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Freitag, 30. November 2018
Trouvaillen garantiert
Seit wenigen Tagen gibt es den Führer "Wanderparadies Appenzellerland 2"; der Vorgängerband erschien vor zehn Jahren und hat nun also sozusagen ein Brüederli bekommen. Das Konzept ist dasselbe: An Text nur das Nötigste, nämlich Information zu den einzelnen Wegpunkten einer Route. Dafür sind die Fotos stark gewichtet, sie vermitteln den Überblick, liefern zudem liebenswerte Details und Sinnlichkeit. Eine gute Sache. Die Verfasser kenne ich beide: Jolanda Spengler ist auch Journalistin, wir wanderten schon zusammen. Marcel Steiner wiederum war Redaktor bei der "Appenzeller Zeitung", als ich dort in den 1980ern mein Volo machte. Heute ist er der Kopf des "Appenzeller Verlags", in dem das Buch erschienen ist. Es berücksichtigt übrigens beide Appenzell; gerade im Ausserrhodischen, das nicht so übertouristisiert ist, kann man als Wanderer manche Trouvaille machen. Der neue "Wanderparadies"-Band mit 48 Vorschlägen hilft dabei.
Donnerstag, 29. November 2018
Max, Simone, Ulrich
Ulrich Zwingli hat mich schon immer interessiert, und daher freue ich mich auf den Zwinglifilm, eine der grösseren Schweizer Filmproduktionen bis anhin. Mitte Januar des nächsten Jahres kommt "Zwingli" in die Kinos, gestern bekam ich vom Filmverleih den Hinweis, dass der offizielle Trailer jetzt vorliegt. Ich schaute mir den Clip gleich an und musste lachen: Max Simonischek, der den Zwingli gibt, hat so eine lustige Topffrisur. Wie das Reformationsdrama dann wird, ob es mich fesselt: mal schauen. Was aus meiner Sicht dafür spricht, ist der Name Simone Schmid. Sie war beim Tagi im selben Ressort wie ich, Hintergrund-Analyse, und hat das Drehbuch geschrieben. Wenn Simone draufsteht, ist die Sache gut, denke ich.
Mittwoch, 28. November 2018
Büsi freut sich sicher
Heute nur diese Aufnahme, die in der Nähe von Appenzell entstand. Ich denke, Katzen spricht der Firmenname besonders an.
Dienstag, 27. November 2018
Was für eine schöne Reise
Wiener Hauptbahnhof by night. |
Montag, 26. November 2018
Dr. Widmers Allzweckmedikament
Zwischen Büel und Etzel, Blick zum Höhronen. |
Auf dem Etzel. In Grau verpackt das Zürichsee-Becken. |
Abstieg vom Etzel nach St. Meinrad. |
Nebel auch toll: Baum weiter unten. |
Sonntag, 25. November 2018
Zweieinhalb Minuten gegen ein Vorurteil
"Willkommen in der hässlichsten Stadt der Schweiz. Willkommen in Grenchen." So beginnt dieser Imagefilm von zweieinhalb Minuten, der das Gegenteil zeigen will und das durchaus schafft. Nein, Grenchen ist nicht öd, doof, langweilig. Wäre okay, wenn das Klischee gelegentlich stürbe.
Samstag, 24. November 2018
You like it?
