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Freitag, 17. Mai 2024

Langer Satz

Das Plakat vor dem "Kaufleuten" und ...

Lustig, wenn man sich selber in der Stadt begegnet, womit konkret jenes Plakat gemeint ist, das der eine meiner beiden Verleger, Markus Schneider, mir am Mittwochabend in Form eines Fotos simste, kurz bevor ich selber beim "Kaufleuten" eintraf, wo etwas später die Vernissage meines neuen Buches "Neue Schweizer Wunder" begann, eine Veranstaltung, die ich im Nachhinein als geglückt empfinde, weil doch viele Leute kamen, Freundinnen und Freunde, aber auch mir unbekannte Interessierte, und weil ich selber die, sagen wir mal, Show geniessen konnte, was sicher auch mit meiner angenehmen Gesprächspartnerin zu tun hatte, Redaktionskollegin Natascha Knecht, deren Fragen ich freudig beantwortete, bis es schliesslich doch Zeit wurde, sich von der Bühne zu verabschieden und zum zweiten Teil überzugehen, dem Signieren meiner Bücher draussen im Foyer. Uff, jetzt ist dieser lange Satz zu Ende. Und ich habe für heute geschlossen. Nein, halt, noch dies: Das Buch kann man weiterhin beim Echtzeit Verlag bestellen. Ich würde mich freuen, wenn es sich auf die Dauer gut verkauft. Der Verlag sowieso.
... ein Teil des Publikums drinnen.

Donnerstag, 16. Mai 2024

Tenzin? Oder doch Korra?

Der Dalai Lama im Jahr 2012.
(Foto: Christopher Michel /
Wikicommons)
Gestern gabs im "Tagi" drei Listen: die beliebtesten Namen für Neugeborene im letzten Jahr in der Stadt Zürich. Bei den Mädchen steht Sofia (samt ähnlichen Schreibweisen) ganz oben, gefolgt von Olivia und Ella. Bei den Buben Leo vor Louis und Leonardo. Die dritte Liste nennt die fünf häufigsten Unisex-Namen im Jahr 2023: Luca, danach Lou, Laurin und Youri. Wie? Ich hätte jetzt bei Laurin und Youri gesagt, das seien eindeutig Bubennamen. Auf Platz fünf der Unisex-Liste steht Tenzin. Der Name bezeichnet eine Person männlichen oder weiblichen Geschlechts, die die buddhistische Lehre behütet und verteidigt; der heutige Dalai Lama heisst so, Tenzin Gyatso. Ich denke allerdings, eine andere, fiktive Person könnte in Zürich gewirkt haben. In der amerikanischen Fantasy-Zeichentrickfilm-Serie "Die Legende von Korra" von 2012, in der es um Figuren geht, die die vier Elemente kontrollieren können, gibt es einen Tenzin. Er ist der Bub, der der Hauptfigur Korra, einem Mädchen, das Luftbändigen beibringt. Oh, mir fällt grad ein, Korra wäre ein hübscher Vorname, oder?

Mittwoch, 15. Mai 2024

Mein Muttertagsschock

Das Appenzeller Volkskunde-Museum in Stein, Appenzell Ausserrhoden.
Infoplakat vor dem Museum.
Ich bin in Stein AR aufgewachsen, von dort kommt meine Familie, ich bin auch Steiner Bürger. Ich hänge an Stein. Umso schockierter war ich, als ich am Muttertag mit meiner Mutter in Stein im Restaurant der Appenzeller Schaukäserei essen ging. Die Schaukäserei ist mit dem Appenzeller Volkskunde-Museum gepaart, die zwei Gebäude stehen auf dem weitläufigen Areal nebeneinander, viele Leute von auswärts besuchen grad beide Einrichtungen, wenn sie nach Stein kommen. Und jetzt verkündete da doch tatsächlich vor dem Museum ein Plakat, dieses sei seit dem 2. April "vorübergehend" geschlossen. "Für einen derzeit unbestimmten Zeitraum." Hatte ich nicht gewusst. Finanzielle Probleme sind schuld an der Schliessung. Die Erträge aus Eintritten, Führungen und dem Shop sowie die Gelder von der Gemeinde und dem Kanton reichten offenbar nicht aus, um den Betrieb nachhaltig zu finanzieren. Auch ist das Museum in die Jahre gekommen, einiges müsste erneuert werden, doch allein der Unterhalt des Hauses kostet viel. Sentimentale Erinnerung: 1987 berichtete ich als Jungjournalist für die "Appenzeller Zeitung" über die Einweihung. Wie stolz ich damals war auf unser modernes Museum, das weit mehr war und ist als ein Retro-Heimatmuseum und in den letzten Jahrzehnten immer wieder tolle Ausstellungen geboten hat. Geht es irgendwie doch weiter, findet sich eine Lösung? Ich hoffe es.

