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Donnerstag, 31. März 2016

Auferstehung eines Schlosses

Schloss Rued machte uns letzten Samstag Eindruck. 50 Meter über Schlossrued AG hockt es und blickt auf das Ruedertal nieder, dessen Wahrzeichen es ist; auch im Schlossrueder Wappen ist es abgebildet. Doch die Existenz des Baus, der Ende des 18. Jahrhunderts an die Stelle eines abgebrannten Vorgängers aus dem Mittelalter trat, war vor einigen Jahren akut gefährdet. Der langjährige Besitzer hatte das Gemäuer nicht mehr unterhalten können und war konkurs gegangen. Das Schloss, übel zerfallen und dem Untergang nahe, wurde 2006 zwangsversteigert. Mit dem neuen Eigentümer, dem Werkzeug-Hersteller Erowa, der auch im Aargau fertigt, bekam es wieder eine Zukunft. 2,7 Millionen Franken kostete der Kauf damals. Unbekannt, wieviel Geld seither investiert wurde: Mittlerweile ist die Aussenhülle wiederhergestellt, in weiteren gut zwei Jahren sollen die Innenräume renoviert sein. Ab dann soll Schloss Rued ein Seminarzentrum sein, so die Idee der Erowa. Ihr gehören unten im Dorf auch der Storchen (in dem wir assen) und das historische «Tanzhüsli» von 1780.

Mittwoch, 30. März 2016

Eine kalendarische Klarstellung

Christus steigt in die Unterwelt ab.
England, 12. Jahrhundert.
(Wikicommons/ Anonym)


Der Ostersamstag sei noch gar nicht vorbei, er komme erst, sagte mir vorgestern jemand. Ich habe es nachgeschlagen, tatsächlich: Der letzte Samstag war, wenn man der kirchlichen Terminologie folgt, der Karsamstag, er war Teil der Karwoche. Auf die Karwoche folgt die Osterwoche; sie beginnt mit dem Ostersonntag und endet mit dem Weissen Sonntag eine Woche später; sie hat acht Tage, weswegen man von «Osteroktav» spricht. Ihr zweitletzter Tag ist der Ostersamstag. So ist das. Strenggenommen. Nach Massgabe der abendländischen Tradition. Und deshalb kommt der Ostersamstag erst.

Dienstag, 29. März 2016

Loswandern

Lustige Idee: An jeder Wegverzweigung wird gelost, welche
Richtung man nimmt. (Screenshot von T. Auers Homepage)
Ein Nachtrag zur letzten Woche: Kurz vor dem Karfreitag bekam ich ein Mail von Thomas Auer; er hat wie ich ein Grüppli, es heisst «Wanderfreaks Schweiz». Zu dessen Ritualen gehört eine Zufallswanderung am Karfreitag. Das Ganze beginnt im Vorfeld mit der Bestimmung einer Postleitzahl im Zürcher-Verkehrsverbund-Gebiet per Zufallsgenerator, so wird der Startort festgelegt. Und dann wird am Wandertag selber bei jedem Wegweiser ausgelost, in welche Richtung es geht und weitergeht. Witzig, finde ich. Wohin im Züribiet es die 16 Wanderfreaks an diesem nassen Tag verschlug: Hier kann man es nachlesen und -schauen. Diese Art Wanderung sei für den Organisator ein Traumjob, merkt Thomas Auer an. «Er muss den Weg nicht kennen und kann sich auch nicht verlaufen; der Zufall ist für alles verantwortlich.»

Montag, 28. März 2016

Der Wanderleiter war defekt

Jeder Wanderleiter hat mal einen miesen Tag. Ich musste mein Ostergrüppli am Samstagmittag vorzeitig verlassen, starkes Bauchweh. Ich fuhr aber nicht mit dem Gefühl heim, zu wenig erlebt zu haben. Die Route von Mittelmuhen durch den Rütisgraben auf die bewaldeten Höhen zwischen Suhrental und Wynental, zum Böhlerpass und Batthof und hinab nach Schlossrued mag mit drei Stunden nicht lang gewesen sein - aber das Licht! Der Vogelgesang! Die Blüemli! Man spürte in allem, wie es Frühling wird, das tat gut. Im Storchen zu Schlossrued nahmen die anderen Schnitzel Pommes-Frites und ein Bier aus der Hausbrauerei, ich nahm nur das Bier. Und dann fuhr ich heim und legte mich ins Bett.

PS. Hat jemand die Anspielung im Titel verstanden? Jawohl, es gibt einen Roman von Anthony Burgess, "Der Doktor ist defekt".
Frühling im Rütisgraben
Frühling im Ruedertal.
Frühling in Schlossrued vor dem Storchen (hinten das Schloss).

Sonntag, 27. März 2016

Mein schönes rotes Osterei

Die Ostereier sind heute überall, sind freilich nicht alle gleich gut versteckt. Dieses sahen wir eben zwischen Ramsen und Stein am Rhein und können nicht glauben, dass es sich in Wahrheit um den Faulturm einer Kläranlage handelt, der Kläranlage Hegau-Bibertal, wie behauptet wird. Nein, das ist ein Osterei, das ein ziemlich grosser Hase hübsch ans Ufer der Biber platziert hat. Und damit frohe Ostern.

