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Mittwoch, 20. August 2025
Vorarlberger Ideen
Freitag, 7. März 2025
Die Höhlenbrüder
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Hier lebten Menschen: die Sandsteinhöhlen von Lobsigen BE. |
Mittwoch, 23. Oktober 2024
Goethe übt die Schwindelfreiheit
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Das Strassburger Münster. (Foto: Gerd Eichmann / Wikicommons) |
"Ich erstieg ganz allein den höchsten Gipfel des Münsterturms, und sass in dem sogenannten Hals, unter dem Knopf oder der Krone, wie man's nennt, wohl eine Viertelstunde lang, bis ich es wagte, wieder heraus in die freie Luft zu treten, wo man auf einer Platte, die kaum eine Elle ins Geviert haben wird, ohne sich sonderlich anhalten zu können, stehend das unendliche Land vor sich sieht. (...) Dergleichen Angst und Qual wiederholte ich so oft, bis der Eindruck mir ganz gleichgültig ward."
Goethe übt fürs Wandern. Fürs Gebirge. Speziell auf seinen fünf Schweiz-Reisen ab 1775 wird er die Schwindelfreiheit brauchen können. Derzeit lese ich grad den ersten von zwei im letzten Jahr erschienenen Bänden über diese Reisen, es ist eine ergiebige Lektüre, speziell die vielen Zitate aus den Aufzeichnungen des bewegten Literaten faszinieren mich. Band zwei ist ein Führer durch unser Land auf Goethes Spuren, ich bin sicher, ich werde die eine oder andere Strecke nachwandern.
Donnerstag, 12. September 2024
Das Niesenrätsel
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Gutes Buch! |
Warum wurden am Niesen, dem Berg, der als markante Pyramide den Thunersee überragt – warum wurden am Niesen in den nicht leicht zugänglichen und steilen Flanken Mühlsteine geschlagen? Und warum blieben viele dieser Mühlsteine dort liegen, wurden also nicht zu Tale geschafft? Geschichtliche Aufzeichnungen, etwa Dokumente der Gemeinden rundum, gibt es zu dem Phänomen nicht. Der in Adelboden geborene Robert Allenbach widmet sich dem Rätsel in "Mühlsteine am Niesen", er kann es zwar nicht auflösen, dokumentiert es aber in starken Fotos und klugen Texten. Auch Karten gibt es in dem eben erschienenen Buch, sodass man sich jederzeit zu einer Mühlstein-Expedition aufmachen kann. Nun, nicht grad jederzeit, so wie's aussieht, schneit es dieser Tage weit hinab, auch die oberen Partien des Niesen, 2362 Meter über Meer, dürften weiss werden.
Samstag, 17. August 2024
Ich bin der Appenzeller Bro
Dienstag, 16. Januar 2024
Uääääääliiiii!
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Albert Anker, Selbstporträt von 1891. (Wikicommons) |
Donnerstag, 23. November 2023
Das Nelkenrätsel
Als ich die Einladung zu einer Buchvernissage im Kunsthaus Zürich bekam, meldete ich mich sofort an – das Wort "Nelkenmeister" machte mich neugierig, nie zuvor hatte ich es gehört. Vor einer Woche fand der Anlass statt, recht viele Leute waren gekommen. Im Raum stand eine Staffelei mit einem Gemälde, das im Kunsthaus normalerweise anderswo zu sehen ist, "Enthauptung eines jungen Heiligen", entstanden um 1490. Man beachte die beiden Blumen, rot und weiss, am Boden vor den Knien des Jünglings, der gleich geköpft werden wird. Es sind zwei Nelken. Um eine Signatur handelt es sich. Die Nelkenmeister waren Maler, die in den Jahrzehnten vor der Reformation in der Schweiz sakrale Werke schufen; sie alle zeichneten diese mit Nelken, die meisten Urheber sind anonym geblieben. Das Buch, das im Kunsthaus vorgestellt wurde, ist von Fachleuten geschrieben, es heisst "Die Zürcher Nelkenmeister" und spürt somit dem Zürcher Ableger der Gruppe nach. Was es mit den Nelken genau auf sich hat, was sie also bedeuten, ist bis anhin nicht wirklich klar. Reizvolles Rätsel, oder?
Sonntag, 5. November 2023
Ein Ausserrhoder im Wallis
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Johann Ulrich Schiess, Schweizer Bundeskanzler von 1848 bis 1851. (Wikicommons) |
Ich habe die "Appenzellischen Jahrbücher" der "Appenzellischen Gemeinnützigen Gesellschaft" abonniert. Jahr für Jahr wird darin in Kürze berichtet, was in den einzelnen Gemeinden so passiert ist von Hausbrand bis Steuererhöhung; auch die Nekrologe sind für mich interessant, da ich doch die eine oder andere verstorbene Person kannte. Auch werden historische Stoffe abgehandelt. Grad eben ging mir die Jahrbuch-Ausgabe 2023 zu, ich las darin vorerst ein Porträt des ersten Bundeskanzlers der Schweiz, eines Appenzellers, Johann Ulrich Schiess aus Wald AR. Besonders sprachen mich die beigestellten Auszüge aus dem Tagebuch von Schiess an. Hier etwas Kurzes darüber, wie Schiess 1851 vom Genfersee in der Postkutsche Richtung Wallis reist. "St. Mauritze" ist natürlich St-Maurice, "Martinach" Martigny.