Dienstag, 14. Mai 2024

Die Raketenkirche

Schmal und hoch: die Herz-Jesu-Kirche in Lungern.
Blick von der Kirchenterrasse samt Friedhof zur
Südspitze des Lungerersees, hinten die Dundelbachfälle.

Reist man per Bahn von Luzern zum Brünig, gibt es in Lungern den Moment, wo man nach dem Halt am Bahnhof wieder losfährt. Das Zahnrad greift, der Zug beginnt zu klettern – und jetzt sieht man zur Rechten die am Dorfrand auf einem Hügel platzierte Pfarrkirche, die schnell in der Tiefe zurückbleibt. Hundert Mal habe ich diesen Anblick genossen. Und nun habe ich am Samstag erstmals, mit meinem Jakobspilger-Grüppli, die Kirche besucht. Verrückt, wie herrschaftlich sie sich über einem aufbaut, wenn man ihr von unten zustrebt. Wie schmal und aggressiv sie sich in den Himmel bohrt, der Vergleich mit der Raketenglace ist nicht falsch. Und diese Kaskadentreppe, sie hat schon fast die Dimension der Pariser Sacré-Coeur-Treppen. Ich könnte nicht sagen, dass mir die Herz-Jesu-Kirche von Lungern speziell gefällt. Neogotik habe ich schon immer ein wenig seltsam gefunden, das Mittelalter war ja doch seit mehreren Jahrhunderten vorbei, als der Retrostil im 19. Jahrhundert aufkam. Aber Eindruck macht die Pfarrkirche von 1893 auf jeden Fall.

PS: Morgen muss ich hier von meinem Schock am Muttertag berichten.

Montag, 13. Mai 2024

Wasserwandern

Er "stübte" erfrischend: der Untere Dundelbachfall in Lungern. 57 Meter hoch ist er.

Wasser dominierte Etappe zwölf auf dem Schweizer Jakobsweg, die uns am Samstag von Sachseln via Giswil nach Lungern führte. Wir waren angetan von der Weite und den lauschigen Uferpartien des Sarnersees und waren später, eine Geländestufe höher, ebenso angetan vom speziellen Blau des Lungerersees, eines gestauten Natursees, dessen Schönheit nicht einmal der tiefe Wasserspiegel entscheidend schmälern konnte. Wir überquerten zudem die Kleine Melchaa und gleich zwei Mal die Giswiler Aa. Und wir kamen, kurz vor Ende der viereinhalbstündigen Wanderung (455 Höhenmeter aufwärts, 175 Höhenmeter abwärts), in Lungern zum Unteren Dundelbachfall. Der führte erfreulich viel Wasser, immer gut, wenn man Wasserfälle im Frühling besucht. Den späten Zmittag nahmen wir gleich nach der Wasserfall-Visite im Restaurant des Campingplatzes Obsee in Lungern. Dort tranken wir, weil es sommerlich warm war und wir richtig Durst hatten, nicht Rotwein, sondern Bier. Also letztlich … Wasser.
An der Nordspitze des Lungerersees. Am rechten Ufer (Blickrichtung) zogen
wir im Folgenden nach Lungern. Hinten in Weiss das Wetterhorn und Nachbargipfel.
Stilvolle Badehüttli am Sarnersee.