Heute ein fotoloser Eintrag. Bin in Wien, das Hotel beim HB ist nicht unteuer, doch das Wireless-Signal im Zimmer - unbrauchbar! Hochladen müsham. Sonst alles gut, am Mittag habe ich einen Interviewtermin, ich bin beruflich hier. Gestern reiste ich mit dem Zug an, die knapp acht Stunden waren Zucker, ich hatte mir ein Erstklass-Sparticket gekauft, hin und zurück 270 Franken, günstig, finde ich. Schön, mal wieder durch Feldkirch, Bludenz, Sankt Anton, Innsbruck, Salzburg, Linz, Sankt Pölten zu gondeln und die Grösse Österreichs - rein geografisch, gell - zu erfahren. Am Abend, gleich nach der Ankunft, ging ich in der Johannitergasse essen, in «Der Ringsmuth». Ich nahm ein Backhendl, es war Spitze, ich sass wohlig an meinem Tisch, fühlte mich wie zuhause und dachte: Doch, Widmer, du bist schon fast ein Einheimischer, wie du da isst und trinkst; ein halber Wiener bist du. Hast ja auch den passenden Ösi-Akzent drauf. In diesem Moment schaute der Kellner an meinem Tisch vorbei und sagte: "You like it?"
Freitag, 23. November 2018
Hinterländer Narzissmen
Kürzlich ging es hier um das Wappen von Hundwil, wo ich von 1975 bis 1981 lebte. Um das Autobiografische weiterzuspinnen: Meine ersten 12 Jahre verbrachte ich zuvor in Stein, das an Hundwil grenzt; ich bin Bürger von Stein. Die beiden Gemeinden gehören aus historischer Sicht zusammen, wie sie auch in meinem Leben gepaart sind: Stein spaltete sich 1749 von Hundwil ab. Dieses bestand zuvor aus der Oberen Rhode. Und der Unteren Rhode, heute Stein. Den Steinern wurde irgendwann der Gang in die Hundwiler Kirche zu lang. So erwirkten sie die Trennung und erbauten eine eigene Kirche. Das Wappen von Stein, siehe rechts, spricht wie das von Hundwil: Es zeigt den Appenzeller Bär, der sich an einem Stein aufrichtet. Oder ist er grad daran, an dem harten Material die Krallen zu wetzen?
Erinnerung aus meiner Kindheit und Jugend: Ich spürte in beiden Dörfern, was Freud den "Narzissmus der kleinen Differenzen" nannte. Der Mensch nährt sein Selbstbewusstsein zuallererst, indem er sich von seinen nächsten Nachbarn abgrenzt und irgendwie die eigene Überlegenheit definiert. So absurd das jeweilige Argument dann auch ist. Die Steiner fühlten sich damals in den Sechziger- und Siebzigerjahren klüger als die Hundwiler, weil es in Stein eine Sekundarschule gab, die auch die seklosen Hundwiler besuchen mussten; sie kamen mit dem Velo oder Töffli. Die Hundwiler, stellte ich später fest, fühlten sich urchiger als die Steiner. Traditioneller, konservativer, bäurischer. Darauf legten sie grossen Wert; sie sahen die Steiner als armselige Städter an. Bis heute ist der Unterschied der beiden Hinterländer Dörfer riesig. Auch wenn die Kirchen bloss zwei Kilometer auseinander liegen.
Stee, also Stein. Hier bin ich Bürger. |
Donnerstag, 22. November 2018
Rein ins Grau
Oben das Kloster Werthenstein, unten die Kleine Emme. |
Überhängender Fels bei Näbdeflue. |
Mittwoch, 21. November 2018
Mein ÖV-Freudeli
Bald besser verbunden: Züri und Winti. |
Dienstag, 20. November 2018
Tod eines Adeligen
Eduard von Falz-Fein 1998. (Ivanpopoff/ Wikicommons) |
Gestern las ich im Internet, dass der Baron Eduard Alexandrowitsch von Falz-Fein gestorben ist. Was für ein Name, was für ein Leben! Er wurde noch im Zarenreich geboren und sah als Bub das Bernsteinzimmer, jenen Prachtraum, den der Preussenkönig Friedrich Wilhelm I. dem Zaren seiner Zeit schenkte. Im Zweiten Weltkrieg raubten die Deutschen angeblich das Bernsteinzimmer, seither ist es jedenfalls verschollen; in Sankt Petersburg ist eine Kopie zu sehen. Der Baron emigrierte nach der Oktoberrevolution nach Westeuropa und begründete in Liechtenstein eine neue Existenz. In Vaduz besuchte ich ihn vor 15 Jahren. Nun hat ein Hausbrand das 106-jährige Leben des Eduard Alexandrowitsch von Falz-Fein am 17. November beendet.
