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Mittwoch, 30. November 2011
Seltsames Sterben im "Bären" Dürrenroth
Diesen Herrn traf ich kürzlich im "Bären" Dürrenroth an, einem hablichen Haus und "Swiss Historic Hotel". Wir tappten nämlich zu Wanderschluss in ein sogenanntes Mystery Weekend der Berner Theatertruppe "Fata Morgana". Der Plot zu "Der Freibeuter von Roth" war der folgende: Man ist im Emmental des endenden 18. Jahrhunderts. Der Berner Patrizierspross ist verstorben, soll aber zuvor auf seinem Anwesen einen Schatz versteckt haben. Und nun gibt es natürlich unnatürliche Tode und mysteriöse Vorkommnisse zuhauf. Ich habe ein solches Mystery Weekend schon einmal in einem anderen Hotel erlebt, im "Du Sauvage" Meiringen. Ich fand es blöd und mühsam; gerade legst du als Gast Messer und Gabel ans Roastbeef, da ertönt ein Schrei, und irgendein Schauspielerjüngling stürzt in den Saal und schreit etwas von Mord. Aber wer dergleichen Klamauk mag, dem sei der "Bären" empfohlen, der ein wirklich grossartiges Haus ist, und nächsten Februar und März gibts laut Fata-Morgana-Homepage auch wieder Daten mit freien Plätzen.
Dienstag, 29. November 2011
Kleine Urschweizer Waldkunde
Trennt NW und OW: Kernwald. |
Schwieriger ist die Frage, welcher Wald in "Unterwalden" selber gemeint ist. Der Wald unterhalb des Brünigs, finden einige Historiker. Andere sagen, "Unterwalden" heisse einfach soviel wie: "im (dichten) Wald".
Und jetzt noch etwas, das mir die Wikipedia in Erinnerung rief. Unterwalden gilt mit Uri und Schwyz als einer der drei Gründerkantone der Eidgenossenschaft. Im Bundesbrief von 1291 ist nur die Rede vom "unteren Tal". Historiker wie Roger Sablonier (letztes Jahr verstorben) führen an, es könnte auch das Urserental gemeint sein.
Montag, 28. November 2011
Neues vom ethnologischen Berner
Das ist er, der Moor! Und er hat wieder mal Spass! |
"Appenzell ist ein Schock. Diese penetrante Herausgeputztheit, diese naiv-folkloristischen Fassaden-Malereien, diese allgegenwärtiger, chronischer Fotografiersucht verfallenen Touristen, dieses surreal anmutende Ambiente. Eine Kultur, die sich zelebriert und vermarktet mit allem, was sie hergibt. Das Authentischste (...) ist in der Hauptgasse liegengebliebener Pferdemist."
Sonntag, 27. November 2011
Hunderomanisch
"Hunde an die Leine" auf Rätoromanisch. Genauer gesagt: auf Surmiran, wie die im Oberhalbstein und Albulatal gesprochene Variante heisst. "Surmiran" wiederum, das finde ich interessant, wird übersetzt als Sur-Moir, "auf der Mauer". Gemeint ist die Felswand Moir in der Schinschlucht, welche als natürliche Mauer die Grenze zwischen dem Domleschg und der Region der Albula bildet.
Samstag, 26. November 2011
Das Missverständnis mit Schlampertoni
Antonius predigt zu den Fischen. |
Freitag, 25. November 2011
Zeitungslektüre à la Steckborn
Hotel-Feldbach-Herren-WC. (Screenshot St. Galler Tb) |
Henrik Silberstein, aktiver Poster auf Hikr.org, mailte mir einen Artikel aus dem St. Galler Tagblatt. Er führt ins Herren-Pissoir des Hotels Feldbach in Steckborn. Dort hängt seit zehn Jahren Tag für Tag die aktuelle Thurgauer Zeitung. Bzw. hängt eine Auswahl, getroffen von der Hotel-Gouvernante. Sie begründet, warum das Hotel nur Männern den Service bietet: "Die Männer lesen eher Zeitung, bei den Frauen muss es schnell gehen."