Sonntag, 12. Mai 2024

Bliomä-Meitli


Gestern machte ich in Lungern dieses Foto. Und fragte mich, was wohl ein deutscher Urlauber aus, sagen wir mal, Hannover denkt, wenn er Richtung Brünig fährt, im Dorf einen Halt einlegt und das Schild sieht. "Bliomä-Meitli"? Fragt sich der Mann womöglich, ob die Geschäftsinhaber aus der Mongolei kommen? Oder merkt er tatsächlich, dass das Alemannisch ist und "Blumen-Mädchen" bedeutet? Es ist möglich. Aber nicht sicher. Was mich angeht, so war ich gestern, als wir im Kanton Obwalden auf dem Schweizer Jakobsweg unterwegs waren, wieder einmal fasziniert vom örtlichen Dialekt. Mir gefällt er unheimlich. Wie armselig "Huus" (Haus) klingt, wenn man "Huis" danebenstellt.

Samstag, 11. Mai 2024

Mir war nicht nach Schieben

Am Auffahrtstag las ich im Zug im Bahnhof Rüti, wo ich Richtung Tösstal umgestiegen war, ein Inserat des Bahnunternehmens. Die suchen Lokführer und Lokführerinnen, es klingt ein wenig verzweifelt. Ich war dann sehr erfreut, dass der Zug auch wirklich losfuhr, dass also vorne im Führerstand jemand sass. Ich hätte keine Lust auf Schieben gehabt.

PS: Heute wird wieder gepilgert, geplant ist, dass wir auf dem Jakobsweg von Sachseln via Giswil nach Lungern gehen. Wir kommen dem Brünig somit entscheidend näher; der Pass ist seit Wochen unser nächstes grosses Ziel, wir werden auf ihm von der katholischen Innerschweiz in den reformierten Kanton Bern übertreten. Aus dem Reich des Pilatus und der Rigi in das Reich von Eiger, Mönch und Jungfrau.

Freitag, 10. Mai 2024

Solothurner Betten


Schloss Blumenstein, ein barocker Landsitz, ist seit mehr als 70 Jahren das historische Museum der Stadt Solothurn. Kürzlich war ich dort, schaute mich um, sah zwei Betten. Im prächtigen roten Bett schlief die Herrin, im einfachen Kastenbett einen Stock höher die Zofe. Das Kastenbett hat auch etwas, fand ich vor Ort. Sicher fühlt es sich geborgen an, in ihm zu schlafen. Wobei ich nicht weiss, wie viel Ruhe der Zofe vergönnt war. Wenn die Herrin rief, musste sie über eine enge Treppe in deren Boudoir absteigen. Zwei Solothurner Betten, getrennt und verbunden zugleich.

Donnerstag, 9. Mai 2024

Es ist da

Mein neues Buch. Auf meinem Küchentisch.

Gestern kurz vor 14 Uhr klingelte es. Der Pöstler war schon wieder weg, als ich unten die Haustür öffnete. Da stand ein Paket. Es enthielt mein neues Buch. 30 Exemplare meines neues Buches, genauer gesagt. Ich freute mich sehr, war gleichzeitig bange, eines auszupacken und reinzuschauen. Das geht mir immer so, man hat irgendwie Angst, dass etwas nicht stimmt – ein Malheur in der Druckerei oder so. Mittlerweile bin ich beruhigt, scheint alles in Ordnung. Für alle, die "Neue Schweizer Wunder" kaufen wollen: Es ist jetzt also im Buchhandel. Und nächsten Mittwoch kann man den Autor an der Vernissage im "Kaufleuten" in Zürich treffen und ihn, im Gespräch mit der Alpinistin und Ebenfalls-Buchautorin Natascha Knecht, erzählen hören, was ihn dazu trieb, dieses Buch zu schreiben. Und was "Wunder" für ihn bedeutet.

Mittwoch, 8. Mai 2024

War es Epilepsie?

Niklaus von Flüe. Hablicher Obwaldner Bauer, Vater von zehn Kindern, kriegserprobter Soldat. Hatte er Epilepsie, litt er unter Depressionen? Jedenfalls bringt er 1467 seiner Frau Dorothea bei, dass er es nicht mehr aushält in seinem normalen Leben. Von Flüeli, dem Dorf oberhalb von Sachseln, zieht er in die nahe Ranftschlucht. Richtet sich dort eine Zelle ein. Verbringt die nächsten 20 Jahre bis zu seinem Tod als Eremit, betet, wird von Visionen heimgesucht. Und muss es hinnehmen, dass immer mehr Leute kommen, ihn zu sehen, ihn um Rat zu fragen; so ganz klappt das mit der Ruhe nicht. Heute ist Bruder Klaus unser Landesheiliger und Flüeli-Ranft ein berühmter Wallfahrtsort. Am Samstag besichtigten wir in Flüeli-Ranft und in Sachseln diverse Stätten, die mit dem Leben und Wirken von Klaus verbunden sind. Dazu sieben Fotos.