Hier mein Artikel aus dem Nachrichtenmagazin "Facts" von 2003.
Der Bernstein-Baron
Weltwunder - Als Kind sah er das Bernsteinzimmer. Nun feiert Eduard von Falz-Fein die Einweihung der Kopie.
Von Thomas Widmer Das Telefon klingelt in der Villa, Baron Eduard von Falz-Fein nimmt ab und wechselt in ein hartes Französisch. Der Belgier am andern Ende der Leitung behauptet, er habe interessante Informationen zum Bernsteinzimmer. «Kommen Sie am Wochenende zu mir nach Vaduz», sagt der Baron schliesslich.
«Wie alle meine Gäste wird auch dieser abwaschen müssen. Dafür koche ich ihm ein wunderbares Abendbrot», sagt der Baron. Aber warum empfängt er den Belgier überhaupt, nachdem er in den letzten Jahren Hunderte Anrufe bekommen hat und dazu sackweise seltsame Briefe, in denen dubiose Fremde Informationen übers Bernsteinzimmer anboten? «Weil er anders als die meisten anderen kein Geld wollte.»
Eduard von Falz-Fein, Jahrgang 1912, russischer Emigrant mit einem Schuss Romanoff-Blut, Neo-Liechtensteiner mit Villa neben dem Schloss des Landesfürsten, bekannter Mäzen und Rückführer russischer Kunst nach Russland - dieser Falz-Fein ist eine treibende Kraft bei der Suche nach dem legendären Bernsteinzimmer.
Am 31. Mai wird die Kopie des Zimmers in Sankt Petersburg feierlich eröffnet. «Schröder geht hin, Putin geht hin, meine Wenigkeit geht auch hin.» Der Baron lacht, ein durchs Alter kaum gebeugter Mann im eleganten, doch sichtbar getragenen Anzug. Die Haare wellen sich im Nacken.
Er ist in Sankt Petersburg der Ehrengast. Nicht nur, weil er einige Male Suchaktionen nach dem Zimmer finanzierte, 500 000 Dollar Belohnung ausschrieb, in einer internationalen Findungskommission mithalf. Darüber hinaus ist Falz-Fein einer der wenigen, wenn nicht der einzige noch lebende Mensch, der das echte Bernsteinzimmer mit eigenen Augen sah. Jenen Prachtraum also, der vom Preussenkönig Friedrich Wilhelm I. dem Zaren Peter I. geschenkt wurde, in Petersburg noch mehr Schmuck und Verzierungen erhielt und als achtes Weltwunder zelebriert wurde, bis ihn im Zweiten Weltkrieg die Deutschen raubten.
Die Spur des Zimmers verliert sich 1945 im Schloss Königsberg in Ostpreussen, als die Engländer ihre Bomben abwarfen. All die Theorien, wie und wo es überlebt haben könnte, findet der Baron abwegig bis abstrus. «Die Belohnung liegt bereit. Aber ich werde sie nie auszahlen müssen.»
Das Zimmer sei vor Ort verbrannt, dessen ist der Baron gewiss. «Leider. Aber die Kopie ist noch schöner als das Original.»
Falz-Fein erinnert sich genau, wie er als kleiner Bub bei seinem Grossvater zu Besuch in Sankt Petersburg war. Der war Direktor des Pagen-Corps und hatte zeitweise eine Wohnung im Zarenschloss. Eines Tages nahm er seinen Enkel an der Hand und führte ihn ins Bernsteinzimmer.
«Wie das glänzte. Ich habe es nie vergessen.» Der Baron singt den Satz. Draussen vor den Fenstern ist Ländle, strömt der Rhein, glänzt der Schnee auf dem Alvier. Drinnen in der Villa aber ist Russland.
