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Freitag, 7. Oktober 2022

Grüsse aus Arosa

Gestern Mittag in Arosa, im Bild der Obersee, hinten rechts das Schiesshorn.
Stephan Eicher (Bildmitte) singt Mani Matter.
Gestern hatte ich einen Auftritt am Arosa Mundartfestival, ging gut, im Kursaal trug ich einen launigen Text über schweizerdeutsche Wörter für "WC" vor mit doch einigen Pointen. Begeisternd war kurz darauf das Konzert der Schweizer Jazzer "Roman Nowka's Hot 3" mit Stephan Eicher. Das Quartett interpretierte zu dessen 50. Todestag die grossen Lieder des grossen Mani Matter mit Schmiss und Schalk. Man entschuldige, wenn ich hier nicht länger werde, die Nacht war kurz, und heute habe ich einiges zu tun. Zuallererst gehe ich die Route meiner "Wörterwanderung" rekognoszieren, die für morgen geplant ist. Etwas bange bin ich, weil just morgen am Vormittag ein Regenband durchziehen soll. Es könnte das schöne Wetter dieser Tage mal kurz vermiesen. Wir werden sehen.

Donnerstag, 6. Oktober 2022

Arosa, ich komme

Arosa mit Sanatorium (oben links) um 1900.
(Foto: Snapshots of the Past / Wikicommons)

"Während dem Arosa-Mundartfestival wird die Mundart in verschiedenen Gesprächsrunden lustvoll verhandelt, erläutert und diskutiert." So steht es auf der Homepage der Veranstaltung, an der ich heuer auch beteiligt bin. Gleich reise ich nach Arosa, werde dort heute und morgen mit anderen Leuten auftreten, werde am Samstag eine Wörterwanderung leiten und an allen Tagen im Kursaal in einer Ecke einen Tisch haben, wo man mich besuchen und mit mir über Schweizer Wörter reden kann. Ich freue mich über die ehrenvolle Einladung. Und jetzt los zum Bahnhof.

Mittwoch, 5. Oktober 2022

Quadra

Jenaz und seine Quadra. (Screenshot ortsnamen.ch)

Im ganzen Bündnerland, aber auch in angrenzenden, romanisch geprägten Gebieten wie dem Sarganserland, der Walenseeregion, dem St. Galler Rheintal findet man immer wieder mal den Flurnamen "Quadra", "Quadera" und ähnlich. Eben las ich ein Büchlein über Kulturwege in Graubünden und fand eine Bemerkung zur Wiese "Quadra" in Jenaz im Prättigau und zum Wort allgemein. Demnach handelt es sich um einen sehr alten Ausdruck, der wohl mit der geometrischen Form bestimmter Wiesenflächen zu tun hat. In der Regel einem Dorf vorgelagert, wurde die Quadra gemeinschaftlich für den Kornanbau genutzt.

Dienstag, 4. Oktober 2022

Beten macht reich

Das bin ich am Samstag im Hagherenloch. Der
Tümpel mit kaltem Wasser hielt uns davon
ab, weiter in die Höhle vorzudringen.
Am letzten Samstag besuchten wir im steilen Waldgebiet zwischen Bauma und Sternenberg im Zürcher Oberland das Hagherenloch (Eintrag vom Montag). Allzu lange verweilten wir nicht bei der Höhle und versuchten auch nicht, im Dunkeln in den Berg vorzudringen. Dabei gibt es dort laut einer Sage, auf die mich zwei Leserinnen später aufmerksam machten, ganz hinten eine Tür. Und dahinter einen Schatz, der freilich von einer Schlange und einem Drachen bewacht wird. Ein armes Mädchen wagte sich einst hinein, hielt mit seinen Gebeten Schlange und Drachen in Schach und raffte in seiner Schürze soviel Kostbares zusammen, wie es tragen konnte. Nun ja, so etwas kommt selten gut – beim Rückzug vergass das Mädchen für kurze Zeit das Beten. Worauf gleich der Drache zuschnappte und es verschlang. Als weisse Taube entflog das Mädchen, respektive seine Seele, himmelwärts. Also, liebe Wanderinnen und Wanderer, falls ihr gern reich werden wollt, solltet ihr euch zuallererst einen Fundus von Gebeten zulegen und sie auswendig lernen.

