Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Mittwoch, 4. Juni 2025

Makras erster Ausflug

Schön sind sie auch, finde ich.
Am Samstag tat ich, was man halt so tut, wenn man aus dem Ausland zurück ist. Ich packte den Koffer aus, wusch Wäsche, ging einkaufen, sichtete Fotos und Notizen. Auch fuhr ich nach Zürich und kaufte mir bei meinem bevorzugten Schuhdealer Gräb im Oberdorf neue Outdoorschuhe. Konkret wars ein Zustiegsschuh von Hanwag namens Makra in der niedrigen Ausführung. Er hat eine recht steife Sohle, gibt dem Fuss dank einem massiven Profil viel Halt, vor allem aber fühlte ich mich in ihm gleich wohl. Meine Fotos zeigen die neuen Schuhe bei ihrem ersten Ausflug: Am Sonntag stieg ich auf die Wasserflue bei Aarau. War schön, Bericht folgt.

Dienstag, 3. Juni 2025

Die Sommersaison findet nicht statt.

Das Hotel auf der Fafleralp ist stillgelegt. (Hotel-Homepage, Screenhot)
Sperrzone: Blatten (u. l.) und die Fafleralp (o. r.). (Schweizmobil-Screenshot)
Bitter. Anfang April erzählte ich hier vom Hotel Fafleralp, das so schön liegt zuhinterst im Lötschental, drei Kilometer enfernt von Blatten. Und ich erwähnte, dass die dort aufgerüstet und ein Nebenhaus zu einer Dependance mit stilvollen Zimmern ausgebaut haben. Genau in jenen Tagen, als das Hotel in die Sommersaison starten wollte, kam dann die Evakuation Blattens, es folgte der verheerende Bergsturz, zu dem ich nichts sagen muss – haben wir alle mitbekommen. Nun ist das Hotel geschlossen, es gibt weder Strom noch Wasser, das Team wurde, las ich auf den SRF-News, per Heli ausgeflogen. Ob und wies weitergeht mit dem Betrieb, weiss zur Zeit niemand. Ich drücke die Daumen.

Montag, 2. Juni 2025

Ich war am Ende

Hier ist alles fertig: Kap Finisterre.
Dies ist nicht der westlichste Punkt Europas, es gibt Orte, die weiter in den Atlantik vorgeschoben sind. Aber man hat doch fest das Gefühl, dass bei Kap Finisterre nah Santiago de Compostela der Kontinent endet. So empfanden es die Menschen in der Antike, und so besagt es ja auch der Name, Finisterre heisst "Ende der Welt". Nur folgerichtig, dass für viele Leute erst an diesem Ort – und nicht im 60 Kilometer enfernten Santiago – die Jakobspilgerei definitiv abgeschlossen ist. Deshalb der Kilometer-Null-Stein in Finisterre, den ich am Freitag ebenso besuchte wie den berühmten und vielfotografierten Leuchtturm.
So, hiermit beende ich die Berichterstattung über mein Spanienreisli. Es war schön, intensiv, bereichernd. Und jetzt wende ich mich wieder der Schweiz und meinen Wanderungen in ihr zu.
Jakobspilgern geht auch mit dem Pferd: Dieser Mann ist von
Reus, einer Stadt in Katalonien, nach Finisterre geritten.

Sonntag, 1. Juni 2025

Toño spielt auf

Der Dudelsack, die Gaita, ist das Nationalinstrument von Galicien in der Nordwestecke Spaniens. Mein Führer Juan erzählte mir das am Donnerstag im Auto, derweil wir Galicien erreichten. Tatsächlich trafen wir eine halbe Stunde später in O Cebreiro, das am Camino Francés liegt, gleich beim Dorfeingang auf Toño. Der stand dort, spielbereit, mit dem Dudelsack. Der 67-Jährige berichtete, dass sein Vater wie viele andere Männer der Gegend in der Schweiz gearbeitet hatte, auf dem Bau. Unser Gespräch wurde immer wieder unterbrochen, wenn ein Pilger, eine Pilgerin einlief. Dann intonierte Toño mal kurz eine schmissige Melodie. Was für eine stilvolle Begrüssung, wenn man sich ins abgelegene O Cebreiro, 1300 Meter über Meer, hochgewandert hat.
Blick von O Cebreiro über das galicische Bergland.

