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Samstag, 30. April 2016

S Rössli isch wieder offe

Das Rössli in Zumikon.
Leider wird dieses Wochenende nicht gewandert. Ich habe Samstagspikett für den Lokalteil meiner Zeitung, und am Sonntag habe ich Sonntagsdienst und werde den 1. Mai in Zürich betreuen. Den offiziellen Teil, versteht sich. Die Krawalle, so es sie gibt, wird Gott sei Dank der Polizeireporter abdecken.

Gestern Freitag machte ich bei schönstem Wetter einen Spaziergang vom Zollikerberg zum Nachbarort Zumikon und retour. Das dauerte eine Stunde; gerade richtig, um mal kurz das alte Knochengestell durchzuschütteln. Beglückt hatte ich zuvor aus unserer Lokalzeitung vernommen, dass das Rössli in Zumikon, die alte Dorfbeiz, jetzt wieder offen sei. Ich ging also hin, trank einen Kafi und merkte mir die Wirtschaft für mehr vor. Sie ist inwendig schön dunkel, eine Handwerkerheimat; und die Speisekarte spricht mich an. Gschnätzlets mit Röschti im Rössli: ein guter Plan, der bald verwirklicht werden soll.

Freitag, 29. April 2016

Esterliturm?

Das ist er! Der Esterliturm!
(Tschubby/ Wikicommons)
In der Schweiz gibt es über 50 Aussichtstürme. Das neue Wandermagazin Schweiz widmet ihnen seine Titelgeschichte. Man erfährt zum Beispiel, dass vor dem Turm im 18. Jahrhundert gut gewählte Plätze zum Beispiel am Rand eines Abhanges den schönen Blick ermöglichten; bald darauf baute man in der Romantik des frühen 19. Jahrhunderts gerne Minitürme mit einer Plattform obendrauf, die sogenannten Belvedere. Vermutlich der erste richtige Aussichtsturm der Schweiz war dann die Tour Jürgensen oberhalb von Les Brenets im Neuenburgischen. Und der höchste Aussichtsturm im Land dürfte der Esterliturm bei Lenzburg sein, 48 Meter hoch, 1974 erbaut, Stahlbeton. Esterliturm? Nie gehört!

Donnerstag, 28. April 2016

Firnis. Und Käse

Firnis ist eine klare Flüssigkeit, die am Schluss auf ein Gemälde aufgetragen wird, um dieses zu schützen. Französisch heisst das Wort: vernis. Weil Künstler zu dem feierlichen Akt gern Freunde oder Mäzene einluden, entstand das Wort "Vernissage". Womit wir bei gestern abend wären: meiner Buchvernissage im "Miller's" in Zürich. Was soll ich sagen? Ging gut. Es ist, wenn man der Hauptdarsteller einer solchen Veranstaltung ist, schwer, Genaueres zu vermerken, man ist zu absorbiert, um gut zu beobachten und aufzunehmen. Jedenfalls waren 230 Leute gekommen, das fand ich grossartig. Und das Gespräch, das mein Kollege Edgar Schuler mit mir führte, war glaubs munter. Allen, die kamen, danke ich ganz herzlich.


PS: Seit wann wird auf der Alp gekäst? Nenei, Sie! Viel länger als seit dem Mittelalter. Nämlich seit 3000 Jahren. Das las ich gestern und fand es sehr interessant, hier der Link.


Mittwoch, 27. April 2016

Freuden von Freunden

So. Heute ist (um halb acht im "Miller's" in Zürich-Tiefenbrunnen) die Vernissage meines Buches. Ich gestehe, ein wenig nervös zu sein, wie es sich ja auch gehört. Sollten meine Magennerven im Vorfeld zu sehr surren, werde ich mir vor dem Aufbruch zuhause einen Vermouth de Gents von Freund HG Hildebrandt zuführen; mehr zu diesem Wundergetränk, das neben Genuss- auch Heilmittel ist, bald einmal in diesem für alles Gute stets offenen Blog.

Und da wir nun schon bei den Freuden von Freunden sind: Gefreut hat mich René P. Moors gestern erschienene Besprechung meines Buches respektive Büchleins "Schweizer Wunder" in seinem Blog. Danke, René!

Dienstag, 26. April 2016

Historische Ausflüge

Eine Neuerscheinung, die mir kürzlich zuging und die ich interessant finde: "Die 100 wichtigsten historischen Ausflugsziele - Schweizer Geschichte erleben". Das Buch ist grossformatig und opulent bebildert. Es führt linear, beginnend mit der Eiszeit und der Prähistorie, durch die Geschichte unseres Landes und endet in der nahen Gegenwart mit einem Kapitel zum Zürcher Flughafen. Zu jeder behandelten Epoche wird ein Ausflug vorgeschlagen. Zum Beispiel die Reformation: Das Buch empfiehlt das Reformationsmuseum in Genf. Ich gestehe, von ihm noch nie gehört zu haben; ich würde gern bald mal da hin und mir vorführen lassen, wie das mit Genf und Calvin war.

