sommerwegen". Die Frage ist: Gehört er zu der Wendung, die vor ihm kommt, oder nicht? Muss ich das also so verstehen: Man soll die potenziellen Tageseinstandzonen der Wildtiere auf den markierten Sommerwegen - man soll diese Zonen irgendwie umgehen? Oder so: Man soll die potenziellen Tageseinstandzonen der Wildtiere umgehen - und zwar auf den markierten Sommerwegen? Beides geht. Zur guten Kommunikation gehört, den Leser nicht zu verwirren. Und à propos: Es wäre nett, die "Tageseinstandzonen" - ein schauderhaftes Wort - für Laien wie mich zu übersetzen.

Samstag, 16. Dezember 2017

Oh du komplizierter Winter

Winter. (Alan Zomerfeld/ Wikicommons)
Während ich gestern im Schleichtempo meine Langwattstrasse hinunterging zur Station Zollikerberg - das Trottoir war teilweise eingeschneit, teilweise aber auf die Art freigeräumt, bei der die Schaufel des Schneeräumtraktors hauchdünne und spiegelglatte Eisflächen hinterlässt -, dachte ich, dass der Winter dieses Jahr früh und mächtig Präsenz angenommen hat. Gleich anschliessend fragte ich mich, woher eigentlich das Wort Winter kommt. Zuhause schlug ich das nach und stellte fest: Der Winter ist aus etymologischer Sicht reichlich kompliziert. Es gibt mindestens drei Theorien:
  1. Das Wort, das im Althochdeutschen, Altsächsischen, Altfriesischen und dergleichen mehr in verwandten Formen wie wintar, winder, winter belegt ist, könnte verwandt sein mit Lateinisch unda gleich Welle und Litauisch vanduc gleich Wasser. Gemäss dieser Theorie ist der Winter die feuchte, die nasse Jahreszeit.
  2. Das altirische Wort find gleich weiss könnte Pate stehen. Heutige Namen wie Finn und Fiona sind mit dieser Wurzel verwandt, ihre Träger sind die Hellen oder Blonden. Übrigens bloggte ich vor Jahren über den Namen Fintan, der auch in diese Gruppe gehört.
  3. Dann gibt es noch das althochdeutsche Wort winistar mit der Ausgangsbedeutung weg oder abgewendet; dieser Ausdruck findet sich im Zusammenhang mit den Himmelsreichtungen und meint soviel wie: vom Süden abgewendet.

Freitag, 15. Dezember 2017

Sein Ohr war gefroren und brach ab

Dawson. Am Yukon. In Nordkanada.
(Bild: Wikicommons)
Es gibt diese Traumorte. Man stellt sich vor hinzureisen. Aber man weiss auch, dass es kaum so weit kommen wird - vielleicht ist es auch besser so, weil die Idee in der Regel mehr Spass macht als ihre Ablösung durch die Realität. Mich fasziniert seit Jahren Dawson, die alte nordkanadische Goldgräberstadt am Yukon. Und à propos Yukon: Wenn ich mich nach Dawson begeben würde, dann natürlich im Kanu. Von Whitehorse aus, der grössten Stadt des Yukon Territory, braucht man 14 Tage, Abenteuer wie Stromschnellen und hungrige Bären inbegriffen. Allerdings sass ich noch nie in einem Kanu; auch darum ist es wohl besser, wenn ich es bleiben lasse. Stattdessen lese ich allerhand Bücher über die Gegend; eben gerade begeisterte mich "The Good Life: Up the Yukon without a Paddle" vom Engländer Dorian Amos. An einer Stelle erzählt er, was man so für Sätze hört, wenn man winters bei circa 35 Grad unter Null in Dawson in einer Bar hockt und den Einheimischen, einer rauen Mischung aus Holzfällern und Karibujägern, zuhört. Zum Beispiel: "Hey, ich habe meinen Finger bis heute nicht gefunden." Oder: "Ich folgte der Blutspur, bis sie sich unter einer Eisscholle verlor." Oder: "Sein Ohr war gefroren und brach ab."

Donnerstag, 14. Dezember 2017

Wölfisches in Zürich

Schaut, ein Wolf! Das Foto stammt aus Italien (Abruzzen).
(Bild: Medienmitteilung Uni Zürich/ Fabien Brugman)
Vor ungefähr 20 Jahren kam der Wolf zurück in die Schweiz, viele freuten sich, einige ärgerten sich, die einen wollen ihn hegen und pflegen, die anderen abschiessen. Im Zoologischen Museum der Uni Zürich läuft seit kurzem eine Ausstellung, die vom Naturhistorischen Museum Freiburg übernommen wurde: "Wolf - Wieder unter uns" enthält sich, so wenigstens sagt es die Medienmitteilung, der Wertungen und "gibt jedem die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild zu machen". Ich werde sicher hingehen, schön, dass die Ausstellung sechs Monate offen ist, man hat keinen Ich-muss-subito-hin-Stress.