Als 1917 die Revolution kam, flohen die Falz-Feins nach Deutschland, später an die Côte d'Azur, wo der Vater eine Ferienvilla besass. Falz-Fein studierte in Nizza und Paris, wurde französischer Studentenmeister im Radfahren, zog als Sportjournalist nach Berlin, erlebte die Vorbereitung auf die Olympiade, traf Leni Riefenstahl.
Kürzlich erst hat er Riefenstahl wieder gesehen. «Ich muss sagen, sie hält sich gut», sagt der 91-Jährige über die 100-Jährige.
Nach dem Geheimnis der eigenen Vitalität gefragt, beugt er sich leicht nach vorn. «Hervorragende Frage. Ich gratuliere.»
Dann deklamiert er mit schnarrender Stimme und präzis hochdeutscher, von Österreichismen gereinigter Diktion: «Ich esse wie ein Spatz. Ich habe nie einen Tropfen Alkohol getrunken. Und ich gehe jeden Tag um neun zu Bette, lasse stets das Fenster offen und schlafe zwölf Stunden.»
Es ist klamm im staubigen Wohnzimmer voller Gemälde. Der Baron ist ein harter Sparer, überheizt nicht, gibt pro Monat bloss 70 Franken für Essen aus, zelebriert die Leidenschaft zum Geldnichtausgeben wie Dagobert Duck, lebt wie dieser allein. Die Tochter Ludmila hat längst geheiratet.
Ist er wach, hat er zu tun. Werkt in Garten und Haushalt. Und bereitet, während ihn von ihren Bildern all die Fürsten, Popen, Generäle und Nobeldamen beäugen, die Überführung der Familien-Dokumente ins russische Staatsarchiv vor, wo ein Raum wartet. Manchmal steuert er auch seinen Mercedes von der Hangvilla zu Tale und fährt etwa nach Bern zu einem Empfang der russischen Botschaft. Dort ist er gern gesehen, denn schon in der Endphase des Kommunismus begann er, Kunstgegenstände aufzukaufen und in die alte Heimat zurückzuschaffen. Präsident Putin dekorierte ihn dafür mit einem Orden.
Und als er eines Tages feststellte, dass die russische Botschaft in Bern anders als andere Residenzen keine vergoldeten Zaunspitzen hatte - hat er da nicht das nötige Blattgold herangeschafft? Ein initiativer Mann.
In der Revolution verloren die Falz-Feins, was ihre Vorfahren seit dem Urahn, einem deutschen Auswanderer des 18. Jahrhunderts, aufgebaut hatten: ihre riesigen Landgüter nahe der Krim in der heutigen Ukraine. «Askania Nova» vor allem, das den grössten Tierpark Russlands beherbergte. «Askania Nova» hat der Baron auch seine Vaduzer Villa getauft. Hier fand er nach den Jahren als Reporter - und, wie er gern verrät, glühender Playboy - Unterschlupf und Heimat, wurde 1936 eingebürgert. Eine alte Adels-Connection: Liechtensteins späterer Fürst, Prinz Franz I., war seinerzeit Botschafter Österreich-Ungarns am Zarenhof und lernte dort die Falz-Feins kennen und schätzen.
Bis heute ist der Baron für die Gastfreundschaft dankbar. Einmal im Monat nimmt er darum einen Besen, geht die 100 Meter zum nahen Bronzedenkmal des Prinzen und poliert dieses nach Kräften.
Als Mann der Tat erkannte Falz-Fein nach dem Krieg sofort, dass der Tourismus aufblühen würde. An bester Lage eröffnete er Liechtensteins ersten Souvenir-Shop und verkauft dort bis heute kleine und grosse Erinnerungen ans Ländle; aus dieser Geldquelle finanzierte er sein Engagement für die Kunst. Gründer des Liechtensteinischen Olympischen Komitees war er auch.
