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Donnerstag, 4. September 2025

Die Neubrügg ist halt alt

Muss aufwändig saniert werden: die Neubrügg im 
Norden der Stadt Bern. (Foto: Ginkgo2g / Wikicommons)
Die älteste erhaltene Holzbrücke im Kanton Bern? Die steht sicher irgendwo im holzbrücken-reichen Emmental, hätte ich jetzt gedacht. Falsch! Die Neubrügg führt bei Bremgarten bei Bern über die Aare, verbindet den Ort mit dem Stadtberner Neufeldquartier. Von 1535 stammt die Neubrügg, ist ein gedecktes Modell, welches auf vier Steinpfeilern ruht, beim Holz handelt es sich zum Gutteil um Tannenholz. 1913 ging 800 Meter flussabwärts die Halenbrücke in Betrieb, über sie verkehrt heute das Gros der Autos. Diesen Juli wurde die Neubrügg ziemlich überraschend totalgesperrt, aus Sicherheitsgründen. Fachleute hatten festgestellt, dass einzelne Holzbauteile innerlich feucht sind und erheblich an Tragfähigkeit verloren haben. Seit wenigen Tagen dürfen Fussgängerinnen und Fussgänger die Brücke nun wieder nutzen, das Velo muss man stossen. Als nächstes steht eine aufwändige Gesamtsanierung an, dies ab 2027. Erst danach können auch Autos wieder über die Neubrügg fahren.

Mittwoch, 3. September 2025

Wird aus Max ein Urner?

Steht hier bald ein monströser Holzstier? Nätschen,
wo die Bahn von Andermatt auf den Oberalppass hält.
Der Muni Max war das Wahrzeichen des Eidgenössischen Schwinger- und Älplerfestes vom Wochenende in Mollis GL. Nun ist geplant, das über 20 Meter hohe und 182 Tonnen schwere Holzding in den Kanton Uri zu überführen, dessen Wappentier bekanntlich der Stier ist. "Max der Uristier", wie der Muni zukünftig heissen würde, soll mit dem heraldisch wichtigen Nasenring ausgestattet und inwendig mit einem Lift ausgerüstet werden. Der geplante Standort: Nätschen auf halbem Weg zwischen Andermatt und dem Oberalppass. 1,85 Millionen Franken wird das Projekt kosten, wovon 1,2 Millionen auf den Ankauf des Stiers entfallen. Noch vor Ende Jahr soll der Zügel stattfinden, las ich gestern in der "hotelrevue" auch, ein Baugesuch wird nächstens eingereicht, so der Verein "Max der Uristier".

Der 20 Meter hohe Holzstier «Muni Max» vom Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest zieht nach Andermatt. Als «Max der Uristier» soll er auf dem Nätschen ein neues Wahrzeichen des Kantons Uri werden.

Dienstag, 2. September 2025

17 statt 50 Minuten

Ein Foto von 2023, als wir von Zermatt in sechs Seilbahn-Etappen
nach Breuil-Cervinia fuhren. In Zukunft soll das schneller gehen.
Vor zwei Jahren testeten wir zu zweit die neue Seilbahn-Verbindung "Alpine Crossing" von Zermatt via Klein Matterhorn nach Breuil-Cervinia im Aostatal; zuvor war der noch fehlende Abschnitt gebaut worden. Bei unserem Fährtli fiel uns auf, wie veraltet die Anlagen auf der italienischen Seite im Vergleich waren. Doch nun wollen die Italiener aufholen; gemäss einem Bericht des "Walliser Boten" wollen sie von Breuil-Cervinia bis hinauf zur Landesgrenze bei Plateau Rosa/Testa Grigia eine neue Bahn realisieren. Gegenüber heute soll sich die Fahrzeit auf diesem Abschnitt von 50 auf 17 Minuten verkürzen, bis zu 3000 Personen pro Stunde könnten befördert werden. Rund 200 Millionen Euro wird die neue Bahn kosten. Klappt alles, wird sie 2030 eröffnet.

Montag, 1. September 2025

Tod und Wiedergeburt in Flims

Mein "Schweizmobil"-Screenshot zeigt die Milchseilbahn, die von
Fidaz bei Flims zur Alp auf dem Flimserstein fährt. Rechts oben Bargis.
2012 auf der Scala Mola. Unten die Ebene von Bargis.
Vor 13 Jahren wars. Damals stieg ich von Bargis über die Scala Mola – atemberaubend, dieser Pfad im Fels! – zu den Alphütten von Tegia Gronda auf dem Flimserstein, wie der gewaltige Berg hoch über Flims heisst. Die Milchseilbahn, die die Flimserstein-Alp erschliesst und die Milch über die gewaltige Fluh mit dem Klettersteig Pinut hinab nach Fidaz führt, sah ich damals nicht. Für mich als Wanderer war sie, weil nicht öffentlich, auch nicht von Bedeutung. Am Samstagabend nun vernahm ich in Flims im Gespräch mit einer Frau aus dem Ort, dass die Milchseilbahn, die nach über 50 Jahren am Ende ihrer Lebensdauer angelangt ist, dieser Tage abgebrochen wird. Und gleich ensteht eine neue Bahn. Die wird ab der nächsten Sommersaison wieder der Alpwirtschaft zudienen, so nebenbei in der warmen Jahreszeit aber auch unsereins Wanderer und Wanderinnen transportieren. Eine gute Sache, finde ich.
Die Hütten von Tegia Gronda auf dem Flimserstein.

