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Dienstag, 31. Dezember 2019

Auf neue Wege!

Schlangennest? Nein, Waldboden in Tesserete im Tessin.
So, das wars! Das Jahr endet heute, auch das Wanderjahr. Blicke ich zurück, schaue ich mir die 91 Fotostrecken an, von denen jede einzelne einen Weg einfängt, der mir und meinen Begleiterinnen und Begleitern Neues eintrug und mich beschenkte, so empfinde ich Freude: 2019 war für mich als Wanderer ein ausserordentlich gutes Jahr. Wir überquerten abenteuerliche Pässe wie etwa das Güner Lückli. Wir hangelten uns an Seilen hoch (Rautispitz). Wir kamen an berühmte Orte, die Hörnlihütte etwa, bei der die Matterhorn-Kandidaten starten. Wir wateten durch Tiefschnee auf den Gäbris und stiegen über bedrohlichen Grund ab von der Schrattenfluh, wir erkundeten die wilde Seite des Üetlibergs (sehr wild!) und verausgabten uns am Heidelpass, wir gerieten auf dem Stockalperweg im Simplongebiet in einen üblen Biswind und assen im winzigen Prättigauer Weiler Schuders unvergesslich gut. 2019 war Reichtum, Überfluss, Schwelgerei mit immer neuen Pfaden. Nun hoffe ich, dass es im 2020 so weitergeht. Und dass wir so weitergehen. Das wünsche ich allen, die dies lesen.

Montag, 30. Dezember 2019

Auf Hindi bestellen

Internationaler geht fast nicht. Die Speisekarte des Cafés Schober ("Café 1842") im Zürcher Niederdorf ist wahrhaft vielsprachig. Jedenfalls die im Internet. Dies mit Bewunderung gesagt, muss ich etwas Persönliches loswerden. Meinen sehr ernsthaften Vorsatz für 2020: Unbedingt will ich weniger Zucker zu mir nehmen. Bei mir ist das fast schon eine Sucht. Sie beginnt am frühen Morgen mit einem Naturejoghurt. Einem gesüssten, in das ich Bienenhonig gebe. Dazu trinke ich Schwarztee mit Rahm und Zucker. Im Büro nehme ich dann später zum Kafi gern wieder etwas Süsses. Und so weiter und so fort. Falls dies eine Präventionsstelle liest, von denen es im Land ja wimmelt: Ich wäre die geeignete Person für einen Film über Zuckermissbrauch. Aber nur gegen Bezahlung, liebe Vorbeuger! Nun wieder zum Schober: Nächstens bin ich dort verabredet. Ich habe mir fest vorgenommen, weder eine warme Schokolade noch Kuchen zu bestellen. Sei stark, Widmer, sei stark!

A propos Gesundheit: Bin immer noch krank. So circa zu einem Viertel. Seit dem 23. bin ich nicht mehr gewandert. An Neujahr werde ich wohl auch verzichten. Die Grippe war stark.

Sonntag, 29. Dezember 2019

Gerölliger Gofi

Lenzburg mit dem Schloss und dem Nachbarhügel Gofi.
(Screenshot Schweizmobil)
In Lenzburg gibt es den Schlossberg mit dem Schloss. Ganz nah steht ein zweiter Hügel. Er trägt den kuriosen Namen "Gofi". Gestern schlug ich nach, woher die Bezeichnung kommt. Ganz einfach, von "Goffersberg"; freilich findet sich diese Langvariante auf der Landeskarte nicht. Abgeleitet ist sie vom keltischen "kovro" gleich Geröll, offenbar war der Gofi zur Zeit der Helvetier eine von Steinen bedeckte Erhebung. Heute ist er lieblich und grün; von Geröll ist gar nichts zu sehen.

