Montag, 4. August 2025

Schneckenwetter

Für sie waren das traumhafte Verhältnisse.
Nasser Weg im Aufstieg von Langnau zum Albiskamm.
Im "Albishaus" tranken wir Kafi, und ich
freundete mich mit der Hauskatze an. (Foto: Ronja)
Es hatte in der Nacht zuvor stark geregnet, es regnete am frühen Morgen stark, und es regnete sanft, während wir wanderten. Nun, nicht die ganze Zeit, zwischendurch regnete es nicht. Bei alledem hatten wirs gut, als wir vorgestern Samstag vom Sihltal ins Säuliamt zogen, konkret: von Langnau über den Albiskamm zum Türlersee und weiter via Herferswil und den Homberg nach Mettmenstetten. Die Feuchtigkeit liess den Wald glänzen, Schnecken krochen über die Pfade, von den Bäumen tropfte es, ab und zu waren Nebensträsschen geflutet. Eine aparte Sache, diese Unternehmung von vier Stunden bei je 590 Höhenmetern auf- und abwärts. Am Schluss dann kehrten wir, alle einigermassen nass, in Mettmenstetten im "Steakhouse Bahnhof" ein und belohnten uns mit einem feinen Essen. Die Regenwanderung, sie endete für mich mit einem Entrecôte und einem kräftigen Rotwein.
Am Ziel gabs dies: Entrecôte mit Grillgemüse und Sösseli in Mettmenstetten.

Sonntag, 3. August 2025

Alt und neu am Septimer

Pflasterweg im Aufstieg zum Pass nah dem Val Maroz.
Der Säscel battü (behauener Stein), ebenfalls auf der Südseite des Passes. Er markierte die Grenze
zwischen dem Gerichtsbezirk Bergell und Bivio im Oberhalbstein. An diesem Ort wenigstens
fand ich eine Tafel vor. Sie erklärt, dass hier zwei Wege gleich nebeneinander verlaufen, siehe mein Foto. Der obere könnte aus der Römerzeit stammen, der untere aus dem 14. Jahrhundert.
Ich habs gestern erzählt: Schon die alten Römer nutzten den Septimerpass. Durch archäologische Funde ist das belegt, man entdeckte eine antike Münze, und bei der Passhöhe gab es nachweislich eine Wachstation. Im Mittelalter kontrollierte der Fürstbischof zu Chur den Übergang samt dem Vorland beidseits, die Einkünfte dürften bedeutend gewesen sein. Als ich den Pass am Donnerstag überschritt, Start in Casaccia, Ziel in Bivio, hätte ich gern mehr Information in Form von Tafeln erhalten, einzelne Wegstücke sahen historisch aus, doch von wann genau sie stammen, blieb mir unklar. Vielleicht geht es den Experten genauso. Interessant fand ich die Steinbrücke gut 20 Minuten vor der Passhöhe. Sie wirkt altehrwürdig, stammt aber von 1992, ist also noch jung. Nicht alles ist am Septimer so, wie es aussieht.
Das malerische Brücklein etwas oberhalb des Säscel ist erst 33 Jahre alt.

Samstag, 2. August 2025

Den alten Römern nachgewandert

Eines der ersten Fotos der Wanderung, aufgenommen in Casaccia: der Albigna-Staudamm. 
Noch 20 Minuten bis zum Pass: Blick zurück zu den Bergen über dem Malojapass.
Plättli mit Schüttelbrot in der Cesa da Sett bei der Passhöhe.
Darf ich vorstellen: der Septimerpass. Über ihn zogen schon die alten Römer, zwei Jahrtausende später tat ich es auch. Und wanderte – am Donnerstag wars – von Casaccia nach Bivio. Also vom Bergell ins Oberhalbstein. Viereinhalb Stunden brauchte ich für die Route, die auf 2310 Metern über Meer kulminiert; ich stieg 880 Höhenmeter auf und 570 Höhenmeter ab. 
Wichtig ist etwas anderes: Der Übergang führt durch eine beeindruckende Landschaft. Davon erzähle ich heute in einigen Fotos, ein paar historische Dinge folgen morgen.
Erste Aufnahme nach der Passhöhe. Irgendwo da unten ist die Julierstrasse.

Die Eva da Sett bei Tgavretga. Den Bach zieht es wie mich Richtung Bivio.

Freitag, 1. August 2025

Der Bähnliretter

Talfahrt vom Monte Generoso nach Capolago.
Es sind fast 1300 Höhenmeter.
Auf dem Monte Generoso hat die Migros das Sagen, man sieht ihr Logo an den Liegestühlen des Restaurants, das zum Gipfelgebäude Fiore di pietra (Steinblume) von Mario Botta gehört. Seit 1890 fährt die Zahnradbahn auf den Berg. Bloss – das sympathische Ding geriet immer wieder in finanzielle Krisen. Nach einem jahrelangen Stillstand kam Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler 1941 zu Ohren, dass die Bahnanlagen abgebrochen werden wollten. Er sprang ein. Ob das nun Bähnlibegeisterung war, ein Ausdruck der Sympathie für den Kanton Tessin, ein Beitrag zur Geistigen Landesverteidigung, Imagepflege eines Grossverteilers oder der Drang des Patrons, sich als Volksfreund zu geben – jedenfalls ist der Monte Generoso, der auf der Grenze zu Italien steht, dank Dutti ein Touristengipfel geblieben. Als ich am Dienstag am frühen Nachmittag talwärts fuhr, brauchte es dann gleich zwei Kompositionen, um all die Leute aufzuladen, die hinab nach Capolago am Luganersee wollten.
Dem Migros-Genossenschafts-Bund gehören mit der Ferrovia
Monte Generoso
auch das zugehörige Gipfelgebäude Fiore di pietra
samt Restaurant (Foto) und das Buffet Bellavista bei der Mittelstation. 

Kompositionen der Generoso-Bahn bei der Bergstation.