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Samstag, 30. November 2013

Lokalrecherche

Heut wird der Gempenturm im Schnee stehen.
(Wikicommons/ Wladyslaw)
Wieder einmal ist der Samstag auf der Wetterkarte mit einem schwarzen Wölkli versehen: keine Sonne, stattdessen Niederschlag. Nun hoffe ich, der Regen werde möglichst bald in Schnee übergehen. Wir tun etwas dazu, indem wir doch rund 400 Meter aufsteigen - wir wollen von Liestal via Oristal und St. Pantaleon nach Gempen und weiter zur Schartenflue halten, die das Dörfchen überragt. Dort esse man im Bergrestaurant Gempenturm wieder gut, seit neue Leute die alte Ausflugswirtschaft übernommen haben und ein Romand koche, heisst es. Wir werden das mit der erforderlichen journalistischen Sorgfalt überprüfen, Bericht zur Lokalrecherche folgt.

Freitag, 29. November 2013

Fünflibertal

Reigoldswil im… ja! … Fünflibertal.
Das Tal der Hinteren Frenke mit den drei Dörfern Bubendorf, Ziefen, Reigoldswil wird auch Fünflibertal genannt. Offenbar verdienten die Leute des Tals, bodenständige Baselbieter, lange ihr Geld mit Seidenbandweberei. Sie trugen die Ware nach Basel und bestanden dort darauf, dass man sie nicht mit Papiergeld entlohne, dem sie nicht trauten. Sondern, eben, mit Fünflibern.

Donnerstag, 28. November 2013

Killerwind und Rindshuft

Das erste Eis der Wintersaison.
Gestern morgen stieg ich in Grafenried BE aus dem Zug und dachte: Diese Bise wird dich töten, Widmer! Es wurde der erste Wandertag seit vielen Monaten mit gefrorenen Pfützen im Flachland. Irgendwann entschloss sich die Sonne dann aber doch noch, auch diese Gegend zu bescheinen, mir wurde ein wenig wärmer. Mein Weg führte via Binel, Schöniberg, Brunnenthal und Scheunen nach Bangerten und weiter über Moosaffoltern nach Münchenbuchsee, Gehzeit exakt vier Stunden. Die Route
Meine Rindshuft.
war ganz auf das Mittagessen ausgerichtet: Vor einigen Wochen hatte mir mein famoser Facebookfreund Lukas Egli den Tipp gegeben, ich müsse mal im Löwen Bangerten essen. Das beigestellte Foto hatte ein edles Stück Fleisch gezeigt, das mit einer grosszügigen Portion Café de Paris-Kräutersauce überbacken war. Ich bestellte gestern im Löwen exakt dasselbe Gericht, es handelte sich übrigens um Rindshuft, göttlich. Für ein solches Mittagessen nehme ich jederzeit eine Temperatur unter Null hin plus einen Killerwind, der mir durch die Kappe in die Ohren ätzt.

Widmer am Bahnhof Münchenbuchsee.


Mittwoch, 27. November 2013

Rabenstein?

Der Rabenstein zu Berlin. (Wikicommons)
Im historischen Roman "Keine Rettung möglich" von Erich Sutter, den ich kürzlich bebloggte, kommt gegen Schluss eine Hinrichtung vor: Der Horgner Aufrührer Jakob Willi wird 1804 in Aussersihl vor den Toren Zürichs (also im heutigen Zürcher Kreis vier) mit dem Schwert enthauptet. Für eine solche Richtstätte, auf der man leicht erhöht köpfte, wird das Wort "Rabenstein" verwendet. Ich las es im Roman, kannte es nicht - nun habe ich wieder mal dazugelernt.
PS: Heute gibt es von mir im Tages-Anzeiger eine Seite über Sutters Willi-Buch und den Bockenkrieg bei Horgen.

Dienstag, 26. November 2013

Der Bienlibunker von Titterten


Nachtrag zur Wanderung kürzlich im Baselbieter Jura. Kurz vor Titterten tauchten wir, von Reigoldswil her kommend, aus dem Flügraben auf. Wir sahen als erstes dies: ein Bienenhaus, das auch ein Bunker ist. Hier wird scharf gestochen und geschossen.