Samstag, 28. Dezember 2019

Die Spitze brach ab

Kandersteg, der Oeschinensee und der Spitze Stein (Pfeil).
(Screenshot Schweizmobil)
Ich komme erst jetzt dazu, das zu vermelden - gut möglich, dass es nicht alle Blogleser mitbekommen haben, so dass sich ein Eintrag doch lohnt. Heute vor acht Tagen brach am Spitzen Stein oberhalb von Kandersteg Gestein weg. Der Spitze Stein ist jetzt nur noch ein Stein, denn ebendiese Spitze ist entschwunden. Die Schlittelpiste vom Oeschinensee hinab nach Kandersteg ist deswegen geschlossen, weitere Rutsche könnten folgen. Der markante Felspfeiler war schon lange unter geologischer Beobachtung gestanden, in den letzten 16 Monaten war er um fast vier Meter abgerutscht. Nun ist es geschehen, ein Wahrzeichen vernichtet. Der "Blick" hat das übrigens sauber aufgearbeitet samt Vorher-Nachher-Bild.

P.S. Gestern gabs bei Bluewin.ch ein Interview mit mir. Thema: Winterwandern.

Freitag, 27. Dezember 2019

Weihnachten mit Roland

Ich hatte schon bessere Weihnachten. In der Nacht auf den 24. packte mich eine Darmgrippe. Die Teilnahme am Familienfest im Appenzellerland fiel aus, stattdessen hielt ich mich im Lande der Zürcher still. Komfortspeisen von Lachs bis Saltimbocca, von Eistorte bis Truffes kamen nicht in Frage, ich nährte mich von Schwarztee mit Zucker und Salzstängeli von Roland. Aber jetzt gehts aufwärts. Bilanz meiner Weihnachten: ein bisschen einförmig, aber nicht irgendwie depressiv, ereignisarm, aber soweit gemütlich. Auch habe ich eine Rekordzahl von Seiten gelesen und mir gleich mehrere Erzeugnisse von Netflix zugeführt. Was ich mich grad frage: Ob es morgen schon zu einer Kurzwanderung reicht? Mal schauen.

Donnerstag, 26. Dezember 2019

Die Capriasca-Runde

Gestern erwähnte ich hier das formidable Fresko "Das Abendmahl" in der Pfarrkirche von Ponte Capriasca. Ich kam dort im Rahmen einer dreieinhalbstündigen Rundwanderung vorbei - der Themenweg Sentiero Raccontato präsentiert interessante Dinge im Capriasca-Tal. Besonders gefielen mir, abgesehen vom besagten Fresko, diese drei:
  1. Die Fontana Moncrini in Sala Capriasca. Der Brunnen von 1770 besteht aus einzelnen Granitblöcken. In sie sind rätselhafte und unheimliche Gesichter und Gestalten gemeisselt.
  2. Mitten im Wald steht östlich von Carnago auf einer Kuppe die mittelalterliche, mindestens 700 Jahre alte Torre di Redde. Sie gehörte offenbar einer reichen Familie aus Como, die im Handel über die Alpenpässe Richtung Norden geschäftete.
  3. Der Laghetto d'Origlio: ein Bijou von einem Kleinsee mit einem Riedgürtel. Er ist ein Vogelparadies. Bisher hatte ich das Gewässer stets nur von den Bergen rundum gesehen, nie aber aus der Nähe.
    Die Torre di Redde. Plus rechts der Moncrini-Brunnen. Sowie zwei Mal der Laghetto d'Origlio.
    Im oberen Foto sehen wir ihn in Kombination mit dem Luganersee weiter hinten.