Samstag, 26. März 2016

Der Moslem aus Moslerb

Wo ist die Kuh? Muhens Wappen.
Über der samstäglichen Wanderroute komme ich ins Kalauern: "Der Müheler hatte mit Muhen Mühe." In Muhen starten wir unsere Wanderung, die Einwohner des Dorfes im unteren Suhrental nennen sich, eben, Müheler. Enttäuschend finde ich, dass die keine Kuh im Wappen haben, sondern eine Brücke. So ist das aber nun einmal. Am Ende unserer Unternehmung werden wir übrigens wieder im Suhrental landen. Dazwischen laufen wir im Ruedertal, das nach seinem Fluss, der Ruederche, benannt ist. Interessant, oder? Und gleich noch etwas Sprachliches: Auch in Moosleerau kommen wir durch. Seine Bewohner sprechen den Ortsnamen so aus: "Moslerb". Wieder ein Kalauer: "Max Moser aus Moslerb war Moslem."

Freitag, 25. März 2016

Bitte vormerken: 27. April, abends

Etwas in eigener Sache: Mitte April erscheint im Echtzeit Verlag mein neues Buch. Es ist für einmal kein Wanderbuch. Unter dem Titel "Schweizer Wunder" stelle ich kuriose oder auch staunenswerte Dinge in der ganzen Schweiz vor; Dinge, wie ich sie bisweilen in diesem Blog präsentiere, der denn auch eine der Quellen für das Buch ist. Wobei dieses eher ein kleines, feines "Büchlein" ist, eine Wunderfibel oder so.

PS. Ich freue mich über alle, die zur ersten Buch-Veranstaltung kommen. Bitte vormerken: Miller's Studio, Mühle Tiefenbrunnen, Zürich, 27. April, 19 Uhr 30. Wäre schön, dort den einen oder anderen Blogleser, die eine oder andere Blogleserin wieder einmal zu sehen oder endlich kennenzulernen. Stören würde mich auch nicht, wenn er oder sie das Büechli gar kauft. Was ich verdiene, fliesst voll und ganz in meine Stiftung "Widmer im Alter".

Donnerstag, 24. März 2016

Zahno und Se German Tank

I
2001 und 2002 war ich Juror am Klagenfurter Wettlesen um den Ingeborg-Bachmann-Preis, einer live auf dem Fernsehsender 3Sat übertragenen Literaturkonkurrenz mit Lesungen und Debatten über mehrere Tage - heieiei, das war mir vielleicht ein Psychostress, man schwitzte Blut vor der Kamera und wurde zum menschlichen Haifisch*. Als Juror konnte ich jeweils Autoren nominieren, ich nahm in den zwei Jahren fünf Leute mit nach Klagenfurt: Lukas Bärfuss, Markus Ramseier, Brigitte Schär, Philipp Tingler und Daniel Zahno. Grossen Erfolg hatten wir alle nicht. Letzte Woche nun ging mir vom Friedrich Reinhardt Verlag in Basel ein Büchlein zu namens "Wanderverführer", Untertitel "Die schönsten Touren rund um Basel, Band 2". Geschrieben hat es Daniel Zahno. So finden sich der Juror und sein ehemaliger Preisanwärter Jahre nach dem Literaturspektakel quasi vereint unter dem wohltuend harmlosen Titel des Wanderns.

* Ich kann mich erinnern, über den Text von Jenny Erpenbeck gesagt zu haben, er habe die Leidenschaftslosigkeit einer Häkelarbeit. Und noch eine Reminiszenz: Wirklich lustig hatte ich es im einen Jahr mit meiner Zürcher Mitjurorin Elisabeth Bronfen. Wenn unser deutscher Juryfeind Burkhard Spinnen zu einem Votum ansetzte, raunten wir uns auf Englisch, mit schwerem Wehrmacht-Akzent, zu: "Se German tank is rolling again."

Mittwoch, 23. März 2016

Horngeld

Keine Angst, Wanderin! Diese Kühe wollen nur eines: gemolken werden.
Heute wird in Bern die Hornkuh-Initiative eines Bergbauern aus dem Berner Jura eingereicht. Gemäss seiner IG Hornkuh sollen Bauern mit Geld motiviert werden, Kühe mit Hörnern zu halten. Der Richtwert, der im Raum steht: 500 Franken pro Kuh und Jahr. Also eine neue Subvention. Die Meinungen zur Initiative bilden sich bei vielen Akteuren erst; interessant finde ich die Haltung des Schweizer Tierschutzes, die gestern im Tagi referiert wurde: Der STS ist dagegen, dass auch jene Bauern Geld bekommen, die zwar Kühe mit Hörnern haben, diese aber lebenslänglich im Stall anbinden.

