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Sonntag, 30. September 2018

Von welchem Ort rede ich?

Heute ein Rätsel. Ein bekannter Schweizer Ort liegt in einem sehr bekannten, touristisch stark genutzten Tal. Anders gesagt: Geografisch gehört der Ort zu diesem Tal. Aus politischer Sicht ist es anders, da zählt der Ort zu einer Gemeinde, die im benachbarten Tal liegt, das vom erwähnten ersten Tal durch einen Pass getrennt ist. Schon klar? Wenn nicht: Der gesuchte Ort ist zweisprachig. Soweit mein Sonntagsrätsel, wer die Lösung hat, kann sie mir gern per Mail an widmerwandertweiter@yahoo.de mitteilen. Jetzt wünsche ich allen einen schönen Sonntag.

Samstag, 29. September 2018

Armer Sohn, armer Enkel

Hier rasten wir heute.
(Screenshot von www.hohfirst.ch)
So, heute wird wieder einmal gewandert. Nicht ganz regulär zwar, aber es wird gewandert. Auf Einladung der Gutenberg-Buchhandlung in Gossau, Kanton St. Gallen, ziehe ich mit einer Gruppe Leute durch das grüne Högerland nördlich des Ortes. An einigen Stellen wird innegehalten, dort lese ich jeweils einen Text vor. Ich freue mich, rund 20 Leute sind angemeldet, darunter auch Bekannte und Freunde. Im Restaurant Hohfirst in Waldkirch machen wir Pause, essen und trinken etwas. Einer der Teilnehmer, ein Mann mit historischem Flair, hat witzigerweise eine alte Urkunde ausgegraben, die den Ort der Rast betrifft; sie ist mir über den Buchhändler zugegangen. Am 12. November 818 ist Hohfirst das erste Mal erwähnt. Ein gewisser Anno überträgt damals dem Kloster St. Gallen seinen dortigen Besitz. Anno betont, dass sich im Fall seines Todes auch sein Sohn Anno und sein Enkel Criffo und der Rest der Verwandtschaft an die Überschreibung zu halten hätten. Verfasst hat das Dokument auf Pergament ein Diakon namens Bernwig, neun freie und anwesende Alemannen firmieren als Zeugen. Armer Sohn, armer Enkel, ihnen wird nichts übriggeblieben sein, als sich in die Regelung zu fügen.

Freitag, 28. September 2018

Brwcws hat 100 Prozent

Wales im Südosten Englands. (bukk/Wikicommons)
Wir haben hierzulande durchaus aparte Ortsnamen, Agasul etwa. Aber nichts, das sich mit Brwcws vergleichen liesse. So heisst ein Dorf in Wales im Vereinigten Königreich. Wie man den Namen ausspricht, kann man sich hier anhören, wenn man auf das Lautsprecherli in der ersten Textzeile klickt. Brwcws: Das sind sechs Konsonanten und kein Vokal, imposant. In diesem Zusammenhang überlegte ich mir gestern, welches reguläre deutsche Wort den höchsten Konsonantenanteil hat. "Ernsthaft" ist nicht übel, sieben Konsonanten auf neun Buchstaben, das sind 63 Prozent. Ich überlegte weiter und kam auf "schrumpfst" wie in "du schrumpfst". Sehr gut, neun Konsonanten auf zehn Buchstaben, 90 Prozent. Womit ich den heutigen Eintrag lieber beende, bevor er noch dadaistischer wird.

Donnerstag, 27. September 2018

Romeo und Julia auf dem Campingplatz


Heute mal ein Gute-Laune-Lied. Mit Wandern hat es eigentlich nichts zu tun, aber immerhin mit Outdoor. Mit Draussen in der Natur. Mit Zelten. Das Lied (2017) stammt von den deutschen Edelpunkern "Die Toten Hosen". Erzählt wird eine Romeo-und-Julia-auf-dem-Campingplatz-Geschichte am Berliner Wannsee - hübsch, diese Inszenierung bedrohter junger Liebe. Der Refrain:
Wannsee, Wannsee
Wann seh ich dich endlich wieder
Wannsee, Wannsee,
ich komm zurück zu dir.

