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Samstag, 30. Juni 2018
Hoffentlich ist da kein Bär unterwegs
Heute wird endlich mal wieder gewandert. Die Route ist einfach und bequem: Wir gehen von Stäfa auf den Pfannenstiel und essen dort. Bei der Vorbereitung der Wanderung, also beim Zeichnen der Route auf Schweizmobil, stiess ich auf einen lustigen Flurnamen: Mutzmalen. Als ich das Wort las, dachte ich fürs erste: Hoffentlich ist da kein Bär unterwegs. Dann stellte ich fest, dass der Weiler am Hang über Stäfa einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat. Gemäss diesem leitet sich der Name wohl vom Rebmesser ab, dem Mutz. Also Entwarnung, wir werden nicht gefressen werden.
Freitag, 29. Juni 2018
Dieser schädliche Kaffeegenuss
Schloss Bipp in Oberbipp. Hier residierte der Landvogt. (Wikicommons) |
- Trunkenbolde sind nicht häufig. Ausser an den Steigerungen geniessen sie den Wein nicht im Übermass. Hingegen ist seit etlichen Jahren auch hier das schädliche Kaffeetrinken eingerissen.
- Die Männer sind wohlgebildet, mittelgross, abgehärtet und stark. Bei den gefährlichsten und rauhesten Arbeiten sind sie unverdrossen und beherzt. Ihr Geist ist mehr nachahmend als erfinderisch und tätig.
- Für fremde Kriegsdienste sind sie vorzüglich geschaffen, lassen sich aber selten dazu verleiten.
- Sie sind unordentlich in allem. Alles liegt in und aussert den Häusern durcheinander. Selten scheiten sie das Holz, bis sie es brennen wollen. Die schlechtesten Zäune umgeben ihre Besitzungen. Sie sind leichtsinnig, eigennützig und geldgierig. Dabei sind sie willig, getreu und mutig.
Donnerstag, 28. Juni 2018
Tod eines Ritters
Bonvillars VD in unserer Neuzeit. |
Mittwoch, 27. Juni 2018
Ich habe Roten bestellt, aber welchen?
Im Fraumünster-Kreuzgang. Ja, ich weiss, das Foto ist nicht besonders. Ich gebe in diesem Fall dem Wein die Schuld. |
Dienstag, 26. Juni 2018
Schön ist es im Alpstein - zu schön?
Heute möchte ich ein Mail publizieren, das mir am Sonntag zuging; natürlich mit Zustimmung der Verfasserin Isabella Fischer, zuhause im Kanton Zürich. Sie schildert darin, wie es ihr kürzlich im Alpstein erging. Hier das Mail - ich kann das Erlebte gut nachvollziehen:
Der Seealpsee. (Foto: Floorball/ Wikicommons) |
Grüezi Herr Widmer
Seit vielen Jahren schätze ich Ihre Beiträge im Tagi. Nicht wenige davon werden in einem Ordner abgelegt und wenn das Wetter passt – nachgewandert.Für einmal sind wir ohne Plan (und ohne Widmer-Anleitung), aber mit vielen verträumten Bildern im Kopf ins Appenzellerland Richtung Alpstein gefahren, mit Ziel Seealpsee und Meglisalp. Bereits die Anfahrt gen Wasserauen liess Böses ahnen. Soweit das Auge reichte glänzte das Blech von hunderten von Karossen. Openair? Alphorn-Blasete? Alpaufzug? Schön wärs. Alle hatten nur ein Ziel: Seealpsee und Aescheri/Wildkirchli. Die gefühlte halbe Welt hatte dieselbe Idee wie wir. Wobei wir nur wenige Schweizer als solche erkennen konnten. Zu Tausenden schlarpten, schlurften, ächzten und schnauften Polen, Russen, Argentinier, Chinesen, Japaner, Franzosen, Italiener, Amerikaner etc. etc. Richtung See. Wagemutig im unpassendsten Schuhwerk ab Wasserauen den schmalen steilen Pfad hinauf – wir sichteten Kommilitoninnen der Uni Ulm in Espadrillen, Brasilianer in Badeschlarpen, Japanerinnen in Tommi Hilfiger Turnschuhen, vor uns hinter uns eine stetig wachsende Kolonne. Der Abstand zum Vordermann betrug in etwa so viel wie bei der Immigration Line am Airport