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Montag, 20. Oktober 2025

Die zweite Einkehr

Das "Hirsernbad" mit Ronjas (von ihr fotografierten)
Speisen: zuerst Wildterrine, dann Gitzivoressen.
Im selben Restaurant hatte ich 
2017 einen Sauren Mocken. War toll. 
Am Samstag berichtete ich über den Landgasthof Lueg in Heimiswil, der pleite gegangen ist. Heute wieder eine Gastronachricht von einem bekannten Esslokal, dem "Hirsernbad" bei Ursenbach, ebenfalls Kanton Bern. Eine erfreuliche Sache diesmal. Wir kehrten im "Hirsernbad" schon einmal ein, 2017, der Saure Mocken ist mir in bester Erinnerung. Umso gespannter war ich vorgestern auf die zweite Einkehr. Grad knapp war es mir am Vortag gelungen, die letzten Plätze zu ergattern. Am runden Tisch halt, warnte mich die Wirtin, Frau Duss. Nun, der runde Tisch entpuppte sich als Superort, er steht nicht in der Mitte des Lokals, sondern am Rand, man sieht alles, was da vor sich geht und durchkommt. Der Familientisch ist er, am dem die Wirtefamilie jeweils um 11 und 17 Uhr isst. Mein Hackbraten war dann wundervoll, und Ronja schwärmte zuerst von ihrer Wildterrine und dann vom Gitzivoressen an einer Safransauce. Gut, gibt es das Hirsernbad nach wie vor. Seit den 1840er-Jahren besteht es übrigens, an diesem Ort wurde tatächlich einst auch gebadet. Damit ist es längst vorbei. Aber die Küche der "Hirsere" genügt als Attraktion vollauf.

Sonntag, 19. Oktober 2025

Ein literarischer Ausflug

James Joyce auf dem Friedhof Fluntern in Zürich.
Das Familiengrab.
Von der Tramschleife beim Zoo Zürich ist man
in drei Minuten beim Joyce-Grab (rote Markierung).
Auf dem Friedhof Fluntern beim Zoo Zürich sind gleich zwei Schriftsteller von Weltgeltung begraben. Im Abstand von zehn Metern. Am Grab von Elias Canetti, 1994 verstorben, kam ich zufällig vorbei, als ich den Friedhof diese Woche besuchte, und hätte die in den Boden eingelassene Platte auch fast übersehen. Die Grabstätte von James Joyce hingegen, der ich zustrebte – sie ist unverkennbar, weil markiert durch eine Bronzestatue, die den grossen Iren als Denker zeigt. Mit James Joyce, 1882–1941, ruhen an diesem Ort vier Angehörige: die Ehefrau Nora Barnacle, der Sohn George, dessen Ehefrau Asta Osterwalder Joyce. Sowie die Tocher Luzia, die eine eigene Grabplatte bekommen hat.
Elias Canettis Grab.

Samstag, 18. Oktober 2025

Es hat sich ausgeluegt

Mein Foto zeigt die "Lueg" mit einem Restschneeli im März 2016. Damals kehrten wir dort – nicht zum ersten Mal  – ein und assen sehr gut. Der Landgasthof mit Seminarhotel, auf Boden der Gemeinde Heimiswil einige Kilometer östlich von Burgdorf gelegen, ist aus kulinarischer Sicht ein sicherer Wert. War ein sicherer Wert. Die "Lueg" sei pleite, vermeldete im Februar der "Blick"; eben erst sah ich den Bericht. Ob sie irgendwann wieder öffnet? Bis jetzt ist darüber nichts bekannt. Gut möglich, dass das Emmental um einen markanten Gastrobetrieb ärmer ist.

Freitag, 17. Oktober 2025

Deix?

Lauwil BL und die Flur Deix auf "Schweizmobil". (Screenshot)
Das Gebiet Deix. Hinten Lauwil.
Flurnamen bringen mich immer wieder ins Rätseln. Letzten Samstag kamen wir, in Reigoldswil gestartet, kurz vor Lauwil durch ein Stück Wiesland. Auf der Karte sah ich, dass es Deix heisst. Ich musste natürlich gleich an den grossen, vor einigen Jahren verstorbenen österreichischen Karikaturisten Manfred Deix denken. Das Gebiet Deix im Baselbiet geht auf einen Personennamen zurück, aber auf einen aus der entfernten Vergangenheit, einen althochdeutschen. Der Mann, der hier einst lebte, hiess Dagi, Daigis oder ähnlich. Es ist also nicht Manfred Deix, dessen Lauwil gedenkt.

