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Donnerstag, 27. Februar 2025

Mikwe und Synagoge

Nein, das ist nicht die Kirche von Lengnau AG, sondern die Synagoge.
Die Inschrift in Hebräisch und Deutsch an der Synagoge gibt eine Bibelstelle wieder:
"Mein Haus wird ein Bethaus genannt für alle Völker." (Jesaia 56.7)
Ebenfalls im Dorfkern von Lengnau zu finden:
das einstige jüdische Frauenbad.
Seit vier Jahrhunderten leben in Endingen und Lengnau im Surbtal, Kanton Aargau, Juden. Gegen Ende des Ancien Régime durften sie sich in unserem Land überhaupt nur hier niederlassen, kein Wunder, haben so viele von ihnen eines der beiden Dörfer als Bürgerort, die frühere Bundesrätin Ruth Dreifuss etwa. Die Juden und Jüdinnen im Aargauischen wurden von der Obrigkeit kräftig geschröpft, zahlten regelmässig hohe Summen für einen sogenannten Schutz- und Schirmbrief. Schikaniert wurden sie auch, indem man ihnen gewisse Berufe wie das Bauern und alle Arten von Handwerk untersagte. Die landesweite Niederlassungsfreiheit bekamen die Juden erst 1866, 18 Jahre nach der Gründung unseres Bundesstaates. Letzten Samstag kamen wir in Lengnau durch, schauten uns die Synagoge an und die zeitweise verfallene und umgenutzte Mikwe, das Badehaus der Frauen. Beide Gebäude waren verschlossen, die Synagoge wird derzeit renoviert. Wer sich interessiert: Es gibt einen Weg, auf dem man an etlichen Stationen in Lengnau und Endingen mehr zum Thema erfährt.

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