Und er hatte immer wieder kommerzielle Genieblitze. «Liechtenstein braucht eine Melodie», fiel ihm in den Fünfzigerjahren ein. Ein befreundeter Komponist auf Besuch nahm die Anregung auf, setzte sich an Falz-Feins Flügel und komponierte die «Liechtensteiner Polka». Ein globaler Gassenhauer, zu kaufen auch im Laden des Barons, wo 100 000 Stück der 45er-Single über den Tisch gingen. Falz-Fein ist zwar ein russischer Nobler. Hat aber den Business-Riecher eines US-Selfmademan.
Am 22. Mai schon reist er ab nach Sankt Petersburg. Im Juni, wenn er zurück ist, wird er sich der Promotion seiner Erinnerungen widmen, welche nächstens auf Deutsch erscheinen. Das Buch «Baron von Falz-Fein. Ein russischer Aristokrat in Liechtenstein», verfasst von einer Russin: ein Feuerwerk der Anekdoten, ein Defilee der Prominenten von Simenon bis Soraya, ein Schaufenster aufs turbulente 20. Jahrhundert.
Charmant auch die Prisen unfreiwilligen Humors, der aus der Distanz der Autorin zum Ländle erwächst. O-Ton über Liechtenstein: «Es ist ein Reich des Wohlstandes, es gibt keine Kriege, keine Gauner und Verbrecher, das Gefängnis steht leer.»
Montag, 19. November 2018
Oberschichtklo
Hübsches Möbel! Ich fotografierte es gestern im Freulerpalast, dem Museum des Landes Glarus in Näfels. Ich werde auf das Haus aus dem 17. Jahrhundert zurückkommen, hier vorgezogen bloss diese einzige Aufnahme: der Nachtstuhl von 1840 mit noblem, auf- und zuklappbarem Oberteil; er ist gefertigt aus Tannenholz, die Furniere sind aus Nussbaumholz. Nicht zu sehen, weil unter dem Deckel verborgen, ist der Nachttopf aus Porzellan.
Sonntag, 18. November 2018
30 Kilometer? Na ja ...
Ali Soufan 2001 in Afghanistan. (Wikicommons) |
Samstag, 17. November 2018
Staubig? Schön!
Ich führe dieser Tage ein staubiges Leben. Die "Schweizer Familie" feiert nächstes Jahr ihr 125-Jahr-Jubiläum, ich betreue zusammen mit der Bildchefin die Sonderseiten im Heft, die den Geburtstag feiern werden. Mehrere Male war ich jetzt im Untergeschoss unter dem Tamedia-Glashaus, wo im Archiv der Hauspost die alten Bände der Zeitschrift lagern. Was für eine Katakombe! Hier ein Müsterli unserer Kellerarbeit: die Jugendseite der "Illustrirten Zeitschrift für die Schweizer Familie" in einer Ausgabe aus dem Jahr 1897. Im Scherenschnitt sehen wir Karl und Peterchen, die Nachbars Ziege an Nachbars Hausglocke gebunden haben; jetzt dauerbimmelt es beim Nachbarn. Wie die Sache ausgeht, kann man in der ersten Nummer der SF im neuen Jahr nachlesen, dann erscheint der Jubiläumsteil. Staubiger Job? Schöner Job!
Freitag, 16. November 2018
Auf Augenhöhe mit dem Heiligen
Total ausgemergelt: Bruder Klaus (links) in der Ausstellung in Schwyz. (Copyright: Foto Lauperzemp, Schweizerisches Nationalmuseum) |
Donnerstag, 15. November 2018
Ich habe einen neuen Pass
Das Forum Schweizer Geschichte Schwyz. Mit Heiligen-Ausstellung-Plakat. |
Mein neuer Pass. |
Mittwoch, 14. November 2018
Zentralschweiz meiden!