Dienstag, 22. März 2016

Die Ziegelhütte


Dies ist eines der schönsten Youtube-Videos, die ich kenne. Ein Typ, der übrigens den ganzen Film über nichts sagt, bastelt sich irgendwo im australischen Busch ein Steinzeitbeil. Er fällt ein paar dünne Bäume, arrangiert ein Hausgerüst. Aus Lehm brennt er in einem ebenfalls selbstgefertigten Ofen Dachziegel. Als das Dach gedeckt ist, mauert er aus rohem Lehm die Wände. Am Schluss ist das Haus fertig, und wir sehen sein Inneres im Licht einer Harzlampe. Wundervoll. Ich habe aus dem Film (14 Minuten) mehr über urtümliche Bautechniken gelernt als aus allen Büchern.

Montag, 21. März 2016

Und es war Frühling

Auf der Gisnauflüe: unten Burgdorf und die Emme.
Eierduell im "Löwen" Heimiswil.
Wenn wir heute ans Wochenende zurückdenken, denken wir alle eines: Sonne, endlich. Und Frühling. Das waren zwei grandiose Tage. Dass die halbe Schweiz (mindestens) draussen war, merkte man in den Zügen, wirklich viel Volk war unterwegs. Ich und mein Grüppchen, wir machten eine Rundwanderung ab Burgdorf: zuerst auf der Strasse zum Siechenhaus samt Kapelle in der Lorraine vor der Stadt, dann steil hinauf zur Gisnauflüe, danach durch den Wald und wieder hinab nach Heimiswil. Dort eiertütschten wir im "Löwen" im Dorfteil Niederdorf. Hernach ein saftiger Antritt, wieder ging es aufwärts, das war stellenweise anstrengend; endlich langten wir bei der Lueg an. Die Sicht war mässig, der Himmel war halt dunstig. Aber die Wärme und die Sonne waren da und waren wichtiger. Im Restaurant Lueg assen wir sehr gut, ich hatte ein ziemlich deftiges Ghackets mit Hörnli. Der Abstieg war noch schöner als der Aufstieg: hinab auf einem Kehrenweg zum Kaltacker, über die Egg und weiter hinab durch einen spekakulären Hohlweg im Kalkstein. Von der Sommerau wären wir nun schnell wieder in Burgdorf gewesen, wenn wir die Direttissima ebenaus genommen hätten. Stattdessen bestiegen wir zum Schluss den Färnstu, einen schmucken Hoger, unter dem der Tunnel der alten Bahnlinie Bern-Zürich verläuft. 5 1/2 Stunden dauerte die samstägliche Unternehmung, wir machten auf- und abwärts je 608 Höhenmeter, doch, das war wacker; das Schlussbier am Bahnhof Burgdorf war sehr verdient.
A cool ride: vor dem Restaurant Lueg.
Auf dem Aussichtspunkt Lueg.

Sonntag, 20. März 2016

Das gelbe Büchlein ist da

Es wird Frühling, das neue Wanderprogramm der Zürcher Wanderwege ist da, jenes gelbe Büchlein, das sie jedes Jahr herausgeben, wobei die Zürcher Kantonalbank kräftig sponsert.  Die Broschüre ist, wie man so schön sagt, Kult. Weniger, weil man sie studiert, um dann auf eine Wanderung mitzugehen; den meisten - auch mir - wären da zuviele Leute. Aber die schönen Routen-Anregungen kann man ja auch allein unter die Füsse nehmen. Und jeder Vorschlag ist mit einer Karte und einem Höhenprofil sauber erklärt. Zudem sind die Seiten perforiert, so dass man sie einzeln herausreissen kann. Bestellen kann man die "Wanderungen in der Schweiz 2016/17" hier.

Samstag, 19. März 2016

Armi Sieche

Hier lebten die armen Siechen.
(WillYs Fotowerkstatt/ Wikicommons)
Heute gibts eine gut fünfstündige Rundwanderung von Burgdorf auf den Aussichtspunkt Lueg und retour. Ziemlich am Anfang werden wir ausserhalb Burgdorfs am Siechenhaus vorbeikommen; es handelt sich um das einzige Siechenhaus im Land, das ganz erhalten und auch unverändert geblieben ist. Um 1510 wurde das Leprosorium gebaut, gehört stilistisch zur Spätgotik und beherbergte Lepröse bis ins Jahr 1798, als der letzte Kranke ins Spital überwechselte.

Nun hoffe ich, dass man sich dort nicht ansteckt. Nun gut, das ist ein ganz und gar irrationaler Gedanke, aber ich weiss nicht - könnte es nicht doch sein, dass da doch Erreger überlebt haben, um sich nun auf den armen Widmer zu stürzen, der exakt die heikle Stelle an der Sandsteinwand berührt hat.

