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Montag, 28. Juli 2025

Älter als der Teufel

Z. N. G. 1869. Die Inschrift auf der Seite des Rötelsteins stammt
von der Zürcher Naturforschenden Gesellschaft, die ihn 1869 erwarb.

Schon wieder eine Sage. Aber eine ganz andere als die von gestern. Der Rötelstein, der auf Gebiet der Gemeinde Oberembrach ZH steht, ist offenbar keine wirklich unbelebte Existenz. Jedenfalls soll er sich in früheren Zeiten jeweils gedreht haben, wenn unten im Dorf um 11 Uhr die Kirchenglocke läutete. Und als einst auf dem nahen, nach ihm benannten Hof Rothenfluh die Bauernfamilie zum Christentum übertrat, sei der Teufel derart zornig gewesen, dass er den Stein Richtung Hof geworfen habe. Ohne zu treffen. Nun, als wir am Samstag vorbeikamen, war alles ruhig, kein Teufel in Sicht, der Stein reglos. Sodass wir ihn auch gern bestiegen. Etwa zwei Meter hoch ist er, hat ein Volumen von gut 70 Kubikmetern, besteht aus Sernifit, also markant rot-violettem Verrucano. Der Linthgletscher hat ihn hergetragen. Das war vor 120 000 Jahren – womöglich ist dieser Findling älter als der Teufel.

Sonntag, 27. Juli 2025

Ein Böser endet böse

Tatort von einst: der Urdensee in der Nähe von Arosa.
In Sagen enden Frevler schlimm. Nehmen wir jene Sage aus dem Bündnerland, in der ein Senn Wanderer vergiftet und ausraubt. Als er schliesslich gar die eigene Mutter umbringt, des Erbes wegen, ist das Mass voll. Urplötzlich geschieht es – er wird samt seiner Alp unter Getöse vom Erdboden verschluckt. Ein wundervoller stiller See entsteht an diesem Ort. Am Mittwoch besuchten wir diesen, es ist der Urdensee, um den sich die Schreckensgeschichte rankt. Sagen sind die Gerechtigkeitsträume unserer Vorfahren, die wussten, dass Übeltäter im wirklichen Leben oft nicht belangt werden.

Samstag, 26. Juli 2025

Die Keule von Langwies

Das Wappen von Langwies GR.
Der Ort ist seit 12 Jahren Teil der Gemeinde
Arosa. (Bernina/Wikicommons)
Als wir am Mittwoch von Arosa heimfuhren, kamen wir bei Litzirüti an einem Haus vorbei, in dessen Garten eine gelbe Fahne flatterte, darauf als Motiv eine blaue Keule. Wir fragten uns: Ist das als Abschreckungssignal gegen Einbrecher oder so gedacht? Überhaupt nicht. Dies ist das Wappen von Langwies, zu dem Litzirüti gehört. Die Keule wurde aus einem alten Gerichtssiegel von 1798 übernommen. Was natürlich neue Fragen stellt. Staatliche Gewaltausübung wird normalerweise eher mit einem Richtschwert oder dergleichen symbolisiert. Warum ist es in Langwies eine Keule?

Freitag, 25. Juli 2025

Diese Stille am See

Drei Fotos vom Urdensee. Erstens: Auf dem Weg zu ihm, hinten links das Hörnli.
Zweitens: am Wasser. Hübsch die sanften Nebelchen.
Drittens: noch einmal der Urdensee, gesehen im Aufstieg zum Hörnligrat.
Schönheit auf 2700 Metern über Meer.
Am Mittwoch fuhren wir also aufs Parpaner Rothorn, tranken als erstes einen Kafi, besuchten dann den nahen Ostgipfel. Habe ich gestern erzählt. So ging die Unternehmung weiter, die insgesamt drei Stunden Gehzeit brauchte bei 435 Höhenmetern aufwärts und 790 Höhenmetern abwärts: Wir zogen vom Rothorn via Gredigs Fürggli hinüber zum Urdenfürggli, stiegen ab zum Urdensee, stiegen wieder auf zum Hörnligrat und kamen schliesslich zur Hörnlihütte. Dort gabs Zmittag, sehr gut. Anschliessend nahmen wir die Gondelbahn "Hörnli-Express" hinab nach Innerarosa. Krass fanden wir, wie stark diese alpine Landschaft, auf die sowohl Arosa als auch Lenzerheide zugreifen, geprägt ist von den Bahnanlagen, von Installationen des Skibetriebs, von aufwändig hergerichteten Bikertrails. Gleichzeitig begeisterte uns die Bergwelt sehr, wir konnten uns kaum sattsehen an Gipfeln wie dem Erzhorn, dem Aroser Rothorn, dem Lenzer Horn, dem Schiesshorn, um nur einige wenige von Dutzenden Erhebungen zu nennen. Und vor allem kamen wir unten am Urdensee dann doch in die Stille, dort waren kaum Leute unterwegs, auch keine mühsamen Biker, deren Gerase einen als Wanderer fassungslos macht. Der Urdensee mit den Nebelchen, die vom Urdental heraufzogen, das sich wellende Wasser, dazu im Hintergrund der Zacken des Hörnli – wundervoll.

