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Montag, 31. März 2025

Der Freitag war unser Samstag

Nebelfetzen zwischen dem Stöcklichrüz (mein Standort) und der Pfiffegg.
Die Stöcklihütte. Vor fünf Jahren wurde der Neubau eröffnet.
Der Schwedenofen war angefeuert.
Eine Route von sechseinhalb Stunden Gehzeit bei 1050 Höhenmetern aufwärts und 600 Höhenmetern abwärts kann man natürlich im Regen abwandern. Mehr Spass macht die Sache, wenn es trocken ist. Genau darum zogen wir unsere Wanderung auf dem Schweizer Alpenpanorama-Weg von Siebnen nach Einsiedeln vor – ausnahmsweise gingen wir schon am Freitag. Sonne hatten wir nicht, waren streckenweise vom Hochnebel umhüllt, bekamen aber doch einige schöne Tiefblicke auf den Obersee und den Sihlsee serviert. Und eben, es regnete nicht. Höhepunkt der Route war in zweierlei Hinsicht das Stöcklichrüz. Zum einen kulminierte auf ihm, 1246 Meter über Meer, diese Schwyzer Unternehmung nach einem anstrengenden zweistündigen Aufstieg. Zum anderen war, was ich nicht erwartet hatte, die Stöcklihütte gleich unterhalb offen, es gab Tee, Kafi und für die, die wollten, eine noch ofenwarme Wähe. Wenn die Bise bläst, kehrt man besonders gern ein. Ist auch der Schwedenofen angefeuert, ist die Gemütlichkeit kaum noch steigerbar.
Tiefblick oberhalb des Bräggerhofs auf den Obersee und den Seedamm.

Sonntag, 30. März 2025

Alarm in Galgenen

Bruder Klaus in der Jostenkapelle.
Jakobspilger haben in der Kapelle ihre Zeichen
hinterlassen, darunter die Jakobsmuschel.
(Foto: Ronja)
Vorgestern löste ich in der Jostenkapelle am Rand des Dorfes Galgenen SZ den Alarm aus. Dabei hatte ich mich den Wandbildern, die Szenen aus dem Leben von Bruder Klaus zeigen, nur auf einen guten Meter genähert und dabei das Smartphone etwas weit über die Abschrankung Richtung Klaus gestreckt – fotografieren muss doch aber sein. Nun, Gott sei Dank beruhigte sich die Alarmanlage, deren schriller Ton sicher in der Nachbarschaft zu hören war, gleich wieder, es war wohl eine Art Warnung gewesen. St. Jost ist eine grossartige Kapelle, eine der kostbarsten im kapellenreichen Kanton Schwyz. Draussen ist der Rütlischwur aufgemalt, drinnen sind Fresken zu sehen, auch das Leben des heiligen Jost, der der Kapelle ihren Namen gibt, wird in Bildern erzählt. 1362 ist sie das erste Mal erwähnt, wurde seither mehrere Male umgestaltet, bis zur Reformation kamen hier Unmengen von Pilgern vorbei, die Richtung Einsiedeln zogen oder auch, auf dem Jakobsweg, nach Santiago de Compostela. Unsereins hatte am Freitag einen anderen Plan, wir machten Etappe sieben auf dem Alpenpanorama-Weg von Siebnen-Wangen nach Einsiedeln. Mehr über diese Route morgen oder übermorgen.
Rütlischwur an der Aussenwand.

Erster Anblick der Jostenkapelle.

