Maria und Sohn in der Kirche Scherzligen in Thun. |
Blick zum Chor mit der modernen Rundbank. |
Die Kirche Scherzligen in Thun liegt am alten Jakobsweg. Der wird durchaus noch bewandert, auch wenn das Gros der Leute heutzutage bei Merligen über den Thunersee setzt und Thun umgeht. |
Ein Letztes zu meinen beiden Ausflügen nach Thun, ich gelobe, mich danach wieder anderen Exkursionen in andere Regionen des Landes zu widmen, dies ist ja kein Bernensia-Kanal. Aber die Kirche von Scherzligen, die längst zur Stadt Thun gehört und vom Bahnhof in 15 Minuten Gehminuten erreicht ist – diese Kirche verdient einen eigenen Eintrag. Mitte des 8. Jahrhunderts taucht sie erstmals in einer Urkunde auf, ist aber wohl viel älter; oder es stand an diesem Ort eine Vorgängerkirche. Und die folgte mit einiger Sicherheit auf eine antike Kultstätte, was Münzenfunde belegen. Ich traf vormittags um zehn, als die Mesmerin öffnete, ein, hatte die Kirche ganz für mich, verweilte darum länger, genoss die Stille, schaute mir alles in Ruhe an, insbesondere die gotischen Fresken mit Szenen aus dem Leben der Gottesmutter. Kaum lösen konnte ich mich von der Maria mit Kind hinter Glas in einer Nische – dieser Blick! Die Statue geht freilich auf eine Schenkung aus der Gegenwart zurück, steht hier nur zu besonderen Zeiten, ist nicht ursächlich mit dem Gotteshaus verbunden. Zufrieden in der umlaufenden elegant-modernen Holzbank* im Chor sitzend, las ich auch ein wenig nach über das mit der Kirche Scherzligen verbundene Lichtphänomen. Eigentlich sind es mehrere Phänomene, so geht zum Beispiel zur Wintersonnwende die Sonne exakt über dem Gipfel der Jungfrau auf, und alsbald durchmisst ihr Morgenlicht die Kirche in der Diagonale.
*Schön, wie manchmal die Dinge zusammenkommen. Die Kirche Scherzligen steht am alten Jakobsweg von Interlaken nach Thun. Vor gut 20 Jahren wurde sie saniert, die Neumöblierung besorgte Kurt Sigrist. Der Obwaldner Künstler führte mich vor längerem durch Sarnen für einen Artikel in der "Schweizer Familie". Und als wir, mein Grüppli und ich, diesen Frühling auf dem Schweizer Jakobsweg in Obwalden durchzogen, trafen wir Kurt auf einen Kafi. Eben: Schön, wie manchmal die Dinge zusammenkommen.
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