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Freitag, 31. Dezember 2010
Umberto Eco und die Rheinau
"Kloster Rheinau, 1709: Im Gebüsch neben der Kapelle wird die Leiche eines Mönchs entdeckt." Soweit der erste Satz auf der Rückseite des Krimis, der mir gerade zuging. Geschrieben hat ihn die deutsche Kunsthistorikerin Alexandra Guggenheim - und ich freue mich jetzt auf die Lektüre. Ich darf doch, werte Frau Guggenheim, gewisslich hoffen, dass in dem historisierenden Buche ausgiebig geliebt, gelebt und vor allem gestorben wird nach dem Vorbilde des grossen Eco und seines "Namens der Rose"? Denn wenn dem so ist, wird mich das "Mönchsopfer" bald, zwecks Verlängerung der Gruselwirkung, auf eine Rheinau-Wanderung führen. Mit anderen Worten: Bereits ein erster Wanderplan für 2011. Und à propos: Allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs wünsche ich ein gutes neues Jahr.
Donnerstag, 30. Dezember 2010
Diese Liebe zur Fräse
In Obwalden sind sie stolz auf ihre Maschinen. (Bild: Homepage-Screenshot) |
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Schöne Schanze
Die Nacht auf gestern verbrachte ich in Engelberg, einen Teil des Dienstags auch. Wieder einmal löste der Ort in mir gemischte Gefühle aus. Schlimm verbaut, wird er in der Hochsaison von Skifahrern durchwuselt, dass es einen graust; genauso war es am Montag abend, als ich ankam. Ich tat mich dann schwer, etwas zu essen kriegen, überall war alles reserviert, Horden von Holländern gingen um. Anderseits gibt es in Engelberg das grosse, ehrwürdige, beruhigende Kloster, ist da die Geborgenheit eines Talkessels, hocken am Horizont Gross und Chli Spannort wie Bergkristallgebilde; all das versöhnt. Am besten gefiel mir diesmal die Sprungschanze by night. Prächtig illuminiert, strahlte sie hellgrün. Man entschuldige, wenn meine Fotos das mangelhaft wiedergeben. Ich hatte, während ich auf der Suche nach einer warmen Mahlzeit umhertaumelte, nur das iPhone dabei.
Dienstag, 28. Dezember 2010
Hey, ich bin ein Experte
Hier bin ich heute: Engelberg. |
Montag, 27. Dezember 2010
Es war The Big Lebowski, ich schwör's
Ausgeburt eines Freaks: Forchdenkmal. |
Die pyramidalen Stufen des Denkmals. |
Die Forchbahn, die Lebowski himself steuerte. |
Sonntag, 26. Dezember 2010
Wanderniere
Ich musste lachen, als ich mir "Wandern, ach Wandern" anschaute. Heino wirkt wie ein reicher Deutscher, der in einem siebenbürgischen Dorf eine Niere kaufen will.
Samstag, 25. Dezember 2010
Robert Walser und der Spiesser als bewahrende Kraft
Starb heute vor 54 Jahren: Robert Walser. |
Er verteidigt die Existenzberechtigung der Spiessbürger. Diese seien die Hüter der Zivilisation, die bei ihnen Unterschlupf habe. (..) Weil die Spiesser in ihrer kleinstädtischen oder dörflichen Beschränktheit für die grossstädtischen Literaturerzeugnisse kein Interesse zeigen, hätten sich die Literaten der Neuzeit an ihnen gerächt, indem sie sich über sie lustig machten und ihre Giftspritze auf sie richteten. (..) So enervierend dessen Verdummung manchmal wirke, so sei der Spiesser doch noch lange nicht so unerträglich wie der Literat, der glaube, ihm sei die Aufgabe übertragen worden, die Welt Mores zu lehren.
Freitag, 24. Dezember 2010
Ziefen, Weihnachten, die Geister
Die Klingler von Ziefen. (Bild: Fünflibertal-Tourismus) |
Donnerstag, 23. Dezember 2010
Schon wieder ein Naturparkprojekt
Naturpark? Alpendohlen auf dem Grossen Mythen. |
Mittwoch, 22. Dezember 2010
Die Amsel, die man immer hören kann
Vogelwarte-Sempach-Page. |
Dienstag, 21. Dezember 2010
80 Mal Felswand mit Fridolin Walcher
Walcher-Foto: Limmernsee, Kistenstöckli (Scan, reduzierte Qualität). |
Montag, 20. Dezember 2010
Das war unser Wanderweihnachtsessen
Kurz nach Schönenberg, zuhinterst Hund Emil. |
Der Teufenbachweiher. |
An der Sihl, noch 30 Minuten bis zum Fondue. |
Sonntag, 19. Dezember 2010
Die Schweizer Wildschutz-Karte ist da!