PS: Ich kam gestern morgen früh ins Büro und wurde gleich als erstes gebeten, einen Nachruf auf Marlies Schoch zu schreiben. Machte ich gerne, Ehrensache, denn ich kannte und schätzte sie ja seit meinen Jugendjahren. Marlies war die Wirtin auf der Hundwiler Höhe. 45 Jahre lang, 365 Tage im Jahr. Der Berg ohne sie: eigentlich unvorstellbar.

PS: Heute bin ich so früh dran, weil ich um fünf aus dem Haus muss, ab sechs bin ich der Tagi-Morgenblogger.

Montag, 25. April 2016

Tour de Menhir

Er steht seit 2000 an dieser Stelle: Stein beim Pferdehof Homberg. 
Menhir-Reihe im Wald oberhalb Herferswil.
Die Frau gehört der Gegenwart an.
Am Samstag wanderten wir von Mettmenstetten via Obermettmenstetten, Herferswil, Linden, Türlersee, Chloster, Müliberg, Dachs, Bislikerhau nach Affoltern; das dauerte knapp vier Stunden (412 Meter aufwärts, 378 abwärts). Eigentlich war eine längere Unternehmung geplant, doch brachen wir ab, als es im Bislikerhau zu schütten begann, als habe einer eine Dusche aufgedreht. Die Landschaft war schön, stellenweise gar grandios, unser Interesse galt aber in erster Linie einem: den Menhiren, also prähistorischen Steinen, die in der Gegend ausgiebig gestreut sind, wobei man oft nicht weiss, wo es sich um einen ganz normal abgelagerten Findling handelt und wo um einen Findling, der von Menschenhand neu positioniert wurde. Nachfolgend die vier Menhire bzw. Menhir-Anlagen, die wir besuchten - und zuvor noch zwei Dinge. Erstens findet man auf dieser Homepage, wenn man hinunterscrollt bis zum Punkt "Archäoastronomie", zwei Texte zu den Menhiren im Säuliamt mit viel Information. Und zweitens liefere ich in meinem Eintrag die Koordinaten mit, man kann sie zum Beispiel im Suchfenster von Schweizmobil eingeben. Jetzt zu den Menhiren:
  1. Am Wanderweg bei der Homberg-Lichtung mit dem grossen Pferdehof oberhalb Obermettmenstetten kamen wir zu einem liegenden Gross-Findling mit einem zweiten, auf ihm teilweise aufliegenden kleinen Findling. Ein Gnappstein? Davon spricht man, wenn ein Stein derart kunstvoll aufgestellt ist, dass er bei aller Schwere leicht von Menschenhand ins Wackeln gebracht werden kann. Über einen Gnappstein spekuliert der örtliche Menhirforscher Richard Walker, gibt aber zu, dass in diesem konkreten Fall der kleine Findling nicht bewegt werden kann. Ist er verrutscht? 678670 233760.
  2. Gleich danach ist beim Zaun des Pferdehofes ein einzelner Menhir in aufrechter Position zu sehen. Er ist eindrücklich. Aber ist er echt, war er Teil eines Kultzusammenhanges? Bekannt ist, dass ihn der Bauer im Jahr 2000 in der Nähe fand und aufstellte. 678900 233720.
  3. Weiter oben, weiter gegen Herferswil zu, liegt abseits des Wanderweges, zugänglich auf einem schmalen Trampelpfad, eine recht lange Menhir-Reihe. Sie macht Eindruck, es ist auch kaum denkbar, dass irgendeine Laune der Natur die Reihe baute; hier waren Menschen am Werk. Gleich darunter ein neuzeitlicher Kreis aus verflochtenen Ästen, offenbar kommen Megalith-Freaks hierhin, um sich irgendwie rituell zu betätigen. Aber nicht bei schlechtem Wetter, wir waren jedenfalls allein. 679320 233920.
  4. Viel später, erst nach dem Zmittag, kamen wir zum Bislikerhau oberhalb Affoltern. Dort wimmelt es laut Forscher Walker von Menhiren. Doch eben, der Regen. Wir besuchten bloss den Steinkreis, der kürzlich im Tagi gross vorgestellt wurde und bisher kaum jemandem bekannt war. Er liegt auf einer Anhöhe und ist ebenfalls durch ein Weglein zugänglich. Neun Steine sind zum Rund gruppiert. Wir schauten und staunten. Und dann flohen wir Richtung Affoltern. 677700 237660. 
    Wenn es nur nicht so geregnet hätte: Steinkreis im Bislikerhau.