Donnerstag, 24. Juli 2025

Der Hund vom Rothorn

Dieser herzige Hund war das erste, was ich auf dem Parpaner Rothorn sah.
Keine Ahnung, wem er gehörte – jemandem vom Personal?
Tiefblick Richtung Valbella und Lenzerheide, das Gewässer links ist der Heidsee.
Um neun Uhr morgens standen wir auf  dem Gipfel, auf 2861 Metern über Meer, und gingen gleich hinüber zum leicht höheren Ostgipfel, was 15 Minuten dauerte: 2896 Meter über Meer. Ich rede vom Parpaner Rothorn, auf dem ich bis anhin nie war, obschon ich es Dutzende Male sah. Und obschon es bestens erschlossen ist, man nimmt unten in Lenzerheide zuerst die Gondelbahn hinauf nach Scharmoin, wechselt dann zur Schwebebahn mit der grossen Kabine. Nun, die Bildungslücke ist geschlossen. Und ich bin glücklich, dass wir gestern nicht perfektes Wetter hatten. Sondern ausdrucksstarkes mit fetten Wolken und Nebelchen, die in der Tiefe aus den Seitentälern krochen. In diesem dramatischen Ambiente machte uns das Rothorn noch mehr Eindruck. Seinen Namen verdankt es der rötlichen Färbung, es besteht im oberen Teil aus Gestein der sogenannten afrikanischen Platte, das ein wenig weit nach Norden reiste, einst in der Vorzeit. Will jemand mal hoch hinauf, und das ganz bequem? Dann empfehle ich diesen Gipfel, zu dem natürlich auch ein Restaurant gehört. Das muss mit dem Wasser auskommen, das die Bahn hinaufträgt; eine Frischwasserleitung gibts nicht. Nun, wir tranken auf dem Berg nur einen Kafi, bevor wir zu jener kurzen Tour aufbrachen, die ich hier morgen oder so schildern will.
Auf dem leicht höheren Ostgipfel des Rothorns gibt es nichts ausser
zwei Panoramatafeln (nicht im Bild) – und einer grossen Aussicht.

Blick vom Ostgipfel zur Seilbahnstation mit dem Restaurant.
Das leicht rötliche Gestein hat dem Berg seinen Namen gegeben.

Mittwoch, 23. Juli 2025

Das Vrenimuseum

Vreni Schneider (M.) an der Internationalen
Sportnacht Daovos 2013. (foto-net / Kurt Schorer / Wikicommons)

Sieht so aus, als bekomme Skistar Vreni Schneider, 60, ein eigenes Museum. Natürlich in Elm im Glarnerland, wo sie geboren ist, aufwuchs und mit ihrer Familie lebt. Zwei Frauen vom Verein "Elm Ferienregion" treiben das Projekt voran, von den Gesamtkosten von 325 000 Franken ist, so ein Artikel auf srf.ch, bereits die Hälfte gedeckt, als Lokal vorgesehen ist das alte Elmer Schulhaus in der Sandgasse. Schneider, dreifache Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin, wird das Ausstellungsmaterial zur Verfügung stellen, Medaillen, Rennski, Rennanzüge und Startnummern. Eine der beiden Initiantinnen sagt über die grosse Sportlerin: "Sie hat es aus einem kleinen Bergdorf bis an die Spitze geschafft. Diese Geschichte sollte nie in Vergessenheit geraten."