Die untere Ranftkapelle, Spätgotik, entstand etwa 15 Jahre nach Klausens Tod. Die obere
Kapelle in der Schlucht, siehe hinten, war zu klein geworden für das Besuchervolk.

An die obere Kapelle ist die Zelle des Eremiten
angebaut. Man kann sie besichtigen, eng und düster ist sie.
Flüeli: Hier lebten Klaus, Dorothea, die zehn Kinder und das Gesinde.
Drinnen.
Das Geburtshaus von Klaus ganz in der Nähe des Wohnhauses.
Sachseln, der alte Sarkophag von Klaus in der Grabkapelle bei der Pfarrkirche. Er ist leer.
Was von Klaus geblieben ist, ruht heute im Reliquienbehälter
im vorne offenen Hauptaltar der Sachsler Pfarrkirche.

Dienstag, 7. Mai 2024

Einmal Mittelalter, einmal Jugendstil

Die Kapelle von St. Niklausen mit dem freistehenden Turm.
Mittelalterliche Fresken in der Kapelle.
Weg von St. Niklausen in die Ranftschlucht.
Viereinhalb Stunden brauchten wir am Samstag für den Jakobsweg-Abschnitt von St. Jakob, Ennetmoos, via St. Niklausen und Flüeli-Ranft nach Sachseln und waren dabei in zwei Kantonen unterwegs, zuerst kurz in Nidwalden, dann in Obwalden. Wir stiegen 560 Höhenmeter auf und 620 Höhenmeter ab, bestenfalls eine mittelstrenge Wanderung war das also. Aber eine abwechslungsreiche, die uns immer wieder verblüffte und erfreute und uns natürlich wieder etliche Gotteshäuser servierte, katholische Innerschweiz halt. Das Kloster Bethanien bei St. Niklausen fanden wir allerdings verschlossen vor samt der hauseigenen Kapelle, die Dominikanerinnen waren grad in den Exerzitien, die 30 Tage dauern, da kann man nichts machen. Dafür war wenig später in St. Niklausen die von weitem sichtbare Kapelle offen, ein trutziges, tief im Mittelalter wurzelndes Modell mit einem freistehenden Glockenturm und ebenfalls mittelalterlichen Fresken. Vom Vorplatz der Kapelle erahnten wir zu unseren Füssen im Schummer die Ranft-Schlucht, der ich morgen einen eigenen Eintrag widmen muss, des späteren Landesheiligen Niklaus von Flüe, also Bruder Klaus, wegen, der in dem Geländeschlitz vor 600 Jahren als Eremit lebte. Zurück zur Kirche von St. Niklausen und der Aussicht, die wir von ihr aus genossen: Auf der anderen Seite der Schlucht gefiel uns der Anblick des Hotels Pax Montana. In dem schlossartigen Jugendstil-Bau assen wir eine Stunde später hervorragend und genossen den Anblick des Sarnersees, zu dem wir schliesslich abstiegen, gewärmt von der Sonne (und vom Wein). Sie war gut, die Etappe elf; nächsten Samstag wollen wir von Sachseln, wo diesmal die Pilgerei endete, hinauf nach Lungern halten. Ich freue mich auf Etappe zwölf.
Das Hotel Pax Montana in Flüeli-Ranft, im Restaurant "Veranda" …
… gabs dieses Forellenfilet auf einem Bohnencassoulet.

Montag, 6. Mai 2024

Ich werde Mutter

Ich konnte nicht widerstehen. (Foto: Ronja)

Man weiss es ja: Manche Schwangerschaft nimmt ihren Anfang in einem unbedachten Moment. So ist das auch in meinem Fall. Wir kamen am Samstag auf dem Jakobsweg beim Hof Gisigen, Gemeinde Kerns OW, zu einem Brunnen. Ein Schild hing dort: "Willst du Mutter werden? Dann trink vom Chindli-Brunnen!" Ich beugte mich vor, trank. Und jetzt warte ich bange darauf, dass mein Bauch anschwillt. Natürlich werde ich hier darüber berichten. Versprochen.