Sonntag, 24. April 2016

Wir assen und sangen

Unser Tisch, von den Vorgängern bearbeitet.
Zur Route, die wir gestern im Säuliamt machten, ist einiges zu erzählen, vor allem zu den Menhiren; ich mache das morgen. Heute zum Voraus eine Portion Begeisterung: Mit Sicherheit war unsere Einkehr in der Alten Post im Aeugstertal (weit ausserhalb des Ortes Auegst, nah der Bushaltestelle "Aeugstertal Kloster") eine der besten in der Geschichte meines Fähnleins. Wir kamen schon in der rechten Stimmung an, nass und hungrig nach dem gut dreistündigen Anmarsch von Mettmenstetten. Bedürftig. Wir tranken in dem rustikalen Lokal als erstes ein Bier aus Saignelégier und danach einen grossartigen Zürcher Wein namens "Symphonie Rouge". Die Rösti (ich hatte ein Schweinskotelett dazu) war einfach unschlagbar - ich vergass beim Essen alles und wollte nur noch eines: essen Sehr sympathisch der Wirt Franz und seine Partnerin Sabina, die Bereiterin der Rösti. Last not least zu nennen ist in dieser Schwärmerei die Seeburg-Jukebox mit Hit-Singles aus den Fünfziger- bis Siebzigerjahren. Wir fütterten sie ununterbrochen mit Einfränklern, hörten uns Bob Marley an, Procul Harum, Fabrizio de André, Elton John und so weiter und so fort; hoffnungslos sentimental und vielleicht auch ein wenig überarbeitet nach einer strengen Arbeitswoche entblödeten wir uns nicht, immer wieder mitzusingen. Das war mitten im Regentag eine sonnige und fidele Sache. Als wir gingen, sagten wir alle: Wir wollen bald wieder da hin!
Widmer an der Jukebox, gleich gibts Bob Marley.

Samstag, 23. April 2016

Drei grosse Dinge wollen wir heute vollbringen

Heute steht er auf dem Programm: der Türlersee südlich des Albis.
(Wikicommons/ Berger)
Der Tag wird nicht nur garstig, sondern, hoffe ich, auch grandios. Wir wollen heute Samstag drei grosse Dinge vollbringen:
  1. Wir wollen die Menhir-Reihe im Wald oberhalb von Herferswil sowie den Steinkreis im Bislikerhau nah Affoltern am Albis aufstöbern.
  2. Wir wollen den Türlersee besuchen, der im Aeugstertal lauschig liegt und die Reppisch gebiert. 
  3. Wir wollen in der Alten Post im Aeugstertal zmittagen. Das Lokal bietet eine deftige Küche, und es heisst auch, man bekomme in ihm die allerbeste Rösti weitum.

Freitag, 22. April 2016

Gaukler, Mägde, Feuerzauberer

Am Wochenende steigt in Bad Säckingen, dem Städtchen am Rhein, ein Mittelalter-Festival. Ist es wirklich das grösste der Welt, wie es auf dem Plakat heisst? Keine Ahnung. Jedenfalls werden im Schlosspark 100 Stände und Bauten stehen. Ritter werden Schwertkämpfe austragen. Gaukler und Feuerzauberer werden ihre Künste zeigen. Und natürlich wird viel flanierendes Volk erwartet, das zu einem guten Teil kostümiert sein wird: Mägde und Edeldamen, Bettler und Spielleute, Mönche und Fürsten. Wer gern fotografiert, wird in Bad Säckingen tolle Motive finden. Schlechtes Wetter hin oder her.

Donnerstag, 21. April 2016

1945 und das Wanderwegweiserproblem

Ein Seklehrer aus Meilen am Zürichsee, Johann Jakob Ess, leitet 1933 die Gründung der Zürcher Wanderwege ein. Andere im Land finden die Idee so gut, dass sie es nachtun; ein Jahr später wird die «Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Wanderwege» lanciert. 1937 gehören dem Dachverband bereits 17 1/2 Kantone an. Sehr rasch einigt man sich auf einheitliche Schilder, die sich subito im Gelände ausbreiten. Dann kommt der Krieg und macht alles zunichte: 1939 werden alle Wanderwegweiser im Land abmontiert, aus militärischen Gründen. Wenn die Deutschen kommen, soll es keine Schilder geben, an denen sie sich orientieren können. Sechs Jahre später, als der Krieg zu Ende ist, gilt es vorerst, die in Privatkellern, Schulhäusern, Spritzenhäuschen eingelagerten Schilder ans Licht zu schaffen. Mit Interesse habe ich das alles in der Festschrift «75 Jahre Zürcher Wanderwege ZAW» von 2008 gelesen. Dort ist ein sehr alter Mann zitiert, der sich noch erinnert, wie das 1945 mit dem Wiedermontieren der Schilder war:
«Noch schwieriger als das Auffinden war das Wiederanbringen der Tafeln, meist wusste auch niemand mehr, wo die einzelnen Wegweiser ursprünglich aufgehängt waren. Wo könnte ein Wegweiser gehangen haben, auf dem zum Beispiel stand: Bahnhof Spreitenbach 25 Minuten?»

