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Montag, 30. April 2012

Freitags Slogan

Gestern war ein heroischer Wandertag. Ich ging den ganzen Zürcher Pfannenstiel-Panoramaweg von der Rehalp am Rande Zürichs bis Feldbach: 28 Kilometer, 450 Meter aufwärts, 550 abwärts. Etwas mehr davon morgen, wenn ich die Fotos verarbeitet habe. Für heute nur dieser Schnappschuss aus dem Weiler Biswind, Gemeinde Herrliberg - momoll, ich finde, der Getränkehändler Freitag hat da einen guten Slogan gewählt.

PS: Blogspot spendet mir, obwohl heute Dienstag ist, zu diesem Eintrag das Datum "Montag". Keine Ahnung, warum.

Le Montoz und der Mann aus Affoltern a. A.

Auf dem Montoz: Hinten die Métairie de Werdt und der Chasseral mit Schnee.
Das war die bisher strengste Route des jungen Wanderjahres: von La Heutte auf den Montoz, über seinen Rücken von der Métairie de Werdt via die Montagne de Sorvilier bis Pré Richard/Harzer, dann hinab zum Stierenberg und via die Schmelzi nach Grenchen und zu dessen Süd-Bahnhof. Das heisst: 970 Meter aufwärts, 1070 abwärts, 22.4 Kilometer Distanz. Der Rekordföhn trocknete aus. Ich trank und trank und hatte bis zuhause und tief in die Nacht doch immer wieder Durst. Und nun noch drei Dinge:

  1. Der Montoz ist der perfekte Wanderberg. Sanft gewellt, endlos lang, mit immer neuen Bauernwirtschaften bestückt. In derjenigen von "Pré Richard/Harzer", dem "Harzer", ass ich die hausgemachte Schwarzwäldertorte; sie enthielt eine erfrischende Schicht tiefgefrorenen Rahmes.
  2. Immer wieder kamen wir an Schneefeldern vorbei. Auf dem benachbarten Chasseral lag der Schnee, soweit zu sehen, noch hoch. Und anderseits waren da Krokusteppiche in lila und weiss. In der Höhenlage des Montoz, auf 1300 Metern, beginnt jetzt erst der Frühling
  3. Eindruck machte uns der Typ, den wir in der Métairie de Werdt um 11 trafen. Ein Kasten von Mann, um die 40, freundliches Lachen, gutmütiges Gesicht. Er war mit einem 15-Kilo-Rucksack unterwegs, erzählte, er komme aus Affoltern am Albis, ziehe seit drei Tagen durchs Gelände, wolle noch einige Tage anhängen, habe das Zelt und einen warmen Schlafsack dabei; es sei herrlich, zu campieren, auf dem Kocher Schnee zu schmelzen, sich Nudelsuppe oder auch Kaffee zu bereiten. Und ob wir wüssten, wie das Wetter in den kommenden Tagen sich entwickle? Wir waren alle neidisch auf diese gelebte Freiheit.

Sonntag, 29. April 2012

Guggichweg!

Man hört die Klage ja oft: "Wir schauen nicht hin. Sondern wir schauen weg." Tatsächlich fotografierte ich im Aargauischen kürzlich dieses Strassenschild und dachte: Aha, hier wohnen sie also, die Leute, die es nichts angeht, was passiert.

Samstag, 28. April 2012

Friede auf dem Dach des Montoz

Steile Flanke, flaches Dach: der Montoz auf der Karte.
Habe mich schon die ganze Woche gefreut, heute ist es soweit, wir steigen auf den Montoz. Diese Route wird uns im ersten Viertel einiges abverlangen. Wo man auch startet, man muss 600 bis 700 Höhenmeter investieren an einer der steilen Flanken, bis man oben ist. Auf dem Dach des Montoz aber wird dann, denke ich aufgrund des Kartenstudiums, himmlischer Wanderfriede herrschen. Oben nämlich ist dieser mehr als zehn Kilometer lange Kamm im Hinterland von Biel schön flach. Und besonders zuversichtlich stimmt mich auch, dass es auf ihm gleich mehrere Bergwirtschaften gibt.