Freitag, 18. März 2016

Verspätete Basler

Cooles Design, oder? (Wikicommons)
Hey Basler, herhören, die Zürcher waren zuerst! 1843 lancierte der Kanton Zürich Marken zum Wert von vier und sechs Kreuzern, je nachdem, ob der Brief in einem bestimmten Ort blieb oder für einen anderen Ort im Kanton bestimmt war. Den Druck von "Züri-Vier" und "Züri-Sächs" besorgte Orell Füssli. Im gleichen Jahr zogen die Genfer mit ihrer "Doppelgenf" nach. Vier Jahre später merkten dann auch die Basler, dass so eine Briefmarke eine gute Sache ist; sie brachten das Baaslerdiibli heraus. Immerhin war dieses die erste vielfarbige Marke der Welt. Tröstet euch damit, Basler.

Donnerstag, 17. März 2016

Darf ich vorstellen: Monachus marinus

Huch, was ist das denn für ein Wesen? Ein Meermönch! Der Zürcher Naturforscher Conrad Gessner (1516 bis 1565) zweifelte zwar an der Existenz dieses Fisch-Mensch-Wesens, bildete es aber dennoch in seiner grossen Tiersammlung ab, die ihrerseits zwischen zwei Epochen steht: dem abergläubischen, im magischen Denken verhafteten Mittelalter und der beginnenden Neuzeit, die sämtliche Dinge hinterfragt. Mehr darüber erfährt man an einer Ausstellung im Zoologischen Museum der Uni Zürich, die heute anläuft; sie ist Teil der Anlassflut im Gessnerjahr anlässlich des 500. Geburtstages, über die ich gestern im Tagi berichtete.

Noch etwas mehr zum Meermönch, dem Monachus marinus, wie er auf Lateinisch heisst. Der Namensteil "Mönch" bezieht sich auf die Glatze, die aussieht wie eine mönchische Tonsur, "Meer" rührt natürlich daher, dass der armlose Mönch mit dem Flossenschwanz im Meer lebt. Harmlos ist das Geschöpf nicht, wenn man den Experten von einst zuhört. Der eine (nicht Gessner) warnte: Kommt man dem Meermönch zu nah, wird man gepackt, unter Wasser gezogen und gefressen.

Mittwoch, 16. März 2016

Die Schaffhauser haben gewonnen

Wenn ein Fluss die Kantonsgrenze bildet, so verläuft diese in der Regel in der Flussmitte. Nicht so bei Feuerthalen ZH unweit von Schaffhausen. Dort zieht sich die Grenze zwischen den Kantonen Zürich und Schaffhausen über gut drei Kilometer dem Zürcher Rheinufer entlang. Anders gesagt: Die Schaffhauser beanspruchen auf diesem Abschnitt den Fluss ganz für sich allein. Die beiden Anstösser stritten darüber Ende des 19. Jahrhunderts vor Bundesgericht. Am Schluss bekam, so gestern ein hübscher Tagi-Artikel (leider online nicht greifbar), Schaffhausen recht. Es hatte einen eidgenössischen Schiedsspruch von 1555 als Beweis anführen können, der zu seinen Gunsten sprach. Mir gefällt an dieser Geschichte exakt der Faktor der staatlichen Kontinuität: die Gültigkeit von Recht, das fast 500 Jahre alt ist.

Dienstag, 15. März 2016

Ein Bahnhof im Vollumbau

Oh Gott, lass die Grube bald wieder zuwachsen.
Der Bahnhofplatz von St. Gallen sieht jedesmal baustelliger aus, wenn ich vorbeikomme. Am letzten Wochenende war die ganze Fläche umschrankt und zur Baugrube verwandelt. Die Postautos und Busse fahren derzeit alle von einer provisorischen Kante vor dem Neumarkt-Migros ab, und zwar nach dem Prinzip stop and go; sie halten kurz, man steigt ein, sie fahren fort, gemütlich ist das nicht, die Alten stresst es. Die Arbeiten am, im und um den St. Galler Bahnhof laufen schon länger und dauern bis in den Sommer 2018. Jawohl, bis in den Sommer 2018. Alles wird umgemodelt, der Platz, aber auch das Gebäude selber, das eine neue Ankunftshalle bekommt. Die Rathaus-Unterführung wiederum wird verbreitert und mit neuen Ladengeschäften bestückt. 58 Millionen Franken lassen sich die SBB das Unterfangen kosten.
Die neue Ankunftshalle des St. Galler Bahnhofs soll so aussehen. (Quelle: SBB)

Montag, 14. März 2016

1234567, wir kommen!

Schön, so eine Eins mit sechs Nullen hinten dran. Den Screenshot gemacht und mir gemailt hat Hansueli Thomann; ich habe ihn einst kennengelernt, als mein Wandergrüppli dasjenige von René P. Moor traf, später sahen wir uns wieder in Aarau im Restaurant Imada, das Hansueli mit seiner japanischen Frau betreibt - hingehen, Leute, man isst dort grossartig! Und dir, Hansueli, vielen Dank! Das nächste Zählerziel, auf das ich mich als Blogger freue, ist nun die Reihe von sieben Einsen. Und danach natürlich die 1234567.