Mittwoch, 20. April 2016

Lebenslust im Schwarzwald

Das Fridolinsmünster in Bad Säckingen.
Das alte Zollhaus in Stein auf der Schweizer Seite des Rheins.
Kürzlich stieg ich am Bahnhof Stein-Säckingen aus, Fricktal. Ich machte in den nächsten gut vier Stunden Folgendes:
  • Ich ging zum Rhein und überquerte ihn auf bzw. in der längsten gedeckten Holzbrücke Europas. In der Mitte war die Grenze zu Deutschland, das Wappen mit dem Bundesadler zeigte es an. Dem Brückenheiligen Nepomuk war eine Nische mit Statue gewidmet.
  • Ich schaute mir in Bad Säckingen, wie das Städtchen auf der deutschen Seite heisst, das formidable Fridolinsmünster an. Es handelt sich bei Fridolin um jenen Wanderheiligen, der auch die Glarner missioniert haben soll und im Glarner Kantonswappen steht.
  • Vom Bahnhof Bad Säckingen nahm ich ein Taxi zum Bergsee hinauf, einem idyllischen Gewässer rund zwei Kilometer oberhalb des Städtchens. Gut, war schlechtes Wetter; an schönen Tagen herrsche um den See ein Riesenrummel, sagte mir der Taxifahrer. So war ich praktisch allein. In 20 Minuten umrundete ich den See und atmete gute Luft.
  • An meinem Tag schön still: der Bergsee.
  • Danach eine Miniwanderung: wieder hinab nach Bad Säckingen zuerst durch den Wald, dann durch die Parkanlagen diverser Kurstationen und vorbei am Thermalbad. In Bad Säckingen ass ich ein kleines US-Beef-Steak mit Bratkartoffeln, ging wieder hinüber nach Stein und fuhr heim.
Fazit: Ich kann den Ausflug nur zur Nachahmung empfehlen. Vor allem bei schlechtem Wetter. Bad Säckingen hat noch viel mehr zu bieten; man schaue sich zur Inspiration die Tourismus-Homepage an. Ihr Motto: "Lebenslust im Schwarzwald". Und ein Kuraufenthalt wäre vielleicht auch ganz schön.

Dienstag, 19. April 2016

Ich frage mich manchmal

In meinem neuen Buch "Schweizer Wunder" kommen auch die Grottes aux Fées in St-Maurice im Wallis vor. Die Feengrotten. Auf ihrer Homepage stiess ich auf die oben abgebildete deutsche Formulierung. Wie letzte Woche, als ich in diesem Blog seltsames Deutsch von der Capanna Cadagno zitierte, frage ich mich: Kennt von den Betreibern denn wirklich keiner jemanden, der korrektes Deutsch kann und ihre Angaben aus dem Französischen sauber überträgt? Oder ist es ihnen schlicht egal?

Montag, 18. April 2016

Der Dreiländermann

Soeben traf ich auf der Hohen Buche im Appenzellerland den Konstanzer Journalisten Patrick Brauns. Er schreibt wie ich übers Wandern. Aber auch über Gastronomie, Tourismus, Architektur; seine Themen mischen und ergänzen sich toll. Mehrere Bücher hat er publiziert, zum Beispiel letztes Jahr das schön bebilderte Werk "Der Bodensee" (Theiss Verlag) mit 101 Orten zum Verweilen und Entdecken. Man darf sagen, dass Patrick einer der besten Kenner der Dreiländerregion ist. Von Konstanz aus hat er neben deutschem auch österreichisches und schweizerisches Terrain durchforscht und ergründet; ich konnte ihm auf der Buche nicht viel Neues sagen, er kannte schon alle Höger rundum. Unsere Fachsimpelei war lustig und ergiebig, ich staunte, was Patrick alles macht. Die Bücher habe ich schon erwähnt. Dazu bietet er zum Beispiel auch geführte Velotouren an, hält Vorträge und schreibt ausgiebig für das Gastro-Magazin "Seezunge".  Man schaue sich Patricks Homepage an - der Mann hat Energie!