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Das Cenacolo von Ponte Capriasca

Das ist doch ... das ist doch ... das ist doch Leonardo da Vincis "Il Cenacolo". "Das Abendmahl". Jein. Um eine Kopie handelt es sich, die von einem Leonardo-Schüler stammen dürfte und um 1550 entstand, also gut 50 Jahre nach dem Original. Wer Jesus und seinen Jüngern gegenübertreten will, der oder die braucht nicht nach Mailand zu reisen - Ponte Capriasca im Capriascatal unweit von Lugano genügt auch. Die Kopie ist erst noch besser erhalten als ihr Vorbild. Umso genoss ich vorgestern Vormittag ihren Anblick in der Sant'Ambrogio-Kirche, wo ich nur gerade den Sigristen und eine Frau aus dem Dorf antraf. Ein halbes Jahrtausend vor unserer Gegenwart gab es schon Kino. Breitleinwandformat für Menschen, die nicht oder fast nicht lesen konnten und alles andere als bildergesättigt waren - das "Cenacolo" muss ihnen noch wesentlich mehr Eindruck gemacht haben als uns Heutigen. Dies gesagt, wünsche ich allen einen ruhigen oder gar harmonischen Weihnachtstag.

Dienstag, 24. Dezember 2019

Mord im Eggwald

Spaltenflue und Silberbrünneli.
Der Eggwald nördlich von Niederweningen gilt als grösster zusammenhängender Wald des Kantons Zürich. Als wir ihn am Samstag durchquerten, fesselten uns gleich zwei Dinge. Erstens das Silberbrünneli. Mit ihm ist eine sinistre Sage verbunden: Ein Waldarbeiter soll einst den eigenen Sohn umgebracht haben. Denn der Sohn wollte den Silberlöffel nicht hergeben, den ihm sein Pate geschenkt hatte. Der habgierige Vater wurde, wie es sich gehört, nach seiner Untat von einer seltsamen Krankheit dahingerafft. Die zweite Attraktion des Eggwaldes: Das ist die Spaltenflue unweit des Brünnelis, die man in einem ausgeschilderten Kurz-Abstecher vom Hauptwanderweg erreicht. In einer steilen Halde sind mächtige Nagelfluhwände zerborsten. Sie geben eine begehbare Rinne frei. Rundum hat es mächtige Steinbrocken, die von der Höhe niederstürzten. Und kleine Höhlen. Wenn man einen Räuberfilm drehen würde, wäre die Spaltenflue der passende Ort für das Räuberlager. In der erwähnten Sage sind Spaltenflue und Silberbrünneli verknüpft: Von der Fluhkante habe der Vater den Sohn in den Tod gestossen, heisst es.

Montag, 23. Dezember 2019

Die weisse, die rote und die blaue Frau

Die weisse, die rote und die blaue Frau im Gebiet Silberbrünneli.
Klingt der Satz nicht unheimlich nach Märchen?
Als wir vorgestern Mittag in Steinmaur im Zürcher Unterland zu unserer Weihnachtswanderung ansetzen, regnete es gleich waagrecht. Glücklicherweise nicht allzu lang. Wir zogen durchs Wehntal hinüber nach Schöfflisdorf und Oberweningen, hielten hinauf nach Egg und Schliniker Platten. Wir gelangten alsbald in einen stillen Wald mit vermoostem Fallholz, machten einen Abstecher zur Spaltenflue, passierten das Silberbrünneli. Wenig später berührte uns im Butal die Sonne und blieb für den Rest des Weges bei uns: Rütihof, Rüebisberg, Waldhausen, Fisibach, Kaiserstuhl. Halt! In Fisibach pausierten wir für drei Stunden und schlugen uns im Bären Fisibach den Bauch voll. Die setzen dort auf Slow Food und regionale Produkte, wir waren mit dem Essen alle zwölf restlos zufrieden; zur Gemütlichkeit trug bei, dass im Cheminée angefeuert war. Zum zweiten Mal in Folge haben wir nun in diesem formidablen Lokal unser Weihnachtsessen durchgeführt. Wer weiss, vielleicht gibt es in einem Jahr eine dritte Auflage.
Butal und Rütihof voraus, gleich sind wir in der Sonne.
Blick von Oberweningen auf Schöfflisdorf und das Kretendorf Regensberg.