Freitag, 27. April 2012

Der Haftungswahn

Ist das nicht übertrieben? Jetzt montieren sie schon an jedem mediokren Baumstamm-Stapel ein "Ich bin im Fall nicht haftbar, wenn etwas passiert"-Schild. Dieses sah ich am Wanderweg zwischen Neppenegg und Ebnet im Appenzell-Ausserrhoder Mittelland.

Donnerstag, 26. April 2012

Die Stockentalroute ist notiert

Vollständig überarbeitet ist jetzt in der Wanderbuch-Reihe der Berner Wanderwege neu erschienen: "Thunersee - Frutigland". Ich habe mir bereits ein paar der 46 Routen vorgemerkt zum Nachwandern. Zum Beispiel die Nummer 18 ("Durch das stille Stockental"). Sie führt von Wattenwil via Blumenstein, Höfen, Reutigen nach Wimmis; dieser Weg ist mir völlig fremd.

Mittwoch, 25. April 2012

Von Wesen und Trieb der Tomate

Zitat aus "Bioterra" April 2012 - aus einem Gespräch mit Amadeus Zschunke vom Biosaatgut-Unternehmen Sativa in Rheinau ZH über Pflanzenrechte. Ich lasse das Zitat einfach mal so stehen, wie es sonst nicht meine Art ist; quasi als Gedankenanstoss.
"Wenn wir die Tomate aus Effizienzgründen nicht im Boden, sondern in Steinwolle ziehen und mit Nährlösung versorgen, handelt es sich um eine aufgezwungene Ernährung, vergleichbar dem Stopfen von Gänsen. Für die Nutztiere gab es in den letzten 30 oder 40 Jahren sehr viele Erkenntnisse, wie eine artgemässe Tierhaltung sein muss. Sie orientiert sich daran, dass das Tier seine Triebe ausleben und sich seinem Wesen gemäss entfalten kann. Wir sollten uns bezüglich der Pflanze ebenfalls überlegen, wie wir das Umfeld gestalten müssen, damit sie sich ihrem Wesen gemäss entwickeln kann."

Dienstag, 24. April 2012

Mit "Vinum" auf dem Weinwanderweg

Gestern beging ich den Weinwanderweg von Klingnau nach Endingen, Kanton Aargau. Auf der Dreistunden-Route leistete mir ein einstiger Tagi-Kollege Gesellschaft: Daniel Herz, vormals Daniel Böniger, Gastro-Journalist. Eine passendere Begleitung könnte man sich für diese hübsch panoramische Weinroute kaum vorstellen; Daniel macht im Moment eine Ausbildung zum Wein-Akademiker - jawoll, das gibt's. Und er arbeitet bei der Zeitschrift "Vinum".

Montag, 23. April 2012

Der abendländische Beeindruckungsklotz

Unten der Sammelplatz. Hinten Fänerenspitz und (r.) Hoher Kasten.
Die samstägliche Sechs-Stunden-Wanderung St. Gallen Bahnhof - Kloster - Drei Weieren - Freudenberg - St. Georgen Bach - Waldegg - Wetti - Ebnet - Bühler - Saul - Sammelplatz - Guggerloch - Appenzell Bahnhof bestand praktisch nur aus Höhepunkten:

  • Das Kloster St. Gallen, ein abendländischer Beeindruckungs-Klotz.
  • Drei Weihern, die aparteste Badeanlage der Schweiz; das Marzili und dergleichen fällt im Vergleich zu dieser verträumten Natur-Schönheit ab.
  • Der Säntis. Gestern war er dem Wanderer näher denn je; man sah jede einzelne Runse und Falte des grossen Alten.
  • Das weite, grüne Wiesland zwischen der Waldegg und dem Guggerloch. Immer neue kleine Bauernhöfe zeigten sich; das ist alles reizend verschachtelt; dazwischen sieht man, auf katholischem Gebiet, das eine oder andere Kapellchen sich in eine Mulde schmiegen.
  • Das Mittagessen im "Sternen" Bühler, ich hatte ein Spargelsüppli mit Vanillesauce und dann Frischis Hackbraten mit Kartoffelstock; dazu tranken wir einen Roten vom Adank in Fläsch; ich empfehle, das Lokal baldmöglichst zu besuchen.
  • Die ehrwürdige Bäckerei im Sammelplatz; nirgendwo anders, abgesehen von der "Mühle" Hundwil, riecht es derart heimelig und geborgen nach Ofen, Brot und Nussgipfel.
  • Das Schlussbier nach dem Einkaufsbummel durch die Appenzeller Disneyland-Gassen; natürlich draussen, denn wundersamerweise trat nach dem regenfreien Tag mit Wind und Wolken immer mehr die Sonne hervor. Wie hatten wir uns den Trunk verdient nach dem steten Auf und Ab über die Kreten und durch die Täler!

Sonntag, 22. April 2012

Nacktwanderer willkommen

Ich bin noch müde von gestern, wir kamen nach der Tour St. Gallen - Appenzell spät heim. Morgen mehr - und für heute nur dies: Das war eine besonders schöne, lohnende, grüne Route. Die Sympathieerklärung an alle Nacktwanderer sichtete ich oberhalb Bühler.

Samstag, 21. April 2012

Von Bahnhof zu Bahnhof

Unser Startort: St. Gallen. (Hansueli Krapf/Wikicommons)
Heute gibts eine Wanderung von Bahnhof zu Bahnhof, von Kantonshauptstadt zu Kantonshauptstadt bzw. -ort. Ich spreche von der Route St. Gallen - Bühler - Appenzell. Meine Prognose ist, dass wir am Ziel ziemlich matt sein werden, der Weg führt doch über diverse Kreten, die ihren hübschen Namen wie Freudenberg, Waldegg, Saul zum Trotz bösartig coupiert sind. Mehr von dieser Ostschweizer Unternehmung demnächst!

Freitag, 20. April 2012

Was der Widmer so alles ass

Wie meine Kolumnenleser wissen, esse ich bei meinen Wanderungen gern. Aus meinen Gastro-Erlebnissen der letzten 12 Monate - gut und schlecht - habe ich diese Woche eine Seite zusammengestellt, die heute im "Tages-Anzeiger" erscheint. Es geht darin zum Beispiel um...
Also die waren gut: Vermicelles auf der Lüderenalp.
  • Eine Ostschweizer Ex-Genossenschaftsbeiz, die selber Schoggibrügeli macht und diese liebevoll verpackt.
  • Eine Bergwirtschaft, ebenfalls Ostschweiz, in der ich Kartoffelsalat ass, und daraufhin wurde mir furchbar schlecht (aus juristischen Gründen betone ich, dass der Kausalzusammenhang zwischen beidem nicht beweisbar ist).
  • Ein Gipfel-Panoramarestaurant im Bernischen, in dem ich elf Minuten auf die Serviererin wartete, die in aller Ruhe die Nebentische frisch aufdeckte.
Und so weiter, aber man lese selbst. Und gleich noch eine Korrektur: Ich schrieb im Text: "das Bergrestaurant auf Planplatten" - Planplatten heisst die Bergspitze über dem Hasliberg. Ein unbekannter Künstler in der Produktion oder Korrektur machte daraus: "das Bergrestaurant aus Planplatten"; vermutliche meinte er oder sie, es handle sich um Baumaterial. Was lernen wir daraus? Man sollte stets im Haus sein (und nicht am MAZ in Luzern Journalismus unterrichten), wenn ein eigener Artikel produziert wird.

Donnerstag, 19. April 2012

Brugg hat gesiegt, gut so!

