Hoffentlich hält der Stein. (Roger Nelson/Wikicommons) |
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Mittwoch, 31. Dezember 2014
Mein Wunsch für 2015: Kjeragbolten!
Dienstag, 30. Dezember 2014
Kamor und Camorra
Sambutinus hätte gestaunt über den Sendeturm auf seinem Säntis. |
- Gäbris. Es gibt im schweizerischen Mittelland mehrere vordeutsche, also nicht-alemannische Hügelnamen: Belchen, Bözberg, Irchel, Randen. Der Gäbris gehört, wie sein Thurgauer Cousin Gabris, in diese urtümliche Reihe. Der Name wurzelt in der Zeit der Kelten. "gabra" heisst auf keltisch Ziege, die lateinische Form ist "capra". Der Gäbris ist der "gabreta", der Ziegenberg.
- Kamor. Mit der Camorra hat der Nachbar des Hohen Kastens nichts zu tun. Sein Name ist ein Zusammenzug von "gand" und "moor". "gand" ist vorrömisch, ist sogenannt ostalpin und bedeutet Schuttfeld, Steinhaufen, Geröllhalde. "moor" wiederum von lateinisch "maurus" heisst schwarz.
- Säntis. Die früheren Formen lauten Zemptis, Sämptis, Zemtis, Sämtis. Im "Sämtisersee" ist das m bis heute geblieben, während sich der Berg irgendwann ein n zulegte; dies wohl, weil "Säntis" leichter auszusprechen ist als "Sämtis". In dem Namen steckt das Wort "Sabbat". Ein am Sabbatstag, also am Samstag, Geborener war auf lateinisch ein "Sambutinus". Möglicherweise bezeichnete der Name zuerst die Alp eines Mannes Sambutinus, um dann auf den Berg überzuspringen, las ich vor längerem schon in einem anderen Namensbuch.
Montag, 29. Dezember 2014
"Bis 15 trug ich nie Schuhe"
Das Haus zum Traubenberg (rechts) auf einem Stich von 1711. (Adrian Michael, Matthieu Verlag Zürich, Wikicommons) |
Eigentlich will ich nämlich vom Haus zum Traubenberg erzählen, in dem Erica mit ihrem Mann wohnt (und malt). Nun, nicht allein, das umfriedete Anwesen ist gewaltig und beherbergt mehrere Partien. Es ist eines der ältesten am Zürichsee, stammt vom Anfang des 14. Jahrhunderts, war einst die Residenz der Zürcher Bürgermeisterfamilie Escher und hat einen endlosen Wiki-Eintrag mit vielen historischen Abbildungen. Als das Haus gebaut wurde, war es weit und breit das einzige. Es besass einen eigenen Hafen und stand unterhalb eines Rebberges direkt am Zürichsee. Man nannte die Gegend damals "in der Höll"; offenbar empfand man das Wasser als ungute Sache. 1838 wurde vor dem Haus das Seeufer aufgeschüttet für den Bau der Seestrasse. Die ist auch höllisch, stellte ich bei meinem Besuch fest. Die ganze Goldküste fährt morgens auf der Strasse nach Zürich hinein und am Abend wieder heim. Und das Haus zum Traubenberg ist vom See abgeschnitten und wird vom Lärm geplagt.
Sonntag, 28. Dezember 2014
Schwebt Zermatt bald?
Zermatt. Ein Foto der grossen Verstopfung habe ich leider nicht. (Wikicommons/ Claus Ableiter) |
PS: Ich ging gestern nicht wandern. Das tat der Resterkältung gut
Samstag, 27. Dezember 2014
Halb gesund, halb krank, was jetzt?
Irgendwie ist dies nicht mein Winter, ich kränkle schon wieder, derzeit und seit Tagen ist es Halsweh mit Ohrenweh. Und jetzt weiss ich gar nicht, ob ich heute mit auf die Wanderung soll, die ich selber organisiert habe. Sie führt von Lengnau via Büren und Studen nach Biel und dauert doch rund sechs Stunden, und es wird wohl schneien und regnen im Mix. Ich nehme an, andere Wanderer kennen ihn auch, diesen Zustand exakt auf der Grenze zwischen "aber sicher geh ich raus" und "heut bleib ich auf jeden Fall zuhaus". Jedenfalls ist mir heute morgen um fünf unklar, ob ich um sieben losreise oder nicht. Das Wandererleben ist nicht immer gleich einfach, seufz.