Der Bahnhof Luzern. (Wikicommons/ focus mankind) |
Dienstag, 13. November 2018
Tanz der Bestien
Hundwil hat einfach ein sehr cooles Wappen. Letzte Woche war ich wieder einmal in dem Ausserrhoder Dorf, in dem ich die Jahre 12 bis 19 meiner Jugend verbracht habe. Das Wappen fiel mir wieder ein, in dem der Appenzeller Bär und der Hundwiler Hund ein simultanes Tänzchen aufführen - eine Einlage auf den Hinterbeinen mit dramatisch geöffneter, drohend die Zunge zeigender Schnauze. Der rote Hund muss eine entlaufene Bestie sein, schliesse ich aus dem gelben Zackenhalsband. Freilich beruht die Szene auf einem Missverständnis. In "Hundwil" hockt der Name Hundo oder Hunto. Mit einem Hund hat er nichts zu tun. Der alemannische Begriff bezeichnete den Anführer einer Hundertschaft, von hundert Männern also. Auch nicht schlecht. Hundwil hat Kraft und Saft.
Montag, 12. November 2018
Wir hatten es schön
Auf dem Chrinenberg. |
Die Höhenklink Wald (Zürcher Reha-Zentrum) von oben. |
Herbstteller im Restaurant Poo-Alp. |
Nagelfluhflanken im Tal der Vordertöss. |
Die elegante Art, den Schmittenbach zu queren. Derzeit ist er leider ein Rinnsal. |
Sonntag, 11. November 2018
Justizgeschichte am Wanderweg
Dieser Hügel auf dem Himmelberg in Gonten AI heisst Hundshenki. Meine erste Assoziation, da bekanntlich das Gerücht sich hält, die Appenzeller ässen ab und zu gern einen Hund (also ich hatte noch nie einen): Stand hier ein Gestell zum Ausweiden geschlachteter Hunde? Die wissenschaftliche Datenbank ortsnamen.ch weiss mehr. Sie deutet den Flurnamen, den es übrigens in Flawil SG noch ein zweites Mal gibt, so: "Ort, an dem man im Rahmen eines Tierprozesses einen Hund henkte." Tierprozesse gab es im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Angeklagt wurden unter anderem Tiere, die einen Menschen getötet hatten; ihnen drohte bei einer Verurteilung die Hinrichtung. Zum Beispiel durch Aufhängen.
Samstag, 10. November 2018
Schon fast entschwunden
Ein schönes altes Wort für "Laden", das in dieser Bedeutung bald einmal ganz verschwunden sein wird: Handlung. Das Foto stammt von Innertkirchen BE, dort prangt die "Handlung" noch an einer Hauswand. Soweit mein sprachnostalgischer Eintrag, gleich gehts ins Zürcher Oberland.
Freitag, 9. November 2018
Mirlinda statt Marlies
Die Wirtschaft auf der Hundwiler Höhe. |
Das gemütliche Innen. |
Man gönnt sich was: Heimreise in der Appenzeller Bahn. |
Föhn macht schön. |
Donnerstag, 8. November 2018
Was hast du getan, Vaia!
Zuerst das Positive oder das Negative? Okay, bringen wir heute das Schlimme und morgen das Schöne. Gestern stiegen wir von Zürchersmühle auf die Hundwiler Höhe und stiegen hernach wieder ab nach Appenzell. Der Wege führte uns durch ein Katastrophengebiet. Letzte Woche, in der Nacht von Montag auf Dienstag, fegte der Sturm Vaia mit mehr als 100 Stundenkilometern über das Land. Im Appenzeller Hinterland und dem angrenzenden Teil Innerrhodens sind die Schäden besonders übel. Wir sahen Hunderte zersplitterte, geknickte, entwurzelte Bäume. Auch die Wanderwege sind ramponiert. Mancherorts hörten wir das Heulen der Motorsägen, die Waldarbeiter und Förster sind am Aufräumen. Ich zweifle, dass sie bis zum ersten Schnee fertig sind. Beim Seilpark Kronberg im Jakobsbad ist gar möglich, dass er definitiv am Ende ist. Was hast du getan, Vaia!