Im Abstieg von Flüeli-Ranft nach Sachseln hatten wir den 
Sarnersee vor Augen. Ist er nicht eine Schönheit?

PS: Am Samstag jakobswanderten wir von St. Jakob, Ennetmoos, via St. Niklausen und Flüeli-Ranft nach Sachseln. Es war Etappe elf des Schweizer Jakobswegs von Konstanz nach Genf. Freilich klafft hinter uns noch eine Lücke. Die Etappe sieben, Einsiedeln–Schwyz, liessen wir vor Wochen aus, weil auf der Haggenegg Schnee lag. In zwei Wochen soll diese Etappe nachgeholt werden.

Sonntag, 5. Mai 2024

Kleine Zeitreise

An der Alten Aare. Richtet man an dieser Stelle das Smartphone aufs Wasser,
blendet der neue Visioguide die völlig überladenen Weidlinge von einst ein. (Foto: zvg)

In jener Zeit, in der besonders viele Hugenotten, also protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, durch unser Land ziehen, kommt es im Bernbiet zu einem schrecklichen Bootsunglück. Zwischen Aarberg und Lyss kentern im September 1687 auf der Aare – heute fliesst auf diesem Abschnitt die Alte Aare – zwei zusammengebundene Weidlinge. 111 der 137 Passagiere und Passagierinnen sterben. Am Mittwoch wanderte ich von Aarberg nach Lyss und passierte auch das Mahnmal am Rand von Lyss, das am Ufer an die Katastrophe erinnert. Schon letzten Dezember hatte ich vorbeigeschaut, warum jetzt ein zweites Mal? Nun, seit einigen Tagen gibt es einen Visioguide zur Strecke Aarberg–Lyss, die Teil des Hugenotten-Weitwanderweges von Frankreich über die Schweiz nach Deutschland ist. "Visioguide" bedeutet: Man lädt sich zuhause die App "Naufrage 05.09.1687" aufs Smartphone. Sie bietet eine Karte, per GPS navigiert man vor Ort durchs Gelände. An 15 Punkten klickt man, je nachdem sind es dann Texte, kurze Filme, Hörclips, historische Animationen, die einem etwas über die Hugenottinnen und Hugenotten beibringen. Zwei Stunden brauchte ich für den Parcours, es waren zwei kurzweilige Stunden.

Die Alte Aare, Überbleibsel der in der Juragewässerkorrektion kanalisierten
und umgeleiteten Aare, ist ein Auengebiet von nationaler Bedeutung.

Samstag, 4. Mai 2024

Wir schaffen das – aber die?

Die Schweizmobil-Karte, ein Screenshot. Die violette Linie im Zürichsee
habe ich eingezeichnet. Sie ist ziemlich genau 40 Kilometer lang.

Auf der Frontseite der "Zürichsee-Zeitung" waren gestern unter der Rubrik "Menschen aus der Region" zwei junge Männer aus Wädenswil abgebildet. Sportlich, zuversichtlich lächelnd, Outdoorschuhe an den Füssen, das Trinksystem montiert. Am frühen Morgen des 10. Mai wollen Maxime Carpy, 22, und Tim Hugi, 21, vom Bürkliplatz in Zürich zu einer Zürichsee-Umrundung aufbrechen. Nein, halt, es sollen zwei Umrundungen sein. 48 Stunden geben sich die beiden Freunde für die 200-Kilometer-Wanderung. Schaffen Maxime und Tim das? Ich wünsche es ihnen, bin aber skeptisch, gäbe es eine Wette, würde ich dagegenhalten.

Heute jakobswandern wir wieder, es geht von St. Jakob, Ennetmoos, via Flüeli-Ranft nach Sachseln. Vier Stunden Gehzeit sind für die 15 Kilometer veranschlagt bei 510 Höhenmetern aufwärts und 580 Höhenmetern abwärts. Schaffen wir das? Ganz fest denke ich: ja!