Freitag, 26. Dezember 2014
Goldingen täuscht
Schön ist Goldingen, doch reich macht es eher nicht. |
Donnerstag, 25. Dezember 2014
100 Wehrliismen
Jeden Morgen veröffentliche ich, fast immer zwischen fünf und sechs, einen Blogeintrag. Sehr häufig ist es dann Christian Wehrli, der den Ableger des Eintrags auf Facebook als erster kommentiert. Er ist um diese frühe Stunde bemerkenswert kreativ, witzig, verspielt, ein Sprachkünstler; bereits fragen mich Freunde: Du, wer ist dieser Wehrli? Eigentlich kenne ich ihn nicht wirklich, habe ihn noch nie getroffen, er lebt in Basel; im Internet kann man lesen, dass er einst im Musikbusiness arbeitete, Platten importierte, einen eigenen Laden hatte. Dann wurde er Marketingmann und Texter. Ein Langstreckenläufer ist er auch, ich erinnere mich an Facebook-Fotos, die ihn am einen oder anderen Run zeigten, heroisch kämpfend oder auch grandios erschöpft. Hier endet mein Wissen über den real existierenden Wehrli, nicht aber meine Gewissheit, dass er toll schreiben kann. Er ist ein Verdichter. Ein Neo-Lichtenberg. Ein Humorist irgendwo zwischen Morgenstern und Jandl. Womit wir bei seinen “Morgensplittern” wären. Unter diesem Titel hat Wehrli 100 tägliche Frühgedanken zusammengetragen nicht in einem klassischen Buch, sondern in einer kleinformatigen Post-It-Zettelsammlung; man kann diese Gedanken also abreissen und an den Badezimmerspiegel kleben. Einer von vielen Wehrliismen: “Das Restaurant ist bekannt für seine gute Küche. Nur das Essen ist lausig.”
Mittwoch, 24. Dezember 2014
Er war für mich da, jetzt ist er weg
Eine Schönheit ist Zollikerberg nicht. Mitte rechts das Restaurant Rosengarten, R.I.P. |
Soweit mein Weihnachtswunsch. Und nun alles Gute, liebe Leserinnen und Leser - ich wünsche frohe Weihnachten.
Dienstag, 23. Dezember 2014
Der dunkle Passagier
Wer fährt so spät noch durch die Nacht? 's ist der Abend-GA-ler in voller Pracht. |
Montag, 22. Dezember 2014
Giftwind und Nagra
Sonne an der Thur eine halbe Stunde nach dem Start in Andelfingen. |
Schön, mal andere Traubensorten als Pinot noir: Wein in der Guggere. |
Die Route: Andelfingen - Thurbrücke - Werdhof - Husen - Schloss Wyden - Kastelhof - Seehof - Husemersee - Meienbuck - Trüllikon - Wildensbuch - Guggere - Grüt - Feuerthalen - Schaffhausen. 5.40 h Gehzeit, je 380 Meter auf- und abwärts.
PS: Von Freund Maurus kommen zum Wort Guggere, das man "Guggeere" ausspricht, zwei Hinweise. In Schwyz nannte man früher den Estrich so. Und zweitens steht im Idiotikon, "Guggeere" sei ein Name für "aussichtsreiche Anhöhen". Für Orte, von denen man gucken kann.
Schaffhausens Wahrzeichen Munot. |
Sonntag, 21. Dezember 2014
NZZ ist Wärme
Und hier noch der aktuelle Schnappschuss zum Thema der letzten Tage. Nein, nicht Andreas Thiel beim Koranlesen. Ich meine die Neue Zürcher Zeitung. Gestern, unterwegs von Andelfingen nach Trüllikon und Schaffhausen, litten wir unter dem brutalen Westwind. Der eine Wanderfreund, der nicht warm genug angezogen war, behalf sich auf seine Weise. Er stopfte sich den Pullover mit der Samstags-NZZ aus. Das habe viel gebracht, sagte er nach Wanderschluss. Die NZZ ist halt schon eine sehr nützliche Zeitung.