Mittwoch, 7. November 2018
100 Millionen Franken für den Rummelberg
Auf dem Klein Titlis, 1977. (Raimond Spekking/ Wikicommons) |
Dienstag, 6. November 2018
Zufriedener November
Blüemli in Siblingen. |
Weiter Himmel im Randen. |
Blick vom Beringer Randenturm. |
Sauber parkiert: an der Tür zur Wirtschaft Babental. |
Auch sauber parkiert: Heckspoilerauto in Siblingen. |
Montag, 5. November 2018
Chapeau!
Ein Stück Chablais: das Val d'Illiez durchs Zugfenster. Die Bahnlinie ist Teil des TPC-Netzes. |
Sonntag, 4. November 2018
Wer weiss es?
Die Abkürzung einer Schweizer Mediendienstleisterin fährt durch eine Gegend, die zum Teil schweizerisch ist und deren Lage den antiken Kopf erklärt. Die Gegend ist eine Weingegend und heisst bis auf einen Buchstaben wie eine andere Weingegend.
Soweit das heutige Rätsel. Gern wüsste ich den Namen der Schweizer Gegend. Und ja, ich weiss, dass das schwer ist. Wer die Lösung weiss, schickt mir ein Mail auf widmerwandertweiter@yahoo.de. Die Auflösung kommt morgen. Jetzt wünsche ich allen einen schönen Sonntag.
Samstag, 3. November 2018
Du Froschfresser!
Ein Franzose. Isst er die Baguette zum Frosch? |
Freitag, 2. November 2018
Körperfreude, Blüemlispass, Aussichtsbolzerei
Seit zehn Jahren hat die deutsche "Zeit" Schweiz-Seiten. Zu diesem runden Geburtstag publizierte die Zeitung diese Woche eine Sonderausgabe - 100 Expertinnen und Experten beantworten Fragen zur Schweiz. Ich wurde für die Frage Nr. 72 angegangen: Warum wandern Schweizer so gerne? Hier meine Antwort auf 1500 Zeichen; auf 15 000 wäre einfacher gewesen:
Warum wandern Schweizer so gerne?
Schweizer Paar auf dem Illhorn VS. |
Ja, heieiei, weil wir das schon immer tun und unser Ländli so schön ist! Sorry, die Antwort ist blöd. Auch Länder, in denen nicht gewandert wird, haben schöne Ecken. Zudem wandern wir Schweizer noch gar nicht so lange. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit empfanden wir das Gebirge als diabolisch. Söldner, Pilger, Handelsleute durchzogen es in Angst, Sagen von bösen Geistern kursierten. Beigebracht haben uns den Landschaftsgenuss per pedes ab dem 18. Jahrhundert Deutsche. Frühtouristen wie Goethe. Den Alpinismus wiederum führten die Engländer ein. Irgendwann kamen wir Schweizer selber auf den Geschmack und verfügte auch das gemeine Volk über jene Freizeit, ohne die Abstecher in die Berge nicht möglich sind. Durch die Gründung des Bundesstaates 1848 wurde das Wandern patriotisch aufgeladen. Seither performieren wir als Fussgänger den Zusammenschluss verschiedener Kulturen und Sprachen zu einem Land; wir tun es schon als Kinder mit der Schulreise. Warum wandern wir Schweizer so viel? Darum! Und weil der Fahrplan von SBB und Postauto dicht ist und das Land wundervoll klein, sodass wir es am Abend wieder nach Hause schaffen. Wandern ist eine komplexe Sache: ein Amalgam aus Körperfreude, Freundschaft, Blüemlispass und Aussichtsbolzerei.
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