Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Montag, 1. November 2021

Aare und Parallel-Aare

Pfahlbauerfantasie im Bally-Park zu Schönenwerd.
Sandiger Aare-Ufer-Weg beim AKW Gösgen.
Mein Fisch.
Vorgestern wanderten wir – reine Gehzeit 4 3/4 Stunden – von Aarau nach Olten. Wir sahen viel. Natürlich die Aare, der wir die meiste Zeit folgten; sie ist in manchen Abschnitten begradigt, während sie in anderen renaturiert ist und wieder wie früher die flachen Uferzonen fluten darf. Lange hatten wir es zudem mit einer Art Parallel-Aare zu tun, dem neuzeitlichen Kanal. Das Pfahlbauerdörfchen im Schönenwerder Bally-Park war eine hübsche Abwechslung. Und falls jemand sich für Hydro-Anlagen interessiert, Wehre, Kraftwerke und dergleichen, so kann ich diese Route nur empfehlen, da gibts viel zu mustern. Unser Abstecher zur Mittagszeit nach Obergösgen bereicherte uns mit einer Kirche, der Pfarrkirche Sankt Marina Regina, deren moderne Glasfenster vom Tachisten Paul Stöckli Farbe in den grauen Tag brachten. Der Hunger hatte uns nach Obergösgen gelockt. Im Restaurant Kreuz assen wir hervorragend, ich  hatte einen Wolfsbarsch mit Ricottagnocchi und Kürbispüree. Vielseitig war er, unser Samstag im Aargauischen und Solothurnischen.
In Obergösgens Pfarrkirche.

Sonntag, 31. Oktober 2021

Das Comeback der Gerechtigkeit


Ich weiss, das ist kein besonderes Foto. Ich machte es gestern morgen kurz vor acht in Zofingen, viel Licht war da nicht. Danach verliess ich den Ort, um mit meinem Grüpplein zu wandern. Die Geschichte zum Bild ist jedenfalls interessant. Zu sehen ist der Niklaus-Thut-Platz mit der Brunnenstatue, die ebenfalls nach dem Stadthelden benannt ist. Von ihm habe ich gestern erzählt. 1893 stiftete die Studentenverbindung Zofingia den Brunnen samt Thut in der Mitte als Ersatz für den verwitterten Gerechtigkeitsbrunnen. Die 1590 entstandene Statue der Justitia, also der Göttin, die die Gerechtigkeit verkörpert, kam ins Museum. Knapp 100 Jahre nach ihrem Abtransport war 1991 am 14. Juni landeweit Frauenstreik. Die Frauen des Städtchens verlangten die Rückkehr der Justitia und verhüllten Thut mit einem Leintuch. Drei Jahre später wurde eine Replik der Justitia-Statue aufgestellt. Am Rand des Platzes, nicht in seiner Mitte. Immerhin begegnen sich seither Mann und Frau, Allegorie und alter Krieger, auf Augenhöhe.

Samstag, 30. Oktober 2021

Der Mann mit der Fahne


Habe die Nacht im Hotel Engel in Zofingen verbracht, mein Foto zeigt ein Stück Zimmertapete mit der Stadtsilhouette. Bei dem Mann mit der Fahne handelt es sich um eine Brunnenfigur. Um Stadtheld Niklaus Thut. 1386 verspeiste er in der Schlacht von Sempach kurz vor seinem Tod das Stadtfähnlein, auf dass der Feind es nicht erbeute. Es war seine letzte Amtshandlung als Schultheiss. Der Feind, übrigens, waren die Eidgenossen. Zofingen kämpfte damals auf der Seite der Habsburger.

Freitag, 29. Oktober 2021

Warum denn fahren, wenn man gehen kann?

Widmer auf der Moorfläche vor der Rossweidhöchi.
Der Wageten.
Blick vom Morgenholz auf den Walensee, links hinten der Leistchamm. Auf die Benutzung
der Seilbahn Morgenholz–Niederurnen verzichteten wir. Warum denn fahren, wenn man gehen kann?
Letztes Foto der Wanderung, wir sind in Niederurnen.