Mittwoch, 26. September 2018

Schneller zu den Appenzellern

Am Sonntag fotografierte ich am Bahnhof von Teufen AR diese Abschrankungen quer über das Trassee - die Linie von Teufen hinab nach St. Gallen ist seit Monaten unterbrochen; man muss den Ersatzbus nehmen. Wird Zeit, dass die Bahn endlich wieder fährt. Am 7. Oktober ist es soweit. Die Reise von St. Gallen nach Teufen wird dann ganz anders sein, abgesehen davon, dass ein Viertelstundentakt eingeführt wird. Bis anhin fuhr der Zug gleich nach der Abfahrt von St. Gallen an der steilen Ruckhalde eine Aufwärtskurve, das ging per Zahnrad. Die gleiche Strecke wird nun, nach den Bauarbeiten, im neuen Tunnel zwischen Güterbahnhof St. Gallen und dem Riethüsli schneller und eleganter bewältigt, der Zug wird aufwärts 60 Stundenkilometer machen, abwärts 40. Demnächst. Ich bin gespannt. Ah ja, im Dezember gibts bei den Appenzeller Bahnen die nächste Neuerung. Dann wird die Strecke St. Gallen - Teufen - Gais - Appenzell in St. Gallen mit der Strecke St. Gallen - Speicher - Trogen verbunden: Geburt einer neuen Durchmesserlinie.

Dienstag, 25. September 2018

Überdosis

Goldparmänen. (Sven Teschke, Wikicommons)
Gestern las ich im Tagi eine witzige Kolumne, die ich gern verlinken würde, wenn ich sie bloss im Netz fände. In "Früchtestress"erzählt Marina Bolzli von ihrem Haus im Berner Seeland und dem zugehörigen Bauerngarten. Das Problem ist: Ihr Apfelbaum trägt soviele Goldparmänen wie nie zuvor. Und weil es anderen Leuten ähnlich geht und jeder Gartenbesitzer unter zuviel Äpfeln, Birnen, Zwetschgen, Trauben leidet, kommt es zu kuriosen Folgeerscheinungen - zum Beispiel bringen alle Eltern säckeweise Früchte an den Elternabend der Schule, um sie dort loszuwerden. Und kommt man abends heim, findet man vor der Tür eine Ladung Birnen vor. Ungefragt, unbestellt, der Nachbar hat sie deponiert. "Die Angst vor einer Überdosis steigt", schreibt Marina Bolzli.

Montag, 24. September 2018

Die begehbare Bibel

Derzeit werden bekanntlich 500 Jahre Reformation gefeiert. Aus diesem Anlass tourt seit einiger Zeit eine sechs Meter hohe Skulptur durch St. Gallen, die nun an ihrem vierten und letzten Standort in der Stadt angelangt ist, der Gutenbergstrasse beim Bahnhofplatz. Gestern kam ich vorbei, stieg schnell die Treppe im Innern der Skulptur hinauf zum Guckloch; es handelt sich bei dieser um ein begehbares Buch, genauer gesagt um eine Bibel, deren 14 Tritte auf die 14 Stationen des christlichen Kreuzweges anspielen. Geschaffen hat das Ding der St. Galler Künstler Josef Geier.

Sonntag, 23. September 2018

Totenklage

"Geschlossen", heisst es auf dem Schild bei der Tür:
die Blume in Fischenthal.
Auf jeder zweiten Wanderung, scheint mir momentan, komme ich an einer Beiz vorbei, die eingegangen ist. Oder geschlossen bei unklarer Zukunft. Hier drei von vielen schmerzlichen Beispielen:
  • Die Blume in Fischenthal ZH, die ich letzten Sonntag zu vorfand.
  • Das Edelweiss in Fernigen im Urner Meiental; ich hätte dort vor wenigen Wochen gern nach meiner Sustlihütten-Wanderung etwas getrunken. Leider nein.
  • Das Restaurant Post in Schleitheim SH. Da ass ich zwei Mal gut und wollte kürzlich gern ein drittes Mal gut essen. Ging nicht. Zu, für immer zu.

Samstag, 22. September 2018

Jödelig? Bin ich jödelig?