Samstag, 29. März 2025

Köbi und wir


Das rechts ist das Hüsli meiner – natürlich längst verstorbenen – Grossmutter in der Wädlen in Stein AR, der grosse Bauernhof links steht, obwohl benachbart, im sogenannten Nord. Gestern Freitag schaute ich mir halb gerührt, halb belustigt einen Kurzfilm auf Youtube an, aus dem das Bild (Screenshot) in diesem Blogeintrag stammt. Der knapp fünfminütige Film zeigt das Bauernpaar Köbi und Ursula Müller im ziemlich abgelegenen Nord, die für den Molkereikonzern Emmi als "Bauernbotschafter" auftreten, als Sympathieträger quasi. Der Film stürzte mich grad in die Vergangenheit, wir Geschwister waren doch öfters in der Wädlen zu Besuch bei der Grossmutter, deren Hüsli damals in den 1960er-Jahren kein fliessendes Wasser hatte. Gut erinnerlich ist mir, wie wir in den Wäldern rundum Brennholz für den Winter sammeln gingen. Und immer wieder schauten wir bei Müllers vorbei und spielten mit dem Köbi, der ein bisschen jünger war als ich. Speziell ist mir in Erinnerung geblieben, wie er als kleiner Bub mal auf einer riesigen Sau ritt, eine Art Ausserrhoder Rodeo war das, wir Widmergofen waren sehr beeindruckt. Und jetzt freue ich mich, Köbi in diesem Film wiederzusehen.

Freitag, 28. März 2025

Wieder einmal in Sachseln

Schnitzwerk am Eingang zur Pfarrkirche von Sachseln OW.
Am Montag fuhr ich nach Sachseln für eine kleine Reportage über den Dorfplatz. Die Ankunft fühlte sich ein bisschen an wie Heimkommen, in den letzten Jahren hatte ich einige Male im Dorfkern Zeit verbracht. Ich war schon in der Pfarrkirche, in der die Reste unseres Landespatrons Niklaus von Flüe ruhen, ich war schon im Café Zumstein, in dem sie so fein backen, ich war schon in der Sammlung Christian Sigrist, in der geschnitzte Miniaturen auf unsentimale, ganz dem Dokumentarischen verpflichtete Art und Weise Szenen des ländlichen Lebens zeigen. Und ich war schon im Museum Bruder Klaus, das die Dauerausstellung über den Heiligen schlau mit saisonalen Sonderausstellungen konterkariert. Alle diese Orte habe ich am Montag wiedergesehen. Und noch ein Wort zum Museum Bruder Klaus. Für dieses Jahr ist dort eine Sonderausstellung zum Thema "Frieden" mit Werken schweizerischer und ukrainischer Kunstschaffender geplant. Die werde ich im April sicher besuchen. Meine nächste Visite in Sachseln zeichnet sich also bereits ab.

Donnerstag, 27. März 2025

Twint gewinnt

Das Twint-Logo.
(TWINT digitales
Portemonnaie / Wikicommons)
Als Journalist sollte man nicht Fan sein, als Wanderer und Schreiber eines privaten Wanderblogs darf man es. Also: Ich bin ein Riesenfan des Bezahldienstes Twint. Ich weiss nicht, wie viele Male ich in den letzten Jahren in einem Hofladen stand, Ware für 5 Franken 85 oder 12 Franken 10 oder 18 Franken 20 zusammengeklaubt hatte, um dann festzustellen, dass ich im Portemonnaie nur Noten hatte und kein Münz. Twint rettete mich, es ist praktisch, elegant, bargeldloses Bezahlen als luftiger Vorgang. Und auch im Grüppli ist manches einfacher geworden dank Twint, zum Beispiel zahle ich manchmal, etwa bei einer Museumsführung, den ganzen Grüpplibetrag und ziehe die Anteile der anderen per Twint ein. Alles total easy. Gestern las ich in der Zeitung, dass Twint aufgrund einer landesweiten Umfrage im Jahr 2024 die beliebteste Firma der Schweiz ist. Es folgen: Zweifel, Migros, Ricola, SBB, Rivella, Die Mobiliar, Coop.

Mittwoch, 26. März 2025

Castellio? Castellio!

Sebastian Castellio. (Wikicommons)
Heute wird – eine Premiere – in Basel der Sebastian-Castellio-Preis verliehen; dahinter steht eine Stiftung, die den Namen Castellios lebendig halten will. Ich gestehe, diesen erst kürzlich zum ersten Mal gehört zu haben. Sebastian Castellio war Savoyer. Franzose. Ein Denker und Theologe, der sich der Genfer Reformationsbewegung anschloss. Später zerstritt er sich mit dem dortigen Reformator Jean Calvin, der ein schrecklich intoleranter Charakter war und einen Gelehrten wegen eines abweichenden Gottesverständnisses hinrichten liess. Castellio pochte auf die Freiheit des Denkens, er fand, dass niemand um seiner Ansichten willen verfolgt, drangsaliert, getötet werden darf. In Basel fand der grosse Humanist einen neuen Lebensort, starb dort 1563. Bei der St.-Alban-Kirche ist ihm ein Fussweg gewidmet, das Castellioweglein. 