Irgendwo ist hier im Alpstein eine Wildschutzzone. Aber wo? |
Samstag, 18. Dezember 2010
Ginge alles besser, ginge man mehr?
Johann Gottfried Seume, 1763 bis 1820: Wenn es einen Pionier der modernen Wanderei gibt, dann diesen Deutschen. Seine Biografie liest sich wie ein Robert-Louis-Stevenson-Roman; einmal wurde er von Soldatenwerbern ergriffen und nach Amerika verschifft, wo er zwangsweise auf der Seite Englands gegen die Rebellen kämpfte. Später wanderte er von Deutschland nach Sizilien und schrieb darüber den Bericht "Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802". Nachfolgend ein hübsch programmatisches Seume-Zitat:
Wer geht, sieht im Durchschnitt anthropologisch und kosmisch mehr, als wer fährt. Überfeine und unfeine Leute mögen ihre Glossemen darüber machen nach Belieben; es ist mir ziemlich gleichgültig. Ich halte den Gang für das Ehrenvolleste und Selbständigste in dem Manne, und ich bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge.
Freitag, 17. Dezember 2010
Widmer im West Wing
Samstag und Sonntag veranstaltet mein Verlag, der Echtzeit Verlag, so etwas wie ein Defilee. Seine Autoren wechseln sich ab, jeder ist für ein, zwei Stunden im "Westflügel" in Zürich präsent und hofft, dass Leute kommen, ein Buch kaufen und es signieren lassen. Unter den Anwesenden: Gion Mathias Cavelty (schöner neuer Roman, Gion!), Hanspeter Born, Eugen Sorg, Res Strehle, Constantin Seibt, Michèle Roten, Peer Teuwsen; zwei der Erwähnten sind übrigens Mitglieder meiner privaten Wandertruppe "Fähnlein Fieselschweif". Ich selber bin am Sonntagnachmittag von 15 bis 16 Uhr vor Ort und hoffe auf Besuch.
Demnächst in Zürich: Widmer. |
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Fondue-Physiologie. Und Fondue-Psychologie
Post-Fondue-Müdigkeit: Widmer 2009 in Biel. (Bild: Liliane Géraud) |
Mittwoch, 15. Dezember 2010
Äs isch scheen, dass mier sie hend
Ein Ausschnitt aus der Homepage der Stockhütte über Emmetten (NW): Es fällt mir immer wieder auf, dass die Leute auf dem Land gern Verse schmieden; in Lokalzeitungen gibt es bisweilen Leserbriefe in Gedichtform.
Dienstag, 14. Dezember 2010
"Seit 946" ist ein ziemlich cooler Werbeslogan
Prachtsbeiz im Schattenloch: Trichtenhausermühle. |
Truhtil-Husa, so der früheste belegte Name der Mühle. |
Zuleitung zum Wasserrad neben dem Haus. |
Montag, 13. Dezember 2010
Die Schweiz, Europas tiefster Keller
Beim Zügeln bin ich auf eine Anzahl ungelesener Bücher gestossen. Darunter ist ein Krimi von 2009, "Am Grund des Sees" von Andrea Fazioli (btb). Ich las ihn gestern. Er führt nach Malvaglia im Bleniotal zum dortigen Staudamm: Es geht um einen Mann, der just beim Bau des Damms verschwand. Es geht um einen anderen Mann, der immer noch gegen den Damm grollt und einen Mord begehen will. Und es geht um all jene Notablen, die damals viel Geld einstrichen und nach wie vor ein schlechtes Gewissen haben. Dieses formidable Buch erlaubt dem Leser, in die geplagte Tessiner Seele zwischen Mediterranität und alpiner Gedrücktheit zu schauen. Mein Lieblingssatz: "Die Schweiz, im Herzen Europas, am Kreuzungspunkt aller Geschichten und aller Intrigen gelegen, ist von ihrer Fläche her wohl ein kleines Land, aber ihr Keller böser Erinnerungen ist tief."
Sonntag, 12. Dezember 2010
Man schenke sich zu Weihnachten... la Brévine
Absinth im Hôtel-de-Ville. |
La Brévines 400-jährige Kirche. |
Samstag, 11. Dezember 2010
Anschauen oder nicht anschauen?
