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Mittwoch, 2. Juni 2021

Blarers roter Hahn

Schloss Pruntrut mit dem roten Hahn im Wappen der Blarer von Wartensee.


Am Freitag war ich in Pruntrut, Zentrum der Ajoie und ein ungemein schönes Städtchen. Ich ging durch die Altstadt und stieg hinauf zum Schloss. Im Angesicht des Renaissancebaus verspürte ich wieder einmal den Grundwiderspruch des Christentums: hier Jesu Ideal eines Lebens in Armut oder doch Bescheidenheit, da der Prunk jener Herrscher, die sich später auf ihn und seine Botschaft beriefen. In diesem konkreten Fall meine ich die Basler Fürstbischöfe, die nach der Reformation in Basel 1528 Pruntrut zu ihrer neuen Residenzstadt machten; Fürstbischöfe waren sowohl geistliche Oberhäupter als auch weltliche Fürsten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Das Schloss von Pruntrut wurde um 1590 erbaut unter einem der grössten Basler Fürstbischöfe, Jakob Christoph Blarer von Wartensee. Damals erlebte Pruntrut, "Porrentruy" auf Französisch, einen wirtschaftlichen Aufschwung und eine Blütezeit sondergleichen. Heute ist nach dem katholischen Monarchen ein Platz in der Altstadt benannt. Und an der Tour du Coq, einem der Schlosstürme, prangt neben dem Baselstab das Hoheitszeichen der Blarer von Wartensee, der rote Hahn mit je einem goldenen Kreuz auf dem Kamm und dem Kehllappen. Wie Blarer Jesus die eigene Machtfülle erklärt hätte, weiss ich nicht.
Jakob Christoph Blarer von Wartensee,
zeitgenössische Darstellung. (Wikicommons)

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