Um diesen Appenzeller geht
es hier und heute nicht.
Ich mag die vollmundige Sprache alter Bücher. Von einer Wanderkollegin ist mir eine kleinformatige Schrift mit dem Titel "Poststrassen im Appenzellerland" zugegangen, publiziert 1952. Als Appenzeller habe ich vorerst das Kapitel über DEN Appenzeller gelesen. Der Appenzeller gelte, heisst es darin, als "witzig, jödelig und lebensfroh". Dann wird relativiert: Ebensowenig wie alle Appenzeller witzig seien, seien alle St. Galler schlau. Hat etwas. Wobei es wirklich viele schlaue St. Galler gibt - mir fällt grad Kurt Furgler ein (hier ein TV-Leckerbissen von 1978). Schlusssatz der Schilderung des Appenzeller Wesens: "Wir wollen uns bewusst bleiben, dass in diesem Völklein unter dem Säntis die Seele auch alle Lichttöne von Sonnengold bis zur Nachtschwärze hat." Wie gesagt, ich mag die vollmundige Sprache alter Bücher.

Freitag, 21. September 2018

Zwischen Reben und Kalk

Die Pierre à 1000 trous hat riesige Löcher. Total veremmentalert ist sie.
Am Brunnen von Longirod rastete ich:
Vorgestern wanderte ich zwischen Reben und Kalk. Zwischen Genfersee und Jura. Ich startete in Bursins, einem Waadtländer Winzerdorf unweit von Rolle nah am See. Von dort ging es die meiste Zeit aufwärts und ab und zu geradeaus. Nach Le Molard hatte ich den Jurariegel direkt vor Augen und hatte zur Linken den Berg La Dôle mit der weissen Radom-Kugel. Bald passierte ich drei riesige Steine im Wald, die allesamt angeschrieben waren: die Pierre à mille trous, die Pierre à Phébou und die Pierre à Roland, alle sind sie von Sagen umrankt. Via den Bauernweiler Maison Rouge erreichte ich Longirod, entschied mich ausnahmsweise fürs Nichteinkehren in der Dorfwirtschaft und beendete die Wanderung eine Stunde später etwas höher in Saint-George. Schön wars.
Das Pferd wäre, so kam es mir vor, gern mit mir gewandert.

Donnerstag, 20. September 2018

Bundesrat und Jahrhundertschauspieler

Bursins VD unweit von Rolle - im Bild die Kirche - ist übrigens sehr schön.
Bursins, Bursins, Bursins? Als ich dort gestern aus dem Bus ausstieg, grübelte ich: Wo hatte ich den Namen des Dorfes schon gehört? Schliesslich fiel es mir ein. Bursins ist der Geburts- und Lebensort von Bundesrat Guy Parmelin, Bauer und Winzer. Der Wikipedia-Eintrag zu Bursins gab dazu einen zweiten, weltweit bekannten Namen her. Auf dem Friedhof von Bursins ist der 2004 verstorbene - ich wage das Wort - Jahrhundertschauspieler Peter Ustinov begraben.

Mittwoch, 19. September 2018

Meine Wanderlesung

Diesen Vogel sahen wir vor drei Jahren im Walter Zoo bei Gossau SG; mit der Zoovisite war damals eine Wanderung in die nahen Hügel am Hohfirst verbunden. Samstag in einer Woche (29.) geht es wieder in die Region, freilich lassen wir den Zoo aus. Die Gutenberg-Buchhandlung in Gossau hat mich zu einer Nachmittagswanderung mit Lesung gebeten. Eingekehrt wird im Restaurant Hohfirst.

Dienstag, 18. September 2018

Luxus im Tösstal

Im Lochbachtobel, Blick retour und abwärts.
So was bringt Farbe ins Leben.
Früh losziehen ist gut, vor allem an Sonntagen. Man hat das Gelände dann für sich. Ich fuhr am letzten Sonntag nach Bauma, ging durch das Lochbachtobel (toll die beiden Metalltreppen mit dem Metallsteg als Zubringer und weiter unten die zwei riesigen Giessen), stieg auf zum Ghöch und Fehrenwaltsberg, um gegen Kleinbäretswil hinab die erschwitzte Höhe langsam wieder preiszugeben. Die Wanderung endete in Fischenthal. Es war erst Mittag. Und die zwei ersten Stunden war ich ausserhalb von Bauma niemandem begegnet. Ich mag das. Ruhe und Raum sind die Luxusgüter der Gegenwart - und erstaunlich preiswert zu haben. Man muss nur den Wecker stellen.
Die Geissen von der Chilenweid über Fischenthal fanden mich faszinierend.