Sonntag, 22. Dezember 2019

Kürzester Tag und nautische Dämmerung

Ein Foto aus dem Space Shuttle "Endeavour" von 2002.
Wir sehen rechts klein den Erdmond. Der Lichtschlitz
über dem Shuttle ist der vertikal verlaufende Erdhorizont.
(Foto: Nasa/ Wikicommons)
Wir haben den 22. Dezember, dies ist der kürzeste Tag des laufenden Jahres. In Zürich zum Beispiel geht die Sonne heute um 8 Uhr 11 auf und um 16 Uhr 37 nieder. Das heisst: Die Sonne begleitet mich heute - ganz unabhängig davon, ob ich sie auch sehe - nur gerade 8 Stunden und 26 Minuten. Das ist praktisch bloss ein Drittel eines Volltages von 24 Stunden. Geniessen wir den Tag! Und die Nacht auch!

P.S. Ein Begriff, den ich gerade eben kennengelernt habe: "nautische Morgendämmerung". In der Seefahrt versteht man darunter die Zeitspanne morgens, die damit beginnt, dass die Kimmlinie zwischen Wasser und Himmel erkennbar wird; im Zusammenspiel mit der Sichtbarkeit einiger Sterne ist damit die Möglichkeit gegeben, mit nautischen Mitteln zu navigieren. Die nautische Morgendämmerung beginnt in Zürich um 6 Uhr 56. Wer weiss, vielleicht steht einer um sieben Uhr auf seinem Boot auf dem Zürichsee und bestimmt mit dem Sextanten seine Position.

Samstag, 21. Dezember 2019

Wanderweihnacht

Wanderwidmer kämpft mit einem bösen Berner Sennenhund?
Aber nein! Das ist Herkules (Herakles), der den Nemeischen
Löwen tötet. Er hat 
damit die erste von 12 Aufgaben erledigt.
(Römisches Mosaik aus dem antiken Spanien.
Foto: Luis Garcia/ Wikicommons)
Es gibt die zwölf Tierkreiszeichen. Die zwölf Apostel Jesu. Die zwölf Aufgaben des Herkules bzw. Herakles. Die zwölf Monate des Jahres. Die zwölf Stämme Israels. Und es gibt (mich inklusive) die zwölf Leute, die heute am Weihnachtsessen meines Grüppleins dabei sind. Wir werden aus dem Zürcher Unterland in den rhein-nahen Aargau ziehen und dort gediegen tafeln. Ich bin schon sehr vorfreudig, um die Mittagszeit gehts los.

Freitag, 20. Dezember 2019

Bahnhofplatz live


Steigt man in Basel aus dem Zug, geht man als erstes hinauf zur Passerelle, die die Perrons verbindet. Zum Bahnhofplatz hin ist auf der Passerelle seit letztem Jahr ein riesiger Bildschirm montiert - ich selber nahm ihn eben erst zur Kenntnis. Der Bildschirm zeigt live, was draussen auf dem Platz läuft, man erblickt hastende Menschen, Trams, Busse. Darüber sind die Nummern der einzelnen ÖV-Linien montiert. Eine gute Sache, finde ich, man sieht, bevor man den Bahnhofsplatz betritt, schon, wo zum Beispiel Tram Nr. 2 fährt.

Donnerstag, 19. Dezember 2019

Solo darf man nicht rauf

"Ab 2 Personen": Screenshot von der Homepage des Basler Münsters.
Eine Kollegin brachte mich darauf: Auf die beiden Türme des Basler Münsters darf man nicht allein steigen. Nur zu zweit oder in der Gruppe, heisst es auf der Homepage. Der Grund scheint klar: Die haben dort offensichtlich Angst, es könnte sich jemand in die Tiefe stürzen. Darüber gibt es auch Medienberichte.

Mittwoch, 18. Dezember 2019

91 statt 90, o weh!