Freitag, 3. Mai 2024

Die Lowa-Visite

Matten bei Interlaken im Berner Oberland, die Schweizer "Lowa"-Niederlassung.

Ein oberbayrischer Schuhmacher namens Wagner hat drei Söhne. Vor gut 100 Jahren gründet jeder von ihnen ein eigenes Schuh-Unternehmen, Hans kreiert die Marke Hanwag, Adolf die Marke Hochland, Lorenz die Marke Lowa. Jetzendorf nah München, wo Lorenz 1923 startete, ist bis heute Sitz von "Lowa Sportschuhe". Und damit zu meinen Füssen. Sie sind, seit ich wandere, immer mit Lowa bestückt, ich trage in leichterem Gelände das Modell "Renegade" und in eher schwierigem Gelände den "Camino". Letzten Freitag besichtigte ich mit einer Kollegin die Schweizer Lowa-Niederlassung in Matten bei Interlaken. Hier besorgt man den Vertrieb und das Marketing in der Schweiz, hinzu kommt ein wichtiges Stück Kundendienst, die hauseigenen Fachleute flicken beschädigte Schuhe, die ihnen aus der Schweiz zugehen, und besohlen auch neu. Drei Kennzahlen, die ich bei meiner Visite lernte:
  • 65 000 bis 95 000 fabrikneue Outdoorschuh-Paare lagern je nach Saison in Matten.
  • 2100 Schuhe werden jedes Jahr neu besohlt.
  • 21 Arbeitsschritte braucht es für eine Neubesohlung. Wer also meint, das gehe ganz schnell, husch die alte Sohle abgetrennt und die neue aufgeklebt, der täuscht sich. Der Vorgang ist aufwändig und braucht Zeit.
    Das Lager mit Zehntausenden fabrikneuer Schuhe.
    Schuhe, die gleich repariert oder neu besohlt werden.

Donnerstag, 2. Mai 2024

Das Böögg-Hotel


Mittlerweile ist bekannt, wann und wo der Böögg verbrannt wird, in Zürich war das am Sechseläuten bekanntlich nicht möglich, wegen Sturm. Heiden AR kommt zum Zug. Am 22. Juni. Für den Kurort im Appenzeller Vorderland ist das eine Riesenchance, viele Leute werden anreisen. Und die Medien werden berichten – Gratiswerbung. Das Hotel Heiden, ein Vierstern-Haus, hat auf seiner Facebook-Seite vorfreudig schon mal, siehe Screenshot, ein gewitztes Bild aufgeschaltet.

Mittwoch, 1. Mai 2024

Kirchenmüde

Wanderstart in Beckenried am Vierwaldstättersee. Ob der Föhn hält? 
Eine von vielen Kapellen: St. Anna auf dem Waltersberg, Gemeinde Oberdorf.

Noch eine Stunde bis St. Jakob.

Das Happy End, jetzt gibts zu essen und
zu trinken. Das Haus hinten ist das Restaurant.
War es Jakob, der die Regenwolken fernhielt, die zeitweise dunkel herandräuten? Wenn ja, dann hat der Heilige jedenfalls den Föhn als Gehilfen eingespannt, der starke Wind war es, der am Sonntag die Schlechtwetterfront abdrängte. So durften wir also im Trockenen auf dem Jakobsweg pilgern. Viereinhalb Stunden Gehzeit waren für die Route von Beckenried via Buochs und Stans nach St. Jakob veranschlagt, wir brauchten allerdings zwei Stunden mehr, was nur zum kleinen Teil damit zu tun hat, dass wir in Buochs einen kurzen Kafihalt bei einer Bäckerei einschalteten und in Stans auf der Terrasse des Hotels Engel etwas länger verweilten und etwas tranken. Wesentlich mehr Zeit nahmen die Kapellen und Kirchen am Weg in Anspruch, es waren an die zehn, ich kann es nicht mehr ganz genau rekonstruieren. Das letzte Gotteshaus des Tages stand in St. Jakob, einem Weiler der Gemeinde Ennetmoos, freilich waren wir nun kirchenmüde, schauten nur flüchtig in die Kirche St. Jakob und eilten dann ins nahe Restaurant. Wie es hiess? Na, wie schon: "St. Jakob".