Montag, 17. September 2018

Tuusigerstägli und Bornkapelle

Blick von ziemlich weit oben das Tuusigerstägli hinab. 

Bleiben noch 949.
Derzeit interessiere ich mich für Wanderwege, die mit Treppen und Leitern versehen sind. In diesem Zusammenhang schaute ich mir am Samstag das Tuusigerstägli an, das annähernd aus Süden Oltens Hausberg Born in der Direttissima erschliesst; es hat übrigens 1149 Stufen, nicht 1000, man ist ganz schön geschafft, wenn man oben ist. Die schnurgerade Ausrichtung der Treppe durch den coupierten Waldhang erklärt sich daraus, dass ihre Vorgängerin eine Druckleitung flankierte, die irgendwann wieder verschwand wie sie selber; die heutige Treppe wurde später von Freiwilligen auf derselben Linie gebaut. Auf der anderen Seite des Born steht im Übrigen, gegen Kappel und Hägendorf zu, beim Bornchrüz die Bornkapelle, zu der auch eine Treppe hinaufführt, eine für die Andächtigen und Pilger. Diese Kapelle stellte ich hier gestern zur Schau und wollte wissen, wer sie kennt. Womit das Sonntagsrätsel aufgelöst* wäre. Eine schöne Woche wünsche ich allen.

* Vier Leute meldeten sich mit der richtigen Antwort. Kompliment an: Marlis Motschi, Monika Schlatter, Kurt Landolt und Jörg Niederer.

Sonntag, 16. September 2018

Ich wollte, kam aber nicht in die Romandie

Gestern fuhr ich um sechs Uhr in Zürich ab, ich wollte an den Genfersee, nach Rolle. Unterwegs schaute ich mir die Karte an und fand heraus, dass es in der Romandie nicht nur Cully, Pully und Vully gibt, sondern auch Dully, Fully und Sully. Nach Solothurn meldete sich der Zugführer mit einer Durchsage: Die Strecke Neuenburg - Yverdon könne nicht befahren werden, ein technisches Problem, der Zug fahre nur bis Neuenburg, dort sei Endstation, Ersatzbusse gebe es leider nicht; wer nach Lausanne, Morges und Genf wolle, müsse in Biel umsteigen nach Bern und von dort weiter. Das war mir zu blöd. Ich stieg in Biel aus und fuhr retour Richtung Zürich. Aber nicht nach Hause. Womit wir bei meinem neusten Freudeli wären: dem Leser und der Leserin ab und zu eine Sonntagsquiz-Frage zu servieren. Hier ist sie: Wie heisst die abgebildete Kapelle, an der ich gestern irgendwo im Raum zwischen Biel und Zürich zu Fuss vorbeikam? Antworten gern per Mail, die Adresse steht in der rechten Spalte unter meinem Foto.

Samstag, 15. September 2018

Mach mal Pause in Olten!

In Olten mache ich beim Umsteigen gern eine Pause. Ich gehe dann jeweils in der Bahnhofs-Unterführung, der Martin-Disteli-Unterführung, zur Aare. Dort gibt es eine stille Terrasse ohne Autos direkt am Fluss, das Rail-Bistro ist der ideale Ort für eine Bahnpause.

Freitag, 14. September 2018

Mannebadi und Frauebadi

Stollen mit Abstützung.
"Mineure" bei der Arbeit.

Die Luft im Stollen ist feucht, ein
samichlausbart-artiger Pilz gedeiht.
Über Jahrhunderte wurde in Schleitheim ("Schlaate") im Kanton Schaffhausen unter  Tag Gips abgebaut. In gebrannter Form verschönerte er als Stuck das Innere von Kirchen und Herrenhäusern, zum Beispiel das der Klosterkirche Rheinau ZH. Der Grossteil des Schlaatemer Gipses blieb freilich ungebrannt. Man mahlte ihn und verwendete das Pulver als hochwertigen Dünger; Kunstdünger von der chemischen Industrie gab es vor 1900 nicht. All das ist Vergangenheit, seit 1944 ruht der Gips-Abbau in Schleitheim. Einer der Stollen des Bergwerkes ist für Besucher hergerichtet, dazu gibt es ein kleines, feines Museum. Am Mittwoch genoss ich eine Führung, ging in den Berg und schaute mir an, wie die Mineure von einst arbeiteten. Auch zwei grosse Tümpel sah ich. Den einen tauften die Mineure "Mannebadi", den anderen "Frauebadi".
Die Mannebadi, der Grossteil liegt im Dunkeln. Hier gibt es ab und zu
kulturelle Anlässe, zum Beispiel trat schon La Lupa auf.