Samstag, 20. Dezember 2014
Die USP der Guggere
Nicht gerade vertrauenserweckend, der Verschreiber auf der Speisekarte im Internet. Doch eigentlich hat das Restaurant Guggere am Waldrand über Benken im Norden des Kantons Zürich einen guten Ruf - als solide Ausflugsbeiz mit Eventdrall. Das Körbchen mit Brot und Kartoffeln fürs Fondue wird dort von der Decke abgeseilt. Es braucht halt jedes Gastrolokal eine USP, eine Unique Selling Proposition, ein Merkmal, welches es unverwechselbar macht. Heute wollen wir in der Guggere essen, nach gut vier Stunden Wandern von Andelfingen aus. Ich freue mich aufs Essen und ein, zwei Gläser Falschenwein, haha.
PS: Von der Guggere aus sieht man viel, erguckt sich die Alpen, daher der Name, der also nichts mit dem Kuckuck zu tun hat. Seltsam die Aussprache, ich habe gehört, man sage "Guggeere"; ich werde mich im Lokal erkundigen, ob das stimmt.
PS2, zum unteren Foto: Nicht aufregen, liebe Vegetrarier! Legastreniker habens schwer.
PS: Von der Guggere aus sieht man viel, erguckt sich die Alpen, daher der Name, der also nichts mit dem Kuckuck zu tun hat. Seltsam die Aussprache, ich habe gehört, man sage "Guggeere"; ich werde mich im Lokal erkundigen, ob das stimmt.
PS2, zum unteren Foto: Nicht aufregen, liebe Vegetrarier! Legastreniker habens schwer.
Freitag, 19. Dezember 2014
Blaue Flecken überall!
Blaue Flecken noch und noch. Die Mecklenburgische Seenplatte. |
Warum ich das erzähle? Weil wir morgen im Gebiet wandern. Was es mit den Fondue-Brotkörbchen des Restaurants auf sich hat, in dem wir zu Mittag essen wollen - mehr davon morgen Samstag.
Donnerstag, 18. Dezember 2014
Mauldürre auf dem Weissenstein
Schweigen, bisweilen eine Untugend. |
* Appenzeller Dialekt. Mauldürr, also wortkarg, einsilbig, verschlossen.
Mittwoch, 17. Dezember 2014
Neuenburg dreht sich um sich selbst
Neuenburgs Seepromenade könnte etwas mehr Leben vertragen. |
Dienstag, 16. Dezember 2014
Die neue Bahn und ihr Kapitalverbrechen
Appetitfotos von der Homepage der neuen Bahn. (Screenshot) |
PS: Man öffnet eine bestimmte Homepage und wird von brutal lautem Sound begrüsst: ein Kapitalverbrechen des Internets. Auf der Homepage der Rotenfluebahn ist es ein Ländler, der einem fast die Trommelfelle zerreisst.
Montag, 15. Dezember 2014
Es gebe keine Gläser mehr, sagte der Schiffskellner
Himmel über dem Pfannenstiel. |
Schifflände Meilen um halb fünf Uhr nachmittags. |
Beim Bürkliplatz in Zürich. |
- hatten Föhn und die Alpen wunderbar nah; Säntis, Churfirsten, Spitzmeilen, Druesberg, Glärnisch mit Vrenelisgärtli, Rigi, Pilatus, Eiger, Mönch und Jungfrau; dazu all die Voralpenhügel von Schauenberg und Rosinli über Hörnli, Schnebelhorn, Bachtel bis Etzel und Höhronen.
- nahmen einen Kaffee im Café des Migros Waltikon; ein bizarrer, eigentlich ungemütlicher Ort, der doch Sozialstudien erlaubte. Gar nicht so leicht, zehn Leute dann wieder zusammenbringen, das verschwindet aufs WC, geht mal schnell in den Migi, um Mineral zu holen, trifft einen Bekannten und gsprächlet; so verliert sich eine Gruppe.
- tranken nach fünf Stunden Apero im Restaurant Vorderer Pfannenstiel, draussen, in der Sonne.
- stiegen lang ab durch das Meilemer Tobel; immer wieder ein schöner Weg, endloses Schlängeln des Pfades, braunes Laub, Stege und Tritte und Biotöpchen.
- hatten die ganze Wanderung über das Gefühl, es sei Frühling; sogar der Gfrörlig Widmer nahm mal kurz sein Palästinensertuch ab.
- nahmen im Löwen an der Schifflände Meilen gleich wieder einen Apero; eine nette Trendbar haben die dort.
- verzichteten deswegen aber nicht auf den Apero auf dem Schiff von Meilen nach Zürich, das übrigens sehr, sehr gut gefüllt war. Der Kellner, der aussah wie ein tschechischer Schlagersänger, eröffnete uns als erstes, dass es keine Gläser mehr gebe.