Montag, 25. November 2013

Die NZZ ist die beste!

Zwei Freunde.

Nein, ich habe diesen Baum nicht koloriert!
Am Samstag herrschte klassisches Nasse-Füsse-Wetter. Mal regnete und mal schneite es, die Landschaft war in ein betörendes Grau getaucht, wir genossen ihre Menschenarmut und ihre Stille. Von Horgen ging es dem See entlang nach Käpfnach, ins Käpfnacher Tobel, dann (siehe Beitrag von gestern) auf improvisiertem Weg nach Arn und weiter via Harüti, Schlieregg, Rechberg, Stollen nach Schönenberg. Der zweite Teil nach dem formidablen Mittagessen im herrlich geheizten Rössli: zur Sihl, über den Suenersteg und am linken Flussufer hinab nach Sihlbrugg. Fünfeinhalb Gehstunden währte die Unternehmung, es waren fünfeinhalb gut gelaunte Stunden. Meine Schuhe waren übrigens am Sonntag morgen wieder trocken, es gibt nichts Besseres, als sie mit Zeitungspapier zu stopfen; und leider muss ich als Tagi-Redaktor sagen, dass sich dafür am besten das Papier einer NZZ eignet. Es saugt die Nässe in Windeseile auf.
Menschenarm: die Sihl unweit des Sihlsprungs.

Sonntag, 24. November 2013

Horgen informiert schlecht

Gestern zogen wir vom Horgner Ortsteil Käpfnach das Käpfnacher Tobel hinauf. Irgendwann, schon ziemlich weit oben, ein Verbotsschild für Fussgänger. Wir gingen weiter. Solche Schilder stehen des öftern an einem Weg; meist hat der Förster das Schild nicht abgeräumt, obwohl am Wochenende gar nicht geholzt wird. Zuhinterst im Tobel kamen wir zu einer Treppe die nackte Nagelfluhhalde hinauf. Und wir sahen, dass der Quersteg, zu dem sie führte, an einer Stelle eingeknickt war (auf dem Foto sieht man das nicht wirklich, tut mir leid). Wir konnten nicht weiter und ärgerten uns. Hey, Horgen offiziell, warum könnt ihr nicht unten im Tobel ein Schild oder Plakat anbringen, das erklärt, dass man ganz oben nicht weiterkommt. Das würde dem Wanderer ersparen, dass er nach 25 Minuten in einer Sackgasse endet. Informieren - offenbar eine Kunst, die nicht alle beherrschen.

Abgesehen davon war das eine tolle Wanderung mit allen Spielarten von Niederschlag zwischen reinem Regnen und reinem Schneien. Wir zogen von Horgen hinauf nach Schönenberg und hinab nach Sihlbrugg Dorf, was fünfeinhalb Stunden dauerte. Mehr darüber morgen.

Samstag, 23. November 2013

Chäpfne

Horgen und Käpfnach (oben, gut sichtbar auch das Käpfnacher Tobel in grün):
Karte des Kantons Zürich aus dem Jahr 1667 von Hans Conrad Gyger.
(Wikicommons/ Faksimile von 1967/ Ortsmuseum Zollikon)
Heute geht es von Horgen hinauf nach Schönenberg, dreieinhalb Stunden soll das dauern. In Schönenberg wird gegessen, und dann gibt es zwei Fortsetzungen zur Auswahl: entweder hinab nach Richterswil oder aber über die Sihl ins katholische Land, nach Finstersee und Neuheim, Kanton Zug. Besonders freue ich mich auf den Auftakt. Wir nehmen nicht den klassischen Gotthard-Saumweg, der durch reichlich zersiedeltes Gebiet führt, sondern wollen das im Horgner Ortsteil Käpfnach* ("Chäpfne") ansetzende Tobel durchziehen. Ich freue mich auf das hoffentlich dort zu besichtigende Wintermärchen; im Moment hat der Schnee noch nicht dieses Lastende, nicht abziehen Wollende, Unerbittliche des Januars und Februars. Er ist ein frisches Faszinosum.
* Käpfnach hat übrigens ein stillgelegtes Bergwerk, das man besichtigen kann.