Donnerstag, 13. September 2018

Trippeln statt klettern

Gehhilfe in Rostrot: die "Tritt"-Treppe.

Medergen voraus.
Von der Schatzalp in Davos zum Pass Latschüelfurgga hinauf. Und auf der anderen Seite wieder hinab zum Restaurant Alpenrose im Weiler Medergen (siehe den Wurst-Eintrag von gestern). Und dann noch weiter hinab zur Litzirüti, der Bahnstation unterhalb Arosa. Das war diese Woche meine neuste Bergwanderung mit doch 700 Höhenmetern auf- und 1120 abwärts und knapp fünf Stunden Gehzeit. Eindruck machte mir der Kontrast der sanftgrünen Weiden mit den grauen Bröckelbergen darüber, der die Gegend prägt. Und noch mehr Eindruck machte mir der Tritt. So heisst zwischen Latschüelfurgga und Medergen eine abrupte Felspassage. Respektive die Steiltreppe durch sie hindurch, in Eisen gefasste Holzstufen. Gäbe es die Treppe nicht, müsste man klettern; so trippelt man locker die 200 Höhenmeter hinab.
Ein Teil des Tritts von unten.

Mittwoch, 12. September 2018

Das Gürkliherz von Medergen

Es braucht so wenig. Ich bestellte in der "Alpenrose" im Walserweiler Medergen, zwei Wanderstunden von Arosa entfernt, die Hauswurst. Nature. Sie kam - und das Gürkliherz machte mir grad gute Laune. Nun, noch mehr gute Laune, als ich ohnehin schon hatte.

Dienstag, 11. September 2018

Zuerst gefroren, dann geschwitzt

In der Combe Grède.
Schöne Kalkschichtung in der Combe. 
Flugwetter auf dem Chasse.
Wahnsinnig, dieser Temperatur-Unterschied! Am Sonntag stieg ich von Villeret durch die Combe Grède auf den Chasseral. Ich war früh dran, startete in Villeret bereits kurz vor acht, ich war zuhause im Zollikerberg um fünf Uhr zehn abgefahren. Die Folge: In der Schlucht war es eiskalt und zugig, ein Kühlschrankwind blies. Andere Wanderer hatte es noch keine. Und die Metallleitern, für die die Combe berühmt ist, waren brutal klamm. Im zweiten Teil der Route dann, im Angesicht des Chasseral, kam ich in die Sonne. Als ich oben beim Hotel ankam, um halb elf, schwitzte ich bereits. So geht das im Herbst.

Montag, 10. September 2018

Granitklippen, Moortümpel und Heidelbeeren

Die Routenberichte jagen sich derzeit in diesem Blog, ich komme gar nicht nach mit erzählen. Gestern zum Beispiel stieg ich auf den Chasseral, aber das wird erst in den nächsten Tagen geschildert. Hier vorerst meine Unternehmung vom letzten Donnerstag im Sustengebiet im Urnerland, man erinnert sich vielleicht, ich zeigte von ihr bereits ein Munggenfoto. Das Wetter wechselte an diesem Tag auf schlecht, die Wolken ballten sich, einmal begann es sanft zu regnen, doch nach zehn Minuten brach wieder die Sonne hervor. Ich machte eine gut vierstündige Bergwanderung mit 500 Höhenmetern aufwärts und 1000 abwärts, stellenweise war das Gelände ruppig mit hohen Tritten und Seilsicherungen. Hier die Route: von der Postautohaltestelle Sustenbrüggli auf dem Leiterliweg mit vier Leitern zur Sustlihütte (die zwei Fotos unten). Auf einem Höhenweg der Sonderklasse, parallel zur Passstrasse Hunderte Meter tiefer, quer durch den geröllreichen Hang. Und durch die abrupte Flanke mit Granitklippen, essreifen Heidelbeeren und Moortümpeln hinab nach Gorezmettlen. Dort gönnte ich mir als Zugabe eine herrliche Auslaufstrecke: via Färnigen ins Dörfli von Meien weiter unten. Ein Bier belohnte mich dort, während ich auf den Bus hinab nach Wassen wartete.