- kamen in der Abenddunkelheit in Zürich an und sahen als erstes eine urherzige Guetzlidose, ein Weihnachtstram.
- assen sehr gut im Hühnerhimmel, wobei Hund Emil ein wenig schmollte, weil wir für ihn keine Keule bestellt hatten. Ich hatte panierte Hühnerbeine, die - wider ihr durch billige Chicken Wings verdorbenes Image - wirklich toll waren. Dazu hausgemachte Pommes. Und später einen Eiscafé.
- rollten wieder hinab zum Bellevue und liessen in der Rondellbar den göttlichen Tag ausklingen: 23 Kilometer, 6.10 h Gehzeit, circa 570 Meter auf und ab. Zürich Bellevue - Zürihorn - Werenbachtobel via Burgwies bis Zollikerberg - Waltikon - Forchdenkmal - Forch - Guldenen - Guldener Höchi - Pfannenstiel, Hochwacht - Vorderer Pfanennstiel - Toggwil - Meilemer Tobel - Meilen, Bahnhof - Meilen, Schifflände.
Sonntag, 14. Dezember 2014
Weil per Tram
Von Basel kommt man jetzt mit dem Tram nach Weil. |
PS in Bildform: Jösses, was war der Emil geschafft, am Schluss, auf dem Schiff! Sanft verdöste er die Fahrt von Meilen nach Zürich. Wir wanderten gestern 23 Kilometer. Das Wetter war herrlich, der Föhn rückte uns den Alpenkranz verblüffend nah vor Augen, wir hatten Frühlingsgefühle. Mehr über die wunderschön-bizarre Weihnachtswanderung in der Pfannenstielgegend morgen in diesem Blog.
Samstag, 13. Dezember 2014
Heute wird geweihnachtswandert
PS: In eigener Sache sei mitgeteilt, dass ich im neuen Jahr Tagi-intern wechseln werde - vom Hintergrund/Analyse-Ressort in den Zürichteil. Warum? Journalisten sind in der Regel Glücksritter und mögen es mobil. Ich wurde von meinem Chef und Kollegen, der wechselt, gefragt, ob ich mitkommen wolle, und hatte Lust. Immerhin war ich jetzt sechs Jahre Hintergründler (in der letzten Zeit auch Teamleiter). Meine Wanderkolumne im Kultur-Gesellschafts-Bund ist nicht tangiert und läuft fröhlich weiter.
Freitag, 12. Dezember 2014
Ebersecken bleibt handyfrei
PS: Weiss jemand, was Hrywna ist? Flotzmaul? Ein mechanischer Fallblattanzeiger? Heute gibt es von mir in der Zeitung eine Seite mit Wörtern, die ich im 2014 als Zeitungsleser neu gelernt habe.
Donnerstag, 11. Dezember 2014
Wolke Nummer sieben
Aristoteles, antik römische Büste nach griechischem Vorbild. (Wikic./Jastrow) |
Das ganze Konzept wanderte hernach durch die Epochen und Weltgegenden. Es taucht etwa auch im Koran auf, Sure 13, Vers 2:
"Gott ist es, der die sieben Himmel erhöht hat ohne Säulen, die ihr seht, alsdann setzte Er sich auf den Thron und zwang zum Frondienst Sonne und Mond. Alles eilt zu einem bestimmten Termin. Er lenkt alle Dinge; Er macht die Zeichen klar."
Mittwoch, 10. Dezember 2014
Gut gemacht, Micha und Tobias
Brücke 26: die alte Hundwilertobel-Brücke, auch "sprechende Brücke" genannt, weil sie mit allerlei Inschriften bemalt ist. |
Dienstag, 9. Dezember 2014
Pogrom bei den Aargauern
Die Synagoge von Endingen. |
Montag, 8. Dezember 2014
Als seien wir Heugabeldiebe
Es weihnachtet. Auch im Appenzellerland. |
- vier Töbel durchquert sowie einen Nagelfluh-Abgrund am Hang des Sonderbachs bewältigt, über den ein Gruselsteg führt.
- die Villa von alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz mit Säntisblick passiert (vom Säntis war rein gar nichts zu sehen).
- den Dorfplatz von Stein besichtigt, wo einst meine Grosseltern lebten.
- das Volkskundemuseum ebenfalls in Stein besucht und uns die Appenzeller Sennenkunst und anderes auf drei Etagen angeschaut; mehr davon bald in einem eigenen Eintrag.