Sonntag, 31. August 2025

Das Gelbe Haus ist weiss


Immer wieder neu bin ich, wenn ich es erblicke, begeistert vom Gelben Haus in Flims. Der Bau des Architekten Valerio Olgiati trägt freilich nur aus historischen Gründen das Adjektiv "gelb", eigentlich ist er weiss, dieser Kubus, der ein Kulturort und eine Tagungsstätte ist. Gestern Abend hielt ich hier, am Rand einer Ausstellung zum Thema "Wandern", einen Vortrag. Ging gut. Wie auch nicht? In diesem archaischen Haus fühle ich mich stets wohl.

Samstag, 30. August 2025

Ort mit Lanze

Ich näherte mich Lanzenneunforn TG von Süden.

Lanzenneunforn, das ich am Mittwoch auf dem Weg von Pfyn nach Mammern durchquerte, liegt schön erhöht mit Blick zu den Alpen. 440 Einwohnerinnen und Einwohner zählt das Dorf und gehört mittlerweile zur Gemeinde Herdern. Fragt sich, woher sein etwas umständlicher Name rührt. In drei Teile zerfällt er offensichtlich:

  1. Neun, der mittlere Teil, ist leicht erklärt. Er bedeutet neu.
  2. Hinten wirds komplizierter. Forn kommt entweder von althochdeutsch faro gleich jemand, der fährt. Oder von althochdeutsch furuh gleich Ackerfurche. Somit bedeutet neunforn: Bei den neu Herbeigefahrenen, also bei den Neusiedlern. Oder bei den Neufurchen, also beim Neuackerland.
  3. Bleibt noch der erste Teil, Lanzen. Er dient zur Unterscheidung dieses Dorfes von der Gemeinde Neunforn, die ebenfalls im Kanton Thurgau liegt, hart an der Grenze zum Kanton Zürich, nah Ossingen ZH. Im 17. Jahrhundert wurde dem Neunforn, das ich am Mittwoch kennenlernte, das Zusatzwort Lanzen vorangestellt. Es bezieht sich auf das in der Gegend wichtige Adelsgeschlecht der Lanz. Somit ist Lanzenneunforn das Neunforn der Lanz-Familie.
Alles klar? Ich hoffe es. Wie immer bei solchen Deutungen fand ich meine Informationen auf ortsnamen.ch.

PS: Morgen blogge ich von Flims aus.

Freitag, 29. August 2025

Den Untersee zu Füssen

Ich kam zur Hoochwacht über Mammern und sah auf einen Schlag den Untersee.
Im Zeichen des Kreuzes: mein Apéro.
Am Mittwoch ging ich von Pfyn via Lanzenneunforn, Ammenhausen, Klingenzell nach Mammern. Bemerkenswerte Orte erlebte ich auf dieser Drei-Stunden-Route (je 260 Höhenmeter auf- und abwärts) einige. Von Lanzenneunforn zum Beispiel, das erhöht liegt, sieht man wunderbar zum Alpenkranz. Theoretisch, an meinem Tag wars dunstig. Kurz vor Klingenzell dann kam ich zur Hoochwacht; an diesem Aussichtspunkt mit Bunker und Bänkli hatte ich den Untersee zu Füssen. Kurz darauf erreichte ich den Miniweiler Klingenzell mit der barocken Wallfahrtskapelle. Ich schaute sie mir an und begab mich alsbald ins benachbarte Restaurant Klingenzellerhof, wo ich mir zum Apéro ein Glas Weissen gönnte, dann zum Essen (Schweinssteak mit einer Pfefferkruste – sehr fein) ein Glas Roten. Hübsch zum Abschluss der folgende kurze Abstieg nach Mammern, ich ging auf einem Stationenweg und fand im Wald auch eine Lourdesgrotte vor. Sie markiert den Platz, wo im Mittelalter der Vorgängerbau der heutigen Klingenzeller Kapelle stand. Doch, das war eine gute Unternehmung. Eine leichte, eine entspannende.
Der Garten des "Klingenzellerhofes". Ich bin kein Draussenesser und bevorzugte die Gaststube.

Die Barockkapelle Klingenzell.