von New York. Dasselbe Bild rund um den Seealpsee. Kein Foto ohne dass nicht mind. 100 Personen im Bild waren. „Pumpevoll“, wie an einem schönen Sommerwochenende am Greifensee. Man wälzte sich mit Kinderwagen, Kinderbuggies, Kindervelos von Käserei zu Käserei, von Kuh zu Kuh, von Grillstelle zu Grillstelle. Alles und jedes wurde fotographisch in Szene gesetzt – von Bikinischönheiten im eiskalten See über Fliegen auf dem frischen Kuhfladen bis hin zu widerkäuenden Huftieren, denen man zwecks optimaler Bildgestaltung wacker an den Hörnern zog.Wir müssen aus der Masse irgendwie als urige Schweizer identifizierbar gewesen sein. Denn wir wurden mehrfach nach dem Weg gefragt – zum Aescher (!). In Plastiksandalen, Strass besetzten FlipFlops... aber das Thema hatten wir ja schon. Der langen Rede kurzer Sinn: haben wir irgendetwas nicht mitbekommen? War da eine mega Aktion in den Social Media Channels? So analog zum Post von Ashton Kutcher über das Aescher auf dem Titelbild des National Geographic Magazin 2015? Oder das coole Verszasca Video eines Touris aus Italien, das nun für eine Völkerwanderung aus aller Herren Länder in genanntes Tal sorgt?Es war nur ein ganz normaler früher Samstagmorgen, keine Ferienzeit. Kein Show-Event.Alpstein? Nie wieder. Oder vielleicht an einem Dienstag, im Oktober, vor dem ersten Schnee.... Gibt es überhaupt noch CH-Wanderziele, wo man in Ruhe und Musse die Bergwelt bestaunen kann? Die letzten 2-3 Jahre haben wir leider nur noch negative Erfahrungen gemacht. Wir sind cosmopolit, die ganze Welt bereist. Aber sowas wie das Happening rund um den Seealpsee, sowas haben wir bis dato noch nie erlebt.
Mit besten Grüssen Isabella Fischer
Montag, 25. Juni 2018
Der Mann, die Nische, die Bahnpolizei
In diese Nische quetschte er sich. Links der Arm von Ronja. |
Sonntag, 24. Juni 2018
Dubiose Sprossen
Gestern erzählte ich von den Albinenleitern, die ich und Ronja meisterten. Hier die zugehörige Route: Leukerbad - Albinenleitern - Oberdietu - Albinen - Oberer Hangweg - Chumme - Spiu - Guttet - Guttet-Wiler (4 Stunden 20 Minuten; 658 m aufwärts, 785 m abwärts). Ein paar Fotos.
Ronja in den Albinenleitern. Die Übergänge sind gut gesichert. |
Unangenehm fand ich, dass einige wenige Holzsprossen sich in den Löchern drehen und gar herausnehmbar sind. |
Blick vom oberen Ende der Leitern nach Leukerbad. |
Bänkli über Albinen. Dort assen wir im Sunnublick zu Mittag. |
Ständiger Begleiter: der Pfynwald im Rhonetal. Links der Illgraben. |
Wilers Kirche wird vom riesigen Fernmeldegebäude dominiert. |
Samstag, 23. Juni 2018
HAL
Und das ist erst der Anfang: Widmer gestern im unteren Teil der Leiternstrecke. |
P.S. Mehr zum Thema morgen. Jetzt muss ich gleich wieder weg, nach Les Breuleux, freilich nicht für eine Wanderung, sondern für eine Reportage.
Warnschild unterhalb der ersten Leiter Richtung Albinen. |
Freitag, 22. Juni 2018
Goldreiche Schweizer
Poseidonios. (Wikicommons) |
Donnerstag, 21. Juni 2018
Eyja was schon wieder?
Heute wieder einmal schlechte Werbung. Das Plakat, das ich kürzlich sah, preist ein Erfrischungsgetränk mit Weisstee, das auch nach Rhabarber und Preiselbeeren schmecken soll. Doch wer versteht die plumpe Oberzeile und erinnert sich, dass "Eyjafjallajökull" jener isländische Gletschervulkan ist, der 2010 wieder einmal lebendig wurde und soviel Asche austiess, dass der europäische Flugverkehr beeinträchtigt war? Und wie genau inspiriert der Vulkan das Getränk? Die Sache ist konfus.