- mehr grüne Wiesen gesehen, als ein Mensch im Tag eigentlich fassen kann.
- uns mit einem Kläffblässli duelliert, das nicht weichen wollte und uns mit einem Ingrimm verbellte, als seien wir gekommen, Heugabeln zu klauen.
Bald ist hier alles vereist: Steg über die Sitter zwischen Stein und Haslen. |
Sonntag, 7. Dezember 2014
Die 30 000 Jahre alte Eule
Stilsicher eingefangen: die Eule in der Chauvet-Höhle. (Wikicommons) |
Und gleich noch eine Eule. Sie fotografierte ich gestern im Appenzeller Volkskundemuseum in Stein AR. Sie ist Teil einer bemalten Appenzeller Bauernhauswand von 1598.
Samstag, 6. Dezember 2014
Heute wirds autobiografisch
Das Wappen von Stein AR. Der Bär ist - hüstel - nicht wirklich geschlechtsneutral. |
Freitag, 5. Dezember 2014
1/18 ist schon geschafft!
Heute in der Zeitung von mir ein Porträt von Bänz Friedli. Was der alles kann, was der schon alles war und ist: Gemeindepolitiker (einst der jüngste Exekutivler der Schweiz). Italienisch-sehr-gut-Könner mit eigener Sendung im Berner Lokalradio. Juror des italienischen Cantautore-Preises "Premio Tenco". Musikjournalist. Kolumnist übers Pendeln (früher) und Hausmann-Sein (heute). Vater und Ehemann. Radiosatiriker bei der "Zytlupe". Kabarettist mit eigenem Showprogramm. Unglaublich. Der Titel des Artikels heisst darum auch: "Der Bänz ist überall." Ah ja, der Anlass: Friedli bekommt den Kabarettpreis Salzburger Stier für die Schweiz. Und noch ein lustiges Detail aus dem Text: "Bänz" ist im Berner Oberland ein Bergschaf.
Und sonst? Nun ja, der Winter hat begonnen. Der Winter der Meteorologen, die in Kalendermonaten denken. Dezember, Januar, Februar also. Er dauert genau 90 Tage. Bereits habe ich meine Gewohnheit früherer Jahre wieder aufgenommen, die Wintertage zu zählen, die schon erledigt sind. Wir haben den 5. Dezember. Ha, bereits 5 Wintertage sind bewältigt (der heutige ist so angenehm, dass ich ihn schon am frühen Morgen als geschafft betrachte). Das heisst: 1/18 des Winters ist bereits durch.
Bald sieht der Boden so aus. |
Donnerstag, 4. Dezember 2014
Das Hinkehirschlein von Schwendi Kaltbad
Oh weh! Viele Autos an der Glaubenbergstrasse. Rechts das Hotel Langis. |
Das Restaurant bei Schwendi Kaltbad. |
Das Restaurant bei Schwendi Kaltbad, Stil Kanada-Lodge, war ensprechend gut belegt. Wir fanden es ungemütlich: Selbstbedienung, zugige Verhältnisse, Rummel. Und eine doch eher fantasielose Küche. Ronja hatte einen Cervelat vom Grill mit "Hüttlikartoffeln" bestellt. Es kam, jawohl, ein Cervelat. Sowie drei Kartoffeln in der Schale, die traurig auf dem grossen Teller hin und her kollerten; keine Sauce, kein Dip, kein auch noch so kleines Gemüse zur Garnitur. schon ein 08/15-Peterli hätte die Sache entscheidend aufgelockert und etwas Farbe in die Ödnis gebracht. Ein Königreich für einen Tomatenschnitz!
Aber eigentlich wollte ich gar nicht von diesem Restaurant erzählen, das sich offensichtlich keine Mühe geben muss, weil seine Lage abseits der Strasse im wunderschönen Hochmoor unter dem weiten Waldgrat ihm halt einfach das ganze Jahr über Autowanderer, Wanderer, Velofahrer, Langläufler, Schneeschühler und Winterspazierer zuspült. Sondern ich möchte kurz erwähnen, dass der Name "Kaltbad" mit der eisenhaltigen Quelle zu tun hat, die schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts bekannt war. Ein Hirtenknabe soll gesehen haben, wie ein hinkendes Hirschlein den Lauf ins Wasser steckte und gesund wieder herauszog. Vor Ort entstand im Laufe der Zeit ein weitum bekanner Kurort mit einem Kurhaus. 1970 brannte dieses nach mehr als einem Jahrhundert gediegenen Badebetriebes ab. An die einstige Wellnesserei erinnert noch eine Plakette in der reizenden Kapelle neben dem heutigen Restaurant, siehe Foto.