Heute ist es noch nicht
ganz soweit. Aber fast.
Gestern Vormittag reiste ich für ein Interview nach Bad Ragaz. Dort blies der Föhn, es war unglaublich mild, gegen Mittag konnte man die Jacke abnehmen. Später las ich, dass es 19 Grad gewesen waren. Auf der Heimfahrt von Bad Ragaz dachte ich wohlgefällig, dass ich die warmen Wintertage besonders liebe. Des Weitern fiel mir wieder einmal ein, dass der Winter in der meteorologischen Definition die drei Monate Dezember, Januar und Februar umfasst. Das sind exakt 90 Tage. Und ich freute mich an der Tatsache, dass am nächsten Tag - heute Mittwoch, 18. Dezember - das erste Fünftel des Winters erledigt sein würde: 90 geteilt durch 18 gleich 5. Halt! Gleich darauf realisierte ich mit Irritation dies: 2020 ist ein Schaltjahr. Das heisst, dass der Februar 29 Tage hat und nicht 28 wie normal. Der Winter ist also diesmal einen Tag länger. Er hat 91 Tage. Seufz!

Dienstag, 17. Dezember 2019

Die Inzlinger Völlerei

Das Inzlinger Wasserschloss und ...
Inzlingen, ein deutsches Dorf mit 2500 Einwohnern, liegt dreieinhalb Kilometer östlich von Riehen BS im Hügelland. Star des Ortes ist das Wasserschloss, das als Wahrzeichen des ganzen Landkreises Lörrach gilt. Um 1400 dürfte ein erstes Schloss entstanden sein, das heutige Haus trägt deutlich barocke Züge, der von einem kleinen Bach gespiesene Wassergraben wurde um 1600 angelegt. Er war nicht etwa zur Abwehr von Feinden gedacht, vielmehr waren solche Wassergräben damals als Zierde von Schlössern und Burgen in Mode. Als wir am Samstag bei dem historischen Gebäude ankamen, musterten wir es mit Freude. Dann assen wir im Restaurant so teuer wie hervorragend. Der Rotwein - ein Pinot - mundete ebenfalls. Wieviel wir davon tranken, verrate ich lieber nicht. Man will dem Blogleser ja als Gesundwanderer in Erinnerung bleiben und nicht als Völlerer und Trunkenbold.
... was man dort so isst.

Montag, 16. Dezember 2019

Fels mit Aussicht

Fast am Ende der Wanderung: Blick vom Hornfelsen auf die Kraftwerkinsel
von Birsfelden und auf Basel mit dem Roche-Turm (links).
Ganz am Anfang: Im Basler Badischen Bahnhof starteten wir.
Letzten Samstag wanderte es sich prächtig. Vier Stunden brauchten wir für unsere Basel-nahe Route, die zeitweise über deutsches Gebiet führte. Wir starteten im Badischen Bahnhof, durchquerten den Tierpark Lange Erlen, folgten dem Flüsschen Wiese, verliessen dieses auf der Höhe von Riehen wieder, durchquerten den Ort, stiegen auf zum Waldstück Im Haid und erreichten schliesslich das deutsche Dorf Inzlingen. Der Zmittag dort war so gut, dass ich ihn und das Restaurant morgen separat abhandeln will. Via das Langmatt-Tälchen und das Chrischonatal gelangten wir auf Basels Hausberg St. Chrischona mit dem 250 Meter hohen Fernsehturm und der altehrwürdigen Kirche. Die letzte Etappe: Abstieg nach Kleinriehen-Süd zur Bushaltestelle "Basel, Allmendstrasse" via Junkholz, Hornfelsen und Friedhof am Hörnli. Der Blick von der befestigten Plattform des Hornfelsens auf den Rhein, auf die Kraftwerkinsel von Birsfelden und die Stadt Basel: Er allein, siehe Foto, war die Wanderung wert. Ein letztes Wort nun noch zum Wetter: Statt Regen wie angekündigt hatten wir trockenes Wetter. Und am Nachmittag sogar Sonne.
Schöner Dezember: zwischen St. Chrischona und Junkholz.