PS: 4 Uhr 13 gepostet? Nein, keine senile Schlaflosigkeit, ich habe Morgenblog ab 6 Uhr auf www.tagesanzeiger.ch und muss früh los. Man schaue doch heute mal auf die Seite, ist ja sowieso ein interessanter Tag mit dem Rechtsrutsch in Deutschland.

Sonntag, 13. März 2016

So war unser Samstag

Die Burg Hohenklingen über Stein am Rhein. Der Aufstieg ist ziemlich streng.
Oben hat man eine tolle Aussicht (unser Tag war leider etwas trüb).
Die drei Grazien von Riedern D.
Die Wanderung von Stein am Rhein nach Ramsen und retour (Hinweg via die Burg Hohenklingen, Ergeten, Özenberg D, Riedern D, Eichholz - Rückweg via Biberweg, Wilen, Bild, Ruine Wolkenstein, Hoppihoo; 5 3/4 Stunden, je 572 Meter auf- und abwärts) bot viel Schönes: Tiefblick von der Burg Hohenklingen auf den Rhein, Aussicht zu den Vulkankegeln des Hegaus, ein sehr gutes Mittagessen im Hirschen in Ramsen, ein Schlussbier in der Steiner Altstadt im Rothen Ochsen, einer fast 600-jährigen Gaststube. In Erinnerung bleiben werden mir von gestern zwei weitere Dinge: Erstens der herrlich stille Wald zwischen Hohenklingen und Ramsen, in dem es von Wild nur so wimmeln dürfte. Und zweitens die Bise, die kräftig blies. Frühling, kommt jetzt endlich!

Samstag, 12. März 2016

Biber (die)


Am Mittwoch ging es in diesem Blog um den Biber. Das Nagetier. Heute Samstag nun wandern wir in der Gegend der Biber. Des Flusses. Ich nehme an, dass beide Verwendungen des Wortes miteinander zu tun haben; ein Fluss oder Bach wurde "Biber" getauft, weil an und in ihm viele Biber hausten und ihre Dämme anlegten. Dass es doch einige Fliessgewässer dieses Namens gibt, belegt der Screenshot links aus der Wikipedia. Und genau deswegen muss ich präzisieren: Unsere heutige Unternehmung führt nicht ins Hochtal der Biber bei Rothenthurm SZ. Sondern wir betätigen uns an der schweizerisch-deutschen Grenze; es soll von Stein am Rhein nach Ramsen gehen und dann retour, biber-nah eben, wieder nach Stein am Rhein. 30 Kilometer lang ist diese Biber. Bis sie in Hemishofen in den Rhein mündet, hat sie fünf Mal die Landesgrenze überquert. Und übrigens gibt es an ihr auch wieder Biber, habe ich gelesen.

Freitag, 11. März 2016

Abzocke auf dem Urnerboden

Der René, also der René, der hat vielleicht eine Energie. Man kann es nachprüfen auf seiner Homepage. René - René P. Moor im Vollnamen - wandert ausgiebigst und fotografiert begnadet. Er hat einen Wanderclub gegründet, dessen Mitglieder er einmal pro Monat ins Gelände führt. Und er schreibt Bücher; im Sommer kommt im Standardverlag der guten Route, im Bergverlag Rother, sein Führer "Rund um Zürich" mit 53 GPS-vermessenen Touren zwischen Schaffhausen und Gotthard. Ausserdem hat René einen eigenen Verlag, die "Edition Wanderwerk". Dort gibt er nicht nur seine eigenen Sachen heraus, sondern neuerdings auch unbekannte Wanderschriften und -klassiker der Vergangenheit. Eben erschienen: "Wanderungen nach und in Graubünden" von Julius Albert, einem Norddeutschen mit beachtlicher Kondition, der 1856 durch die Schweiz zieht und seine Erlebnisse amüsant beschreibt. Zum Beispiel die Bewirtung im Gasthaus auf dem Urnerboden - Abzocke im 19. Jahrhundert:
"Wir (...) erstaunten nicht wenig, als nach längerem Warten eine grosse Kanne Kaffee mit angemessener Milch, Brot, Butter, Käse, Honig aufgetragen und trotz unsres Bemerkens, dass wir ja nur eine Tasse Kaffee für den Mann bestellt, nicht wieder weggenommen wurde. Am Ende sollte unser Geldbeutel diese Bereitwilligkeit im Auftragen büssen, denn wir mussten alles das bezahlen, obwohl wir es nicht berührt, und der Wirt meinte, wir könnten das Aufgetragene mitnehmen, wozu wir keine Lust verspürten."