Mittwoch, 13. Dezember 2017

Der Pilgerberg ohne Pilgerei

Vor bald zwei Jahren traf ich mich mit einem deutschen, in Konstanz lebenden, geradezu unheimlich vielseitigen Wander- und Tourismus-Autor. Das war auf der Hohen Buche im Appenzellerland. Auf Facebook sind Patrick Brauns und ich schon viel länger befreundet, ab und zu kommentiert er Blogeinträge von mir, oft sind es Ergänzungen, manchmal auch freundliche Einwände oder kritische Nachfragen. Dass Patrick ein Schweizkenner ist, zeigt sich auch in vielen seiner Bücher. Eben ist im Midas Verlag ein neues erschienen: "Das kleine Buch der grossen Berge", Untertitel: "50 Berge, die Sie kennen müssen, um die Schweiz zu verstehen". Besonders gefällt mir an der Sammlung, dass sie nicht nur berühmte Berge wie das Matterhorn, die Rigi, den Säntis behandelt; etliche Kapitel widmen sich eher abseitigen, unbekannten oder auch verkannten Erhebungen. Und immer sind die Texte witzig und gewitzt. Warum bloss, fragt sich Patrick, heisst der Mont Pèlerin über den Rebbergen des Lavaux eigentlich so, also "Pilgerberg", da es doch keine Hinweise auf eine Wallfahrt und auch keine Kapelle gibt? Man liest den scharfsinnigen Schreiber mit Gewinn.

Dienstag, 12. Dezember 2017

Der Tag begann mit der 8

Gestern beim Escher-Wyss-Platz: Die Haltestelle des neuen Achters ist nicht zu übersehen.
Gestern morgen reiste ich auf einem Riesenumweg zur Arbeit. Dies, um mit dem neuen Achter-Tram zu fahren. Den Achter gibt es schon lange, er war unter Zürichs vielen Tramlinien aber zweitklassig. Seit dem Wochenende ist das anders: Der Achter hat nun eine neue Funktion als Problemlöser. Er verbindet nämlich die Gegend des Paradeplatzes und des Stauffachers effizient mit dem Bahnhof Hardbrücke, dem Escher-Wyss-Platz und Züri West. Anders gesagt: Wer von der alten City oder auch dem angrenzenden Kreis vier hinüber in den boomenden Kreis fünf will, hat nun ein komfortables Direkttram und muss nicht mehr via HB fahren. Der Achter überwindet den Schienenstrang der Bahn, indem er die Hardbrücke benützt. Die entsprechenden baulichen Anpassungen samt Rampenausbau kosteten 130 Millionen Franken. Die Verbesserung für so manchen Zürcher ÖV-Nutzer ist markant. Und es macht Spass, mit dem Tram über die Brücke zu flitzen; bis jetzt war jeweils am Hardplatz Endstation.

Montag, 11. Dezember 2017

Doorffä

"Kauz" Walpen ist Kriminalpolizist in Zürich. Freigestellt, beschliesst er, im Goms, wo er familiäre Wurzeln hat, seine Langlauftechnik zu verfeinern. Doch wie das halt so geht in derlei Geschichten, passiert gleich ein Mord, so dass das mit der verbrechensfreien Zeit eine Illusion bleibt. Kaspar Wolfensberger, Zürcher Psychiater, hat einen untadeligen Krimi geschrieben, clever gebaut, sprachlich souverän, doch. Zudem strotzt "Gommer Winter" (bilgerverlag, 477 Seiten) vor Lokalkolorit, man erfährt und lernt vieles über das Hochtal des jungen Rotten. Zum Beispiel das Verb "doorffä". Es bezeichnet das Geplauder im Dorf unter Einheimischen.