Donnerstag, 24. November 2011
Quality Time im alten Obwalden
Am Dienstag wanderte ich in vier Stunden von St. Jakob, Ennetmoos, auf dem Jakobsweg nach Flüeli-Ranft und Sachseln. Damit schloss ich eine Bildungslücke; ich war zuvor nie in Flüeli-Ranft gewesen. Dabei wirkte dort unser nationaler Schutzpatron, Bruder Klaus. Die Kapellen in der Ranft-Schlucht, Alptraum aller Rheumatiker, machten mir Eindruck. Gleichzeitig lernte ich etwas. In der Schule hatte ich gehört, der Offizier, Bauer, Politiker Klaus habe 1467 die Familie verlassen, um die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens dem Eremitendasein zu frönen. Ich war dann gestern doch erstaunt, wie nah das Wohnhaus (Foto: unten links) oben auf der sonnigen Geländeterrasse und die Klause beieinander liegen: sieben Gehminuten nur. Gab dieser Einsiedler das Weltliche wirklich auf? Oder realisierte er in aller Heimlichkeit die perfekte Work-Life-Balance?
Mittwoch, 23. November 2011
Widmer stammtischelt mal kurz
Im TeleZüri gibt es doch jeweils im SonnTalk diese Frage von Markus Gilli an die Teilnehmer: Leid und Freud der Woche? Ich stelle mir sie hier grad selber - und die Antwort: Genervt hat mich diese Woche der Unfall bei Hittnau ZH. Ein Jäger schiesst einen Wanderer an, der mit seinem Hund im Wald unterwegs ist. Und zwar mit Schrot, der Wanderer wird leicht verletzt. Nun habe ich grundsätzlich nichts gegen Jäger. Bloss dachte ich immer, das seien Typen, die auf irgendeinem Hochsitz die Nacht durch verharren und dann im Morgengrauen das Wild mit einem gezielten Schuss töten. Aber Schrot? Klingt irgendwie nach Munition für Sehbehinderte. So was will der Wanderer im Wald nicht. Und das Wild sowieso nicht.
Vielen Dank, Herr Widmer, sagt Gilli. Und was hat sie diese Woche gefreut? - Nun, ich bin recht glücklich damit, dass es noch nicht geschneit hat. Und dass es so warm ist, dass die Schneekanonen in den Skiorten nicht oder nur zum Teil laufen konnten. Ja, ich weiss, die Arbeitsplätze. Aber es ist nun einmal so, dass ich den Skitourismus hasse. Sommers sehe ich die Wiesen, die er hinterlässt: dürre, erodierende Halden. Damit muss man sich ja leider abfinden. Aber Schneekanonen sind ein neues Niveau des Schreckens; ginge es nach mir, wären sie überall verboten. Jeder Tag, an dem sie nicht laufen, freut mich.
So, fertig gestammtischelt. Morgen geht es sanft weiter mit einem Heiligen, dessen Work-Life-Balance mich beschäftigt: Bruder Klaus vom Flüeli.
Ich bin gegen Schneekanonen. (Bild: Birke/WikiCommons) |
So, fertig gestammtischelt. Morgen geht es sanft weiter mit einem Heiligen, dessen Work-Life-Balance mich beschäftigt: Bruder Klaus vom Flüeli.
Dienstag, 22. November 2011
Schweiningen tut weh
Savognin mit Brücke über die Julia, pardon, Gelgia. (Bild: Adrian Michael) |
Montag, 21. November 2011
Ahorn objektiv, Ahorn subjektiv
Mein Alpenkranz. |
Meine Rösti. Und mein iPhone. |
Meine subjektive Erinnerung an diese Wanderung ist eine andere: Vor Dürrenroth muss mein altgedientes, weitgereistes, treues iPhone 3GS aus der Jacke ins Gras gefallen sein. Und nun liegt es dort oben ganz allein und ist wohl schon erfroren. Was für ein trauriger Tod für ein elektronisches Haustier, das zu streicheln stets wunderbar war.
Sonntag, 20. November 2011
Seltsames SBB-Denken
Im Zug will ich pinkeln, jawoll! (Foto: bahnbilder.ch) |
Samstag, 19. November 2011
Der Wettermacher von Tours
Martini-Sommer 2011 im Toggenburg. |
So. Weil auch heute wieder Sonne verheissen ist, schnüre ich jetzt die Wanderschuhe. Wir gehen auf eine Alp mit Wirtschaft in der Napfgegend. Mehr zur Route demnächst.
