Freitag, 1. November 2024

Eine kleine Basilika

Notre-Dame de Genève. Der Genfer Hauptbahnhof Cornavin steht 50 Meter entfernt zur Rechten.

Ich hatte diese Kirche bisher immer übersehen. Obwohl sie gleich neben der Gare de Cornavin steht, dem Genfer Hauptbahnhof. Notre-Dame de Genève wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Reste der geschleiften Stadtbefestigung gebaut. Sie ist eine Basilika, wobei die Bezeichnung verwirren kann. Aus architektonischer und baugeschichtlicher Sicht sind Basiliken Kirchen, die in der Form der antiken Basilika ähneln, einem Hallengebäude. Langgestreckt sind sie mit einem hohen Mittelschiff und niedrigen Seitenschiffen. "Basilika" hat aber noch eine zweite Bedeutung, eine sozusagen verwaltungstechnische oder auch organisatorische. In Rom stehen die vier ranghöchsten römisch-kathlischen Kirchen, von denen jede den Ehrennamen "Basilica maior" trägt, Grössere Basilika. Zu diesen vier zählt unter anderem der Petersdom. Zusätzlich kann der Papst anderen Kirchen, die er für besonders wichtig erachtet, weil sie zum Beispiel als Pilgerziel gelten oder bedeutend sind für die Verbreitung des katholischen Glaubens, den Titel "Basilica minor" verleihen, Kleinere Basilika. Hier kommt Notre-Dame de Genève ins Spiel: Die Kirche findet sich am Jakobsweg nach Santiago de Compostela und ist zudem Anlaufstation für katholische Gläubige im streng reformierten Genf. In der Schweiz ist sie eine von exakt einem Dutzend Kirchen im Rang einer Basilica minor, seit 1954 trägt sie den Titel.

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