Schönes Wanderziel: die Linde von Linn AG.
Die neue "Schweizer Familie" bietet unter dem Titel "Schöne Aussichten" ein Wanderspecial - und oha lätz: Wer hat denn da das Editorial geschrieben, lächelt mir freundlich zu und philosophiert (schwadroniert?) über Bergblick, Unendlichkeit und Ewigkeit? Das bin ja ich! Vor anderthalb Monaten gab ich den Text ab und hatte ihn ganz vergessen; nun freue ich mich, ihn gedruckt zu sehen, was ja bekanntlich das Urwunder des öffentlichen Schreibens ist. Und noch viel mehr freue ich mich, dass die Region Brugg die Leserschaft der Schweizer Familie für sich gewonnen und in der Abstimmung um die Austragung des 5. Nationalen Wandertages obsiegt hat. Brugg ist als Wanderdestination schweizweit noch gar nicht so bekannt - und gleichzeitig samt Umland super Gehterrain; man denke an die Gisliflue, die Linde von Linn, die Habsburg, die Kirche von Königsfelden und so weiter.

Mittwoch, 18. April 2012

Scheidung - und das in Wetzwil!

Das im Hintergrund ist die Kirche von Wetzwil, Gemeinde Herrliberg; sie ist sehr beliebt für Hochzeiten. Trotzdem, als ich zuhause mein Foto dieser Scheune mit dem Baum daneben anschaute, fiel mir spontan als Fotolegende ein: "Scheidung".

Ah ja, noch etwas zur Route, die mich kürzlich hier vorbeiführte: In 2 1/2 Stunden von der Forch via Chüelenmorgen, Rütihof, Wetzwil, Wängi, Buech, Luft nach Meilen. Eine schöne Sache mit viel See- und Alpenblick!

Dienstag, 17. April 2012

Und ewig rauscht das Hochzeitsfest


Wieder mal ein Müsterli mit Touristiker-Werbeprosa; es ist bereits eine schöne Tradition, dass ich dergleichen Gruselspeak hier wiedergebe. Eine Frage: Warum müssen Hochzeitsfeste immer "rauschen"? Wie wärs mal mit brausen, knallen, surren, prickeln, funken ... irgendetwas, nur bitte, bitte nicht immer diese gnadenlose Rauscherei!

PS: Schön auch die "grosse Vielfalt"! Kennt jemand eine kleine Vielfalt?

Montag, 16. April 2012

Büschn schattig!

Katrin auf dem Etzel, hinten erscheint das Gasthaus.
Die Einladung ging per Mail an 29 Leute. Doch nur eine Person schloss sich mir für die Sonntags-Wanderung auf den Etzel an: Katrin. So what? Schliesslich gibt es nicht nur Quantität, sondern auch Qualität. Die Vier-Stunden-Route Pfäffikon - Luegeten - Etzel Kulm - Feusisberg - Obereulen (Freienbach) machte Spass. Der Regen fiel diskret, verhielt sich unterroristisch. Oben auf dem Etzel hatte ich in der Wirtschaft Älplermagronen. Und Katrin, eine Hamburgerin, brachte mir einen lustigen Ausdruck bei. Im deutschen Norden sagen sie, wenn das Wetter wieder mal so richtig kalt, nass, klamm, sonnenlos ist: "Büschn* schattig heute."

* "Bisschen". - Man spricht das sch als sch aus und nicht als s-ch.

Sonntag, 15. April 2012

Der Grosse Navigator

Der blaue Punkt (ich) wandert im Abseits der routen Route.
Während meiner Haushüte-Woche im Appenzellerland testete ich auf dem iPhone das Navigations-App von mapout.ch. Es kostet fünf Franken und stellt jene Routen dar, die ich mir selber auf www.schweizmobil.ch gezeichnet und  aufs Mobiltelefon gemailt habe. Kompass und Höhenprofil werden eingeblendet, dank GPS kann ich jederzeit sehen, wo ich bin. Momentan herrscht Kinderfreude über das Ding - ein reiferes Fazit folgt hier in den nächsten Tagen. Und auch in meiner Zeitungskolumne am Freitag (es geht auf den Stockberg SZ) werde ich das App erwähnen.

PS1: Wanderfreund und Ebenfalls-Blogger René P. Moor hat sehr hübsch auf meine letzte Zeitungskolumne geantwortet; ich ging auf den Bözingenberg und widmete mich dabei auch dem Bielerdeutschen. Selbstverständlich hat René als Bieler auf Bielerdeutsch repliziert.