Freitag, 18. November 2011
Das Wunder von Mon (GR)
Vor einer Woche war ich in Tschiertschen: kein Restaurant offen! Diesen Mittwoch hatte ich Glück. Noch eine Stunde war zu wandern, nachdem ich in drei Stunden die Strecke Savognin - Riom - Salouf - Pulens - Del - Mon gegangen war. Mon, hoch am Hang über Tiefencastel gelegen, wirkte verschlafen. Ich hatte Hunger, es war Mittag. Ich querte das Dorf, und siehe da! Zuhinterst fand ich das Restaurant "Avant Porta". Und siehe da! Es war offen. Und siehe da! Keine stinkige Düster-Knelle, keine verschmuddelten Anti-Gastronomen, keine frisch hüftoperierte Grossmutter, die unter Aufbietung aller Kraft einen schalen Kaffee serviert (habe ich alles erlebt)! Sondern: eine gemütliche Gaststube. Mit biologischer Küche. Einer netten Wirtin. Aussicht auf Berge wie Motta Palousa, Lenzer Horn, Piz Mitgel. Die "Fulenzer-Capuns", bereitet vom Gatten der Wirtin, waren köstlich. Hernach schlenderte ich gen Tiefencastel und hätte gern unterhalb von Mon in der romanischen Kirche Sankt Cosmas & Damian ein Dankesgebet gesprochen; das alte Haus war aber verschlossen. Doch vielleicht nützt dem Wirtepaar folgender Appell mehr: Leute, besucht das "Avant Porta"! Es würde etwas mehr Betrieb verdienen. Und übrigens hat es drei Zimmer. Wer seine privaten Tage der Stille absolvieren und gut essen möchte, ist mit dem "Avant Porta" bedient.
Eine Homepage hat das Lokal nicht. Es ist aber im Natürlich-Geniessen-Führer "Goût Mieux" besprochen! Und übrigens hat es auch ein Fumoir!
Eine Homepage hat das Lokal nicht. Es ist aber im Natürlich-Geniessen-Führer "Goût Mieux" besprochen! Und übrigens hat es auch ein Fumoir!
Donnerstag, 17. November 2011
James Bond ist Schlesier
Diesen Bus steuert (sehr angenehm) ein Pole. |
Morgen: meine Oberhalbstein-Wanderung. Und ein garantiert biologischer Beizen-Tipp.
Dienstag, 15. November 2011
Chuck Norris und sein kranker Bruder
Im Wald über Neuenhof. |
Gott sei Dank sass da keiner. |
Vier Sennen und ein Toni
Auf unserer Innerrhoden-Wanderung assen wir am Wochenende im "Lehmen", einer stolz im Schatten des Weissbach-Tales sich behauptenden Wirtschaft. Leider vermiesten uns vier singende Sennen den Schüblig. Die Herren, gebucht für das Familienfestli am Nebentisch, waren schlecht bei Stimme. Ihre hohen Töne stachen uns ins Ohr. Ein zotiger Text handelte von einer notgeilen Fischerin. Es war Musikantenstadtl-Hansi-Hinterseer-Nichtkultur. Immerhin brachte der eine Senn einen guten Toni-Brunner-Witz:
Der Toni Brunner fährt nachts an einem Polizisten vorbei. Er lässt das Autofenster runter und ruft: "Sie, ich bin der Toni Brunner, ich bin SVP-Präsident, war an einer Versammlung, habe aber fast nichts getrunken und bin auf dem Heimweg!" Der Polizist winkt Brunner weiter. Kurz darauf fährt dieser wieder an einem Polizisten vorbei. Brunner ruft wieder: "Sie, ich bin der Toni Brunner, ich bin SVP-Präsident, war an einer Versammlung, habe aber fast nichts getrunken und bin jetzt auf dem Heimweg!" Auch dieser Polizist winkt Brunner weiter. Dann passiert das Ganze ein drittes Mal; erneut bringt Brunner sein Sprüchli "Sie, ich bin der Toni Brunner, ich bin SVP-Präsident..." Der Polizist antwortet: "Isch scho recht, du Aff. Aber jetzt fahr endlich oss dem Kreisel use!"
