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Freitag, 18. Oktober 2019

Duell bei der Bestattung

Gladiatoren auf einem Mosaik in Leptis Magna, heute Libyen,
100 bis 80 vor Christus. (Livius.org/ Wikicommons)

Gladiatorenspiele unterhielten die Massen; reiche Männer, Diktatoren, Politiker spendierten sie zwecks Zerstreuung und Manipulierung, zwecks Umschmeichelung und Gewinnung des Volkes. Kennen wir alle. Was ich nicht wusste und vorgestern in Basel lernte, wo ich die Ausstellung "Gladiator. Die wahre Geschichte" im Antikenmuseum besuchte: Der Ursprung des Gladiatorenwesens wurzelt im alten Griechenland; und es war ursprünglich verknüpft mit dem Vorgang der Bestattung. Schon bei Homer ist in der "Ilias" vom Waffengang zweier Recken bei den Leichenspielen zu Ehren des gefallenen Patroklos die Rede. Offenbar war das Vergiessen von Blut ein Überbleibsel des noch früher in archaischen Zeiten üblich gewesenen Menschenopfers am Grab eines Toten. Die Römer übernahmen den Brauch im 3. Jahrhundert vor Christus. Er breitete sich schnell aus, löste sich aus dem Zusammenhang der Bestattung und wurde zum Spektakel für alle - es kam zu den showartigen Kampfritualen, die in Hollywood-Filmen à la "Gladiator" mit Russell Crowe angerichtet sind. Wer mehr wissen will, begibt sich in den nächsten Monaten nach Basel; die Ausstellung ist dank Leihgaben von auswärts, zum Beispiel aus Neapel, prächtig dotiert.

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