Sonntag, 17. April 2016

Der doppelte Zopfi

Emil Zopfi, fotografiert von Marcel Bertschi.
(Wikicommons)
Ich weiss noch nicht, ob ich hingehen kann, ich habe derzeit grauslig viel zu tun. Aber man müsste. Der Glarner Emil Zopfi, Bergsteiger, Schriftsteller, Schreibcoach ist ein wirklich interessanter Typ; und es gibt halt nicht allzu viele Alpinisten, die wirklich gut schreiben können - Zopfi hält, indem er beide Dinge kombiniert, nun, nicht gerade eine unique selling proposition, aber so etwas Ähnliches. Ende Monat (29.) stellt er um 18 Uhr im Bächli Bergsport in Zürich sein neues Buch vor. Die Sammlung von Kurzgeschichten heisst "FelsenFest".

Samstag, 16. April 2016

Schlafen, immer nur schlafen

Die beiden Büsi heissen Lana und Sirena und haben mir die Woche versüsst. Rein durch ihre Präsenz, die ziemlich schläfrig ist. Sirena ist schon 16 Jahre alt. Lana (oben) auch nicht viel jünger. Einen Gutteil des Tages verpennen sie jeweils. Genau das gefiel mir. Die zwei verkörpern die Fähigkeit, kompromisslos zu ruhen. Ab und zu musste ich mir dann auch Platz auf dem Bett verschaffen, um die Kunst der aktiven Entspannung aus der Nähe durch Imitation lernen zu können.

PS: So, heute geht es von Bühler AR wieder heim nach Zollikerberg. Leider ist meine Wohnung dort katzenlos.

Freitag, 15. April 2016

Süsse Sache

Der Honigdieb vom Münstertal GR.
(Screenshot von der Schweiz-Aktuell-Homepage)
Haben alle das Video aus dem Münstertal gesehen? Es zeigt das Bärenmännchen M32, das kürzlich von einem RhB-Zug überfahren und getötet wurde; das Video wujrde vor wenigen Wochen aufgenommen. Der Jungbär überwindet locker den Elektrozaun eines Bienenhäuschens, der an diesem Tag nicht funktioniert, und macht sich dann an den Honig. Der Tierfilmer, der die Kamera am Bienenhäuschen montiert hatte, gab die Bilder jetzt erst frei. Fürs Schweizer Fernsehen.

Donnerstag, 14. April 2016

Der Wolf und die Hühner

Der soll mir ja nicht die Hühner fressen! (Wikicommons)
Gestern rissen die Hühner meiner Schwester aus. Vielleicht war es der Donnerschlag gegen den frühen Nachmittag. Jedenfalls, als ich von auswärts zum Hemetli (es liegt zwischen Bühler und Trogen) zurückkam, spazierte der Güggel ausserhalb des Geheges herum; er musste über den Elektrozaun gesprungen sein. Ich musste die Türe zum Stall öffnen, um ihm die Chance zu geben, wieder ins Gehege zu kommen. Stattdessen begann er wild zu krähen, worauf ihm die vier Hennen folgten und durch die offene Tür ebenfalls ins Freie entflohen; das ging blitzschnell. Das Quintett spazierte dann den ganzen Nachmittag ums Haus und bis zum Nachbarhof und pickte wild in den Wiesen, bis es sich gegen Abend doch wieder ins sichere Geviert scheuchen liess - wenn es dunkel wird, begehren Hühner einen sicheren Ort. Uff. Gleichentags las ich auf "20 Minuten", dass gleich hier, einen guten Kilometer entfernt bei der Wissegg, im März ein Wolf gesichtet wurde, der auf dem Gebiet der Gemeinde Trogen ein Reh gerissen hatte. Gut möglich, dass er sich immer noch in der Gegend aufhält. Ich glaube, ich muss das Federvieh gut im Auge behalten in den nächsten Tagen.

Mittwoch, 13. April 2016

Süd-Appezeller, Olio-Petrolio, Maiser

Grün-Weiss-Rot: Italiens Flagge.
Dass eine Negativbezeichnung sozusagen umgedreht wird, gibt es ab und zu. Der "Tschingg" war ein Schimpfwort, die Schweizer - und dazu die Schwaben und Vorarlberger - nannten so die italienischen Einwanderer. Das Wort, das bei uns so circa zur Zeit des Baus der Gotthard-Bahnlinie in Umlauf kam, rührt von italienisch "cinque" (fünf), einem Ausruf bei einem Spiel. Später verkehrte sich das Image der Italiener hierzulande dann ins Gegenteil, sie standen irgendwann für den Lebensgenuss, den sie uns beibrachten. Heute gibt es in Zürich einen Take-Away-Italiener mit drei Filialen, der sich selbstbewusst "Tschingg" nennt.

