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Dienstag, 4. Juni 2019

Lehrreicher Zwischenstopp

Christian Raaflaub vor dem Denkmal für Gurnigelpionier Jacob Hauser von 1891.
Das Schwefelbrünneli vor dem Gurnigelbad-Restaurant.
Es muss bald erneuert werden, Schwefel zerfrisst.
Ein Nachtrag zur Gurnigelwanderung vom Samstag. Wir waren - im Gurnigelbad - verabredet. Und zwar mit Christian Raaflaub. Er hat letztes Jahr das fantastische Buch "Gurnigelbad - Die Stadt im Walde" veröffentlicht, das ich hier auch schon erwähnte. Vor und nach dem Zmittag referierte Christian. Er weiss einfach alles über den Ort, es ist das Ergebnis einer 40-jährigen Passion und dreier Jahre konkreter Arbeit am Buch. An diesem Platz auf halber Höhe zwischen Gürbetal und Gurnigel-Passhöhe stand einst das grösste Hotel der Schweiz mit 700 Betten. Auf alten Postkarten ist es abgebildet, ein Bau respektive eine Ballung von Bauten, die von der Grösse her etwa einem Kloster Einsiedeln ebenbürtig ist. Am Anfang des Tourismusbetriebs mit europaweiter Ausstrahlung standen drei Quellen, die eine mit eisenhaltigem, die anderen beiden mit stark geschwefeltem Wasser. Im 19. Jahrhundert erwuchs daraus eine riesige Hotellerie. 1902 jedoch brannte alles ab. Man baute den Betrieb neu auf. Aber irgendwann ging er endgültig nieder. Am Ende waren während des zweiten Weltkrieges zuerst italienische Partisanen interniert, die über die kartoffelhaltige Kost jammerten. Dann russische Soldaten, die später wieder heim mussten zu Stalin. Gleich nach dem Krieg kamen jüdische Kinder, die im KZ gewesen waren, zur Erholung; sie durften bloss drei Wochen bleiben. Schliesslich sprengte die Schweizer Armee alles. Fast alles. Erhalten geblieben ist die alte Personal-Dependance. In ihr ist das Restaurant untergebracht, auch kann man übernachten. Buchautor Raaflaub führte uns dann noch zu einem stillen Winkel im Wald, wo ein Denkmal von 1891 des einstigen Hotelpioniers Jacob Hauser gedenkt. Auch tranken wir von der einzigen übriggebliebenen Quelle: Schwefelwasser. Wir dosierten es sparsam, denn es wirkt abführend - wir hatten doch noch zweieinhalb Stunden zu laufen bis hinab zur Station Burgistein.
Gurnigelbad. In der alten Dependance mit dem Resti kann man übernachten.
Die grässlichen Töfffahrer fahren in der Regel durch zur Passhöhe. 

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