Donnerstag, 16. Oktober 2025

Prosit, lieber James

Am Dienstag trank ich im Restaurant und Pub James Joyce im Zürcher Kreis 1 ein Kilkenny. Und freute mich wieder einmal über das viktorianische Interieur. Es verkörpert das 19. Jahrhundert, die Epoche von Queen Victoria. Die Inneneinrichtung stammt aus Dublin, als dort das "Jury's Hotel" abgerissen wurde, zügelte sie nach Zürich. Dass das hiesige Pub nach dem grossen irischen Schriftsteller James Joyce benannt ist, hat damit zu tun, dass dieser während des Ersten Weltkriegs in Zürich lebte. Hier ist er auch, auf dem Friedhof der Kirche Fluntern, begraben. Während ich mein Bier schlürfte, nahm ich mir vor, dort bald einmal vorbeizuschauen.

Mittwoch, 15. Oktober 2025

Ich war im weissen Haus

Auf dem Gäbris. Von Osten kriecht der Nebel herauf.
Die aufgefrischte Gaststube.
Mein Zmittag.
Seit diesem Frühling ist das Gasthaus Oberer Gäbris in Gais, das einer örtlichen Korporation gehört, wieder offen. Zuvor war das beliebte Ausserrhoder Ausflugsrestaurant auf 1245 Metern über Meer, ein von weitem sichtbares weisses Haus, für zwei Millionen Franken umgebaut und saniert worden. Gut ein Jahr hat die Schliessung gedauert, das neue Pächterpaar heisst Sabrina und Michael Batt, die beiden führen zusammen das Unternehmen Rheintal Gastronomie. Am Montag war ich oben, ausnahmsweise mal nicht zu Fuss, sondern mit dem Auto. Ein Familienausflug. Wir genossen kurz die Sonne, dann eroberte sich der Hochnebel den Hoger zurück – eine klassische Oktobersache. Einwandfrei war im Unterschied zum Wetter das Essen: Mein Hamburger mundete, auch die anderen am Tisch waren zufrieden. Schön, kann man zuoberst auf dem Gäbris wieder einkehren.
Als wir wieder gingen, wars grau.

Dienstag, 14. Oktober 2025

Der weite Weg zum Wildsaupfeffer

Blick von der Ulmethöchi zum Geissberg.
Alertes Kuhduo beim Hof Bogenthal.
Herbstkunst.
Wildsaupfeffer mit Spätzli im
Bergrestaurant Vogelberg. (Foto: Ronja)
Am Samstag wanderten wir von Reigoldswil nach Lauwil, zum Lauwilberg, zur Ulmethöchi. Von dort hätten wir unser Ziel, das Bergrestaurant Vogelberg, in der Direttissima via Geitenberg und Grauboden schnell erreicht. Stattdessen machten wir einen Riesenumweg, den ich zuhause schon eingeplant hatte, weil ich fand, wir müssten den Bogentalweiher sehen (Eintrag von gestern). Wir stiegen zu ihm ab, stiegen danach umso weiter auf, um schliesslich doch beim "Vogelberg" einzutreffen. Gut, waren wir einigermassen früh daran, so fanden wir problemlos Platz in der guten Stube. Wildsaupfeffer, Wildsau-Entrecôte, Schweinssteak, Rotwein, Bier, Kürbiskuchen, Kafi – wunderbar. Danach wars nicht mehr weit zur Wasserfallen. Aber ein wenig abenteuerlich, der Kalkstein das Gratwegs war abgewetzt und rutschig, wir mussten aufpassen. Am Ende dann nahmen wir die liebenswerte Gondelbahn von der Wasserfallen talwärts und beendeten die Unternehmung dort, wo sie begonnen hatte: in Reigoldswil. Und die Sonne? Ja, sie zeigte sich, hatte allerdings Mühe, sich gegen den Hochnebel durchzusetzen, mal hing ein Grauschleier über der Landschaft, mal glänzte diese golden. – 4 h 10 min. 870 Hm aufwärts, 455 Hm abwärts.
Einzige Gondelbahn der Nordwestschweiz: die Wasserfallenbahn.