"Um 9 Uhr mit der Post von Lausanne nach St. Mauritze. Allein in Aigle, wo mich ein natürliches Bedürfnis, das selbst der Papst zu befriedigen gezwungen ist, aus dem Wagen trieb, hatte der Conducteur nicht die Geduld auf mich zu warten, sondern eilte von dannen; ich miethete dann einen Einspänner bis Martinach, welcher Spass mich für diese 6 Stunden 18 ffr. kostete. Das herrlichste Wetter, der Anblick der wunderschönen Natur und der lieblichen Dörfer Montreux, Yvorne, Bex entschädigte mich für die erlittene Unbill."
Montag, 30. Januar 2023
Eine andere Welt
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Margaret Cavendish auf einem Gemälde von Peter Lely, 1665. (Quelle: Wikicommons) |
Ich bin fasziniert von "The Blazing World", einem Text von 1666, der als eine der ersten oder gar die erste Science-Fiction-Geschichte der Menschheit gilt; natürlich kann man sich fragen, ob die Kategorie passt. Auch ein feministischer Text ist dies mit einer Heldin, die ihre eigene Meisterin ist und eine grosse Denkerin, ausgestattet mit einem alles wissen wollenden Intellekt. Das trifft auch auf die Autorin zu: Margaret Cavendish, Duchess of Newcastle, war Schriftstellerin, Philosophin und Naturwissenschaftlerin und publizierte Fiktionales ebenso wie Reden und naturphilosophische Erwägungen. Ihre fantastische Geschichte von der Reise in eine andere Welt hat mich gefesselt, wobei ich mit dem altertümlichen Englisch zu kämpfen hatte. Ging aber schon. Ich empfehle die Lektüre allen, natürlich gibt es Übersetzungen ins Deutsche.
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Titelseite der Ausgabe von 1668. (Wikicommons) |
Dienstag, 13. September 2022
Napoleon und das Maultier
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"Bonaparte franchissant le Grand-Saint-Bernard" von Jacques-Louis David, 1800. (Wikicommons) |
Im Mai des Jahres 1800 überquert Napoleon Bonaparte am Grossen Sankt Bernhard von Lausanne kommend die Alpen, bald darauf wird er am 14. Juni bei Marengo in Norditalien den österreichischen Truppen eine schwere Niederlage zufügen. Was ist wahr am Gemälde von Jacques-Louis David, das Napoleon am Berg zeigt? Nun, das Kunstwerk ist Propaganda von der grossen Pose bis ins Detail. So hat sich Napoleon zuvor gern als Schlachtenführer konterfeien lassen mit gezogenem Degen. Neuerdings ist ihm das zu kriegerisch, denn er hat vom Militär in die Politik gewechselt und ist nach einem erfolgreichen Staatsstreich seit einem halben Jahr Erster Konsul der Republik Frankreich. Dass er immer noch in die Schlacht zieht, ist eigentlich nicht vorgesehen, denn er ist nicht mehr General. Seiner neuen offiziellen Rolle entsprechend – Politiker, nicht Militär – will er nicht mehr mit der Waffe in der Hand dargestellt werden. Vor allem aber hat Napoleon den Grossen Sankt Bernhard nicht auf einem Pferd überquert. Sondern auf einem Maultier, das von einem Bergführer gelenkt wird. Er ist in hässliches Ölzeug gekleidet, des Wetters wegen. Am Pass stürzt er beinahe in einen Bach, als sein Maultier ausrutscht. Der Bergführer bewahrt ihn vor der Peinlichkeit, wofür er später mit einem prachtvollen Maultier belohnt wird, bis anhin hat er kein eigenes besessen. Die französische Öffentlichkeit hat fortan aufgrund des Werks von Maler David das Bild von Napoleon im Kopf, wie er heroisch im Sattel seines Pferdes über die Alpen reitet, es ist eines von vielen gezielt geschaffenen und verbreiteten Bildern. So las ich es eben in der Biografie des Polen Adam Zamoyski, die insbesondere darlegt, wie Napoleon das eigene Image gezielt steuerte.
Freitag, 2. September 2022
Drängeln am Berg
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Die Britin Lucy Walker (hinten). 1871 war sie die erste Frau auf dem Matterhorn. Die Aufnahme entstand ein Jahr zuvor und zeigt sie mit Familie, Freunden und Bergführern. |
Das Matterhorn bröckelt mehr als auch schon, die Steinschlaggefahr ist grösser denn je, der Fels zunehmend instabil. Das bedeutet Stress für die, die den Viertausender erklettern – man will möglichst schnell rauf und wieder runter. Gestern las ich in der NZZ eine dichte Reportage, den Erfahrungsbericht eines Alpinisten, der mit seinem Führer am Matterhorn gleich an einigen Stellen erlebt, wie sich der Zeitdruck auf die Seilschaften, ihr Verhalten, die Sicherheit auswirkt. Hier nur ein Zitat, der Artikel ist freigeschaltet.