Freitag, 22. November 2013

Willi ne regrette rien

Horgen, Dörfli: Wo Jakob Willi einst im Vaterhaus als Schuhmacher arbeitete,
ist heute eine Bar untergebracht. Und eine Praxis für Zahnprothetik.
Gedenktafel am Haus Willi. Höher oben hockt in der Wand
eine Kanonenkugel aus dem Bockenkrieg von 1804.
Eben mit Gewinn den neusten Roman von Erich Sutter (72) gelesen. Der einstige Mittelstufenlehrer aus Fällanden mit grosser Leidenschaft für Geschichte zeichnet in "Keine Rettung möglich" eng an den Fakten Jakob Willis Leben nach. Schuster Willi ist Chef der "gerechtigkeitsbegehrenden Truppen". Bockenkrieg heisst die Rebellion des Jahres 1804 in und um Horgen; die Dörfler stehen auf gegen die Stadtzürcher Obrigkeit und deren lokale Verbündete, gegen den brutal das einfache Volk drückenden Zehnten. Die Rebellion währt kurz, kostet gut 30 Menschen das Leben und endet mit dem Sieg der Restauration. Willi wird nach Zürich überführt, vor Kriegsgericht gestellt und, erst 32-jährig, mit dem Schwert enthauptet. Dem Pfarrer, der ihn zur Reue auffordert, sagt er - das Zwiegespräch ist überliefert - folgendes:
"Daraus wird nichts, mein Herr, was ich gethan habe, das reut mich nicht; ich bedaure nichts, als dass mein Vorhaben nicht besser gelungen ist." 

Donnerstag, 21. November 2013

Der Spalt für Dünne

Rutschiger Einstieg und eng: der Bachtelspalt. 50 Meter lang ist er.
Mein Mittagessen. Fein!
Doch, ich ging gestern auf den Bachtel. Drei Stunden dauerte die Überschreitung von Wald nach Hinwil. Anders als ich erwartet hatte, regnete es nicht, und leider schneeregnete es auch nicht. Immerhin lag da, sobald ich die 900-Meter-Marke überschritten hatte, etwas Schnee. Reizvoll fand ich den Wald: gelbes und braunes Laub, grüne Tannen und dazu als saisonale Note etwas Weiss. Abgesehen davon gefielen mir zwei Dinge besonders. Erstens das mit geröstetem Knoblauch angerichtete Kotelett mit Rösti in der Gipfelwirtschaft. Und zweitens, eine halbe Stunde vor dem Gipfel, der Bachtelspalt, ein berühmter Kinderschreck. Er soll sich 1939 bei einem heftigen Sommergewitter gebildet haben. 50 Meter lang und gut acht Meter tief ist er und zuvorderst an der engsten Stelle etwa 40 Zentimeter breit. Ich stieg mühevoll zum oberen Eingang ab, merkte dort, dass ich mich am Oberkörper bis aufs Unterhemd würde ausziehen müssen, um durchzukommen, fand das in der Kälte eine Zumutung, stellte auch fest, dass ich sehr dreckig werden würde, weil die offene Nagelfluh feuchtelte und schmutzte - schliesslich verzichtete ich. Aber hey, ich bin schon einmal, vor vielen Jahren, hindurch. Damals, seufz, war ich allerdings dünner.
PS: Weil ich bzw. meine Kamera sich mit dem Spalt schwertat, hier der Link zu einem Kurzfilmchen.
Das Restaurant auf dem Bachtel und der Aussichtsturm.
Der November ist ein grossartiger DJ der Farben.

Mittwoch, 20. November 2013

Bachtelei?

