Zweimal die Engelsburg. |
Alle 25 Jahre begeht die katholische Kirche ein Heiliges Jahr. 2025 ist es wieder soweit, rund 45 Millionen Menschen werden nach Rom reisen, um sich einen Ablass ihrer Sünden zu holen oder doch zumindest Segenswirkungen aller Art. Derzeit bereitet sich die Stadt vor, es wimmelt von Baustellen, die Piazza Navona ist praktisch ungeniessbar, im Petersdom stehen Gerüste, am Tiber wird ein Radweg eingerichtet, viele Strassen sind aufgerissen, als Fussgänger macht man riesige Umwege. Und alle hoffen, dass die Arbeiten rechtzeitig fertig sind. Auch den Zugang zur Engelsburg fanden wir – ich bin mit einem Fotografen für eine Reportage in Rom – am Montag von Abschrankungen verunstaltet, aus der Nähe hatten wir immerhin einen ungehinderten Blick auf den Bau, eine riesige Torte mit wulstigen Rändern. Die Anlage startete als Mausoleum, der grosse römische Kaiser Hadrian ruht in ihr; später wurde sie, insbesondere von den Päpsten, mehrfach ergänzt und zur Festung umgewandelt, die mit einer 800 Meter langen Mauer, einem militärisch befestigten Gang, mit dem Vatikan verbunden ist. Beim Sacco di Roma, der Plünderung Roms durch die Soldateska von Kaiser Karl V. im Jahr 1527, floh der Papst durch diesen Gang aus seinen Gemächern beim Petersdom in die Engelsburg. 42 Schweizer Gardisten eskortierten ihn, 147 Schweizer waren zuvor bei der Verteidigung des Papstes umgekommen.
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