PS: Hier der Link zu meinem 25-Sekunden-Filmli mit Toño in Aktion.

Samstag, 31. Mai 2025

Sie legen ihre Sorgen ab

Endlich, die Passhöhe mit dem Eisenkreuz.
Um das Kreuz liegen beschriftete Steine
mit persönlichen Botschaften aller Art.
Auf meiner Jakobsweg-Reise durch Nordspanien bin ich wenig gewandert. Dafür legten wir in fünf Tagen weit mehr als tausend Kilometer im Auto zurück. Rasender Reporter und so, wir waren jeweils von morgens bis abends unterwegs mit höchstens zwei kurzen Pausen, der Znacht nach acht war die Belohnung. Am Donnerstag genoss ich es, mal wieder eine Stunde zu Fuss zu gehen, und zwar zum höchsten Punkt des Camino Francés, der von den Pyrenäen nach Santiago führt. Am Monte Irago steht auf 1515 Metern, auf einen Baumstamm montiert, ein Kreuz aus Eisen, "La Cruz de Ferro" heisst es. Hier deponieren Pilgerinnen und Pilger Steine, die sie zuvor aufgelesen haben; manche beschriften ihren Stein mit den eigenen Sorgen, die sie an diesem Ort sozusagen deponieren können. Andere Leute geben der Menschheit gute Gefühle mit. Ich fand das berührend.

Freitag, 30. Mai 2025

Das Königinnenrätsel

Einer der schönsten Orte, die ich auf meiner Jakobsweg-Reise durch Nordspanien kennengelernt habe: Puente la Reina in der Region Navarra. Hier vereinen sich zwei Stränge des berühmten "Camino Francés"; beide haben zuvor, von Frankreich nach Spanien führend, die Pyrenäen überquert, der eine etwas westlicher als der andere. Puente la Reina ist das Nadelöhr, hier müssen sie alle durch, die nach Santiago de Compostela wollen. Der Name "Königinbrücke" rührt von der Brücke über den Fluss Arga, wer aber die Königin war, die sie – 110 Meter lang, sieben Bögen – im 11. Jahrhundert in Auftrag gegeben hat, bleibt unklar. Jedenfalls war es eine segensvolle Investition, denn mit dem Pilgervolk kam der Aufschwung. Der Ort ist ohne die Brücke undenkbar, sie ist seine Geschichte und seine Essenz.

PS: Ade Spanien. Heute morgen sausen wir von Santiago, wo ich übernachtet habe, nach Finisterre. Schauen uns am "Ende der Welt", was der Name ja bedeutet, den Leuchtturm an. Und dann gehts per Bus zum Flughafen von Porto in Portugal und von dort heim. Gegen Mitternacht, so der Plan, sollte ich im Zollikerberg ankommen.

Donnerstag, 29. Mai 2025

Kalen trinkt

Kalen, eine junge Amerikanerin, gönnt sich jetzt einen Roten.
Ein Traum wird wahr. Am Dienstag kamen wir auf dem Camino Francés am Weingut Irache vorbei, das bei einem alten Kloster steht, eine halbe Autostunde westlich von Pamplona. Ich war nicht sonderlich erstaunt, dort eine kleine Schar von Pilgerinnen und Pilgern in vergnügter Stimmung anzutreffen. Besagtes Weingut unterhält seit 1991 einen Rotweinbrunnen für jedermann. Man öffnet den Hahn und füllt das Trinkgefäss, das man freilich selber mitbringen muss. Ich probierte auch und war eigentlich ganz zufrieden. Der Wein war zwar jung und eher schwach im Gout, doch da es heiss war, fand ich das passend. Was für ein schöner Gratis-Apero.