Der Bachtel. (Wikicommons/ Roland zh)
Es gibt diese Tage, an denen man sich gegenüber den eigenen Plänen etwas kraftlos fühlt. Ich nahm mir gestern vor, am Mittwoch, meinem freien Tag, auf den Bachtel zu steigen und womöglich in einen schönen Schneeregen zu geraten. Jetzt aber, heute morgen, weiss ich nicht, ob ich wirklich Lust habe. Daher folgendes Dispositiv von 4 Uhr 59: Ich arbeite mal ein bisschen, schreibe eine Kolumne und betreibe dabei Bedürfniserforschung. Die Chance, dass es heute zur Bachtelei kommt, beträgt 50 Prozent, würde ich sagen. Alles weitere wird sich weisen.

Dienstag, 19. November 2013

Bin ich prüde?


Ich sehe mich nicht als Prüdling oder Puritaner. Trotzdem gefällt mir die Aufschrift auf dem Brunnen nicht, in dem die Forellen schwimmen, die man drinnen in der Wirtschaft (im Löwen Bichelsee TG) zu essen bekommt. Irgenwie ist mir der Spruch zu salopp, zu unterleibig, zu schmuddelig für eine ernsthafte Beiz. Oder?

Montag, 18. November 2013

Winnetoufeeling auf der Richtiflue

Schön, oder? Der Richtiflue-Grat im Baselbiet.
Das Dessert meines Entzückens.
Der Höhepunkte waren viele auf unserer Samstagsroute von Reigoldswil via Titterten, Gagsen, Richtiflue nach Waldenburg und weiter via Bennwil und den Zunzgerberg nach Zunzgen (6 1/4 Stunden, 800 Meter aufwärts, 920 abwärts): der stille Flüegraben gleich zu Beginn, die Begegnung mit einem Jäger und seinem toten Fuchs kurz nach Gagsen, das Mittagessen im Löwen Waldenburg mit der selbstgemachten Crèmeschnitte zum Dessert, die Passage durchs Raschellaub zwischen Arten und Bennwil. Der Höhepunkt der Höhepunkte aber war eindeutig die Richtiflue. Man geht auf einem Grat, der sich stetig zur Schneide verengt, das ist abenteuerlich, man bekommt ein Winnetoufeeling. Zuvorderst gelangt man zu einer Fernmeldeantenne und zu einer gesicherten Terrasse und sieht weit in die Gegend. Bloss das mittelalterliche Städtchen Waldenburg, das direkt unter der vorgeschobenen Jurakalk-Nase hockt, sieht man nicht. Umso schöner dann kurz darauf die Ankunft. Die Richtiflue muss man gemacht haben, doch Vorsicht! Lange ist das nicht mehr möglich, dann kommen Schnee und Eis und es wird gefährlich dort oben.
Waldenburg mit der Richtiflue (rechts).



Sonntag, 17. November 2013

Baselbieter Jagdszenen


Der Jäger, sein Schirm, das Füchslein.
Meister Reineke, tot und doch wie lebendig.
Das war gestern eine speziell schöne Wanderung. Mehr über die Route Reigoldswil - Waldenburg - Zunzgen morgen; heute vorerst nur folgendes Aperçu: Am Grat der Richtiflue eine Stunde vor Waldenburg trafen wir auf Jäger, alle hundert Meter mal zwei, drei Mann, Treibjagd, sagten sie, aber getroffen habe kaum einer. Immerhin: Der letzte Jäger hatte einen Fuchs erwischt. Er trug Gummihandschuhe, weil Füchse voller Krankheitserreger sind (wenigstens interpretiere ich das im Nachhinein so). Wir kamen ins Gespräch. Ob es ein Fuchs oder eine Füchsin sei, fragten wir. Er schaute nach: eine Fähe! Was er mit ihr mache, ob er das Fell abziehe und beize? Nein, das lohne sich nicht, das Tier sei zu klein. Und essen komme auch nicht in Frage, das mache man ja höchstens in Graubünden, wo man die Schlegel trockne und esse. Aber was er denn sonst mit der toten Fuchsdame mache? "Entsorgen", sagte er. Es klang weniger lieblos als nüchtern. Die Jägerei ist nicht immer und überall so romantisch und heroisch, wie wir Nichtjäger uns das vorstellen.

