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1320 Kilometer? Total falsch! |
Der Tomasee oder auch Lai da Tuma, den wir am Sonntag besuchten, gilt als Rheinquelle und wird unter diesem Namen auch touristisch
vermarktet. Wer die Karte betrachtet, sieht freilich, dass das mit der Quelle nicht ganz stimmt. Der See wird nämlich gespiesen vom Rein da Tuma, der anderthalb Kilometer entfernt unter dem Rheinquellenstock entspringt – jener Ort ist die Quelle. Es gibt noch eine zweite Unstimmigkeit. An der Ostspitze des Sees ist unweit von dort, wo der Rein da Tuma austritt, im Granit eine Tafel montiert, die den "Rhein-Ursprung" benennt mit der Angabe von 1320 Kilometern bis zur Mündung. Korrekt sind es, stellte 2010 eine internationale Hydrologie-Kommisson fest, 1233 Kilometer. Man geht, was die Tafel betrifft, von einem Schreibfehler aus, zudem bezieht sich die Kilometerangabe der Kommission nicht auf den Tomasee, sondern auf die erwähnte Quelle des Rein da Tuma oberhalb. Alles klar soweit? Dann etwas anderes Interessantes. Die 1233 Kilometer Distanz bis zur Einmündung in die Nordsee in den Niederlanden machen den Rein da Tuma punkto Länge nicht etwa zum Rekordhalter unter den Quellbächen des Rheins. Der Rein da Medel, der auf Tessiner Boden westlich des Lukmanierpasses startet, bringt es auf 1238 Kilometer. Auch der Rein da Maighels und der Rein da Curnera sind etwas weiter von der Rheinmündung entfernt als der Rein da Tuma. Zahlensalat? Kommen wir zurück zum Wesentlichen: Der Tomasee ist, Rheinquelle hin oder her, ein wunderschönes Gewässer.
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Hippieflora am Tomasee. |
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Noch einmal der Tomasee, bekannt als Rheinquelle.
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