PS. Zürichs "Tschingg" liefert auf der eigenen Homepage eine Liste mit anderen Namen der Schweizer für "Italiener" - die Klischees jagen sich:
  • en Funghi
  • en Gotthard-Chines
  • en Grüen-Wiss-Roote
  • en Hörnli-Bohrer
  • en Maiser
  • en Makkaroni
  • en Marroni-Brätler
  • en Olio-Petrolio
  • en Paulino
  • en Pizza-Beck
  • en Ramazzotti
  • en Salami-Stampfer
  • en Salami-Tröchner
  • en Spaghetti-Frässer
  • en Süd-Appezeller
  • en Südtessiner
  • en Zitrone-Schüttler

Dienstag, 12. April 2016

Selber kocken in der Capanna Cadagno

Ich meine es nicht bös, ich muss bloss immer grinsen, wenn ich solche Übersetzungen lese. Die beiden Müsterli habe ich von der Homepage der Cadagno-Hütte. Sie liegt oberhalb des Ritom-Stausees in der oberen Leventina.

Montag, 11. April 2016

Pirenne im Puurehuus

Der kann es!
Die Völkerwanderungen und der Untergang Roms bringen auch einen Kulturzerfall mit sich. Im achten Jahrhundert kann in Europa genau ein Berufsstand noch lesen und schreiben: die Geistlichen. Die Kleriker. Und deswegen heisst die Schreibkraft im Büro bis heute clerc auf Französisch und clerk auf Englisch.

Das Frankenreich Karls des Grossen grenzt im Osten an den Läufen der Saale und Elbe an die Stammesgebeite der Wenden, Sorben und Obotriten; im neunten und zehnten Jahrhundert kommt es dort zu einem kurzen Aufleben der Sklaverei. Besagte in Gefangenschaft geratene Stämme sind Slawen, von daher rührt mit grosser Wahrscheinlichkeit unser Wort Sklave.

Beide Dinge habe ich einem Buch entnommen, das ich derzeit im Hemetli im Appenzellerland mit viel Vergnügen lese:"Europa im Mittelalter" von Henri Pirenne, einem grossen belgischen Historiker. Das Buch bietet eine Gesamtschau dies Mittelalters. Pirennes Sohn gab es 1936 postum heraus. Pirenne war im Ersten Weltkrieg in Deutschland in einem Internierungslager festgesessen. Dort hielt er, ohne Zugriff auf eine Bibliothek, aus dem Gedächtnis heraus Vorlesungen für Kriegsgefangene. Die Manuskripte ergaben später das Buch.

Sonntag, 10. April 2016

Der Überraschungsgast

Stillleben in der Hohen Buche.
Gestern wars winterlich im Ausserrhodischen.
Keine Angst, ich werde jetzt nicht jeden Tag von meinem neuen Buch erzählen. Aber heute schon. Ich sitze für ein paar Tage im Hemetli der Schwester in Bühler und hüte dieses samt den Tierli. Gestern liess ich das Wandergrüppli zu mir wandern, ich bestellte sie in die Hohe Buche, ein Restaurant zwischen Trogen und Bühler. Das Wetter war garstig, kalt mit etwas Schnee. Als ich am Mittag im Restaurant eintraf, waren sie alle schon da. Ich sah zuerst nicht viel, weil meine Brille extrem anlief. Als ich sie dann sah, stellte ich fest, dass unter ihnen einer sass, mit dem ich nicht gerechnet hatte. Ein Überraschungsgast. Einer meiner zwei Verleger vom Echtzeit Verlag, Wendelin Hess. Die hatten im Grüpplein ohne mein Wissen organisiert, dass er mitkam. Und was hatte er dabei? Mein Buch, das ich noch nicht gesehen hatte. Alles sehr toll.

Samstag, 9. April 2016

Nebensache Munot

Auf dem Munotstieg. Unten das Allerheiligen-Münster.
Das Münster, dunkle Romanik.
Der Kreuzgang von Allerheiligen ist riesig.
Rekonstruierte Grabstätte des
Geschlechts der Nellenburger im
Münster. In der Mitte Graf Eberhard,
der Allerheiligen stiftete und darum
ein Kirchenmodell im Arm hält.
Vor bald zwei Wochen war ich in Schaffhausen, eine Verabredung. Ich war eine Stunde früher angereist und schaute mir in dieser freien Zeit wieder einmal den Munot an. Und danach das Allerheiligen-Münster unten in der Altstadt, das ich noch gar nicht kannte. Allerheiligen ist riesig; so hiess die grosse, 1049 gestiftete Benediktiner-Abtei. Das zugehörige Münster gilt als grösste romanische Kirche der Schweiz, der Kreuzgang ist gleichermassen der grösste der Schweiz. Ich war beeindruckt, habe mir fest vorgenommen, bald wiederzukommen und mehr Zeit mit der Besichtigung der Allerheiligen-Bauten samt Museum zu verbringen, und finde grundsätzlich: Das Munot ist letztlich nur eine tumbe Haudrauf-Burg. Wirklich eindrücklich ist in Schaffhausen das Münster. Plus einige andere Häuser, auf die ich hier bald auch eingehen will.