Sonntag, 9. September 2018

Ich war im TV

Arboldswils Sünneli-Wappen.
Gestern war Wandertag der "Schweizer Familie" in Arboldswil BL, den Vormittag verbrachte ich mit der "Tagesschau", wir, drei TV-Leute und ich, stiegen auf die Chastelenfluh, am Abend kam tatsächlich der Beitrag. Hier ist er - und nun wünsche ich allen einen schönen Sonntag. Ich entscheide mich in den nächsten Minuten, ob ich zuhause bleibe oder wandern gehe.

Samstag, 8. September 2018

Heute wird ein farbiger Tag

Bin in Bubendorf BL im Hotel Bad Bubendorf (Foto), gestern abend hatten wir ein Essen als Auftakt zum heutigen Wandertag der „Schweizer Familie“ ganz nah in Arboldswil; ich werde dort am Stand der Zeitschrift anzutreffen sein. Auch habe ich heute vormittag ein Date mit der „Tagesschau“, die etwas mit mir übers Wandern machen möchte - dies wird ein farbiger Tag.



Freitag, 7. September 2018

Der Sustlimungg

Diesen Mungg* fotografierte ich gestern gegen elf Uhr nah der Sustlihütte, also im Gebiet des Sustenpasses, Kanton Uri. Leider kommt er im Format, das dieser Blog als grösstes queres zur Verfügung stellt, nicht wirklich zur Geltung; er ist nämlich perfekt scharf erfasst. Sei dem, wie dem sei, als ich auf 2200 Metern dort vorbeikam, wo der Mungg und seine Sippe hausen, da pfiff er derart lange und gellend, dass man hätte meinen können, ich sei Dschingis Khan im Anmarsch. Ein Schlächter und Lebensbeender von Monsterformat. Endlich verstummte er doch. Er stand still und beäugte mich, und ich stand still und beäugte ihn. Erst als ich nach zwei Minuten in die Hände klatschte, tauchte er blitzartig ab. Wenn der wüsste, dass ich ihn hier zeige ... - haben Munggen eigentlich, presserechtlich formuliert, ein Recht aufs eigene Bild?

* Für nicht-schweizerische Leserinnen und Leser: Ein Mungg oder auch Munggä ist ein Murmeltier.

Donnerstag, 6. September 2018

Die Minitirade

Ich hasse es, wenn ich verschwitzt im Hotel ankomme und im Bad diese Plastiksäckli mit Duschgel/Shampoo vorfinde. Drei Gründe dafür:
  1. Es hat nie genug drin.
  2. Es nervt, wenn man mit nassen Fingern das zweite Säckli aufzureissen versucht, weil das erste schon leer ist und man noch nicht einmal die Hälfte der eigenen Oberfläche gewaschen hat. Diese glibbrige Hülle. Man muss dann mit den Zähnen arbeiten, nachher hat man eine Minidosis Gel im Mund - wäcks, dieser bittere Chemiegout!
  3. Umwelt, Umwelt, Umwelt. Die blöden Dinger sind Müll der bedenklichen Art. Lieber mag ich die Quetschflaschen, die in manchen Hotels in der Dusche hängen. Die, die man nachfüllen kann. Bei einigen muss man allerdings extrem hart quetschen, damit das Gel kommt. Man riskiert dabei eine Handmuskelzerrung.

Mittwoch, 5. September 2018

Die Ferienkaserne von der Fuederegg

Fuederegg voraus. Rechts in Blau das Restaurant.
Nicht ausrutschen, Widmer!
Illgau erreicht man per Seilbahn vom Muotatal aus. Ist man oben, gibt es gleich noch einmal eine Seilbahn, die man nehmen kann: Von Illgau schwebt man noch etwas höher nach St. Karl auf dem Oberberg. So verfuhr ich am Montag und startete alsbald zu einer Wanderung, die mich von St. Karl durch die Sumpfwiesen von Chaltenbrunnen zur Sternenegg und Laucherenchappelen führte, dem höchsten Punkt der Route. Von dort stieg ich ab zur Fuederegg, die mit einer Ferienkaserne der hässlichen Art verschandelt ist, und ass zu Mittag im Restaurant Fuederegg; aus dem Fenster sah ich den nahen Seeblisee, das Wahrzeichen des Hoch-Ybrig. Hernach nahm ich den abschüssigen Pfad das Chäswaldtobel hinab, die Unternehmung endete mit einem Kafi in der Bäckerei Schefer in Neuseewen, Oberiberg. Was mir bleiben wird: Das grelle Grün der pflotschnassen Wiesen und Farne und die Glitschigkeit der Wege nach den Regenfällen der Vortage; ich musste mich konzentrieren, um in den steilen Passagen nicht zu stürzen, meine Stöcke halfen. Dafür hatte ich die Landschaft für mich. Abgesehen von den Kühen natürlich.
Laucherenchappelen, 1708 Meter, mein höchster Punkt des Tages.