Dienstag, 25. März 2025

Wie weiter mit der "Schwammhöhe"?

Winterblick von der "Schwammhöhe" auf den gefrorenen Klöntalersee.
Glarus, eine der drei Gemeinden des Kantons Glarus, muss vier Millionen Franken im Jahr sparen. Las ich eben im "Blick", der auflistete, was das konkret bedeutet. Unter anderem soll diesen Sommer das Schwimmbad in Glarus geschlossen bleiben. Und: Die Gemeinde will sechs Restaurants verkaufen, bei denen grössere Investitionen anstehen. Betroffen ist auch die "Schwammhöhe", von der man einen wundervollen Blick auf den Klöntalersee hat. Ich hoffe, es finde sich eine Lösung; es wäre schade, wenn dieses grandios aussichtsreiche Lokal verschwände.

Montag, 24. März 2025

Vom frühen Schweizer Bankenplatz

Kaiser Titus, Skulptur in der Glyptothek München.
(Foto: Bibi Saint-Pol / Wikicommons)
Noch vor dem Jahr null unsrer Zeitrechnung bildet der römische Kaiser Augustus im Norden seines Reiches drei Provinzen: Aquitania, Belgica und Lugdunensis. Aventicum, das heutige Avenches im Waadtland, gehört zur Provinz Lugdunensis  mit der Hauptstadt Lyon; in dieser Provinz ist Aventicum Hauptort der civitas Helvetiorum, eines keltischen Stammesgebildes vom Genfer- bis zum Bodensee. Interessant finde ich folgendes Detail: Banker zog die Schweiz offenbar schon damals an. Jedenfalls lebte Flavius Sabinus, der Vater des Kaisers Vespasian, als Geldverleiher in Aventicum. So wie es aussieht, verbrachte Titus, der Enkel des Flavius Sabinus, einen Teil seiner Kindheit in Aventicum beim Grossvater. Später wurde Titus selber Kaiser. In Avenches wurde 1886 die Grabinschrift einer gewissen Pompeia Gemella entdeckt, darin ist die Rede von der "Amme unserers Kaisers". Pompeia starb um 80 nach Christus. Der Kaiser, um den es da geht, ist Titus, der damals regierte.

Sonntag, 23. März 2025

Das Draussen im Drinnen


Wenn man nicht nach draussen kann, holt man sich das Draussen halt ins Drinnen. Ich verbringe das Wochenende damit, mich von einem Schnupfen mit Halsweh und Ohrenweh zu erholen, mein Grüppli machte die lange Etappe des Schweizer Alpenpanorama-Weges von Amden zum Bahnhof Siebnen-Wangen gestern ohne mich. Immerhin hatte ich mir am Freitag zuhause vom nahen Waldrand einen Baumzweig mit noch geschlossenen Knospen geholt und freue mich seither an den grünen Blättlein, die sich immer mehr entfalten.

Samstag, 22. März 2025

Bittersüsser Morgen

In den vergangenen Jahren nahm ich auf dem Weg zur Redaktion stets einen Kafi, seit längerem bevorzuge ich dafür das Belcafe am Bellevue. Leider stellte ich in letzter Zeit fest, dass mir Kaffee auf den Magen schlägt, wenn dieser noch leer ist. Und so musste ich mir ein anderes Morgengetränk suchen. Derzeit schwöre ich auf den Matcha Latte, den ich für gewöhnlich im "Starbucks" am Tessinerplatz gegenüber dem Bahnhof Zürich-Enge trinke. Schön, wie sich die Aromen des pulverisierten Grüntees aus Japan mit der aufgeschäutem Milch in freundlicher Konkurrenz verbinden: zum einen bitterherb, zum einen süss. Und dieses pastellene hellgrüne Färbli! Ob der Matcha Latte auf Dauer mein Morgenliebling sein wird: gut möglich. 
Ganz nebenbei: Ich liebe den Bahnhof Zürich-Enge für seine Architektur.