PS2: Zu besagter Bözingenberg-Kolumne wird mir online von einer Leserin vorgeworfen, es grenze an Rassismus, über eine verschleierte Muslima zu schreiben, sie habe mich "freundlich gegrüsst" - die Formulierung zeige, dass ich vom Gegenteil ausginge. Das stimmt: Verschleierte Musliminnen grüssen in der Regel keine fremden Männer. Deshalb fand ich es auffällig, dass eine grüsste. Und das darf doch wohl beschrieben werden, heieiei!

Samstag, 14. April 2012

Wetter schlägt TV

Das war am Mittwoch: Es wird Abend über der Steinleuten.
Meine acht Tage in Bühler AR, wo ich wieder einmal Haus und Tierli meiner Schwester hütete, waren - April sei Dank - abwechslungsreich. Das Leitungsduo (ich und Hündin Bella) hatte alles: Schneeschauer, 15 Zentimeter Neuschnee in einem Tag, gefrorenes Wasser am Morgen im Napf im Kaninchenstall, hungrig um diesen Stall schleichende Füchse, peitschenden Regen, anhaltenden Sanftregen, plötzliches Sonnenaufblitzen, gleissende Mittagssonne, Föhnsturm mit ratternden Fensterläden und seltsamen Knackgeräuschen im Gebälk des Holzhauses, schweisstreibende Hitze mit 20 Grad Celsisus, Tauwetter mit tropfenden Dächern. Heute morgen, da ich abreise, regnet es wieder. Mit dem Bauer von nebenan gesagt: "So Wette ischt besse als Fernseh."
Die Säntiskette vom Hüsli aus.

Freitag, 13. April 2012

Balz-Battle in Goldau

Lauter Balzer: der Kranich.
Lustiger kleiner Bericht gestern in der Appenzeller Zeitung: Im Tierpark Goldau ist Balzzeit. Der Kranichmann trompetet jeweils bei Tagesanbruch aus vollem Hals, um die Weibchen zu beeindrucken. Offenbar hat er nun Konkurrenz bekommen: Ein verwitweter Gänserich stimmt ein, bringt es allerdings nicht auf dieselbe Laustärke wie der Kranich; er ist ja viel, viel kleiner. Diesen Mangel sucht der Gänserich zu kompensieren, indem er auf einen Felsen klettert. Liebesnot macht erfinderisch.

Donnerstag, 12. April 2012

Stadtwanderer Longchamp

Longchamp (www.gfsbern.ch)
Politologe Claude Longchamp ist auch ein Stadtwanderer, so nennt sich ja auch sein Blog. Eben dort erschienen: die Besprechung eines Bernrundganges mit iPhone und Kopfhörer von Bern Tourismus. Die Route führt vom Bahnhof via Altstadt zum Tramdepot und, via andere Stationen, retour zum Bahnhof. Longchamp - aus seinem Blog geht übrigens hervor, dass er des öftern auch übers Land wandert - erweist sich im Umgang mit der Information vom Audioguide als genauer und kritischer Beobachter, man lese die Kommentare etwa zum Burgerspital, dem Justititabrunnen, den alten Stadtmauern. Sein Fazit:
"als ich ipod und kopfhörer zurückbringe, werde ich freundlich nach meinen eindrücken gefragt. gerne geb ich sie auch hier weiter: informativ, abwechslungsreich, auf neuankömmlinge ausgerichtet, und doch nicht einfach nur oberflächliches wie in manch gedruckten stadtführern."

Mittwoch, 11. April 2012

Trachslers Prismen


Heinz Trachsler, ein Thurgauer Lehrer im Ruhestand, erneuert für die Schaffhauser Wanderwege die Signaturen im Gelände. Wir trafen ihn kürzlich auf der Hochfläche des Randen. 3000 Rhomben seien es seit 2007, erzählte er uns, jeden Rhombus müsse er dreifach malen und dazwischen warten, bis die Farbe trockne. So circa fünf Jahre halte ein solches Zeichen dann. Ob es Vandalismus gebe? Aber ja, sagte er und berichtete von Wegweisern, die mit der Kettensäge traktiert werden. Es gibt viel Wahnsinn im Land!