Sonntag, 15. Dezember 2019

Das Wetterprojekt

Nebelschwaden in Muotathal.
Ist das so interessant, ist das so spannend? Wer weiss. Jedenfalls las ich vor Tagen, dass sich die Region Stoos-Muotatal touristisch neu positionieren will - als Wetter-Region. Neun Millionen Franken soll das Projekt fürs erste kosten. Es sieht Aussichtsplattformen in Illgau, Morschach und auf dem Stoos vor. Ein dichtes Netz an meteorologischen
Messstationen. Und als Mittelpunkt des Angebots einen Erlebnispark in Muotathal nach dem Vorbild des Winterthurer Technoramas. Vorerst sind es in drei Gemeinden nun die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, die entscheiden, ob das Projekt realisiert wird. Inspiriert ist dieses natürlich auch von den Muothataler "Wetterschmöckern".

P.S. In Muotathal leben circa 50 Leute mit dem Familiennamen "Föhn".

Samstag, 14. Dezember 2019

Der Sprung vom Münster

Das Berner Münster. (Thomas Luethi/ Wikicommons)
Ich bekam das erst jetzt mit, hier der Link: Diesen August sprang ein 37-jähriger australischer Basejumper vom Berner Münster. Den Fallschirm hatte er unter dem Kapuzenpulli getragen und hochgeschmuggelt. Nach dem 60-Meter-Sprung landete er souverän in einer grünen Rabatte auf der Münsterplattform, packte den Fallschirm ein und eilte von dannen - die Polizei hätte ihn sich sicher gern gegriffen.

Freitag, 13. Dezember 2019

Ein neuer Giessen für meine Sammlung

Der Ringwiler Weiher in Ringwil. Südlich von ihm geht es ...
... auf einer Treppe ins Chüetobel. Während man absteigt, sieht man ...
... den Giessen. Ist er nicht schön?
Im Zürcher Oberland nennt man die Wasserfälle, die so verträumt über die bauchigen Nagelfluhwände niederbrausen, "Giessen". Ich weiss nicht, wieviele Giessen ich auf meinen Wanderungen durch die Jahre kennengelernt habe. Jedenfalls beglückt mich jeder, den ich kennenlerne. Am Dienstag entdeckte ich einen neuen Giessen, und zwar im Chüetobel unterhalb des Ringwiler Weihers, Gemeinde Hinwil. Schön war, ihn von oben zuerst zu hören und dann erst, während ich die steile Treppe hinabging, zu erblicken. Bei ihm müsste man - Grillstelle vorhanden - ein Winterpicknick mit Würsten vom Feuer veranstalten, das wäre bestimmt toll.

Donnerstag, 12. Dezember 2019

Frisch und unfrisch

Es gibt Wirte, die haben das Internet nicht wirklich begriffen. Hier wieder einmal ein Beispiel: Was soll ich von einem Restaurant halten, das auf seiner Homepage der Realität um Monate hinterherhinkt? Weil ich ein freundlicher Mensch bin, dachte ich gestern Abend, als ich auf die Homepage des Restaurants Schwyzerhus stiess: Okay, vermutlich ist der Wirt voll und ganz auf die Zubereitung frischer Speisen fokussiert; auch noch seinen Internet-Auftritt à jour halten, das wird ihm dann zuviel.