Freitag, 21. März 2025

Türme vom Bodensee bis zum Genfersee

Eine Seite meines Artikels, im Bild der Sauvabelin-Turm in Lausanne.
Wer mehr sehen und lesen will: Das Heft gibts jetzt am Kiosk.
In der "Schweizer Familie" stelle ich diese Woche sieben Aussichtstürme in der ganzen Schweiz vor – der Artikel konzentriert sich dabei voll auf Städte. Mein Liebling ist ein noch ganz neuer Turm in der Hafenstadt Romanshorn am Bodensee. Nein, halt, es sind in diesem Fall zwei Türme, die mit einer Seilbrücke verbunden sind. Sie stehen auf dem letzten Sommer eröffneten Abenteuerspielplatz "Robins Horn". Und sind, wie ich finde, auch eine Attraktion für Erwachsene.
Die beiden Türme am Hafen von Romanshorn. Der eine ist
7,4 Meter, der andere 15 Meter hoch.

Widmers Schuh in der Seilbrücke, die die Türme verbindet.

Donnerstag, 20. März 2025

"Rosinli", du musst leben!

Schöne Aussicht: ein Foto vom März 2011.
Auf dem Rosinli, einem herrlichen Zürcher Oberländer Aussichtspunkt über dem Pfäffikersee, war ich schon mehrmals. Und jedes Mal kehrte ich ein. Einmal fand im Restaurant das Weihnachtsessen meines Grüpplis statt, es gab Fondue. Das Rosinli, das sind gute Erinnerungen. Umso betrübter war ich, als ich gestern las, dass der Betreiber des Restaurants in Konkurs gegangen ist. Derzeit ist das Lokal zu, ich hoffe, dass sich eine Lösung findet und es wieder öffnen kann.

Mittwoch, 19. März 2025

De Grüüsig

Das ist er!
Ein Schnaps ist das Bindeglied zur Vergangenheit dieses Restaurants. Als ich ein kleiner Bub war, gingen wir in Stein AR manchmal im Sonder etwas trinken, einem abseitigen Weiler. Dort gabs die Wirtschaft Sonder. Die Wirtin, Frau Hugener, hatte ein Herz für Kinder und spendierte uns auch mal zum Coci ein Chrömli, ein süsses Gebäck. Das ist so circa 55 Jahre her. Mittlerweile wirten im Restaurant Bsonderig, wie es heute heisst, Frischknechts, die einige Kilometer entfernt in Bühler mit grossem Erfolg den "Sternen" führen. Am Sonntag kehrte ich im "Bsonderig" mit der Familie ein, das Essen war deftig und gut, für Vegetarier ist das Lokal allerdings nicht geeignet, es gibt Hackbraten, Nierli, Kutteln, Kalbskopf und so weiter, hinzu kamen tagesaktuell Kaninchenleber und Gitzileber. Zum Dessert bestellte ich einen Schnaps, rein wegen seines Namens. Die Zutaten sind geheim, das Gesöff ist unglaublich bitter und heisst ... "De Grüüsig". Erfunden hat es offenbar die Frau Hugener. Mir war es zuvor nicht bekannt gewesen. Wie auch, als Kind interessierte mich Schnaps rein gar nicht.

Frischis Hackbraten mit Kartoffelstock.
Es schneite leicht in Stein, letzten Sonntag.

Dienstag, 18. März 2025

Die Gefängnisschule

Meilen ZH, links oben der Bahnhof, am rechten Bildrand das Gefängnis.
(Schweizmobil, Screenshot)
Am Samstag kamen wir in der Nähe des Bahnhofs Meilen an einem Gefängnis vorbei. Leider sah ich dieses erst etwas später auf der Karte, und so kann ich kein Foto zeigen. Seit dem letzten Jahr ist das Gefängnis, ein Kurzzeitgefängnis, stillgelegt, es genügte modernen Anforderungen nicht mehr. Mittlerweile dient es als Schulungsgefängnis. Vollzugspersonal aus den Kantonen Zürich und Bern übt hier im stilechten Ambiente – die Zellen gibt es nach wie vor – den korrekten Umgang mit Insassinnen und Insassen in normalen und schwierigen Situationen.