Dienstag, 4. September 2018

Ja, er ist da

Nebelschwaden aus dem Muotatal.
Schöne giftige Blume.
Dieser Steg hat ein Anti-Rutsch-Gitter, gut so.
Gestern wanderte ich im Gebiet Muotatal - Hoch-Ybrig und kann nach dieser zweiten Septemberwanderung bestätigen: Ja, der Herbst ist definitiv da. Ich...
  • traf mehrere Jäger, deren Saison im Kanton Schwyz nun also begonnen hat,
  • sah viele Pilze,
  • mochte die Nebelschwaden, die den Tälern und Töbeln entwichen,
  • überquerte Holzstege, die so glitschig waren wie Schmierseife,
  • schwitzte und fror mal abwechselnd, mal gleichzeitig und ...
  • ... freute mich über die vielen Herbstzeitlosen. Erstaunlich, dass ein Gewächs von solch sanfter Farbe und Erscheinung derart giftig ist.

Montag, 3. September 2018

Billiger begraben

Wehrhaftes Ding: die Kirche Herznach AG.
Das Fricktal, katholischer Aargau, war bis zum Einmarsch der Franzosen 1799 Teil des Habsburgerreiches. Aus jener Zeit ist in Herznach ein josephinischer Sparsarg erhalten geblieben, ein wiederverwendbarer Sarg, den der Kaiser Joseph II. 1785 eingeführt hatte. Stand der Sarg mit dem Leichnam über dem offenen Grab, zog man einen Hebel, der Boden des Sarges öffnete sich und der Tote plumpste ins Grab. Ein Erfolg war der Sparsarg nicht, die Leute fanden ihn gotteslästerlich. Wir suchten und fanden den Sarg am Samstag, als wir in Herznach waren. Er steht im Beinhaus der Dorfkirche St. Nikolaus, die ihrerseits eine Rarität ist: Sie ist eine Burgkirche, also ganz von einer Wehrmauer umgeben. Leider waren weder die Kirche noch das Beinhaus zugänglich. Immerhin erblickten wir durch das Gitter im Beinhaus den Sarg. Fotografieren konnte ich ihn nicht, zu verschummert. Schade.

Hier ein anderthalbminütiges Filmli auf Youtube. Es zeigt den Herznacher Klappsarg.

Sonntag, 2. September 2018

Schlechtes Wetter? Gute Sache!

Schöner Dunst unweit des Benkerjochs.
Gartentörli in Herznach.
Kein Regen - wir blieben gestern trocken während unserer Wanderung von 4 3/4 Stunden (reine Gehzeit). Das war toll, so dass wir diesen Mangel locker verschmerzten: Wir sahen vom Densbürer Strihen, einem erstklassigen Aussichtspunkt, praktisch nichts, Dunst verhinderte es. Gestartet waren wir auf dem Benkerjoch, dem Strassenpass von Aarau ins Fricktal. Von dort stiegen wir auf besagten Strihen, genossen den feuchtelnden Wald und die totale Stille, andere Leute waren nicht unterwegs. Nach dem Abstieg assen wir gut im Löwen Herznach und zogen hernach hinüber nach Frick. Und auch auf diesem Abschnitt: Abseits der Siedlungen trafen wir niemanden. Nicht einmal einen Hündeler. Schlechtes Wetter hat seine Vorteile. Vor allem, wenn es gar nicht wirklich schlecht ist.

P.S. Vom Sarg, den ich gestern im Blog erwähnte, will ich morgen erzählen. Wir sahen ihn nicht nicht. Aber wir sahen ihn auch nicht richtig.
Holzmonster bei der Forsthütte Waldhaus oberhalb Herznach.