Ein eben bei Benteli erschienener Bildband des Zürcher Fotografen Oliver Gemperle: "Calanca. Verlassene Orte in einem Alpental". Soll ich ihn mir zuführen? Ich glaube, das Buch würde mich deprimieren - dieser Kulturverlust durch Abwanderung! Anderseits ist es irgendwie auch tröstlich, dass es in unserem verdichteten Land Gegenden gibt, die sich entmenschen. Also doch hineinschauen? Das Räsonnement ist noch im Gang.
Freitag, 10. Dezember 2010
Völlig losgelöst
Das alte Grimsel-Hospiz von aussen: ein charismatischer Klotz. Inwendig wurde es stilvoll umgebaut, 12 Millionen kostete das. Und erstmals öffnen die Eigentümer, die Kraftwerke Oberhasli, nächstens das Haus auch winters, ab Januar ist es jeweils von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Die Anreise ist umständlich: von Innertkirchen mit dem Postauto hinauf zur Handeck, dann mit der Luftseilbahn und durch Stollen zum Hospiz. Dort wird man umsorgt, geniesst den Luxus und ist völlig abgeschnitten - es soll Leute geben, die Derartiges lieben. Meine Alternative: Zum bescheidener gehaltenen "Grimselblick" höher oben am Pass. Auch er ist im Winter offen, man erreicht ihn in einer dreistündigen Wanderung auf gepfadeter Piste von Oberwald im Goms aus; ich ging vor einem Jahr hinauf, war an meinem Tag allein und völlig begeistert.
Donnerstag, 9. Dezember 2010
Total schnitzophren
Die Skulpturen des Künstlers Anatol Stäheli aus Neuwilen im Kanton Thurgau halte ich für scheusslich. Immerhin, das eigene Wirken mit der Kettensäge unter den Titel "Schnitzophren" zu stellen - das hat einen gewissen wild chic.
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Der Kronberg verliert seine Krone
Krähe, nicht Krone. |
Dienstag, 7. Dezember 2010
Putziges, vergessliches, bedrohtes Eichhörnchen
Hübscher Eichhörnchen-Artikel in der "Schweizer Familie". Ihm entnehme ich: 1. Der Name kommt nicht von "Eiche", sondern von althochdeutsch "ekern" gleich "flink". 2. Die Eichhörnchen legen im Herbst überall Lager mit Vorräten an, vergessen bis zum Winter aber, wo diese sind. Sie gehen dann schnuppernd um, um sie wiederzufinden. 3. Im Januar (Winterschlaf gibts keinen) geht es zur Paarung. Weibchen werden von den Männchen im Rudel gejagt, der schlaue Herr versucht die erwählte Dame schliesslich für sich zu gewinnen, indem er flehend fiept wie ein Junges. 4. Die Weibchen unterhalten Nester, sogenannte Kobel. Der Hauptkobel, überdacht, mit Moos gepolstert, mit einem Notausgang versehen, dient als Kinderstube. 5. Neuerdings droht den hiesigen Eichhörnchen die Ausrottung. Die grösseren, aggressiveren, fruchtbareren Grauhörnchen, die aus Amerika eingeschleppt wurden, stehen unten am Lago Maggiore nur noch vier Kilometer vor der Landesgrenze. Eichhörnchen, jetzt musst du stark sein!
Montag, 6. Dezember 2010
Schwere Zeit
Europarekord auf 17 Metern Höhe: Aaraus Bahnhofsuhr. |
Sonntag, 5. Dezember 2010
Ab auf die Alp! (SH)
Alpfeeling nach Schaffhauser Art: Babental-Restaurant. |
Samstag, 4. Dezember 2010
Highsmith im Tessiner Winter
Charaktervoll: Tessin (Magadinoebene). |
Das neue "Tintenfass" aus dem Diogenes Verlag trägt den Titel "Wann tritt Europa der Schweiz bei?" Man findet auf den fast 400 Seiten des Sammelbandes Kluges und Klug-sein-Wollendes von Dürrenmatt über Kaminer bis Grünberg. Gefesselt hat mich Patricia Highsmiths Text "Untergetaucht im Tessiner Winter" von 1983. Die Amerikanerin, die im Maggiatal wohnte, zeichnet ein Tessin jenseits aller Klischees, kühl, stolz, eher spanisch als italienisch. Sie erzählt vom Schnee auf den Weinstöcken, dem seltsamen Nachbarn, dessen Ölheizung versagt, von einem anderen Nachbarn, der ihr Auto aus Fürsorglichkeit mit einer Plastikhülle versieht. Highmiths Erkenntnis: "Das Tessin - wie jede Landschaft mit Charakter - kann nicht geändert werden, damit es passt. Du musst dich selbst einpassen; oder musst es bleiben lassen."