Dienstag, 10. April 2012

Der alte Lächler

Was dies soll? Nun, es handelt sich um das erste Gesicht der Schweiz. Der Menhir, drei Meter hoch, drei Tonnen schwer, steht im "Laténium" in Hauterive bei Neuenburg. Der Grossstein wurde beim Autobahn-Bau in Bevaix-Treytel NE aus der Erde geborgen und datiert aus der Jungsteinzeit, circa 4500 vor Christus. Alles über die Menhire am Neuenburgersee, die neolithische Revolution und den Lächler im Laténium steht im Artikel, den ich für den "Tages-Anzeiger" verfasst habe - heute in der Zeitung.

PS: Das an den Schultern sind die Hände, man sieht jeden Finger. Aber das auf der Brust? Entweder sind es Rippen oder ein Brustharnisch, so die Wissenschaft.

Montag, 9. April 2012

Batik für Arme


Jetzt war ich also im Zürcher Haus Konstruktiv, Frau G. kam mit, wir schauten uns die Kunst von Helen Mirra an. Ich schrieb hier kürzlich vor dem Ausstellungsbesuch einen Eintrag darüber, war skeptisch, was das Verfahren der Amerikanerin bringt, die auf ihren Wanderungen Äste, Stauden, Gräser mit Tinte beschmiert und Abdrücke fertigt. Meine Antwort: Es bringt herzlich wenig. Wir fanden beide, Frau G. und ich, die Ausstellung läppisch und belanglos. Frau G. sagte: "Das ist das Turiner Leichentuch für Pflanzen." Und ich sagte: "Es ist Batik für Arme." Wir hielten das Ganze überhaupt nur aus, indem wir Schabernack trieben. Frau G. machte Ausdruckstanz und spielte Hostess. Und ich tat so, als bereitete mir das Anschauen Bauchweh.

Sonntag, 8. April 2012

Bella, die Buche, der Schnee

Beim Restaurant Hohe Buche. Draussen sitzen? Nein danke!
Gestern ging ich mit Hündin Bella zur Hohen Buche; so heisst der Aussichtspunkt samt Beiz auf dem Gupf zwischen Bühler und Trogen. Auf der 1000-Meter-Krete über der Oberen Rüti ging der Regen in Schneeregen und Graupel über. Bei der Buche, 1145 Meter, schneite es. Und heute morgen: zwei Zentimeter Schnee vor dem Haus meiner Schwester - das sind Brrrr-Ostern.

Samstag, 7. April 2012

Ottilie und der kommunistische Gartenzwerg

Fast sechs Gehstunden waren wir gestern unterwegs von Nottwil via Mittelarig und den Soppensee nach Geiss und weiter über den Wellbrig - toller Höhenweg! - nach Ettiswil. In Geiss assen wir gut im "Ochsen", tranken ein wenig viel, Prosecco, Rotwein, Kafi Schnaps; dann offerierte uns der Wirt auch noch einen Karfreitags-Grappa. Mehr über die ganze schöne Unternehmung bald in meiner Kolumne - und jetzt noch ein Wort zu den zwei Fotos. Der Gartenzwerg am Weg mit der geballten Faust ist offensichtlich Kommunist. Und die Heilige Ottilia von St. Ottilien ist Hardcore-Katholizismus, wie sie ein Paar Augen herumträgt und zur Schau stellt, was natürlich auf ihre Vita anspielt: Sie wurde blind geboren und erlangte mit sechs Jahren nach einer Salbung das Augenlicht.