Mittwoch, 11. Dezember 2019

So, die sind eingelaufen

Über den Bachtel ist der Winter hergefallen.
Adetswil. Aber der Vordergrund, der ist schön.
Gleich ist die Wanderung zu Ende: am Zürichsee bei Rapperswil.
Das sind sie! Die Neuen!
Gestern hatte ich im Zürcher Oberland zu tun, am sehr frühen Nachmittag. Am Morgen fand ich, ich könnte das mit einer kleinen Wanderung verbinden. Ich fuhr nach Bäretswil, Oberdorf und ging via Ringwil, Hinwil, Hadlikon, Oberdürnten, Nauen, Bahnhof Tann-Dürnten, Rüti, Wydenchlösterli, Martinsbrünneli, Schönau, Hintermeienberg und das Schwimmbad Rapperswil nach Rapperswil Bahnhof (4 1/2 Stunden, 210 Meter aufwärts, 510 abwärts). Was mir nicht gefiel: Das Ausufern der Agglo, das auf dieser Route allenthalben zu beobachten ist, gewisse Orte, etwa der Hang des Rosinlis bei Adetswil, sind gruselig verbaut. Was mir sehr gefiel: Die stillen Bachtobel. Die Pastellfarbe der halbgefrorenen, vom Raureif veredelten Wiesen und Äcker am Morgen. Die Glarner und Innerschweizer Berge am Horizont, die bereits winterlich weiss sind. Sowie der nahe Bachtel, der mich die ganze Unternehmung über sozusagen aus der Höhe überwachte, auch er trug schon Schnee. Am Ende in Rapperswil war ich sehr zufrieden. Dies auch, weil ich am Morgen nigelnagelneue halbhohe Lowa-Schuhe angezogen hatte. Sie sind nun eingelaufen, ohne dass meine Füsse irgendwie gelitten hätten.

Dienstag, 10. Dezember 2019

Schön leer war das Land

Abstieg vom Oberbüelchnubel nach Wynigen.
Die Schafe fanden uns bizarr. Wir sie auch.
Blick vor Ferrenberg zu den Berner Alpen, rechts das Finsteraarhorn.
Am Ende, in Wynigen, war mir nach
Glace. Der junge Mann am Kiosk
hatte noch vier, fünf Restexemplare.
Ich wählte das Erdbeercornet.
Jetzt ist es wieder soweit, 90 Prozent der Wanderer haben das Wandern eingestellt. Der Rest verteilt sich übers Land, viele, denke ich, fuhren am letzten Wochenende ins Tessin. An die Sonne. Unsereins begab sich ins Bernbiet und wurde mit einer praktisch menschenleeren Landschaft belohnt; dass es zeitweise fein regnete, trug zu unserer Exklusivität als Zufussgeher bei. Umso mehr konnten wir die Apartheit des Landes geniessen, die Hügel und Kämme, die Höfe, die einem Ostschweizer stets ein wenig gargantuesk vorkommen, die Wälder mit den laubgepolsterten braunen Böden. Vom Zmittag im "Wilden Mann" zu Ferrenberg habe ich gestern erzählt, hier die zugehörige Route: Kleindietwil, Bahnhof - Weinstegen - Eichholz - Richisberg - Lünisberg - Eggstutzwald - Kleinweidli - Hochalp - Ferrenberg - Oberbüelchnubel - Oberbüel - Mösli - Leggiswil - Riedern - Rehhalde - Wynigen, Dorf - Wynigen Bahnhof (4 1/2 Stunden, 525 Meter aufwärts, 555 abwärts).

Montag, 9. Dezember 2019

Traum und Realität im Emmental


Klischeealarm: Sieht das Haus nicht heftig nach Gotthelf aus?
Der "Wilde Mann" im Bauernweiler Ferrenberg in den Wynigen-Bergen östlich von Wynigen: Das ist ein Haus von 1830. Eine Wirtschaft mit stilvoll verblasster Fassade. Am Samstag kehrten wir auf unserer Wanderung von Kleindietwil nach Wynigen ein, assen Rösti und Bauernbratwurst, tranken einen Roten, nahmen zum Dessert die Meringue. Alles recht und gut, und doch fand ich das Erlebnis nicht wirklich stimmig. Woran liegt es? Schwer zu sagen. Irgendwie vielleicht daran, dass die Gaststube doch sehr sparsam illuminiert und der Service doch etwas trüb war. Kraftlos. Unherzlich. Der "Wilde Mann" ist schon okay. Aber in meiner Vorausfantasie war die Einkehr glanzvoll, splendid, märchenhaft. Die Realität kann sich gegen die Träumerei nicht immer voll und ganz behaupten. Und etwas mehr Licht täte der Gaststube ganz sicher gut.
Ein Bauernhaus in Ferrenberg, der Nachwuchs ist voll mobil.