Montag, 14. November 2011
Visite bei den Frühappenzellern
Hier hausten vor vielen Jahrtausenden die Bärenjäger. |
Sonntag, 13. November 2011
Das Raclette-Kit
Kürzlich bekam ich ein Mail von einer PR-Firma. Es begann so: "Wer die Raclette-Saison noch nicht eingeläutet hat, der erhält mit dem Raclette-Set der Schweizer Marke Hugo Reitzel ein weiteres Argument." Kennt jemand unter den Bloglesern jemanden, der die Raclette-Saison "einläutet"? Schlechte PR-Texte animieren mich leider gar nicht, überteuerte Dinge zu kaufen wie eine zusammengepappte Dreifaltigkeit aus Gurken, Silberzwiebeli und Maiskölbchen. Kann ich mir jederzeit im Coop selber zusammenstellen, so ein Raclette-Kit.
Samstag, 12. November 2011
Freitag, 11. November 2011
Die Karriere des Karriereverweigerers
Martin gibt die Hälfte seines Mantels dem Armen. |
Wetterregel: "Hat Martini einen weissen Bart, wird der Winter lang und hart." Mit anderen Worten: Ich freue mich auf den sanften Winter 2011/12.
Donnerstag, 10. November 2011
Gerd der Spanner
Im Internet zu kaufen: Herr Mechalke mit dem Fernglas. |
Mittwoch, 9. November 2011
Widmers Wahnsinn
Gestern in Graubünden: Usser Praden zeigt sich. |
Dienstag, 8. November 2011
Staatsschützer? Voyeur? Birdspotter?
Macht sich da ein Gartenbesitzer über seine Nachbarn lustig, die alles mit Argusaugen verfolgen, was um sie herum geschieht? Handelt es sich um eine Art politischen Gartenzwerg, die Parodie eines Staaatschützers? Oder wird ein Vogelbeobachter karikiert? Fotografiert habe ich den Herrn jedenfalls in Dompierre, Kanton Waadt.
Montag, 7. November 2011
Das Föhn-Abenteuer
Sören-Grat zwischen Gätterli und Scheidegg: Blick auf den Zugersee. |
Rigi-Scheidegg-Perspektive: Bürgenstock (M.), Stanserhorn (l.), Pilatus (r.). |
Sonntag, 6. November 2011
Ufhöre mit dem Seich!
D Gmeind Meile, welchi am Zürisee liegt. (Foto: Roland zh) |
Samstag, 5. November 2011
Der politische Föhn
Was für eine Prognose! Sie enthält alles. In den Föhn-Regionen besteht offenbar die Chance auf Sonne, wir ziehen heute an die Rigi. Zum Föhn eine Anekdote: Am 20. Oktober 1488 besammeln sich die Abgesandten der eidgenössischen Orte in Luzern. Es geht um die Beerbung des Erzherzogs Sigismund von Österreich. Der Urner Abgesandte Andres Riner vom Seelisberg fehlt. Der Bote, der sich von Altdorf aufmachte, Riner die Einladung zum Treffen zu bringen, kam nur bis Brunnen, wartete lange und kehrte unverrichteter Dinge um. Der Urnersee war zu aufgewühlt für die Überfahrt nach Treib. Schuld war der Föhn, diese grosse politische Kraft unseres Landes.
Freitag, 4. November 2011
Die Kuh mit dem gelben Maul
Im Netz stiess ich auf einen Beitrag von "Schweiz aktuell" über den Bezirksleiter der Berner Wanderwege. Ruedi Erb richtet, putzt, erneuert Wegweiser. Trifft man im Gelände eine Kuh mit gelbem Maul, erzählt er, hat das Vieh mit ziemlicher Sicherheit einen frisch gemalten Rhombus abgeschleckt.
Donnerstag, 3. November 2011
Das Minarett und die höllischen Gamsschnitzel
Ich war - wirklich! - einen Moment verdutzt, oben auf Neuchâtels Hausberg Chaumont. Jetzt haben wir dieses Minarettverbot, aber hier hat's ja ein Minarett, dachte ich. Natürlich schaltete sich dann schnell der Verstand zu. Umgehend begriff ich, dass es sich um einen Aussichtsturm orientalischen Gepräges handelte.