Samstag, 16. November 2013

Digitaler Verleser

In Waldenburg BL wird gegessen, jawohl.
(Wikicommons/ Dietrich Michael Weidmann)
Brrrr, das wird heute giftig, die Bise bläst. Wir wollen von Reigoldswil via Titterten und die Richtiflue hinüber nach Waldenburg laufen. Dort wird zu Mittag gegessen, in irgendeiner rustikalen Gastwirtschaft, die deftige Wärmspeisen anbietet. Und hernach soll es auf der anderen Seite des Tals der Vorderen Frenke über die Hügel Richtung Liestal gehen. Wir laufen somit ein U.

Lustig übrigens der Verleser von Wandergrüpplein-Mitglied M., gleichzeitig ist er eigentlich ziemlich zwingend in unseren digitalen Zeiten. M. mailte mir gestern morgen nämlich, sie habe meine Maileinladung geöffnet und angeschaut. Und statt "Titterten" habe sie "Twitterten" gelesen. 

Freitag, 15. November 2013

Wir haben einen Geheimgang

Es hat ein Geheimnis: Zürichs Fraumünster.
(Roland zh/ Wikicommons)
Was eine rechte Stadt sein will, braucht einen Geheimgang. Ich meine nicht irgendwelche Abwasser-Katakomben, sondern eine gemauerte Passage aus dem Mittelalter. Gestern las ich im "Tages-Anzeiger", dass Zürich einen solchen Geheimgang hat, der auch tatsächlich mehr oder minder geheim geblieben ist. Im Fraumünster-Inneren gibt es hoch oben an der Südwand des Querschiffs einen kleinen Balkon mit einer Tür. Wer den Schlüssel hat, kann von dort durch einen Gang direkt ins Stadthaus wechseln. Der Gang stammt aus der Zeit, als es besagtes Stadthaus noch nicht gab, sondern, an seiner Stelle, das Fraumünsterkloster. Sigi Widmer, Stapi von 1966 bis 1982, nutzte die Verbindung offenbar fast täglich, um sich im stillen Münster zu sammeln. Nicht übel! Ich bin stolz auf Zürich. Wir haben einen Geheimgang.

Donnerstag, 14. November 2013

Klotz, Kapelle, Schwellen

Chalkidike? Nenei, Markgräflerland. Die St. Veitskapelle.
Bitte mehr Rhomben, Deutschland.
Gestern ein Dreistünder in Deutschland, im südlichen Markgräflerland zwischen Basel und Freiburg - und um das Negative vorzuziehen: Die Deutschen markieren ihre Wanderwege zu sparsam, wirklich mühsam, man hat auf manchen Strecken keine Ahnung, ob man noch auf dem richtigen Pfad ist, ob man abbiegen oder geradeaus weitergehen soll. Hey, deutsche Wanderorganisationen, kauft mehr Gelb, nehmt mal den Pinsel zur Hand und malt mehr von diesen gelben Minirhomben auf, an denen es gestern fehlte!

Jetzt das Positive: Das war eine gute Sache. Ich fuhr bis Istein, wanderte durch liebliches Rebgelände, bestieg den Isteiner Klotz, den die Einheimischen liebevoll "Klotzen" nennen. Die Festungen, die es in der Vorzeit, im Mittelalter und in den zwei Weltkriegen auf dem Klotz gab, sind längst verschwunden; sie wurden geschleift oder sind zerbröselt. Nach dem Klotz-Rundgang schaute ich mir die unten in die brüske Klotz-Wand gebaute St. Veitskapelle an und hatte dabei das Gefühl, das könnte auch Nordgriechenland sein. Und schliesslich ging ich zu den Isteiner Schwellen. Man hat dem Rhein so manches angetan, hat ihn begradigt, kanalisiert, mit Wehren bestückt; und doch! Die Schwellen gaben eine Ahnung, wie wild der grosse Fluss einst war.