Freitag, 3. Dezember 2010
Schröcksnadel sticht, pardon: schlägt zu
Fand Investoren: Savognin (Pistenplan). |
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Hetzligzapfen und Hetzligkistli
Weiss jemand nicht, was schenken? Ich schlage ein Hetzligkistli vor. Hetzlig, genauer Unter-Hetzlig: Das ist ein abgelegener Weiler in der weitläufigen Entlebucher Gemeinde Romoos. Die Bauernfamilie Felder-Heer macht ihre eigenen Trockenwürste ("Hetzligzapfen"), macht Lebkuchen, Konfitüren, Eierkirsch, Sirup, Kräutertee. Das und einiges mehr kann man via Internet bestellen in allen Kombinationen und Grössen, es kommt dann per Post. Eben, ein Hetzligkistli. Ich liebe die Idee, ich liebe den Namen.
Szenen vom Hetzlig (Homepage-Ausschnitt). |
Mittwoch, 1. Dezember 2010
Andermatts Gewinn und Verlust
Eine Studie der Urner Kantonalbank beziffert, was das Luxus-Tourismus-Resort in Andermatt bringt. Nämlich: mindestens 1800 Arbeitsplätze. Die Wertschöpfung soll 220 Millionen Franken betragen. Natürlich gelten diese Zahlen nur, wenn der Betrieb des Ägypters Samih Sawiris auch wirklich auf Touren kommt. Und natürlich kann man nicht quantifizieren, was die Region an Schönheit und Ruhe verliert.
Die Ebene von Andermatt, als sie noch unverbaut war. |
Dienstag, 30. November 2010
Widmers Spartipp
Ab 11. Dezember kosten Zugbillette und Zugabos mehr, die SBB erhöhen ihre Preise. Kleiner Tipp für alle Sparfüchse von mir ... okay, *grummel*, ich gebe zu, ihn aus dem "Saldo" geklaut zu haben: Vor dem Stichtag kaufen, was man vor dem Stichtag kaufen kann! Zum Beispiel Tageskarten, die bekanntlich drei Jahre gültig sind.
Montag, 29. November 2010
Die Keltengräber vom Feufbüel
Einer der Grabhügel. Vor gut 2500 Jahren wurde hier bestattet. |
Sonntag, 28. November 2010
Tod eines Wasserfalles
Fährt man ins Muotatal, sieht man bei Ried einen schönen Wasserfall. Das Wasser springt über eine Felsnase. Pardon: sprang. Neuerdings fliesst es unspektakulär und traurig die Wand hinab. Die Nase ist weg. Mehrere Felsstürze haben sich in den letzten 48 Stunden im Gebiet ereignet, wobei rund 520 000 Tonnen Stein abbrachen.
Samstag, 27. November 2010
Vettel, zieh doch an den Hockenheim-Ring!
Abgas-Vettel mags grün. |
Freitag, 26. November 2010
Das Rotzwort
So schön wohnen les Rodzemounais. |
Donnerstag, 25. November 2010
Wandern und Espresso trinken
Passt in jeden Wanderrucksack: der Handpresso. |
Mittwoch, 24. November 2010
Vernetzung pur
Blogger Moor im Gelände (Gürbetaler Höhenweg). |
Dienstag, 23. November 2010
Arche Noah im Val Terbi
Schöner Internetauftritt der Arche Noé (Screenshot). |
Montag, 22. November 2010
Station Sihlbrugg, stirb nicht, ich brauch dich doch!
Guter Ausgangspunkt: Station Sihlbrugg. |
Sonntag, 21. November 2010
Isenthal, böses Isenthal?
Kommt er, kommt er nicht? Naturpark Urschweiz. |
Samstag, 20. November 2010
"Über die Alpen" I und II
Hä? Über Nadja Klingers Schweizdurchquerung schrieb ich in diesem Blog. Gestern entdeckte ich per Zufall, dass eine zweite Wanderreportage mit exakt demselben Titel existiert. Auch sie ist 2010 erschienen. Gibts im Buchhandel keine übergeordnete Instanz, die derlei Verwirrlichkeiten vermeidet?
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