Dienstag, 22. Juli 2025

Jakob in Zürich

Wer sich einmal für die Jakobspilgerei begeistert hat, sieht fortan überall ihre Zeichen. Eben war ich in Zürich an der Stampfenbachstrasse unterwegs, einer Einfallstrasse in die Stadt. Bei der Hausnummer 78 erblickte ich einen Brunnen und darüber eine Figur. Grober Stock, Muschelhut, Provianttasche, Kürbisflasche – ja, eindeutig ist das ein Jakobspilger, wenn nicht gar Jakob selber. An Information fand ich im Internet wenig, immerhin aber dies: Es handelt sich um den "Pilgerbrunnen" der Künstler Joseph von Wyl, Hermann Herter und Walter Arnold Gygi; wer von den dreien was schuf, kann ich nicht sagen. Platziert wurde das Werk aus Oggione-Hartsandstein 1933, die Idee war laut einer Notiz in der NZZ von damals, den in Zürich durchziehenden Pilgern einen sinnreichen Wasserspender zur Verfügung zu stellen – und darüber hinaus das Pilgerwesen als jahrhundertealte Tradition zu feiern.

Montag, 21. Juli 2025

Pelerinenalarm

Bauernidyll: der Hof Blasen 15 Minuten nach dem Start in Emmenmatt.
Lauschiger geht nicht: die Terrasse des Gasthofes Waldhäusern.
Die Berner Alpen am Horizont. (Foto: Ronja)
Als wir vorgestern im Kapfwald waren, begann es zu regnen – Pelerinenalarm. Eine Stunde später beendeten wir unsere Etappe 15 auf dem Alpenpanorama-Weg vorzeitig in Grosshöchstetten statt wie geplant in Konolfingen. Die ersten drei Viertel der knapp vierstündigen Wanderung (580 Hm aufwärts, 490 Hm abwärts) hatten sich zuvor bei bestem Wetter abgespielt. Wir waren in Emmenmatt gestartet. Stiegen schwitzend auf nach Waldhäusern, tranken dort etwas im lauschigen Gasthof, stiegen dann noch weiter auf zur Blasenfluh, wo der Blick zu den Berner Alpen besonders schön ist. Erst im Abstieg, wie gesagt, ereilte uns der Regen. Und nun freue ich mich bereits auf die nächste Etappe, die uns von Grosshöchstetten via Münsingen nach Toffen führen soll. Aaretal und Gürbetal also, das Emmental haben wir seit dem Samstag hinter uns.
Die Gegend ist aus Nagefluh gebaut: vor der Blasenfluh.

Das letzte Foto ohne Regen kurz vor dem Kapfwald.

Sonntag, 20. Juli 2025

Der Steg hat ein Problem

Ein Foto vom Ostersamstag 2024. Damals machten wir die Jakobsweg-Etappe
Rapperswil–Einsiedeln. Gleich als erstes gings auf dem Holzsteg über den Obersee.
Die verantwortlichen Fachleute gäben dem Material eine Lebensdauer von 50 bis 70 Jahren, liess die Stadt Rapperswil SG, heute Rapperswil-Jona SG, verlauten. Das war 2001, als der Holzsteg aus unbehandeltem Eichenholz eröffnet wurde, der über den Obersee nach Hurden führt, einem Ortsteil von Freienbach SZ. Das Bauwerk, 841 Meter lang, wurde schnell zum Wahrzeichen der Gegend. Drei Millionen Franken hatte es die Gemeinden an beiden Ufern gekostet. Diese Woche las ich im "Tagi", dass der grandiose Steg ein Problem hat. Ein Pilz setzt dem Holz zu und macht regelmässig teure Unterhaltsarbeiten nötig, die Stabilität der Konstruktion wird von einem Ingenieurbüro überwacht. Mittlerweile sieht es so aus, als sei ein Neubau günstiger als die permanente Wartung. Bereits budgetiert die Stadt Rapperswil-Jona eine Million Franken für den Projektwettbewerb. 50 Jahre alt wird der schöne Steg also kaum. Und viel Festfreude dürfte nächstes Jahr anlässlich seines 25. Geburtstages nicht aufkommen.