Montag, 17. März 2025

Ein diskretes Tierchen


In unseren Gewässern leben Krebse. Freilich sind die unauffälligen Tierchen, die die Gewässer fressend sauberhalten, bedroht. Neulich kamen wir oberhalb von Bühler AR an der Flusskrebs-Station Mehlersweid vorbei. Nun, nicht direkt, aber wir sahen doch den Wegweiser. In der Station werden Jungkrebse gezüchtet, die dann ausgesetzt werden. Auch bietet die Station Kurse an und führt Schülerprojekte durch. Interessant finde ich auf der Website den Hinweis auf den Krebs als Nahrungsmittel. Da geht es einzig und allein um den Europäischen Edelkrebs. Die Station argumentiert, dass es für das Überleben der Art durchaus nützlich sein kann, wenn ein Teil dieser Art auf unseren Tellern landet. Die gezielte Zucht fördert die Vitalität der entsprechenden Population. Vorausgesetzt, es wird nachhaltig gearbeitet.

Sonntag, 16. März 2025

Es regnete nicht

So ein Schaffell wärmt sicher wunderbar.
Im Risitobel oberhalb von Stäfa.
Hu, das war schon ein bisschen garstig, die Bise setzte uns zu. Aber es regnete nicht. Und: Die Landschaft unterhielt uns gut. Und: Der Zmittag war fein. Nun etwas konkreter: Gestern wanderten wir von Stäfa via Risi, Mülihölzli, Stäfnertürli, Gibisnüd und Buechholz zum Vorderen Pfannenstiel. Dort kehrten wir ein, ich hatte einen Risotto Milanese, er mundete. Anschliessend nahmen wir nicht den Bus hinab nach Meilen, wie eigentlich geplant. Nein, wir begaben uns frohgemut wieder in die Kühle und gingen zu Fuss nach Meilen. Dort war wieder einmal, so circa zum tausendsten Mal, klar: Wandern macht wirklich bei jedem Wetter Spass. (3 h 40 min, je 420 Meter auf- und abwärts)
Der Zürichsee, Blick von der Risi.

60 Meter lang, 26 Meter über Boden: die Beugenbach-Hängebrücke in Obermeilen.

Samstag, 15. März 2025

Auch ein Plan

Gestern morgen auf dem Kronberg, 1663 Meter über Meer.
(Kronberg-Webcam, Screenshot)
Heute lassen wir das mit dem Alpenpanorama-Weg bleiben. Auf dem Kronberg ist mit viel Neuschnee zu rechnen. Das Restaurant und die Seilbahn sind in der Saisonpause. Auch wird das Wetter garstig sein. In "Alpenpanorama" steckt die Verheissung, dass man schöne Berge sieht – damit ist nun aber gar nicht zu rechnen. Wir behelfen uns mit einer eher kurzen, Zürich-nahen Route, die zu einem Restaurant führt. Ein geheizter Raum, etwas Gutes zu essen, ein Glas Wein: auch ein Plan, oder?

Freitag, 14. März 2025

Wenn Fleischlose geniessen


"Selbstverständlich sind bei uns auch fleischlose Geniesser willkommen", sagte der Wirt zum Skelett.

Und jetzt im Ernst. Speisekarten sind oft voller Deutschfehler und grammatikalischer Schiefheiten. Wer fleischlos geniesst oder Fleischloses geniesst, ist deswegen kein fleischloser Geniesser. Ganz ähnlich, wie auch der Besitzer eines vierstöckigen Hauses kein vierstöckiger Hausbesitzer ist. Zu welchem Restaurant die hier abgebildete Speisekarte zählt, sage ich nicht. Es tut nichts zur Sache.

