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Abstieg vom Rengglipass nach Saxeten, hinten der Brienzersee. |
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B. aus Bern transportiert ihr Wanderei
samt Herbamare-Würze mit Stil. |
Die Samstags-Wanderung* von Aeschiried bei Spiez via Suldtäli und Pochtenfall zum Rengglipass und hinab nach Saxeten sowie noch weiter hinab nach Interlaken servierte uns alles, was eine Samstags-Wanderung voll, rund, grandios macht: purlautere Bergbäche, einen turmhohen Wasserfall, Gipfel aller Formen und Schattierungen, diverse Orchideen- und Enzianarten. Bleiben wird mir zuvorderst etwas anderes: die Kinder von der Alp gleich unterhalb des Rengglipasses noch auf dessen Südseite. Wir hechelten im Hang, sahen die Hütte, wussten nicht, dass man dort etwas trinken und sich niederlassen kann. Aber wir erfassten sofort die zwei Mädchen, das eine gut sechs, das andere etwas jünger, und den glücklich grinsenden, im Stand der Sprachlosigkeit befindlichen, windelbepackten, ein Sonnenhüetli tragenden Pfüderi, der einen Stecken zu manövrieren suchte, welcher viel länger war als er. Das grosse Mädchen rannte uns entgegen und schrie: "Wollt ihr etwas trinken, wollt ihr etwas trinken?" Wir wollten, worauf sie zur Mutter eilte, ihr die Bestellung durchgab und wenig später die Gläser mit Mineral und Zitro vorsichtig durch die paar Wiesenmeter zu unserem Freilufttisch trug. Sie stellte sie ab, ging dann aber nicht weg, sondern montierte sich mit der kleinen Schwester vor uns, schaute uns beim Trinken zu und gab Auskunft: Sie gehe bald schon in die erste Klasse, sie wohne mit der Familie in Achseten, und auf der Alp oben bleibe man bis in den August hinein. Und sie habe auch noch eine ältere Schwester, die sei schon neun. Wir fanden das reizend. Als neue Gäste kamen, rannte das Mädchen weg, ihnen entgegen. Das kleinere Mädchen aber, das bis jetzt den Mund nicht geöffnet hatte, blieb; es war ein wenig verlegen, hielt dennoch tapfer die Stellung. Es war eine originelle und herzerfrischende Einkehr.
* 7 1/2 Stunden, 1133 Meter aufwärts, 1589 Meter abwärts.
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Die Alp am Rengglipass, in der wir lustig bewirtet wurden. Und die Kinder?
Die fotografierte ich nicht, weil man das heutzutage nicht mehr tut. |