Samstag, 19. Juli 2025

Doppeleinkehr im Rifugio

Kurz nach dem Start: Blick von Muggio nach Cabbio, wo die Wanderung Stunden später enden wird.
Das ehemalige Schweizer Grenzwächterhaus beim Passo Bonello.
Unser Fleisch-Käse-Teller,
Variante klein, im Rifugio Prabello.
Unsere Wanderung führte mich und Freund Peider am Mittwoch von Muggio, dem obersten Postautodorf im gleichnamigen Tessiner Tal, durch das Val Luasca hinauf zum Bonello-Pass auf der Landesgrenze; über ihn könnte man hinab zum Comersee gelangen. Wir beschauten uns das alte Grenzwächterhaus bei der Passhöhe und stiegen alsbald durch einen Wald mit knorzigen Kraftbuchen weiter auf via den Poncione di Cabbio zum Rifugio Prabello, das auf italienischem Boden steht. In ihm hausten vormals die Beamten der italienischen Polizeitruppe Guardia di Finanza, die unter anderem den Schmuggel bekämpft. Heute wird in dem Haus gewirtet, wir bestellten einen kleinen Fleisch-Käse-Teller, war sehr gut. Dann kraxelten wir – abenteuerlich war's – auf den nahen Sasso Gordona, was ich gestern erzählt habe. Kraxelten auf der anderen Seite ein Stück weit hinab, hielten in der Bergflanke wieder zurück zum Rifugio Prabello. Und kehrten gleich wieder ein, um danach gemütlich nach Cabbio abzusteigen, dem  Nachbardorf von Muggio. War toll, ich kann's nur zur Nachahmung empfehlen (4 3/4 Stunden, je 890 Höhenmeter auf und ab).
Knorziges Buchengebilde oberhalb des Passo Bonello.
Das Rifugio Prabello mit Miniatur-Kletterfelsen zum Üben.

Freitag, 18. Juli 2025

Das Kraxelbergli

Auf den wollen wir: Der Sasso Gordona, gesehen vom Poncione di Cabbio.
Unser Ziel von unten, vom Rifugio di Prabello.
Oben hatten wir den Comersee zu Füssen.
Italienischer Schmetterling.
Wanderfreund Peider und ich bewiesen am frühen Mittwoch im Zug 6 Uhr 05 ab Zürich Richtung Locarno Flexibilität. Die Idee war eigentlich, via Göschenen und Andermatt auf den Oberalppass zu fahren und den Pazolastock zu besteigen. Doch hatte sich die Prognose für die Schweiz nördlich der Alpen verschlechtert, von "bewölkt" am Vorabend zu "Regen" an diesem Morgen. Und so formulierten wir während der Fahrt über einem Kafi gemütlich einen neuen Plan und reisten ins Südtessin. Dort schien tatsächlich die Sonne. Auf der folgenden Wanderung überschritten wir knapp die Grenze zu Italien und standen nach leichter Kraxelei (gut, hatte es Ketten) auf dem Sasso Gordona, einem mit 1410 Metern über Meer vergleichsweise niedrigen Gipfel hoch über dem Comersee. Glücksgefühle. Um 5 Uhr 22 war ich zuhause im Zollikerberg abgereist, um 21 Uhr 01 kam ich wieder daheim an – die Tage, an denen man im Tessin wandert, sind lang. Aber praktisch immer lohnt sich das.
In der Flanke des Sasso Gordona
finden sich viele Bunker aus der Zeit
des Deutsch-Französischen Kriegs
1870/71 und des Ersten Weltkriegs.

Donnerstag, 17. Juli 2025

Die unscharfe Wurst

Wir assen am Samstag am Ende unserer Wanderung in Neumühle, das nah Zollbrück liegt, aber zur Gemeinde Lauperswil BE gehört. Das Plakat mit der riesigen Wurst vor dem "Sternen" deutete grad an, dass man hier Fleisch kocht, neben dem eben umgebauten Restaurant gibt's eine Metzgerei. Ich nahm Schnipo, war sehr gut. Und auch die anderen Leute im Sechsergrüppli waren mit dem Essen sehr zufrieden. Insbesondere gilt das für Ronja, die ihre Schwartenwurst pries. Gern würde ich die Wurst zeigen, bloss: Das Riesending, das aussieht wie ein Saucisson, ist auf dem Foto unscharf. Ich vermute einen physikalischen Effekt, so etwas wie eine Irritation der Lichtpartikel durch eine sehr dichte, einem Schwarzen Loch ähnliche Masse. Jedenfalls kann ich die Einkehr in diesem "Sternen" nur empfehlen.

PS: Das "Kulinarische Erbe der Schweiz" ist als Nachschlagewerk unverzichtbar. Man erfährt im Eintrag zur Schwartenwurst unter vielem anderen, warum sie im Bernbiet auch "Grümpelwurst" genannt wird.