Montag, 3. Oktober 2022

Der Frisbeehund

Der will wirklich nur spielen: das lustige Höndli vom Hof Akau bei Bauma.
Ronjas Rahmschnitzel.
Am Samstag wanderten wir im Zürcher Oberland, wie ich gestern schon erwähnt habe. Etwas mehr als dreieinhalb Stunden waren wir unterwegs, stiegen von Bauma via Akau, Hagherenloch, Rossweid auf nach Sternenberg, stiegen via Manzenhub und Blitterswil wieder ab nach Saland. Der Regen hielt sich die längste Zeit in Grenzen, erst gegen Schluss kam er richtig stark auf; im Übrigen muss ich ihn loben, denn er bescherte uns weitgehend menschenleeres Terrain. Ein Highlight von vielen war der lustige Hund vom Bauernhof bei der Akau. Als er uns sah, schoss er ab und kam mit einem Plastikdeckel von einer alten Futtertonne zurück. Er stellte sich hin, schaute uns an, wir mussten mit ihm Hol-den-Frisbee spielen. Immer wieder rannte er los ins Gras, schnappte sich den Deckel, der schon ganz zernagt war, brachte ihn zurück, man hätte den ganzen Tag in einer Endlosschleife mit ihm verweilen können.

Sehr angenehm war oben in Sternenberg die Einkehr im "Sternen". Dort waren zwei grosse Gesellschaften angemeldet, wir hatten grad noch fünf Plätze reservieren können. Dem Trubel zum Trotz war der Service flink und freundlich. Und das Essen mundete, ich hatte das Menü, Gemüsesuppe und Saltimbocca mit Polenta, sehr gut. Luftig, licht, modern fanden wir das Restaurant. Es ist ja auch ein Neubau. Das Vorgängerhaus war 2016 abgebrannt, das Echo im Kanton war damals riesig, denn das ab- und hochgelegene Sternenberg fasziniert, und der "Sternen" war schon beliebt und bekannt, bevor er als Kulisse für die Komödie "Sternenberg" mit Mathias Gnädinger in der Hauptrolle diente. Schön, gibt es seit 2020 den neuen "Sternen".
O du stotziges Zürcher Oberland.

Sternenberg voraus!

Sonntag, 2. Oktober 2022

Der Hagher und sein Loch

Widmer beim Giessen oberhalb der Akau.
In Gelb unser Wanderweg. Links markiert der namenlose Giessen
und in der Mitte markiert das Hagherenloch. Rechts oben Höchstock,
dort gibts eine Haltestelle der Buslinie Bauma–Sternenberg.

Gestern waren wir im Zürcher Oberland unterwegs. Und entdeckten auf dem Weg von Bauma hinauf nach Sternenberg im Tal des namenlosen Baches, der von Norden kommend bei der Akau in den Tobelbach fliesst, einen Giessen. Also die für die Gegend typische Kombination überhängender Nagelfluh mit Wasserfall und höhlenartiger Einbauchung des Felsens unter dem Fall. Wobei es an diesem Ort sogar zwei Wasserfälle waren. Kurz darauf kamen wir dann zum Hagherenloch. Von ihm wussten wir schon, es ist auf der Karte eingezeichnet. Ein Hagher war ein adeliger Herr, der seine Burg mit einem Hag schützte. Ein Raubritter. Hauste hier einer? Kaum. Das Loch in der Nagelfluh ist 15 Meter breit und 30 Meter tief, hinten im Dunkeln schwappt ein unheimlicher Tümpel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies mehr war als ein Zufluchtsort für ein paar Stunden oder Tage. Auf der Infotafel vor der Höhle stand, dass sich an diesem Ort Täufer verkrochen, wenn wieder einmal die Obrigkeit sie jagte.
Das Hagherenloch.

Samstag, 1. Oktober 2022

Androctonus im Koffer

Um ihn geht es hier heute. Respektive: um sie –
dies ist ein Weibchen. (Foto: HTO/Wikicommons)
Androctonus. Der Name kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet: Manntöter. Wer von einem Skorpion dieser Art gestochen wird, kann sterben nach Symptomen, die denen einer Strychninvergiftung ähneln. Nun die Entwarnung: Das Tierchen, das jährlich mehrere Menschen tötet, gibt es in Nordafrika und in Südasien, nicht aber in der Schweiz. Wobei … gestern las ich im "Tages-Anzeiger" von einer Zürcherin, die in Marokko in den Ferien gewesen war. Nach der Rückkehr entdeckte sie einen Skorpion in ihrem Koffer. Sie stellte ihn auf Anraten der Polizei in die Badewanne. Die kam dann vorbei, fing ihn ein – jetzt lebt Androctonus bei einem spezialisierten Halter.