Donnerstag, 10. März 2016

Gessner, Universalgenie

Gessner war auch ein grosser Zeichner. Hier die Illustration zur
Walderdbeere aus seiner "Historia Plantarum".
(Wikicommons/ Roland zh)
1541 begibt sich der Zürcher Naturforscher Conrad Gessner nach Glarus - eine wissenschaftliche Exkursion in den Bergen ist geplant. Wohnung wird er bei seinem Freund Jakob Vogel, dem Landschreiber, in Glarus nehmen. Um dort nicht mit leeren Händen anzukommen, verfasst er vor der Hinreise eine kleine Schrift auf Lateinisch, sie handelt von der Milch und den Milchprodukten: "De lacte et lactariis". Berühmt ist die Vorrede, die vom Renaissance-Geist geprägt ist: Der Mensch ist nun im Aufbruch, er will die Natur erkunden - die alte mittelalterliche Scheu vor den Alpen ist weg.
"Die trägen Gemüts sind, bewundern nichts, verharren in träger Ruhe zu Hause, gehen nicht hinaus auf die Weltbühne, halten sich verborgen in einer Ecke wie die Siebenschläfer im Winter (...) Sie leiden an so grosser Trägheit, dass sie wie die Schweine immer auf die Erde schauen, niemals mit erhabenem Angesicht den Himmel betrachten, niemals in die Höhe gerichtete Blicke zu den Sternen erheben (...) Die sich der Weisheit befleissigen, werden fortfahren, die Schauspiele dieses irdischen Paradieses mit leiblichen und geistigen Augen zu betrachten, unter denen keineswegs die letzten die emporragenden und steilen Gipfel der Berge sind, die unzugänglichen Abgründe, die zum Himmel strebende Schroffheit der Flanken, die steilen Felsen, die schattigen Wälder."
Gessner wird heuer anlässlich seines 500. Geburtstages geehrt mit - unter anderen - einer Ausstellung ab nächster Woche im Landesmuseum in Zürich. Mein Präsent zum Geburtstag des Universalgenies ist ein ziemlich begeistertes Porträt, das man heute im "Tages-Anzeiger" lesen kann.

Mittwoch, 9. März 2016

Der Biber in Bern

Ja, ja, schau nur so harmlos!
(Wikicommons/ Steve)
Der Biber passt mit seiner Haupteigenschaft, ein unermüdlicher Schaffer und Häusle- bzw. Dämmlebauer zu sein, bestens in unsere reformierte Leitkultur. In den letzten Jahren hat er sich enorm ausgebreitet, während sein Überleben zuvor gefährdet schien; heute gibt es im Land rund 2800 Biber. Mit den entsprechenden Folgen: Ufer-, Wald- und Wegschäden allenthalben. Denn so ein Nagerchen braucht enorm viel Raum, so dass der Nachwuchs auch auf Nebengewässer ausweicht; verdichtetes Wohnen gibt es bei den Bibern nicht. Und wo sie sich niederlassen, beginnen sie mit dem Fällen von Bäumen und dem Stauen des Wassers. Ab und zu hat ein Landbesitzer dann den Drang, dem Biber einen auf den Pelz zu brennen. Geht aber nicht, er ist geschützt samt seinen Anlagen.

Heute wird über den Biber im Ständerat debattiert, las ich gestern im "Tages-Anzeiger" (leider finde ich den Artikel online nicht). Traktandiert ist eine Standesinitiative aus dem Kanton Thurgau. Die Leute hinter dem Ansinnen wollen, dass der Bund alle Biber-Schäden vergütet, auch solche an der Infrastruktur, also an Wegen, Uferbefestigungen usw.; bis jetzt fliesst Geld vom Staat nur, wenn Kulturen ruiniert wurden, Zuckerrüben etwa oder der Mais. Die Initiative hat aber offenbar wenig Chancen. Womit die Gefahr steigt, dass betroffene Bauern und Grundeigentümer auf eigene Faust handeln und den einen oder anderen Damm ruinieren oder gar direkt den Verursacher attackieren. Nein, der Biber hat nicht nur Freunde.

Dienstag, 8. März 2016

In Käpfnach wohnt ein sehr Berühmter

Ich war in Käpfnach, Gemeinde Horgen ZH, als ich das Busschild sah. Dow? Ich fragte mich: Wohnt dort der Herr Jones, der immer in den Wirtschafts-Nachrichten kommt. Aber wieso duzen sie ihn im öffentlichen Verkehr?
Dieses Schild hat Freund HG Hildebrandt fotografiert; danke, HG. In Volken ZH trägt eine ganze Primarschule den unnachahmlich sprechenden Namen Ankacker.