Sonntag, 10. Dezember 2017

Die neuen Schuhe waren lieb zu mir

Immer wieder eine Augenfreude: das Sälischlössli über Olten, gestern.
Einige Zeit zuvor unweit von Safenwil: Gleich kommt die Sonne.
Viechlifüttern im Wildpark Mühletäli. Hey Motzer: Das Futter ist gekauft und ok!
Meine neuen Schuhe taten null weh.
Gestern Samstag hatten wir es schön. Drei Stunden dauerte die Wanderung. Sie führte uns von Safenwil zum Sälischlössli und via das Mühletäli hinab nach Olten. Hier die bestimmenden Faktoren:
  • Wetter: Wunderbar wechselhaft. Am Vormittag hatten wir Sonne, am Nachmittag flockte es wie wild.
  • Sound: Zuerst Autolärm in Safenwil. Dann das I-Aa eines einsamen Esels am Hang des Engelbergs. Schliesslich im nassen Neuschnee das Knarzen der Schuhe während des Abstiegs ins Mühletäli.
  • Tierli: Der erwähnte Esel. Und die zutraulichen Geissen und Schafe und Rehe im Wildpark Mühletäli. Plus zwei streichelbare Sennenhunde, halb Berner, halb Appenzeller, im Wald.
  • Essen: Das Schnitzel auf dem Sälischlössli war ausgegangen. Ich nahm halt den Salat. Und dazu die Pommes. Man muss ja nicht immer opulent.
  • Aussicht: Toll die Ansichten schon im ersten Teil dank der höhenwegartigen Passage über Safenwil. Noch toller war der Tiefblick auf die vollmöblierte Ebene um Olten mit den Gott sei Dank unmöblierten Jurahügeln dahinter.
  • Sonstiges: Meine nigelnagelneuen Wanderschuhe (Lowa, per Paket von Zalando geliefert) machten null Probleme. Lieb von ihnen, wirklich lieb. - Im Wald trafen wir einen Mann, der für seine Mitpontoniere auf dem 35-Kilometer-Chlausenmarsch die Mittagssuppe bereitete. Leider offerierte er kein Bier von seinen Sixpacks. Pontonier müsste man sein. - Die Sälischlössli-Wirtin erzählte von Kroatien. Und von ihrer 750-Kubik-BMW. - Ah ja, Walterswil noch: Neben der Kirche steht die alte "Sonne." In ihr ist heute mittlerweile ein Sexclub eingerichtet. 
Die Schweiz halt. Und jetzt wünsche ich allen einen schönen Sonntag. Nächsten Samstag wird mein Grüpplein weihnachtsessen. Wo? Am Rhein. Der Rest ist noch Betriebsgeheimnis.

Samstag, 9. Dezember 2017

Ein neues Museum im Rheinwald

Nufenen.
(Bild: Adrian Michael/ Wikicommons)
Einer meiner letzten Artikel beim Tages-Anzeiger widmete sich diesen Sommer den Walsern, den Pioniersiedlern des Mittelalters im Alpenraum. In ihm erwähnte ich auch das Projekt eines Walser-Museums in Nufenen im Rheinwald. Kürzlich nun ist das "Walserama" feierlich eröffnet worden. Man stelle sich nicht zu viel vor: Dies ist der erste von zehn geplanten Ausstellungsräumen im Bünlastall, einer ehemaligen, 300-jährigen Suste, einem Säumer-Warenumschlagplatz also, und wer sich die ausgestellten Dinge anschauen will, muss einen Termin für eine Führung vereinbaren. Doch ein Anfang ist gemacht, die Kultur der Walser am oberen Hinterrhein vor dem Vergessen zu bewahren.

P.S. Zur gestrigen Schätzfrage sind folgende Daten eingegangen; jetzt gilt es zu warten, bis der Zählerstand 2'222'222 eintritt. Danke jedenfalls fürs Mitmachen!
  • AS: 26.01.2019
  • AT: 21.10.2018
  • ES: 20.07.2018
  • HB: 13.07.2018
  • MJ: 22.02.2022
  • SB: 21.06.2018
  • WA: 21.10.2018

Freitag, 8. Dezember 2017

Wird 2'222'222 zur Glückszahl?

Oh weh! Ich wollte einen Screenshot machen, wenn der Klick-Zähler dieses Blogs auf 1'777'777 springt, verpasste den Augenblick aber. Das war gestern. Die nächsten magischen Zahlenmomente sind: 1'888'888, 1'999'999, 2'000'000, 2'111'111 und natürlich 2'222'222. Machen wir doch einen Wettbewerb. Man schicke mir bis heute 18 Uhr ein Mail auf die Adresse, die in der rechten Spalte unter meinem Foto angegeben ist. Und zwar mit der Antwort auf diese Schätzfrage: An welchem Tag wird der Zähler 2'222'222 erreichen? Falls jemand das Datum trifft, gibt es ein Essen mit mir in einer guten Beiz. Falls!