Sonntag, 8. Dezember 2019

Vergessliches Wynigen

"Löschgeräte" steht auf dem Gebäude im Zentrum des Emmentaler Dorfes Wynigen. Gestern kamen wir dort vorbei nach einer schönen Wanderung, die fünf Minuten später am Wyniger Bahnhof endete. Angesichts der "Löschgeräte"-Aufschrift dachte ich: Die haben in Wynigen vermutlich alle ein extrem schlechtes Gedächtnis. Wenn es brennt, sagt der Feuerwehrchef zu seinem Vize: Ou, du, Pesche, es brennt. Wo haben wir bloss die Löschgeräte hingetan? Und der Pesche sagt: Je, du, Hene, ich wüsste es auch grad nicht, wenn ich nicht eben im Zentrum gewesen wäre und die Aufschrift "Löschgeräte" gesehen hätte. Da ist es mir wieder eingefallen. Gott sei Dank haben wir das Depot angeschrieben!

Samstag, 7. Dezember 2019

Geissmann, Käfer, Gotthelf

Heute wandern wir in seiner Welt:
Jeremias Gotthelf (Albert Bitzius).
Gemälde von Johann Friedrich Dietler,
circa 1844. (Wikicommons)
Heute in aller Kürze diese drei Dinge:
  1. Der Präsident des Schweizerischen Ziegenzuchtverbandes heisst - das stellte ich gestern fest - Geissmann.
  2. In Hombrechtikon gibt es einen Demeter-Biobauern, der trägt den Nachnamen Käfer.
  3. Heute wandern wir in den Regionen Oberaargau und Emmental. Den Zmittag nehmen wir in einer Wirtschaft, die gotthelfiger nicht daherkommen könnte. Wenigstens auf den Fotos - nun bin ich gespannt auf den realen Bau. Und auf die Rösti.

Freitag, 6. Dezember 2019

Shuttlecock? Shuttlecock!

In der Eisrinne des Cresta Run. (Screenshot Youtube/ Giancarlo Cattaneo)
Gestern ass ich mit zwei Redaktionskollegen im Personalrestaurant zu Mittag. Einer der Kollegen erzählte, er wolle vor Weihnachten nach St. Moritz. Dort werde am 19. Dezember der Cresta Run für die Wintersaison eröffnet. Er wolle ihn fahren. Den Rest des Mittagessens hagelt es Fragen. Der Kollege beantwortete sie geduldig, erzählte von der Geschichte dieser einzigartigen, 1884 durch schrullige Engländer kreierten Eisbahn, von schwierigen Kurven wie dem Shuttlecock, von der richtigen Kleidung und vom Unterfangen, Clubmitglied zu werden. Und und und. Wir waren fasziniert. Hier ein 76-Sekunden-Filmli. Es zeigt eine Fahrt den Cresta Run hinab aus Sicht des Fahrers - und ist eine Rarität. Denn der Clubcode lässt Helmkameras nicht zu. Da aber der Mann, der das Filmli machte, Clubmitglied ist, dürfen wir davon ausgehen, dass man für ihn - Öffentlichkeitsarbeit und so - eine Ausnahme machte. So, jetzt aber los, 3-2-1, go!

Donnerstag, 5. Dezember 2019

Aarauer Maskenparade

Gestern besuchte ich wieder einmal mein geliebtes Aargauer Kunsthaus in Aarau. Konkret schaute ich mir die Masken-Ausstellung an; sie vereint Gegenwartskunst, die sich mit Masken befasst, es geht um gesellschaftliche Konventionen, volkstümliche Larven, um schamanistisches Lebensgefühl, Rollenspiele, die sozialen Medien und den Mix aus demonstrativer Offenheit und Verstellung, den wir dort vorfinden. Mehr will ich nicht sagen, empfehle aber allen, hinzugehen und sich das anzuschauen. Hier zur Inspiration Fotos einiger Werke, die Ausstellung dauert noch bis und mit 5. Januar.