Mehr über den Istein-Trip demnächst in meiner Zeitungskolumne!

Ein kleiner deutscher Rheinfall: die Isteiner Schwellen.

Mittwoch, 13. November 2013

Meine kleine Deutschland-Expedition

Peter Birmann, Blick vom Isteiner Klotz rheinaufwärts Richtung Basel. Ca. 1830.
(Wikicommons)
Heute geht es auf den Isteiner Klotz, der schon alles Mögliche getan und verhindert hat - zum Beispiel blockierte er in der Urzeit den Rhein, so dass dieser ins Mittelmeer floss. Mehr von diesem Berg, der nur 150 Meter hoch und gut drei Kilometer lang ist und doch Grösse hat, bald in diesem Blog; ich freue mich auf meine kleine Deutschland-Expedition.

Dienstag, 12. November 2013

Gastrohumor in Grüningen


Sieht gut aus, heisst gut.
Am Sonntag wurde auch gewandert - aber nur anderthalb Stunden. Wir zogen bei stetig garstiger werdendem Wetter (schade, gibt es das Verb "sich vergarsten" nicht) von Bubikon nach Grüningen. Unser Ziel war der Bären im Kern des Zürcher Mittelalter-Städtches, in dem man erstens sehr gut isst und zweitens die aparten Weine des Winzers Daniel Müller vom nahen Schlüssberg trinkt. Wir genossen das Essen und fanden es originell, dass der Wildbeilagen-Teller in dem Restaurant "Anti Jägerteller" heisst.

Montag, 11. November 2013

Wir fühlten uns keineswegs als Nebensache

Samstägliche Nachmittagssonne bei Büron.
Ritas Cordonbleu in der "Sonne".
Im Zug von Aarau nach Menziken durchfuhren wir auf der Anreise die letzte Regenzone des Tages. Es schüttete wie wild. Hernach hatten wir für den Rest des Samstags nur erfreuliches Wetter: Wind, Wolken, Sonne. Deren Strahlen bestrichen am Nachmittag aus derart flachem Winkel das Land, dass alles in kraftvolle Konturen getaucht war. Banale Fabrikdächer in der Ebene der Suhre schimmerten wie Silber. Wir wanderten weit: Menziken - Knabenrütihütte - Schiltwald-Schulhaus - Kulmerau - Wellnau - Büron - Suhreweg - Sursee (sechs Stunden 20 Minuten, 25 Kilometer). Besonders hervorzuheben ist das Mittagessen: In der Sonne in Kulmerau speisten wir vorzüglich. Die Wirtsleute waren zwar gestresst, weil ein Riesenfamilienfest lief; trotzdem wurden auch wir anderen Gäste freundlich bedient und fühlten uns nicht als Nebensache. Eine kleine Enttäuschung erlebten wir erst auf dem Heimweg in Olten. Wir wollten nämlich bahnhofsnah im Flügelrad ein Schlussbier nehmen. Das Restaurant war zwar offen, aber die Wirtin informierte uns, dass man Samstag und Sonntag geschlossen habe. Offen sei nur ausnahmsweise, für eine angemeldete Gesellschaft. So zottelten wir unverrichteter Dinge respektive ungetrunkenen Bieres von dannen.
Eine halbe Stunde vor Kulmerau hatten wir ein Wolkengebirge vor Augen.

Sonntag, 10. November 2013

Hast du Schwein, kriegst du Schwein

Bei der Postauto-Haltestelle in Rüschegg-Heubach fotografierte ich kürzlich dieses Plakat. Hast du Schwein, kriegst du Schwein, kann man da sagen. Allerdings fehlt mir ein wenig das Kleingedruckte. Die Veranstalter kamen doch hoffentlich nicht auf die Idee, den Siegern eine lebende Sau zu übergeben. Oder doch? Und wenn ein Sieger mit der Vespa da war? Und wo die Sau zuhause platzieren? In der Badewanne? In der Garage? Fragen eines Gemütes, das in der Freude stets vor allem die Sorge sieht.