Freitag, 6. April 2012

Soppensee und Bözingenberg

Klein und hübsch: der Soppensee.
Ich hoffe, es bleibt heute trocken. Wir wollen durchs Luzernische zum Soppensee halten, einem reizenden Gewässerlein, das sich übrigens in Privatbesitz befindet - aber luege darf man ja sicher. Im Übrigen sei hier im Sinn eines Postscriptums gesagt: Nein, heute gibt es online keine Kolumne von mir. Es ist Karfreitag, da kommt keine Zeitung heraus, und also wandert auch keine Printkolumne ins Internet. Nächsten Freitag wieder. Dann werde ich eine Wanderung auf den Bözingenberg besprechen, eine lohnende Erhebung über Biel.

Donnerstag, 5. April 2012

Käsbissen zum Weisswein?

Käsbissen-Dach in Kirchleerau. (Bild: Rekoki)
Man denkt an Apero-Häppchen. Aber "Käsbissen" bezeichnet das quergestellte Satteldach eines Kirchturmes. Das wollte ich hier einmal gesagt haben - als Freund rarer Wörter.

Mittwoch, 4. April 2012

Das Kofferwort Radom


Der Hagenturm, ein 40 Meter hoher Stahlbau, markiert den höchsten Punkt des Kantons Schaffhausen (912 Meter über Meer) auf der Hochfläche des Randen. Letzten Samstag bestiegen wir ihn. Als ich dann zuhause den Wikipedia-Eintrag zum Turm las, lernte ich einen neuen Begriff: "Radom". Es handelt sich um ein Kofferwort für "Radar dome", also Radarkuppel. Eine solche, militärischen Ursprunges, gibt es zuoberst auf dem Turm.

Und hier noch ein paar weitere Kofferwörter, denn auch dieses Wort war mir neu:
Jein (Ja und Nein)
Bollywood (Bombay und Hollywood)
Merkozy (Merkel und Sarkozy)
Brunch (Breakfast und Lunch)

Dienstag, 3. April 2012

Der Diemberger kommt!

In Amden (Bildmitte) gibts Literatur. (Audriusa/Wikicommons)
Am 21. April ist wieder Bergfahrt in Amden SG; so heisst das kleine, feine Bergliteratur-Festival, das der Glarner Alpinist und Schriftsteller Emil Zopfi aufgezogen hat. Stargast ist heuer Kurt Diemberger, 80-jähriger Kletterer und Autor und eine Berglegende; er hat zwei der 14 Achttausender als erster bestiegen.

Montag, 2. April 2012

Also dekorativ ist der Bärlauch, momoll

Am Samstag war perfektes Wanderwetter. Wir zogen von Bargen via Hagenturm und Siblinger Randenhaus in 5 1/2 Stunden nach Schaffhausen. Wir sahen oben auf dem Plateau Hasen und - ganz nah und nicht von uns lassend - einen Milan. Wir trafen einen Wanderprismen-Erneuerer von den Schaffhauser Wanderwegen (mehr davon bald). Und wir assen im Randenhaus hervorragend, Rita hatte den Rehburger. Doch, der Samstag war gross und weit.
PS: Ich mag keinen Bärlauch, hätte Ritas Bärlauchspätzli (als Beilage zu einem Rehburger) nicht gewollt. Aber ich bin bereit zu konzedieren, dass Bärlauch den Waldboden massiv verschönert.

Sonntag, 1. April 2012

Wann ist ein Wald ein Wald?

Ist das jetzt ein Wald? 
Handelt es sich bei einem Gelände um Wald im
rechtlichen Sinne, untersteht es der Waldgesetzgebung. Das heisst: Bäumefällen darf man nur mit Bewilligung des Forstamtes. Roden sowieso. Und Bauten müssen einen Mindestabstand zum Waldrand einhalten. Eben begegnete mir das Wort "Waldfeststellung". Es bezeichnet jenes Verfahren, das klärt, ob ein waldähnliches Bodenstück auch wirklich ein Wald sei, wobei zu den Kriterien zum Beispiel eine Mindestfläche gehört. Aber auch das Alter der sogenannten Bestockung, also des Baumbestandes, wird geprüft. Uff. Wann ist ein Mann ein Mann, singt bekanntlich der Grönemeyer. Vielleicht würde er besser singen: Wann ist ein Wald ein Wald?