Gestern erwanderte ich mir den Chaumont. Drei weitere Höhepunkte meines Tages: 1. Die Seyon-Schlucht. Eng ist sie und wild, immer wieder geht man unter überhängenden Kalkwänden. 2. Das Nebelmeer. Es reichte bis zum Horizont, an dem knapp der Alpenkranz auszumachen war. 3. Das Mittagessen im "Petit Hôtel de Chaumont". Mein Rumpsteak mit Pommes schmeckte mir nicht. Egal. Am Nebentisch verspies ein unglaublich dickes Ehepaar Gamsschnitzel auf dem heissen Stein. Es brutzelte und spritzte höllisch. Die zwei langten zu, als hätten sie seit Tagen nichts gegessen. Ich war von dem Ensemble fasziniert. Das kleine Mädchen in der Nähe noch viel mehr. Beide konnten wir nicht aufhören zu gaffen. Ja, der Chaumont war ein Spektakel und die zweieinhalb Gehstunden bei weitem wert.
Gestern erwanderte ich mir den Chaumont. Drei weitere Höhepunkte meines Tages: 1. Die Seyon-Schlucht. Eng ist sie und wild, immer wieder geht man unter überhängenden Kalkwänden. 2. Das Nebelmeer. Es reichte bis zum Horizont, an dem knapp der Alpenkranz auszumachen war. 3. Das Mittagessen im "Petit Hôtel de Chaumont". Mein Rumpsteak mit Pommes schmeckte mir nicht. Egal. Am Nebentisch verspies ein unglaublich dickes Ehepaar Gamsschnitzel auf dem heissen Stein. Es brutzelte und spritzte höllisch. Die zwei langten zu, als hätten sie seit Tagen nichts gegessen. Ich war von dem Ensemble fasziniert. Das kleine Mädchen in der Nähe noch viel mehr. Beide konnten wir nicht aufhören zu gaffen. Ja, der Chaumont war ein Spektakel und die zweieinhalb Gehstunden bei weitem wert.
Mittwoch, 2. November 2011
Die rauchenden Früchtchen von 1943
Im Herbst 1943, im Krieg also, fährt die 8. Primarklasse des Lehrers Eduard Erb in Allschwil für zwei Tage ins Berner Oberland. Für viele der 14- bis 15-Jährigen ist das der Abschluss ihrer Schulzeit. Und viele von ihnen sind noch nie zuvor aus dem Baselbiet verreist; ein Mädchen wird hernach ironisch schreiben, wie ihr beim Anblick der Berner Eisriesen klar wird, dass die sanften Halden um Allschwil wohl doch keine "Hochalpen" sind. Danach müssen die Schüler Aufsätze schreiben. Der Lehrer sammelt sie ein - sie überstehen dann die Jahrzehnte bis in unsere Zeit, um als Broschüre "Unsere Schulreise" zu auferstehen. Ich habe die Sammlung gelesen und gestaunt über die Details, den Luftschutzmann etwa, der die eine Familie darauf hinweist, dass ihre Wohnung nicht perfekt verdunkelt ist. Diese Aufsätze sind eine Quelle für den, der das damalige Lebensgefühl ergründen will. Hier ein Appetizer aus dem Aufsatz von Robert Borer, er spielt im Zug zwischen Thun und Basel:
... und bald war der Zug in vollem Lauf. Ein Knabe riss schnell den Vorhang der Wagentür hinunter, und schon steckte er eine Zigarette in Brand. Auch zwei andere Knaben taten desgleichen. Nach einigen Minuten flog schon ein dicker Qualm umher. Wir rissen schnell das Fenster hinunter, als bald die Tür aufging. Die Knaben versteckten sofort die Zigaretten, der Herr Erb hatte es schon beobachtet. Herr Lehrer sprach in ernstem Ton: Gebt mir die Zigaretten. Da streckten die Sünder die vollen Schachteln dem Lehrer hin. Die Knaben schnitten eine ärgerliche Miene. Nach einigen Minuten beobachtete ich den Lehrer, wie er eine Knabenzigarette rauchte.
Dienstag, 1. November 2011
Der Otelfingen-Code
Das Mysterium aus dem Furttal. (Foto: Monika Schlatter) |
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