Samstag, 9. November 2013

Heut wird geburgert

Heut hats da hoffentli keinen Schnee! Schulhaus Schiltwald.
(Wikicommons/ Dietrich Michael Weidmann)
So wie es aussieht, kommen wir heute an einem berühmten Literaturort vorbei: am Schulhaus Schiltwald, Gemeinde Schmiedrued; es diente Hermann Burger als Vorlage für "Schilten", den grossartigen Roman von 1976, eines der besten Stücke Schweizer Literatur.

PS1: Hier eine Leseprobe; man begreift dann gleich, wie die Erzählung aufgebaut ist.
PS2: Ah ja, unsere Route: Wir starten in Menziken und halten via Schiltwald nach Kulmerau. Dort, vermutlich, wird gegessen. Und hernach soll es Richtung Sursee gehen.

Freitag, 8. November 2013

Schwimmfest in Zürich

Wie ich gestern schrieb, bestieg ich am Mittwoch den Monte San Giorgio, eine Fundstätte von Weltrang für Meeresfossilien der Mitteltrias. Was man dort seit 1924 alles ausgegraben hat, ist zu einem kleineren Teil im Fossilienmuseum von Meride unter dem Monte San Giorgio ausgestellt. Der grosse Teil der ausgegrabenen Fossilien aber befindet sich im Paläontologischen Museum der Uni Zürich. Gestern ging ich vorbei und schaute mir die Sammlung an - unglaublich, was da in den Meeren der Vorgeschichte alles schwamm.


Donnerstag, 7. November 2013

Meeresfossilien und Wildschweine

Der Monte San Giorgio (rechts) morgens von meinem Hotel in Mendrisio.
Auf dem Monte S. Giorgio, den Lago di Lugano zu Füssen.
Gestern Teil zwei meiner Mendrisiotto-Expedition. Ich fuhr nach Serpiano und stieg zum Monte San Giorgio auf. Er zählt zum Unesco-Welterbe: Für Meeresfossilien eines bestimmten Zeitabschnittes der Prähistorie (245 bis 230 Millionen Jahre vor unserer Zeit) ist er der weltweit wichtigste Fundort. Ich merkte von der Gegenwart der Vorgeschichte freilich nichts, genoss dafür den Weg durchs Raschellaub, plauderte mit zwei Jägern, die nach Wildschweinen Ausschau hielten, und war oben begeistert von der Aussicht. Hernach stieg ich wieder ab, nach Meride, und fuhr bald heim nach Zollikerberg. Auf der Nordseite des Gotthardtunnels war ich fast ein wenig enttäuscht - man hatte mir von schrecklichen Regenschauern berichtet, doch im Urnerland war es trocken und der Himmel hell.

Mittwoch, 6. November 2013

Karnak (TI)

Gestern Dienstag also mein Mendrisiotto-Trip. Ich zog von Balerna aus los, schaute mir die zum geologischen Park erhobene Breggia-Schlucht an, stieg in ihr auf nach Morbio Superiore. Daselbst Mittagessen. Dann der Wanderung zweiter Teil ins Muggio-Tal, Dörferhüpfen sozusagen, bis Muggio. Dort hatte ich einen wunderbaren Blick auf den Monte Generoso; ich nahm mir vor, ihn nächstes Jahr von Muggio aus zu erklimmen. Und nun noch zum Foto. In der Breggia-Schlucht machte mir das stillgelegte Zementwerk der Holcim Eindruck, das mich ein wenig an einen griechischen Tempel gemahnte und noch viel mehr an das pharaonische Karnak.