Freitag, 8. April 2016

tiers auf der lanstros

Sprachen Graubündens. Blau ist Deutsch, Grün Italienisch, der Rest sind
rätoromanische Idiome. (Wikicommons)
Ich erwähnte den Sammelband "Der Bischof als Druide" von Peter Egloff schon einmal; in jenem Eintrag ging es um einen ziemlich speziellen Pater des Klosters Disentis. Hier möchte ich einen weiteren der kurzen Texte des Bandes erwähnen, er heisst "Orsal e harabet". Egloff, der in der Surselva wohnt, sagt, dass er sich darüber ärgert, dass den meisten Leuten zum Thema Vierte Schweiz bloss dies einfällt: Das Rätoromanische stirbt. Oder aus Rätoromanen-Sicht: Wir ertrinken im Deutschen. Egloff gewinnt gerade der Vermischung der zwei Welten Positives ab. Konkret sagt er über das Deutsche und das Rätoromanische, die beiden hätten "miteinander eine Schar lustiger, zappelmunterer Kinder gemacht - Sprösslinge, die von einer originellen, vergnügten und ausgesprochen sinnlichen Liaison zeugen". Als Beleg bringt er eine Reihe von Wörtern, die sehr rätoromanisch klingen und doch deutscher Herkunft sind. Hier Müsterchen:
  • batlini (Bettleinen, Bettleintuch)
  • brastuoc (Brusttuch)
  • gl'orsal (die Jahrzahl am Haus, Brunnentrog, Ofen)
  • harabet (Karrenbett; eine Truhe auf Rädern, die man unter dem Bett verstaut)
  • lanstros (Landstrasse)
  • tiers (Tiere)

Donnerstag, 7. April 2016

Opfikons Turm

Opfikon, zu dem auch der Ortsteil Glattbrugg gehört, hat 17 000 Einwohnern zum Trotz in seinem Kern immer noch Dorfcharakter und wird, wenn man diesen Kern besichtigt, sofort unverwechselbar. Ich stellte das am Dienstag Abend wieder einmal fest, bevor wir zu viert im Restaurant Wunderbrunnen assen und den 96-jährigen Ernst feierten, einen Wanderfreund. Wahrzeichen des Ortes ist der Chappeleturm. Er markiert den Platz, wo im Mittelalter eine Kapelle stand. 1761 schlug der Blitz ein, die Kapelle brannte ab. Den Glockenturm baute man wieder auf;  jetzt steht er allein und souverän auf der Anhöhe über dem Glatttal und ist weitum sichtbar.

Mittwoch, 6. April 2016

Schwabenrunde bald wieder möglich

Der neue Steg in einer Visualisierung. (zvg)
Ich komme erst jetzt dazu, darüber zu schreiben: Ende März haben die Rheinfelder Ja gesagt zu einem neuen Rheinsteg für Fussgänger etwas oberhalb des Städtchens. Das Ja des badischen Rheinfelden auf der anderen Flussseite liegt bereits vor. Der Steg wird 200 Meter lang sein und 4.5 Meter breit, kostet beide Partner je gut 3,3 Millionen Franken und soll 2018 gebaut sein. Dannzumal wird es auch wieder möglich sein, die beliebte «Schwabenrunde» zu drehen, einen Rundweg von 2,6 Kilometern. Profitieren werden auch die gut 400 Deutschen, die Tag für Tag zur Arbeit auf die Schweizer Seite wechseln.

Dienstag, 5. April 2016

Psst, Schweighof!

Am Sonntag schaute ich mir einen Band über die Urner Geschichte an und sah auf einer Karte, dass einst im Mittelalter Zürichs Fraumünster-Kloster im Urnerland drei Schweighöfe besass. Schweighof? So heisst doch eine Station der Bahn vom HB Zürich auf den Üetliberg. Ich schaute das Wort nach. Man schreibt in Deutschland eher "Schwaighof", in der Schweiz eher "Schweighof". Abgeleitet ist der Ausdruck von mittelhochdeutsch sweige für Sennerei, Herde, Vieh, Viehhof. Ein Schweighof ist ein Hof in kirchlichem oder adeligem Besitz, auf dem ein Pächter Viehzucht und Milchwirtschaft betreibt. Oh. Ich stellte mir schon etwas mit viel Stille vor, vielleicht einen Hof, auf dem man nicht reden darf. Oder über den man nicht reden darf. Man fragt den Bauern, was das da hinten für ein verstecktes Anwesen ist. Und er sagt: Psst!