Donnerstag, 7. Dezember 2017

Mein Kunstfährtli

Etwas für Geometriefetischisten: "5-stöckiger Dodekaeder" von Beat Zoderer.
Gestern morgen unternahm ich eine Zürcher Stadtwanderung: Geschenkli kaufen für Weihnachten. Als die anspruchsvolle Tour (unübersichtliches Terrain, viele andere Wanderer, Kälte und Nebel) zu Ende ging, war ich müde und fand, ich hätte eine Belohnung verdient. Ich deponierte die Geschenke im HB in einem Schliessfach und nahm den Zug nach Aarau - ein Kunstfährtli, wie ich es mir ab und zu gönne, ich mag das Aargauer Kunsthaus und seine Art auszustellen, machmal bin ich enttäuscht, manchmal begeistert, aber nie lässt mich das Gezeigte kalt. Diesmal gab es zwei neue Ausstellungen: zum einen die "Auswahl 17" mit Werken von Aargauer Künstlerinnen und Künstlern aus der unmittelbaren Gegenwart (Foto oben) und zum anderen "Wild Thing" mit Kunst aus den 1980er-Jahren (Foto unten). Beides gefiel mir gut, ein bisschen besser noch die Achtzigerjahre-Sache, der Zeitgeist war damals wild, das prägte auch die Kunst. Also, liebe Leserin und Leser, hinreisen und schauen, es lohnt sich.
Miriam Cahn, "Morgengrauen". Kohle auf Papier.

Mittwoch, 6. Dezember 2017

Die tödliche Rheinkurve

Tödlich: die Kurve des Rheins bei der Tössegg nah Teufen.
(Screenshot Open Street Map)
Eine Tageszeitung leistet enorm viel - das muss wieder einmal gesagt sein. Unter anderem blickt sie auch regelmässig in die Vergangenheit. Beim Tages-Anzeiger kann das kaum jemand besser als Martin Huber, mein früherer Kollege im Zürich-Ressort; er schürft mit auffallendem Gespür nach den Dingen von einst, von denen keiner mehr weiss. Gestern kam von Martin ein langer Artikel, der auf Teufen im Zürcher Unterland fokussiert. Dort kollidieren am 16. Juli 1945 zwei französische Jagdflugzeuge. Deren Piloten kommen ums Leben. Beide sind bei verhangenem Wetter unterhalb der Wolken unterwegs in die französische Besatzungszone in Süddeutschland, fliegen also flussaufwärts und schrecken kurz vor dem fatalen Unfall bei Teufen die Bewohner von Eglisau auf. Zum Verhängnis wird ihnen - sie fliegen auf Sicht - die Rheinkurve bei der Tössegg. Hier vollzieht der Rhein eine abrupte Kurve nach Norden; sie dürfte die jungen Piloten überfordert haben, so dass es zum Unglück kam. Die Gemeinde Teufen-Freienstein überlegt sich nun, im Gebiet, wo die Flugzeuge in den Boden schossen, ein Gedenkzeichen anzubringen. Wer wissen will, ob es dazu kommt, wird es erfahren. Aus seiner Tageszeitung.

Dienstag, 5. Dezember 2017

Du hast das falsche Motiv, Kröpelin!

(Bild: N3MO/
Wikicommons)
Vor Wochen präsentierte ich das Wappen von Matt GL, das sehr hübsch einen alten Brauch zeigt, das Schybefleuge. Wappen, die etwas erzählen, sind interessant. Aber sagen sie immer die Wahrheit? In Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland, gibt es die Kleinstadt Kröpelin. Das zugehörige Wappen setzt den sprechenden Ortsnamen um und zeigt einen, pardon, Krüppel. Bloss ist die Ableitung kreuzfalsch. "Kröpelin" ist ein Wort aus dem Slawischen, "crepelita" heisst offenbar soviel wie "Wachtelfeld". Man müsste eine Wachtel zeigen, nicht einen Mann ohne Beine. Doch was falsch ist, wird nach einigen Jahrhunderten richtig.