Dienstag, 5. November 2013

Kontinuierliche Pizzaforschung

Schon schön im Tessin. Die Kirche der Heiligen
Cosmas und Damian in Mendrisio (Wikicommons/W. Pestana)
Ich habe dieses Jahr zuviel gearbeitet; ich meine mein Pensum im Hintergrundressort des "Tages-Anzeigers", eine 60-Prozent-Stelle. Nun mache ich bis Ende Jahr noch mindestens drei Wochen Ferien. Die allertollste Wanderzeit ist das nicht. Oder doch? Jedenfalls reise ich heute ins Tessin und bleibe dort zwei, vielleicht auch drei Tage. Mehrere Dinge schweben mir vor: Ich möchte die Breggia-Schlucht sehen, eventuell aber auch den Monte San Giorgio besteigen, und da ist ja auch die Scala del Paradiso in Chiasso. Mal schauen, was ich davon auch wirklich mache. Sicher werde ich in Mendrisio übernachten, das ich gar nicht kenne, von dem ich aber höre, dass es sehr schön sei.

PS: Schaute mir gestern im Internet Hotels in Mendrisio an. Das "Milano" hat ein Restaurant, wo laut Eigenwerbung "Kunst und Essen zusammenkommen in kontinuierlicher Forschung und Erhaltung der typischen Produkte der traditionellen Pizza". Ich glaube, da will ich hin!

Montag, 4. November 2013

Herbstrausch (ZH/TG)

Noch eine Minute, und HP ist auf dem Schauenberg.
 Was machte die Samstagswanderung besonders? Mindestens sechs Dinge:
  1. Endlich war Hund Emil wieder einmal dabei, unser Maskottchen. Natürlich samt seinem Herrn, Hürzi.
  2. Das Licht! Das Licht! Das Licht! Wie die Sonne kam und uns alle enthusiasmierte. 
  3. Der Schauenberg ist halt schon ein ganz besonderer Aussichtspunkt; weit reicht die Sicht übers Tösstal, aber auch Richtung Bodensee und zum Säntis hin.
  4. Die Sonne liess den Bichelsee glitzern, dass mir Karl Mays "Schatz im Silbersee" einfiel.
  5. Im Restaurant "Löwen" in Bichelsee bestellte ich Forelle Meunière. Der Wirt holte den Fisch draussen im Brunnen und zeigte ihn vor. Frischer kann man nicht essen. Wir waren sehr zufrieden; dabei mutete das Haus von draussen eher trostlos an.
  6. Emil kam auch.
  7. Seit langem war dies die kürzeste Wanderung. Doch sie war auch speziell intensiv. Wir zogen von Elgg los, besichtigten das historische Städtchen, erstiegen via Sennhof den Schauenberg, stiegen wieder ab zum Huggenberg, nahmen dort den Apéro und stiegen dann weiter ab zu besagtem Bichelsee, um nach dem Forellenschmaus zum gleichnamigen Dorf hinüber zu halten. Die reine Gehzeit betrug nur 3 1/2 Stunden. Doch was wir dabei sahen! Und die Luft! Und der Duft des liegenden Laubes! Und die Helligkeit! Ein Herbstrausch.
Der Silber..., pardon, der Bichelsee.




Samstag, 2. November 2013

Wir basteln uns einen Erfolgssee

Bichsel zieht.
(Wikicommons/
Gestumblindi)
Heute geht es zum Bichelsee. Hinterthurgau also. Oder Tannzapfenland, wie es etwas romantischer heisst. Oder Südthurgau, wie die Wirtschaftsförderer sagen. Sonderlich bekannt ist besagtes Gewässer von knapp einem Quadratkilometer Fläche nicht, dessen Westspitze übrigens im Kanton Zürich liegt. Ich habe eine Idee, wie man das ändern könnte - und hoffe natürlich, dass man sie in der Region aufgreift! Wir laden Solothurns Nationalikone Peter Bichsel ein zur Umtauf-Zeremonie, was sicher ein Riesenmedienecho auslöst. Und ab sofort reden wir dann vom Bichselsee. Eine frisch diplomierte Fachkraft von irgendeinem Kulturmanagement-Kurs wird sich sicher finden, die einen Rundgang konzipiert mit ein paar Bichsel-Zitätchen. Und fertig ist der Erfolgsee im strukturschwachen Hinterthurgau.