Mittwoch, 3. Dezember 2014
Eulenparlament
Gestern gab es von mir im Tages-Anzeiger eine Seite über die Eule, einen Vogel zwischen Natur und Kultur. Die Eule interessiert einerseits zoologisch, hat zum Beispiel ein grossartiges Gehör oder auch eine bemerkenswerte Technik, ihre Jagdbeute zu verschlucken und zu verdauen. Und anderseits ist die Eule seit jeher ein Thema der Kunst; Picasso etwa malte Eulen noch und noch. Alles weitere lese man hier.
PS: Gewusst? Eulen sind eigentlich Einzelwesen, selten sieht man mehrere zusammen. Trotzdem gibt es exakt dafür ein eigenes Wort. Man nennt eine Eulengruppe nicht etwa Rudel, Schar, Schwarm. Sondern: Parlament.
PS: Gewusst? Eulen sind eigentlich Einzelwesen, selten sieht man mehrere zusammen. Trotzdem gibt es exakt dafür ein eigenes Wort. Man nennt eine Eulengruppe nicht etwa Rudel, Schar, Schwarm. Sondern: Parlament.
Dienstag, 2. Dezember 2014
Wanderstöcke - das Pro nach dem Contra
Letzte Woche stand im Tages-Anzeiger ein süffig geschriebener Artikel zu einem zentralen Wander-Objekt zu lesen: dem ausziehbaren Gehstock. Geht es nach dem Südtiroler Markus Hölzl, einem ausgewiesenen Bergretter, sind Wanderstöcke des Teufels, weil sie Unfälle verursachen. Vor allem, indem die Leute über sie stolpern. Gestern nun erschien meine Replik auf kleinem Raum. Deren Hauptargument: Wer aufzählt, was für Unfälle Stöcke bewirken, der muss auch thematisieren, welche Unfälle Stöcke verhindern. Den Rest lese man hier selber nach.
Montag, 1. Dezember 2014
Oh du uriges Obwalden!
Unsere Obwaldenexpedition am Samstag war eine der strengsten Wanderungen des Jahres. Weder die Länge (6 1/2 Stunden Gehzeit) noch der Höhenunterschied (1140 Meter aufwärts, 840 abwärts) machten es aus. Sondern das Gelände, das ungeheuer ruppig war mit Bodenlöchern und Wellenhügeln, glitschigen Steinwegen, immer neuen Bachrüfen und abschüssigen Waldpfaden durch menschenleeres Terrain, die Kollegin Ronja ausriefen liessen: "Das ist kein Wanderweg, das ist ein Wildwechsel." Dazu passte, dass die Route sehr schlecht signalisiert war; wir hatten den Eindruck, dass die Obwaldner keine Wanderer wollen.
Aber schön war das wie selten. Apart. Nordisch, irgendwie à la Lappland mit stillen Hochebenen, federnden Moorböden, erschlafftem Sumpfgras, Hirschspuren, Wald bis zum Horizont. Und mit einer Sonne, die wir uns in anderthalb Stunden Aufstieg ab Giswil eroberten, um sie erst kurz vor Stalden wieder preiszugeben, als es ohnehin einnachtete. Schön auch der Schluss dort im Restaurant Rössli, wo wir mit nassen Haaren ankamen, weil draussen nun der Nebel wieder waberte mit feuchter Kraft. Wir tranken ein Bier und stellten fest, dass sie auf dem Land nach wie vor jassen, manchmal hocken um die vier Spieler zehn andere, die ein bisschen zuschauen und plaudern. Das war gemütlich. Mein Dorfherz war berührt.
Die Route: Giswil - Grossteil - Bünten - Eichbüel - Hirtbüel - Aspli - Teilerenschwand - Selischwand - Gschwend - Münchenboden - Ochsenalp - Langis - Schwendi Kaltbad - Langis - Steinwurf - Hohnegg - Holenbachet - Schälfgraben - Hüslimatt - Brend - Enetdornen - Schwanden.
PS: Bald etwas mehr zum Ort, wo wir zu Mittag assen, Schwendi Kaltbad.
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