Montag, 4. Dezember 2017

Zuerst Bise, dann Metzgete

Die Kirche von Wynau. Und (kleines Bild) der Schlüssel, der sie öffnet.
Also schwitzen musste man am Samstag als Wanderer nicht - was für eine Bise! Wir reisten in den Oberaargau, zogen vom Schloss Aarwangen los, folgten der Aare nach Wynau und Murgenthal und bogen dort ab zu unserem Schlussziel, dem Kloster St. Urban. Etwas über drei Stunden dauerte das, wir wanderten in drei Kantonen (Bern, Aargau, Luzern), der Giftwind blies uns in die Ohren, aber wir hatten doch Spass und sahen viel: die altehrwürdige Kirche von Wynau etwa mit schönen alten Wandmalereien; im Pfarrhaus holten wir uns den Schlüssel zu dem Gotteshaus, einer Basilika mit frühromanischem Kern. Am Ende, in St. Urban, gerieten wir im Klosterrestaurant Löwen dann in eine Metzgete. Die wärmte uns endgültig wieder auf.
Kurz vor dem Ziel: Zwei rote Türme zeigen die Klosterkirche St. Urban an.
So endete im Löwen zu St. Urban die Wanderung.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Malerische Sache

Wahrzeichen der Salentse-Schlucht ist die Tète du Géant (Bildmitte).
1873 lässt sich der französische Maler Gustave Courbet im verschlafenen Walliser Dorf Saillon nieder. Und zwar in der Mühle, gelegen am unteren Eingang der Salentse-Schlucht. Ab und zu stellt er seine Staffelei in der Schlucht unweit der Thermalquelle auf; eines seiner Bilder wird die Tête du Géant zeigen. "Riesenkopf", so heisst eine verblüffende Geländeformation aus Tuffstein. Besagtes Gemälde geht später verloren und taucht erst 1977 bei einer Courbet-Retrospektive in Paris wieder auf. Heute ist es im Musée de Picardie in Amiens ausgestellt. Freilich wusste man in Frankreich lange nicht, woher das Motiv samt dem Riesenkopf stammt. Bis sich ein Lehrer aus Saillon meldete. Im Wallis nämlich hatte man das Courbet-Gemälde nie vergessen und rätselte bis in unsere Zeit, wo es sei. Der Lehrer forschte nach, wurde in Frankreich fündig und konnte den Kuratoren von Amiens berichten, dass es sich bei dem Riesen um den Riesen aus der Salentse-Schlucht handelt. Hübsches Geschichtlein, oder? Schönen Sonntag!
Courbets "Vue de la Caverne des Géants près de Saillon (Suisse)". Der Gemäldetitel wurde nachträglich
kreiert. Zum eigentlichen Riesen der Schlucht (l.) hat der Maler einen zweiten Kopf (Mitte) dazufantasiert.

Samstag, 2. Dezember 2017

Neues von Schweizmobil

Die Rubrik "Winter“ bei
Schweizmobil.ch ist neu.
(Screenshot)
Die Mobilitätsplattform Schweizmobil hat ein neues Angebot aufgeschaltet. Zu den Wander-, Velo-, Mountainbike-, Skating- sowie Kanurouten gibt es per sofort auch 500 Winterrouten aus dem ganzen Land. Man gibt einen Ort ein, wählt zwischen den Kategorien Winterwandern, Schneeschuhlaufen, Langlauf und Schlitteln und lässt sich einen Vorschlag servieren. Gute Sache - mit folgenden Einschränkungen: 500 Angebote klingt nach viel, aber es gibt dann doch viele Orte, bei denen die Suche je nach Unterkategorie gar nichts bringt. Da dürften die Schweizmobil-Partner, also die Touristiker in den Orten, noch mehr liefern; weil sie aber die entsprechende Route im Gelände auch signalisieren müssen, geht das nicht so schnell. Etwas schlufig finde ich zudem, dass der Winterservice auf der Schweizmobil-App, also auf dem Mobilphone, erst im neuen Jahr funktioniert. Hey, Schweizmobil, der Winter ist jetzt da. Jetzt!

Freitag, 1. Dezember 2017

Alptraumstoff


Am Rande der Place Riponne, die wiederum unweit der Kathedrale gelegen ist, steht in Lausanne das Palais de Rumine. Gebaut um die Wende des 19. zum 20. Jahrhunderts im Stil der florentinischen Renaissance, beherbergt es heute, nachdem darin einst das Universitäts-Hauptgebäude untergebracht war, fünf Museen sowie eine öffentliche Bibliothek. Einige der Museen sind noch vom 19. Jahrhundert geprägt, die Forscher und Sammler von damals legten eine auffallende Lust am Kuriosen und Schockierenden, am Schrecklichen und Abweichenden an den Tag. Und daher gibt es im Zoologischen Museum eine grosse Vitrine mit tierischen Missgeburten. Hier zwei Beispiele, einmal Schaf und einmal Kalb. Es sind alptraumhafte Kreaturen.