Mittwoch, 16. Juli 2025

Spikeland

Typisch Emmental.
Noch diese plus eine zweite Steilstufe, dann sind wir unten an der Emme und in Emmenmatt.

Am Sonntag wanderten wir auf dem Schweizer Alpenpanorama-Weg. Etappe 14 führte uns von der Lüdernalp auf einem sehr schönen Höhenweg hoch über dem Oberen Frittenbachgraben hinab nach Emmenmatt; weil es dort kein Restaurant gibt, schlenderten wir noch eine halbe Stunde an der Emme flussabwärts bis Neumühle und assen im "Sternen". Eine unbeschwerte Unternehmung war es gewesen. Und eine ruhige, der Rest der Leute, die am Morgen wie wir im Bus von Langnau auf die Lüdernalp gefahren waren, entschwand Richtung Napf; abwärts wie wir ging niemand. Wir hatten die Strecke für uns. Und genossen den Blick über die Hügel rundum. Ich denke, wir werden das Emmental vermissen, wenn wir es hinter uns haben.
Und noch die Angaben: knapp 4 h, 280 Hm aufwärts, 790 Hm abwärts.

Bei den steilen Hügeln sind die Spikes plausibel.

Dienstag, 15. Juli 2025

Der Schriftsteller vom Kurzenberg

Peter Eggenberger kann ich nicht zeigen, ich habe kein Foto.
Stattdessen eines vom Appenzeller Witzweg, den er
gründen half. (Foto: Appenzellerland Tourismus AR /Wikicommons)
Vor wenigen Wochen hatten wir Mailkontakt, er machte mich auf sein neues Büchlein aufmerksam, dem ich in der "Schweizer Familie" dann eine Notiz widmete. Und nun entnehme ich einer Todesanzeige, dass Peter Eggenberger am 2. Juli in Walzenhausen AR verstorben ist, in jenem Dorf mit Bodenseeblick also, in dem er 1939 geboren wurde. Peter Eggenberger machte eine Drogistenlehre, fühlte sich beengt, haute mit 20 ab in die Fremdenlegion, kam fünf Jahre später zurück, wurde Logopäde. Und Schriftsteller, der vor allem Kurzgeschichten in der lokalen Mundart schrieb, dem Kurzenberger Dialekt. Auch das oben erwähnte neue – und jetzt letzte – Büchlein war eine Sammlung von Kurzgeschichten in diesem kleinen Idiom, sie hiess "Lache isch di bescht Medizin". Tatsächlich initiierte Peter Eggenberger 1993 ja auch, mit einem Wirt, den "Witzweg" im Appenzeller Vorderland. Ich habe ihn kennengelernt in meiner jungjournalistischen Zeit im Appenzellerland – er wird mir in Erinnerung bleiben als liebenswürdiger Mensch.

Montag, 14. Juli 2025

Man weiss ja nie

Das Täschli.
Bisher hatte ich einen kleinen Plastiksack dabei, darin wild durcheinander Pflästerli, Schmerztabletten, eine Pinzette und so weiter. Ab sofort bin ich besser gerüstet für Unfälle. Letzte Woche habe ich im "Transa" in Zürich für 40 Franken ein Notfalltäschli gekauft. Das wandert von jetzt an mit mir mit.
Der Inhalt.

Sonntag, 13. Juli 2025

Gut gelaunt und gut genährt

Dunkle Wolken: Bei der Halsegg, unten Sattel,
hinten rechts die Dreiergruppe Haggenspitzli, Chly Mythen und Gross Mythen.
Erst jetzt komme ich dazu, von meiner Wanderung am letzten Sonntag zu erzählen. Ein Temperatursturz war angekündigt. Ich fuhr frühmorgens nach Sattel SZ und wanderte von dort nach Unterägeri ZG. Auf dem höchsten Punkt meiner Route, der Halsegg, gönnte ich mir in der Wirtschaft einen Nussgipfel, Windböen rüttelten heftig an der schattenspendenden Markise, rissen Aschenbecher und Menükarten von den Tischen. Im riesigen Waldgebiet hinab Richtung Ägerisee war vom Wind nichts mehr zu merken. Auf der Brandhöchi kehrte ich in der "Brandalp" ein zweites Mal ein, meine Schweinsbratwurst vom Grill schmeckte – und nicht zum ersten Mal staunte ich, wie bäuerlich der Kanton Zug auch sein kann, den man mit Rohstoffhandel und Briefkastenfirmen assoziiert. Gleich noch ein letztes gastronomisches Freudeli: In Unterägeri blieben mir am Ende 12 Minuten bis zur Abfahrt des Busses hinab nach Zug. Ich versüsste mir die Wartezeit mit einer Erdbeerglace vom Café Brändle gleich gegenüber. War wieder fein. Gut gelaunt und gut genährt reiste ich heim; ein Gewitter gab's erst ein paar Stunden später.
4 h 15 min. 615 Hm aufwärts, 685 Hm abwärts.