"Ein auswärtiger Bergführer klettert mit seinem Gast hinter uns her. Er drängelt. Immer mehr kommt er mir von unten so nahe, dass er mit seinen Händen Griffe in Anspruch nimmt, die ich gerne als Tritte verwenden würde. An den Haken verknoten sich unsere Seile."
Montag, 25. Juli 2022
Wengen und das Loch
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Wengen und die Jungfrau. Mit dem Sechseck habe ich den Giessengletscher markiert. Das Kriegsloch ist auf der Landeskarte nicht angeschrieben. |
Vom Berner Oberländer Tourismusdorf Wengen aus sieht man im Giessengletscher unter dem Jungfraumassiv einen schwarzen Fleck. Die Lücke im Eis werde, las ich eben, "Kriegsloch" genannt; sie fülle sich immer dann mit Eis auf und werde unsichtbar, wenn irgendwo auf der Welt Krieg ausbricht. So sei das schon vor 300 Jahren gewesen. Nun war ich ja letzte Woche in Wengen und hatte besagten Gletscher vor mir. Doch weil ich nicht nach dem Loch suchte, von dem ich da noch nichts wusste, kann ich nicht sagen, ob es derzeit zu sehen ist. Oder – Stichwort "Ukrainekrieg" – nicht.
In der "Berner Zeitung" kam 2008 ein langer Artikel zum Thema. Und es widmet sich diesem gar ein Buch. Ein zeigbares Foto des Loches habe ich nicht.
Sonntag, 3. Juli 2022
Kollerhupf
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Arosa auf einem Luftbild von Walter Mittelholzer, 1927. (Foto: ETH-Bibliothek/Wikicommons) |
Ich bin ans Arosa Mundartfestival eingeladen, das Anfang Oktober stattfindet. Nicht in erster Linie als Wanderer, sondern als Wörtersammler, also aufgrund meines letzten Buches "Mein Wortschatz". Soeben kaufte ich mir, quasi zur Einstimmung auf Arosa als Ort und Gegend, das Buch "Aroser Orts- und Flurnamen", vielleicht fliessen aus ihm gleich ein paar Wörter in meinen Kopf und Auftritt ein. Jedenfalls ist der hübsch bebilderte Band anregend. Hier drei sinistre Flurnamen:
- Kollerhupf. Unterhalb des Weisshorns. Dort stürzte ein Skirennfahrer namens Koller ins Leere.
- In der Rettich. Ebenfalls am Weisshorn. Dort verunglückte 1944 der Skifahrer Rettich.
- Vikar. Nah beim Schwellisee. Dort geriet der katholische Vikar Tönz in ein Schneebrett und starb.
Sonntag, 26. Dezember 2021
Archeologia rupestre
Samstag, 27. November 2021
"III. Stock links ist lohnend"
"Gezinkt"sind Karten, die jemand mit unauffälligen Markierungen versehen hat, was heisst, dass dieser Jemand weiss, welches Blatt die anderen in der Runde halten. Das Substantiv zum Verb, "Zinken", kommt vielleicht von lateinisch "signum", Zeichen. Eventuell aber auch vom althochdeutschen "zinko", Spitze. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war bis zu ein Zehntel der Menschen in Europa das ganze Leben oder doch jahrelang unterwegs. Auf viele dieser Leute wartete nirgendwo ein Zuhause, sie hatten kein festes Einkommen und wurden immer wieder mal vertrieben oder gar gejagt. Manche bettelten, andere ergaunerten sich Nahrung oder Geld. Mit Zinken, festgelegten Geheimzeichen, brachte das fahrende Volk an manchen Häusern Zeichen an. Sie deuteten an, was dort zu erwarten bzw. zu holen war. Hier eine Liste gängiger Zinken, die ich kürzlich im Buch "Landauf-Landab ... mit Gauklern, Quacksalbern und Gemeinen Fräulein" fand, erschienen 1985 in der Edition Erpf. Und damit fertig, jetzt muss ich mal vors Haus, den Türrahmen inspizieren, obs dort seltsame Kreidemarkierungen gibt.
Sonntag, 8. August 2021
Mal schluckt sie, mal spuckt sie
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Der Creuxgenat-Quelltrichter kurz nach einer Ausschüttung von Wasser. (Bild: Freak-Line-Community / Wikicommons) |
Dienstag, 2. März 2021
Die Germanenfrisur
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Odoaker (l.) nahm den Römern Rom. Und Theoderich nahm Odoaker Rom. (Wikicommons) |
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Theoderichs Grabmal in Ravenna. (Foto: Wilfred Krause / Wikicommons) |
Dienstag, 8. Dezember 2020
Petrini legt vor
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Freitag, 11. September 2020
Tödlicher Hummelhonig
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Blauer Eisenhut, die aufgeschnittene Blüte. (Foto: Franm Vincentz/Wikicommons) |
Dienstag, 25. August 2020
Hommage an die Beduinen
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Einige von Thesigers Reisegefährten, von ihm fotografiert. |
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Sanddünen des Rub al-Chali. (Nepenthes/ Wikicommons) |