Zum Zmittag etwas Leichtes.
Eiskalt war der Morgen. Und schön hell. Wenigstens über dem Hochnebel. Unsere Wanderung führte uns am Mittwoch von der Postautohaltestelle Flühbödeli nach Niederurnen. Also vom Wägital ins Tal der Linth. Also aus dem Kanton Schwyz in den Kanton Glarus. Vieles von der Unternehmung wird mir bleiben. Etwa die traute Schwendenenkapelle eine halbe Stunden nach dem Start. Die mit Raureif bedeckten Holzbretter für Wanderer auf den Moorflächen um die Rossweidhöchi, wie der sanfte Grat heisst, der die Kantonsgrenze bildet und den höchsten Punkt der Route verkörperte. Die gewaltigen Berge unmittelbar zu unserer Rechten, zuerst der Chöpfenberg, dann der Brüggler, dann der Wageten. Der verzauberte, von unzähligen häuschen- und haushohen Bergsturzblöcken übersäte, totalvermooste Flüewald auf der Glarner Seite. Die von der Sonne goldgelb gefärbte Flanke zur Linken mit dem Planggenstock und dem Hirzli. Die deftig mit kross gebratenem Speck bedeckte Käserösti im Bergrestaurant Hirzli. Last not least im letzten, sehr steilen Wegstück vom Bodenberg hinab nach Niederurnen der plötzlich sich zeigende, mediterran stimmende Walensee. Das war eine tolle Wanderung. Wer sie (5 1/4 Stunden, 835 Meter aufwärts, 1020 abwärts) nachmachen will – noch ist es möglich.

Donnerstag, 28. Oktober 2021

Die Sprechstunde

Hier trifft man mich am Freitag: Zofingen.
(Foto: Minnou/Wikicommons)
Von Freitag bis Sonntag finden die Literaturtage Zofingen statt. Das Programm ist reichhaltig mit Gesprächsrunden, Lesungen und Musikeinlagen. Ich darf auch mittun. Bin am Freitagabend bei der Eröffnung eingespannt mit einer Wörtersprechstunde. Ich sitze an einem Tischli und unterhalte mich mit Leuten, die vorbeischauen, über jeweils ein bestimmtes Wort aus meinem neuen Buch "Mein Wortschatz". Oder vielleicht bringt auch jemand eine eigene Preziose mit. Mal schauen, wies wird, ist ein Experiment, jedenfalls freue ich mich.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

Hundeselbstmordbrücke

Overtoun House und die Overtoun Bridge.
(Foto: Dave Souza / Wikicommons)
Die Overtoun Bridge nah Dumbarton in Schottland, ein Bauwerk von 1895, ist mit 15 Metern nicht besonders hoch, doch sehr schön. Womöglich aber auch ein wenig unheimlich. Gestern las ich im Tagi, dass in den vergangenen 70 Jahren von dieser Brücke schon rund 600 Hunde gesprungen sind, viele überlebten den Sturz in die Schlucht nicht. Allerlei Legenden ranken sich um die Serie dieser Vorfälle, so ist die Rede von einer weisslich-durchsichtigen Figur, dem Geist der Lady Overtoun. Treibt sie die Hunde in den Tod? Ein Wissenschaftler vermutet, dass Wild unter der Brücke den Hunden den Kopf verdreht. Auch Minks, amerikanische Nerze, sollen dort hausen.

Dienstag, 26. Oktober 2021

Ganz verschiedene Hunde

Niklaus Meienberg 1979. (Foto: Walter Rutishauser,
Bibliothek am Guisanplatz, Wikicommons)
Als 1798 Napoleons Truppen in unser Land einfielen, um die alte Ordnung zu kippen, kam auf Seite der Verteidiger der "Zürihund" zum Einsatz (danke für den Hinweis, liebe B.!). Ein Leichtmörser aus der Zeit des Dreissigjährigen Krieges. Der Zürihund hatte ein fahrbares Untergestell und eine zweirädrige Lafette, zwei Zürcher hatten das Geschütz erfunden, daher der Name. An dieser Stelle kommt mir der – heute weitgehend vergessene – Starjournalist Niklaus Meienberg in den Sinn, der 1993 aus dem Leben schied. Er machte sich 1986 über eine gemeinsame Kampagne der Stadt Zürich und kynologischer Organisationen lustig. Deren Slogan lautete: "Züri-Hünd sind Fründ."