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Mittwoch, 15. August 2018

Die Grosstat von 1871

General Bourbaki.
(Wikicommons)
Mitten im Winter 1871 ist die Schweiz von der einen Woche auf die andere damit konfrontiert, dass an ihrer Grenze gut 87 000 Menschen stehen und Einlass begehren. Es sind geschlagene Soldaten des Deutsch-Französischen Krieges, Angehörige der sogenannten Ostarmee des  Generals Charles-Denis Bourbaki; dieser ist im Raum Belfort militärisch gescheitert. Seinen Soldaten droht die Vernichtung durch die Deutschen. Da erklärt sich die Schweiz per 1. Februar 1871 in einem Vertrag, der in Les Verrières NE unterzeichnet wird, damit einverstanden, die Soldaten aufzunehmen. Sie werden in Les Verrières und anderen Grenzdörfern im Jura entwaffnet und auf eine Vielzahl von Gemeinden überall in der Schweiz verteilt, sie werden gefüttert und neu eingekleidet, so entgehen sie dem Tod durch Hunger oder Kälte. Die internierten Bourbakisten machen rund drei Prozent der damaligen Schweizer Bevölkerung (2,65 Millionen) aus, ihre Rettung ist eine logistische und eine humanitäre Grosstat. Nach ein paar Monaten kehren sie nach Frankreich zurück. In Les Verrières gibt es seit einiger Zeit den Bourbaki-Rundgang, der an die damaligen Geschehnisse erinnert; ich erzählte davon am Montag.

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