Donnerstag, 13. März 2025

Herrenwanderung auf den Herrenberg

Mmmm, Zuger Kirschtorte.
Und das am Tag, als ein Zuger in den Bundesrat gewählt wurde.
Hier gabs die Torte: Restaurant Herrenberg auf dem Herrenberg, Bergdietikon AG.
Schrottkunst beim Reppischhof.
Das Wetter war eher trüb. Wobei dann doch gegen drei Uhr nachmittags die Sonne trotzig durch die Wolken drängte. Aber da machten wir uns grad wieder an die Heimreise. Ich rede von unserer Herrenwanderung – so nenne ich jene Art Unternehmung, auf der Freund M. und ich jedes Jahr zuerst seinen (März) und dann meinen (September) Geburtstag mit einer Wanderung und einem Essen feiern. Der neue Bundesrat Martin Pfister war gerade gewählt, als wir gestern Vormittag an der S-Bahn-Station Urdorf-Weihermatt starteten. Durch den Wald zogen wir zum Reppischhof, überquerten die Reppisch. Stiegen auf nach Bergdietikon. Und erreichten unser Ziel, das passenderweise "Herrenberg" heisst, in diesem Aussichtsrestaurant, das an unserem Tag wenig Aussicht offerieren konnte, assen wir fein zu Mittag: Forelle meunière, dann Zuger Kirschtorte. Um hernach hinab nach Rudolfstetten zu halten. Knapp dreieinhalb Stunden brauchten wir für die Wanderung. Und fanden am Schluss, dass sie schön gewesen war, auch wenn es nicht schön gewesen war.
Bärlauch zwischen Urdorf und dem Reppischhof.

Mittwoch, 12. März 2025

Schönes Geburtstagsgeschenk

Welches war die allererste Strecke der "Appenzeller Bahnen"? Ich bin Appenzeller und habe es doch nicht gewusst. 1875 wurde die Linie Winkeln–Herisau eröffnet, später im selben Jahr die Linie Rorschach–Heiden. Was auch heisst: Die Bahngesellschaft (im Bild ihr Logo, Quelle Wikicommons) feiert heuer das 150. Jahr ihres Bestehens. Aus diesem Anlass vier wissenswerte Dinge:

  1. Heute gehören zu den AB sechs Bahnlinien, die vier Ostschweizer Kantone vernetzen. 248 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das Unternehmen.
  2. Zum Jubiläum ist bei der Post seit wenigen Tagen eine Sonderbriefmarke im Wert von einem Franken 20 erhältlich. Illustriert ist sie mit dem Sujet eines AB-Zuges, der grad eine Kurve fährt.
  3. Der wichtigste Festanlass findet am 3. Mai in Appenzell statt. Es handelt sich um einen Tag der offenen Tür im neuen Servicezentrum an der Strecke von Appenzell nach Wasserauen. 62 Millionen Franken hat der Bau gekostet, den sich die AB selber zum runden Geburtstag schenken. Ab dem 31. März wird in der riesigen Anlage regulär gearbeitet, werden also Züge gewartet.
  4. Noch einmal zur Historie: Erst elf Jahre nach der Eröffnung der beiden erwähnten Strecken, im Jahr 1886, fuhren die "Appenzeller Bahnen" in Appenzell ein. Der Flecken ist halt e betzli abglege.

Dienstag, 11. März 2025

Die Osterchüechlischwäche

Letztes Bild des Osterchüechlis, dann war es weg.
Bis Ostern dauert's ja noch sechs Wochen. Und doch stehen beim Grossverteiler schon die Schoggihasen im Regal. Ich gehöre zu denen, die das komisch finden. Oder gar blöd, nie würde ich jetzt schon einen Osterhasen kaufen. Allerdings bin ich nicht sehr konsequent. Vorgestern sah ich beim Beck Hausammann im Zumiker Ortsteil Waltikon Osterchüechli – ich musste einfach eines kaufen.