Montag, 4. April 2016

Luzerner Schäfchen

Sind die verwandt? Schäfchen im Bellini und das SVP-Schäfchen (unten).
Neulich ging ich mit einem Kollegen in Luzern im Ristorante Bellini an der Murbacherstrasse bahnhofsnah einen trinken. Die Schäfchen, die dort als Dekoration herumstanden, erinnerten mich schon sehr an die auf dem SVP-Plakat. Gewollt? Keine Ahnung. Vielleicht habe ich auch überreagiert und sie sind gar nicht so ähnlich. Aber bekanntlich ist des Menschen Hirn auch eine Maschine, die permanent Assoziationen herstellt.

Sonntag, 3. April 2016

Sahara im Oberaargau

Das einzige Nicht-Komfort-Stück der Route: kurz vor der Fritzenfluh.
Sieht gut aus, oder?
Schweinssteak mit Gemüse.
Das Wetter war uns im Vorfeld schöner gemalt worden, als es am Tag selber war. Wir hatten für gestern mit viel Sonne und vielleicht etwas Wolken gerechnet, tatsächlich bekamen wir sehr viele Wolken und ganz, ganz wenig Sonne. (Streng genommen waren es übrigens keine Wolken, es war Sahara-Sand, der die Atmosphäre trübte.) Hey, egal, die Landschaft von Huttwil zum Napf ist einfach grossartig mit weiten Eggen und tiefen Gräben. Und zwar bei jedem Wetter. Via Oberwald und die Hornbachegg stiegen wir von Huttwil zur Fritzenfluh auf, via Sandhohlen und Oberbühl stiegen wir wieder ab nach Huttwil, 5 1/2 Stunden dauerte das (je 640 Meter auf und ab). Anders gesagt: Wir umrundeten den Kessel von Wyssachen in einer Schlaufe, die an einen Samichlaus-Sack erinnert, im Norden eng, im Süden weit. Anderen Wanderern begegneten wir nicht, halt, doch, einmal grüssten wir nah der Fritzenfluh ein älteres Ehepaar - aber waren es Wanderer? Ein irrer Biker war da auch noch, der kamikazemässig durch den engen Waldgraben-Weg unterhalb Oberwald raste, ich hoffe, er lebt. Erfreulich fiel die Mittags-Einkehr in der Fritzenfluh aus, dem Restaurant unter der Fluh. Das Essen war sehr gut, dazu bodigten wir, hüstel, ziemlich viel Rotwein (nein, ich werde keine Mengenangabe liefern). Am Schluss in Huttwil kaufte Ronja beim Thönen dann noch Huttwilerli für alle, eine deutlich verbesserte Japonais-Variante mit grosszügig Schnaps drin. Wieder einmal darf ich über eine Wander-Unternehmung sagen: Das war toll!
Ich gab mir vor der Beiz Mühe, irre auszusehen. Das Resultat: Ich sehe irre aus.

Samstag, 2. April 2016

Wer ist dieser Fritz?

Heute wird es warm, und wir machen eine Rundwanderung ab Huttwil BE, unter anderem geht es zur Fritzenfluh. Jedes Mal, wenn ich den Namen höre, frage ich mich, warum die so heisst. Ist Friedrich Dürrenmatt gemeint, der «Fritz» genannt wurde und ein Berner war? Das kann nicht sein, denn der Flurname ist viel älter, zeigt der Blick ins «Neue Vollständige Ortslexikon der Schweiz» von 1862; dort ist er aufgeführt. Dann ist vielleicht der Alte Fritz gemeint, wie Friedrich der Zweite («der Grosse») von Preussen genannt wurde? Das ergibt auch keinen Sinn, denn wir Schweizer haben nicht die Gewohnheit, eigene Berge, Höger, Fluhen fremden Majestäten zu widmen. Bleibt wohl bloss die krude Theorie, dass es sich um einen ganz unprominenten Fritz handelt; südlich im Hornbachgraben gibt es ja auch ein Fritzenhaus. Der Fritz, der dort einst baute, lebt auf der Karte weiter - ein Gewöhnlicher ist unsterblich geworden.

Freitag, 1. April 2016

Säli-Schlössli wieder bemannt, pardon: befraut

Damals im Frühling 2014 war das Säli-Schlössli zu.
Guuuut! Als wir ziemlich genau vor zwei Jahren beim Säli-Schlössli hoch über Olten durchkamen, war dieses geschlossen - nun aber, seit dem 23. März, wird dort wieder gewirtet. Die Grenchnerin Karmen Müller hat übernommen; sie wirtete zuvor lange in der klubeigenen Wirtschaft des FC Grenchen und erhielt von der Bürgergemeinde Olten den Zuschlag. Ich freue mich, Frau Müllers offenbar währschaft-bürgerliche Küche bald einmal auszuprobieren.