Montag, 7. März 2016

Biryani in Laufenburg

You dirty Fricktal! Zwischen Chinz und Warthof. 
Relief an einer
Hauswand in Laufenburg.
Während das arme Tessin am Samstag einen halben Meter Schnee abbekam, hatten wir es im Norden vergleichsweise gut. Im Fricktal regnete es eine Zeitlang gar nicht und eine Zeitlang sanft, besonders kalt war es nicht, man konnte beschwingt wandern. 5 Stunden 36 Minuten Gehzeit nahm unsere Unternehmung in Anspruch, es ging gut 450 Meter auf- und abwärts, die Gegend ist charismatisch coupiert. Wir gingen in Eiken los, nahmen zuerst den Chinz und nach dem Abstieg nach Kaisten den deutlich höheren Heuberg. Wieder unten, diesmal in Laufenburg, stellten wir fest, dass dieses ein sehr touristen-unfreundlicher Touristenort ist, praktisch kein Restaurant hat am Samstag mittag offen. Immerhin fanden wr das Castillo gleich beim Bahnhof, wo es Pizza, Indisch und Mexikanisch gibt; der Wirt ist ein Pakistani. Wir hatten alle Indisch, ich mochte mein Biryani mit Pouletfleisch, die anderen waren auch zufrieden. Schön hernach auch die zweite Etappe: Wir folgten dem Rhein, wobei ein langes Stück Naturweg direkt am Wasser verlief, und wechselten bei Sisseln auf die Sissle, bis wir wieder in Eiken ankamen. Den Schlusstrunk nahmen wir etwas später in Frick im Biergarten gleich beim Bahnhof. Doch, das war gut. Und lustig fand ich das Ritual unserer baslernden Schwestern B., sich "Gritte" respektive "Gumsle" zu nennen; offenbar halten sie das seit Jahren so.
Am Rhein zwischen Laufenburg und Sisseln.

Sonntag, 6. März 2016

Drei Dinge, die der Wanderer wissen muss

Oh du magisches Säuliamt. Steinreihe
im Wald oberhalb von Herferswil ZH.
In der abgelaufenen Woche stand besonders viel Interessantes für Wanderer in der Zeitung. Drei Dinge seien erwähnt:

  1. Ende Monat kommt die Baubewilligung für Badens neues Bad samt flankierenden Bauten. Architekt Mario Botta steht hinter dem 160-Millionen-Franken-Projekt, mit dem die Attraktivität des Bäderquartiers gesteigert werden soll. Eröffnet werden soll das neue Thermalbad in zweieinhalb Jahren.
  2. Das Klanghaus am Schwendisee oberhalb von Unterwasser/Wildhaus kann vorerst nicht realisiert werden; es kommt nicht einmal vor das St. Galler Stimmvolk, nachdem es Anfang Woche vom Kantonsparlament versenkt wurde. Der Entscheid gegen das 24-Millionen-Projekt im Toggenburg kam überraschend, mitgespielt hat offenbar die Animosität zwischen zwei Regionen. Die Ratsmitglieder aus dem Linthgebiet stimmten zu einem guten Teil gegen das Klanghaus, weil die Regierung sich zuvor gegen einen Kantonsschulstandort in Rapperswil ausgesprochen hatte.
  3. Im Säuliamt, dem Zürcher Kantonsteil südlich der Albiskette, wimmelt es von Steinkreisen und Menhiren. Diese Woche berichtete meine Zeitung in einer grossartigen Reportage darüber. Vermeldet wird in dem Artikel auch, dass kürzlich im Bislikerhau oberhalb von Affoltern Hobbyforscher einen neuen, besonders prächtigen Steinkreis entdeckt haben. "Er ist meiner Meinung nach der eindrücklichste aller noch erhaltenen Steinkreise in der Schweiz und im grenznahen Ausland", sagt der Kenner.

Samstag, 5. März 2016

Laufenknecht und Weberknecht

Laufenburg im Jahre 1785, von Westen her. Vorn der Laufen.
(Wikicommons, Friedrich W. Gmelin, Staatsarchiv AG)

Bis 4000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde führt der Rhein zwischen den Hängen des Schwarzwaldes und dem Tafeljura westwärts, ich meine den Abschnitt in der Gegend zwischen Laufenburg und Basel. In Laufenburg verschaffte der Rhein im Mittelalter diversen Gewerben Arbeit und Auskommen. Da waren etwa die Fischer. Ihre beste Zeit im Jahr kam, wenn die Meerlachse heranzogen. Sie stauten sich auf ihrer Reise flussaufwärts an der Stromschnelle "Louffen". An jener Engstelle betrug der Abstand von Ufer zu Ufer nur zwölf Meter, das Gefälle aber zehn Meter, das Wasser wurde rasend schnell, über Felsnadeln bildeten sich Strudel. Schiffe konnten den Laufen nicht passieren. Genau da kam ein anderer Berufsstand zum Einsatz, die Laufenknechte. Sie holten an den Schnellen die Ware von den Schiffen, trugen sie am Ufer ein Stück weit, bis wieder verladen werden konnte. Hunderte Jahre ging das so, bis die Eisenbahn kam und einen viel effizienteren Transport bot. 1906 bis 1914 dann sprengte man 300 000 Kubik des Felsufers und staute die Wasser, es war das Ende des Laufen, der durch ein gewaltiges Kraftwerk verdrängt wurde.

PS: Warum ich das erzähle? Erstens gefällt mir das Wort "Laufenknechte", es klingt, als handle es sich um rennende Boten. Und zweitens wollen wir heute in der Gegend von Laufenburg laufen.
PS: Neben dem Laufenknecht gibt es den Weberknecht. Kennen ihn alle? Es handelt sich um eine Art Spinne, die man auch "Zimmermann" nennt.