Montag, 10. März 2025

Frühfrühlingswandern

Neckisches Plakat zwischen Bühler und Saul.
König Säntis, gesehen von der Hohen Buche. (Foto: Ronja)
Die Sonne schien am Samstag uneingeschränkt, wir schwitzten. Im Schatten aber, da froren wir. Wir sahen viele Primeln, die Wiesen freilich waren noch nicht schön grün, es wird ein wenig dauern, bis so richtig der Saft in sie schiesst und sie vor Farbe sozusagen knallen. So war das am Samstag, als wir auf dem Alpenpanorama-Weg von Trogen via Bühler nach Appenzell zogen: Wir hatten Frühling, freilich war es ein früher Frühling, die Natur hat in den kommenden Wochen noch einiges zu tun. Im Übrigen war dies eine Traumwanderung, auf der wir Berge sahen von der Roten Wand über die Schesaplana bis zum Hohen Kasten, dem Säntis, dem Speer. Schönster Punkt war das Fuchsenkreuz hoch über Appenzell, das wir im Rahmen eines kleinen Umweges erstiegen, diesen Hoger direkt vor der Alpsteinkette durften wir nicht ignorieren. Und das Essen? In Bühler machten wir einen Umweg zum einzigen verbliebenen Dorfladen, dem Denner, kauften uns dort ein Glace. Am Ende dann, nach 4 1/2 Stunden Gehzeit bei doch 620 Höhenmetern aufwärts und 750 Höhenmetern abwärts, kehrten wir wieder einmal in der bewährten "Sonne" in Appenzell ein, wo ich wieder einmal die Siedwurst hatte. Halt, nein, stimmt gar nicht. Mir war nach etwas anderem. Schnipo ass ich.
Das Fuchsenkreuz (ganz rechts).

Abstieg vom Fuchsenkreuz: der Nachbarhügel mit der Ruine der Burg Clanx.

Sonntag, 9. März 2025

Streng und farbenfroh

Trogen.
Appenzell.
Heute hier drei Fotos von gestern zur Etappe zwei des Schweizer Alpenpanorama-Weges von Trogen via Bühler nach Appenzell. Erstes Foto: Die Steinpaläste von Trogen zeugen von der Weltläufigkeit einer Grosskaufmannsschicht, die in ganz Europa mit Textilien geschäftete und darüber hinaus auch in Übersee. Herrschaftlich sind diese Häuser, streng auch, nehmen zum Beispiel italienische Palazzo-Einflüsse auf. Zweites Foto: Ganz anders als die protestantische Architektur des Ausserrhoder Dorfes Trogen kommt diejenige Appenzells daher, Hauptort des katholischen Kantons Innerrhoden. Die Häuser sind koloriert, sind geschmückt auf liebenswerte, liebliche, kindliche Weise, die Fassaden wirken wie ins Grosse transformierte Bauernmalerei. Das Innere Land schaut wirklich nach innen, man hat nicht den Eindruck, dass es Fremde beeindrucken will – vielmehr feiert oder genügt es sich selber. So, und jetzt noch das dritte Foto: Es zeigt Blüemli nah Bühler. Frühlingsfreude kam auf in meinem Grüppli zwischen AR und AI.
Blüemli! Früelig!

Samstag, 8. März 2025

Das Rätsel der Kirche

Trogens Dorfplatz mit der Kirche, die sich zu verstecken scheint.
Hat sie nicht nötig, sie ist ein Bijou. (Foto: Mario Baronchelli,
Amt für Kultur des Kantons Appenzell Ausserrhoden / Wikicommons)
Heute geht es weiter auf dem Schweizer Alpenpanorama-Weg mit der mittelstrengen Etappe Nr. 2, die uns von Ausserrhoden nach Innerrhoden führen wird. Start ist in Trogen, wir wollen uns als erstes den Dorfplatz anschauen, den vormaligen Landsgemeindeplatz. Die von prachtvollen Palästen gesäumte Fläche birgt ein Rätsel, das ich bisher nicht lösen konnte. Weshalb steht die Kirche nicht genau in der Mitte der kurzen Seite des Platzes? Ich muss dem nachgehen. Aber zuerst wird jetzt gewandert.