Mittwoch, 20. Juni 2018
Der Morgenkafiort
Das Il Baretto im Zürcher Hauptbahnhof, ebenerdig so circa gegenüber Gleis 16 gelegen, ist mir ans Herz gewachsen. Es hat am Morgen offen, wenn die meisten anderen Cafés noch zu sind; wenn ich um sechs Uhr zum Wandern irgendwo hinfahre, gehe ich vorher fast immer ins Baretto und hole mir einen Kafi. Der ist sehr gut. Suspendiert ist für den Moment meine Gewohnheit, dazu einen Gipfel mit Aprikosenconfi zu nehmen, ich will die ganz süssen Sachen mal ein paar Wochen auslassen.
Dienstag, 19. Juni 2018
Pumpfel und Famergü
Schloss Famergü: Klingt nicht sehr edel. |
Montag, 18. Juni 2018
Sonntagstrouvaillen
Dieser behauene Menhir heisst Menhir de l'Asile und steht gleich unterhalb eines Heilsarmeeheims für Suchtkranke in St-Aubin. |
Was wäre der Juni ohne Klatschmohn. |
Schön wohnen in Fresens. |
Sonntag, 17. Juni 2018
Hey, das war eine von Maillart!
Habkern, am Traubach, gleich geht es über die Brücke. |
Das schöne Bauwerk im Rückblick. |
Samstag, 16. Juni 2018
Oben wurde es laut. Und lustig
Lebensfreude auf der Harder-Kulm-Aussichtsplattform. |
Das HK-Restaurant. |
Wenn das die Turnschuhtouristen wüssten: eine Stunde zuvor im mühevollen Aufstieg. |
Freitag, 15. Juni 2018
Die Strasse, der See, der Urwald
Unterwegs in den Kessel von Derborence. Hinten der Riegel der Diablerets. |
Am See. |
Auf der Rückfahrt. Recht das Tal des Todes, äh, die Lizerne-Schlucht. |
Donnerstag, 14. Juni 2018
Stamm und die Vier vom Everest
Kurz vor der Expedition auf den Everest 1962: Hans-Peter Duttle auf dem Breithorn im Wallis. (zvg) |
Zum anderen findet sich im neuen Heft mein Porträt von Hans-Peter Duttle, 80, zuhause in Gümligen BE. Er versuchte 1962 mit drei Amerikanern den Mount Everest zu besteigen, illegal, ohne Bewilligung der nepalesischen und chinesischen (Tibet) Behörden, ohne Sauerstoff auch. Die frechen Vier scheiterten und wurden in Alpinistenkreisen zu Unpersonen. Bis mit Reinhold Messner und anderen eine neue Kletterära anbrach, in der plötzlich Duttle und seine Compagnons als Helden und Pioniere eines neuen Direktstils dastanden. Man lese diese Lebensgeschichte, die es übrigens auch als Buch gibt - sie ist so zerklüftet und abgründig wie der Himalaya.
Mittwoch, 13. Juni 2018
Murianer, Muriger, Murioten
Muri bei Bern im Jahre 1822. (Wikicommons) |
Die Einwohner von Muri bei Bern sind die Muriger, diejenigen hingegen von Muri im Freiamt, Kanton Aargau, die Murianer. Nun las ich kürzlich in einem Immobilienheftli noch ein drittes Wort und erinnerte mich, dass mir das ein Studienkollege aus Muri BE vor Jahren erzählt hatte. Offenbar sind die noblen Muriger ein wenig dünkelhaft. Sie nennen die Zugezogenen... Murioten.
Dienstag, 12. Juni 2018
Ich war im Heiligen Land
Teil der Terre Sainte: Commugny. (Bild: Jeremy.toma/ Wikicommons) |
Montag, 11. Juni 2018
Winterthur, ich komme
Eine Mitteilung in eigener Sache: Übermorgen Mittwoch habe ich einen Auftritt in der Stadtbibliothek Winterthur, die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr, ich erzähle ein wenig aus meinem Wanderer- und Kolumnistenleben und zeige auch Dias. Und jetzt wünsche ich allen eine schöne Woche - möglichst mit einer Portion Natur und Landschaft. Ich selber werde wohl erst am Freitag oder Samstag wieder zum Wandern kommen.