Freitag, 4. März 2016

Maschwander Allmend und Rüssspitz

Alles braun: die Maschwander Allmend.
Ich habe etwas noch gar nicht gewürdigt, das wir am Samstag auf der Wanderung vom Zugerland ins Säuliamt sahen: die Maschwander Allmend und ihren nördlichen Teil, den Rüsssspitz oder Reussspitz dort, wo die Lorze bei Maschwanden in die Reuss fliesst. Das Gebiet liegt grösstenteils auf Zuger Boden (Gemeinde Hünenberg) und ist, wenn man von Maschwanden hinab blickt, sofort kenntlich: Es ist braun im Kontrast zu den grünen Wiesen rundum: eine Moorlandschaft, eine der grössten Riedflächen im Schweizer Mittelland mit einer Ausdehnung von über 100 Hektaren. Tier- und Pflanzenkenner kommen ins Schwärmen, wenn sie von der Allmend und vom Spitz reden. Es gibt dort fünf von sechs möglichen Riedtypen zu erleben, und Sumpfvögel finden ruhigen Raum zum Brüten. Ab in den Rüssspitz, Naturfreaks!

Donnerstag, 3. März 2016

Der Kelte von Sarnen

Die Obwaldner gelten als nüchtern und bedächtig, die Nidwaldner als aufbrausend und unbeherrscht. Der pensionierte Obwaldner Hausarzt Andreas Anderhalden aus Sarnen sagt über seinen Schwiegersohn, einenn Nidwaldner: "Er ist ein ganz anderer Mann. Impulsiv! Wenn der sich aufregt, muss ich ihm sagen: Ich höre gut!" Der Spruch findet sich sich im gestrigen "Tages-Anzeiger"; mein Kollege David Hesse hat daselbst eine amüsante Reportage über Anderhalden geschrieben. Der nämlich hat Speichelproben von je drei Ob- und Nidwaldnern von einer darauf spezialisierten Genetik-Firma auf die ethnische Zugehörigkeit untersuchen lassen. Befund: Die Obwaldner sind tendenziell Kelten, die Nidwaldner aber Germanen (Alemannen, wenn man den dominanten germanischen Stamm im  Gebiet der Schweiz nimmt). Die ganze Übung ist fragwürdig bis absurd, wissenschaftlich gesehen; weswegen, lese man nach, Hesse führt Anderhaldens hobbyhistorischen Ansatz gekonnt ad absurdum. Doch gleichzeitig finde regt die Sache meine Fantasie stark an. Wenn ich das nächste Mal von Luzern Richtung Brünig fahre, werde ich an der Kantonsgrenze zwischen Stansstad und Alpnach aufmerken und denken: Achtung, jetzt kommen die Kelten.

Mittwoch, 2. März 2016

Tour de König

Im Alpstein ist er der Chef: der Säntis. (Wikicommons/von B0rder)
Der Alpstein, das ist das Gebirge um den Säntis. "Königstour" wiederum nennt sich die grosse, mehrtägige Alpstein-Tour: 84 Kilometer Distanz, 5166 Höhenmeter, man muss schon fit sein, sie zu überstehen. Der Journalist und Fotograf Toni Kaiser hat die Tour absolviert, seine Aufnahmen füllen eine Spezialedition von "Das Wandermagazin Schweiz", es handelt sich um eine reine Fotonummer mit berückenden Aufnahmen: die Wartegg mit ihrem unnachahmlich geometrischen Kamm, der Älpler auf der Meglisalp mit Lindauerli im Mund, der atemberaubende Treppenweg über den Lisengrat.

PS: Sind die ein wenig schlafmützig beim "Wandermagazin"? Jedenfalls habe ich zwar die besprochene Nummer (März 2016) in der Hand, finde sie aber nicht auf der Homepage des Verlags. Wer sie bestellen will, muss wohl noch kurz warten, tut mir leid.
PS2: So, jetzt ist die Nummer bestellbar. Und zwar hier.

Dienstag, 1. März 2016

Sansibar und mein Zwanzigräppler

Diesen Zwanziger von 1896 fand ich kürzlich in meinem Portemonnaie. 120 Jahre alt ist er, ich war irgendwie gerührt. Interessehalber schaute ich auf Wikipedia unter der Jahreszahl nach, was 1896 so passierte. Ich stiess als erstes auf den Britisch-Sansibarischen Krieg, der als kürzester Krieg der Weltgeschichte gilt und als solcher im Guinness-Buch der Rekorde aufgeführt ist. Der Krieg brach aus, als ein den Briten feindlich gesinnter Cousin des frisch verstorbenen Sultans von Sansibar dort die Macht an sich reissen wollte. Um neun Uhr am 27. August begannen die Briten die Festung Sansibar zu beschiessen. Bald war der Widerstand des Möchtegern-Herrschers gebrochen, er zog ab ins Exil. Gegen 300 Menschen kamen auf der sansibarischen Seite im Granatenhagel um, der Krieg hatte 38 Minuten gedauert. Soweit das Jahr 1896.