Freitag, 7. März 2025

Die Höhlenbrüder

Hier lebten Menschen: die Sandsteinhöhlen von Lobsigen BE.
Viel ist es nicht, was ich aus dem Buch "Ein Bauernleben auf dem Frienisberg" von Heinz Schwab erfahren habe über die Sandsteinhöhlen bei Lobsigen. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs erinnern sich vielleicht: Wir kamen dort vor wenigen Wochen vorbei, waren vom Dutzend Höhlen im steilen Hang angetan, fragten uns freilich, wer in den Sandsteinlöchern einst lebte; dass es jemand tat, davon zeugen Bohrlöcher, die auf Türen oder auch Gestelle hinweisen, die hier montiert waren. Zurück zum Buch: Es erwähnt immerhin, dass zwei der letzten Bewohner Hans Nobs und Bänz Nobs waren, Jahrgang 1894 und Jahrgang 1897. Die Brüder verbrachten ihre ersten Jahre in den Höhlen, vor denen die Eltern aus Platzmangel – acht Kinder – auch einen Schopf gebaut hatten. Kurz vor der Jahrhundertwende zog die Familie dann in ein Heimetli im nahen Ruchwil; Buchautor Schwab, der Hans Nobs persönlich gekannt hat, vermutet, dass das nicht ganz freiwillig geschah, sondern aufgrund einer behördlichen Verfügung. Empfand man die Tatsache, dass es in der Gemeinde Höhlenbewohnerinnen und -bewohner gab, als Schande? Könnte sein. Aber das ist jetzt reine Spekulation meinerseits.

Donnerstag, 6. März 2025

Pestoleid, Pestofreud

Junger Bärlauch.
(Foto: Dietrich Krieger / Wikicommons)
Das eine Erzeugnis war zu salzig, das andere hatte einen sauren Nebengout, und wieder in einem anderen hatte es Kräuter, die nicht hineingehören. Denn für ein echtes Basilikum-Pesto, das man zu den Spaghetti gibt, braucht es genau sechs Dinge: Parmesan, Pecorino, Pinienkerne, Knoblauch, Olivenöl. Und, eben, Basilikum. Der "Kassensturz" hat elf Basilikum-Pestos im Glas degustiert und kommt zum Schluss, dass keines der Produkte so richtig überzeugt; auch die besseren kamen nicht über ein "genügend" heraus. Las ich gestern erschaudernd und dachte so nebenbei, dass ich mich auf ein verwandtes Gericht grad sehr freue. Pasta mit einem Bärlauch-Pesto. Nur noch Tage dürfte es dauern, bis ich irgendwo im Wald die Pflänzli dafür zusammenklaube.

Mittwoch, 5. März 2025

Der Doppelpalast zu Trogen

Dem Kanton Appenzell Ausserrhoden scheint es nicht gut zu gehen. Jedenfalls denkt man das, wenn man die Anzahl von Häusern zum Mass nimmt, die in manchen Dörfern seit langem verkommen: lotternde Schindeln, überwucherte Vorgärten, verrostete Eisenzäune. In Trogen fiel mir das am Samstag speziell auf. Und gleichzeitig stehen dort die steinernen Prunkbauten vergangener Zeiten, in denen die Zellweger und ihresgleichen residierten, Textilbarone mit internationalen Verbindungen, die auch als Mäzene und Philanthropen in Erscheinung traten; nun, manche von ihnen jedenfalls. In der Nideren, etwas unterhalb des Dorfkerns von Trogen, passierten wir den Honnerlag'schen Doppelpalast. Er wurde 1763 für die Brüder Sebastian und Johann Conrad Honnerlag erbaut, die mit zwei Zellweger-Cousinen verheiratet waren. Nicht übel. Beide Brüder hatten zuvor ihr Vermögen im Ausland gemehrt, in Lyon vor allem. Erstaunlich, in einem  Kanton, den viele Leute bloss mit Bauernmalerei und Sennentum assoziieren, eine derartige Prachtentfaltung im Stile des Klassizismus mit Rokoko-Einschlägen zu sehen. Auch das ist (oder war) Ausserrhoden.

Dienstag, 4. März 2025

Der Schwingersteg

Der Schwingersteg ist die grösste frei gespannte, also stützenfreie Holzbrücke der Schweiz. Er überquert zwischen Burgdorf und Kirchberg die Emme, ist 59 Meter lang und wurde 2013 im Hinblick auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Burgdorf gebaut. Am Sonntag ging ich mir den Steg, der auch "Neumattbrücke" heisst, anschauen. Eindrücklich. Noch eindrücklicher fand ich die Fotos, die ich im Internet fand. Sie zeigen, wie die vormontierte Brücke, Gewicht 120 Tonnen, vom grössten Raupenkran unseres Landes platziert wird.