Mein Nussgipfel auf der Halsegg.

Meine Schweinsbratwurst auf der Brandhöchi.

Meine Erdbeerglace in Unterägeri. Hinten das "Brändle".

Samstag, 12. Juli 2025

Bleierne Stille über dem Tal

Roastbeef zum Zmittag im ...
Bergrestaurant auf der Lauchernalp, das sich über jeden Besuch freut.
Wir wollten schauen, wie das vom Bergsturz verschüttete Blatten aus der Ferne aussieht. Wir wollten herausfinden, wie es den Menschen im Tal zumute ist. Und wir wollten einkehren und etwas Geld ausgeben, quasi im Sinn von Wirtschaftsförderung. Am 25. Juni reisten Ronja und ich ins Lötschental, stiegen von Wiler auf dem Strässchen am Rand der Bergsturz-Sperrzone auf zur Lauchernalp, wo wir assen, um dann wieder heimzureisen. Wir fühlten uns nicht als Katastrophentouristen, sondern als interessierte Landsleute. Gestern erschien im "Tagi" online ein grosser Artikel, eine Reportage aus dem Lötschental. "Trotz perfektem Wanderwetter lastet bleierne Stille über dem Tal", steht darin zu lesen. Und: "Das Tal hofft auf die Solidarität der Wanderer." Und: "Die Einheimischen sind froh, wenn die Gäste kommen." Eben. 

Freitag, 11. Juli 2025

Emmentaler im Elend

Emmentalerkäse mit Beigaben und einer Liebhaberin.
(Foto: Böhringer Friedrich / Wikicommons)
Eine Berner Käsekrise ist zu vermelden: Der Emmentaler verkauft sich zunehmend schlecht. Noch vor zehn Jahren wurden hierzulande jährlich über 19 000 Tonnen produziert, heute sind es bloss noch 12 000 Tonnen. Und jetzt hat doch tatsächlich die Emmentaler-Schaukäserei in Affoltern im Emmental – per Ende Juni – ihre Produktion eingestellt. Dass der Emmentaler stark an Beliebtheit eingebüsst hat: Liegt's an der gummiartigen Konsistenz der Version, die manche Grossverteiler anbieten? Kann sein. Wer mehr wissen will:  Die SRF-News-Plattform berichtete kürzlich, sprach mit Bauern und Experten.

Donnerstag, 10. Juli 2025

Leo gönnt sich was

Letzten Herbst "tötelete" der Ort ein wenig: Castel Gandolfo mit dem päpstlichen Palast.
Das Bett des Papstes im Palast bei meinem Besuch.
Blick von Castel Gandolfo auf den Albaner See.
Als ich vergangenen Oktober Castel Gandolfo besuchte, hatte dieses eine Autostunde von Rom entfernte Hügelstädtchen ein Problem. Papst Franziskus war nicht an dem Palast samt Umschwung interessiert, den der Vatikan dort besitzt und in dem die Päpste traditionell ihre Sommerferien verbringen. Demonstrativ bescheiden und dem mönchischen Armutsideal anhängend, fand Franziskus, er brauche diese Ausweichresidenz in Zeiten grosser Hitze nicht. Das örtliche Gewerbe war gar nicht erfreut, die Geschäfte liefen schlecht. Auch wenn man den päpstlichen Palast zum Museum umfunktionierte, um Touristinnen und Touristen anzulocken. Nun, Franziskus ist diesen Frühling verstorben, und sein Nachfolger Leo XIV. sieht die Welt und das eigene Amt anders. Er ist gewillt, sich etwas zu gönnen, sprich: Er ist vor kurzem nach Castel Gandolfo gereist mit dem Ziel, dort zwei erholsame Wochen zu verbringen – im Städtchen ist man froh.