Sonntag, 10. Juni 2018
Vnà und die Sintflut
Neuschwanstein nach Engadiner Art. |
Die Pedra Fitta, der Hexentreff von Sent. |
Blick über das Tobel der Brancla nach Vnà. |
Belohnung muss sein. |
- Die Pedra Fitta steht unsignalisiert und unangeschrieben in einer Wiese. An diesem Ort sammelten sich bisweilen die Hexen zum Tanz, heisst es. Offenbar immer zur Stunde nach Mitternacht. So lange warten mochte ich nicht.
- Das Kurhotel Val Sinestra wirkt von weitem, durch die Tannen besehen, wie Schloss Neuschwanstein. Aus der Nähe hat es etwas Heruntergekommenes, Erbärmliches, fand ich; dazu tragen auch die alten Busse bei, die herumstehen. Aber die schummrige "Bündnerstube", in der ich für eine Stunde Halt machte, war gemütlich. Und die Serviererin total nett.
- Vnà, das Hangdörfchen, ist reizend, man muss es gesehen haben in seiner Vogelnesthaftigkeit. Übrigens hiess es früher Mna; wie aus dem M ein V wurde, ist mir unklar. Toll fand ich, dass die Pension Arina jetzt im Saisonloch offen hatte; dort nämlich gönnte ich mir den Minicoupe. Um hernach im Kleinbus - auch rührend - das 400 Meter tiefere Ramosch anzusteuern.
- Während ich am frühen Abend gemütlich heimtuckerte, erreichten mich die ersten Meldungen von apokalyptischen Regengüssen in Zürich. Die Sintflut, sie fand ohne mich statt.
Samstag, 9. Juni 2018
Winters Relikt
Freitag, 8. Juni 2018
Geniale Lenkung
Kurz nach Wanderstart: eine ehemalige Kabelbude. Dort, wo wichtige Kabel verbunden wurden, schützten solche Buden die Installation. |
Das Wärterhaus Eggwald. |
Plattform mit viel Sicht kurz vor Wassen. |
P.S. Uri Tourismus hat sich - siehe Eintrag von gestern - gemeldet. Am Telefon sei es wohl zu einem Missverständnis gekommen. Und was die Wegsperrung angeht: Es gebe oberhalb der Route noch Couloirs mit Schneefeldern, also Lawinengefahr. Noch vor Mitte Juni solle der Weg aber aller Voraussicht nach offiziell geöffnet werden.
Donnerstag, 7. Juni 2018
Verwirrung im Urnerland
Schild am unteren Dorfrand von Göschenen, wo der Gottardo-Weg beginnt. |
Sperre im Gebiet Schöni. |
Die Schneeschuh-Saison ist an sich vorbei. |
Mittwoch, 6. Juni 2018
Lääsch, liis, lugg, blööd
Ist diese Brühe blööd? |
- Lääsch. Das Wort braucht man zum Beispiel für eine Suppe. Die hochdeutsche Entsprechung ist "lasch".
- Liis. Das Adjektiv "leise" passt zu einem dünn gebrauten Kaffee.
- Lugg. Ein lugger Sirup ist ein Sirup mit wenig Sirup.
- Blööd. Eine blöde Suppe ist schal.
Hier kann man das Magazin bestellen und abonnieren. Gratis. Die Ausgabe, um die es in meinem Eintrag geht: Nr. 25.
Dienstag, 5. Juni 2018
Warum feiern die den?
Hugo Chavez, mittlerweile verstorben, war Venezuelas Präsident - und, wie ich das sehe, eine Gruselfigur. Ein Linkspopulist, der sich diktatorisch gebärdete und mehr kaputtmachte, als er aufbaute. Und so war ich vorgestern schockiert, als ich in Brig unweit des Bahnhofs am Chavezweg vorbeikam - warum ehren die Hugo Chavez? Später, im Zug, recherchierte ich und fand heraus: Es geht um einen anderen Chavez. Jorge mit Vornamen. Der, Sohn eines aus Peru nach Frankreich übergesiedelten Millionärs, war ein Pionier der Aviatik und realisierte etliche Rekorde. 1910 startete er von Ried-Brig aus, um mit seinem Eindecker nach Domodossola zu fliegen - es sollte der erste Flug über den Alpenhauptkamm werden. Alles ging gut, bis das Flugzeug bei der Landung nach einer unkontrollierten Phase auseinanderbrach. Chavez starb acht Tage später an den Verletzungen. In Brig erinnert an ihn auch ein Brunnen.
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