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Montag, 23. Juli 2018

Die Gabelsteingemeinde

Gestern kam ich in Pierrafortscha durch. Die Gemeinde südöstlich der Stadt Freiburg heisst so nach einem markanten Findling auf ihrem Gebiet. Wieder einmal haben wir damit in der Romandie einen Flur- und Ortsnamen im Dialekt, im frankoprovenzalischen Patois, von dem es allein im Freiburgerland vier grundlegende Varianten gibt. Pierrafortscha kommt nicht etwa, wie ich annahm, von "Pierre forte" gleich "mächtiger Stein", sondern von "Pierre fourchue" gleich "gegabelter Stein" oder "Gabelstein"; der Stein hatte, bevor man ihm zwecks Gewinnung von Baumaterial zu Leibe rückte, drei markante Spitzen. Noch einmal zurück zum Patois. Verrückte Sache: 1886 wurde sein Gebrauch in den Schulen des Kantons Freiburg verboten. Auch ausserhalb der Schule wurde das Patoia gezielt geächtet. Erst seit 1961 ist es wieder zugelassen, allerdings ist es in der Zwischenzeit ziemlich verwelkt. Schade eigentlich.

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