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Montag, 29. Januar 2018

Der Teufel und seine Kanzel

Predigt hier Satan? Und wenn ja, wann? 
Appenzellers Leibspeise.
Fantastisch, oder? Der vorspringende Felskopf bei der einsamen Raspeln südöstlich von Heiden AR heisst "Teufelskanzel". Am Samstag kam ich vorbei auf der Route Heiden - Bissau - Hinterholz - Raspeln - Hirschberg - Rutlen (Oberegg) - Ebenau - Rütegg - St. Anton - Bürki - Hinterholzeren - Oberegg, Post. 3 1/4 Stunden dauerte die Wanderung, dazu kam die Einkehr im Restaurant St. Anton, wo ich natürlich die - wohlverdiente - Siedwurst mit Chäshörndli und Apfelmus nahm. Den absoluten Höhepunkt dieser an Höhepunkten reichen Wanderung möchte ich erst morgen behandeln - und damit zurück zur Teufelskanzel. Sie reiht sich ein in die Liste schweizerischer Teufel-Orte. So mancher von ihnen klingt religiös: "Kanzel" selber spielt ja wohl auf das Ritual der Predigt an; im Zürcher Oberland gibt es die Tüfels Chilen, in Braunwald unter dem Ortstock das Tüfels Chilchli. Und immer sind es einsame Plätze wie etwa der feuchtdunkle Tüfels Chäller bei Baden, die nach dem Teufel benannt sind. Dieser ist im Grunde genommen ein armer Siech. Er war zu ehrgeizig, legte sich mit Gott an, wollte sich nicht in dessen Hofregime fügen, und also wurde er zur Persona non grata. Doch wenn er auch verstossen ist, kann er seine ursprüngliche Umgebung nicht vergessen. Daher die Kanzel und die Kirche. Satan ist zwar gefallen, aber immer noch ein Engel, der im Abseits den Bräuchen seiner Jugend anhängt.
Gleich ist Wanderende. Die Kirche Oberegg zeigt es an.

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