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Montag, 29. Februar 2016

Die falsche Pizzeria

Katze, Katze, was hast du bloss getan?
Zwischen Maschwanden und Obfelden
fliesst die Lorze (l.) in die Reuss.
Ich hatte mir den Tag warm vorgestellt, stattdessen blies am Samstag eine mittelstarke Bise. Und die Sonne kam erst am Mittag und blieb schwach. Wir froren. Aber schön war die folgende Route zwischen Zugerland und Säuliamt schon: Cham - Friesencham - Schönau - Rumentikon - Kloster Frauenthal - Islikon - Hatwil - Maschwanden - Lorze-Einmündung in die Reuss - Obfelden - Chilenfeld - Bickwil - Isenberg - Zwillikon - Unterfeld - Hedingen - Schurten - Bonstetten - Station Bonstetten-Wettswil (5 3/4 Stunden, 23 Kilometer). Wir sahen viel, unter anderem eine Katze mit einem Vogel zwischen den Zähnen. Eine alte Scheune, an der ein Wegweiser "Ibiza" anzeigte, was uns wärmte. Und einen Bauernhof mit einem Schild "Familie Studer - Pizzeria" davor; nun gut, bei näherem Hinsehen merkten wir Hungrigen, dass es sich um einen Familiennamen handelte: Studer-Pizzera. Kurios war am Mittag die Einkehr im "Löwen" in Obfelden. Das Essen war gut, die Karte aber ein irres und wirres Dokument von gut 20 Seiten mit Gerichten sonder Zahl. Doch, das war ein spassiger und vielfältiger Samstag mit einer tollen, höhenweg-artigen Passage von Hedingen nach Bonstetten zum Schluss. Und wieder einmal waltete die Wanderregel: Wenn das Wetter ein wenig grenzwertig ist, hat man dafür die Landschaft für sich.
Einige Zeit vor Bonstetten, 40 Minuten noch bis Wanderschluss.

Sonntag, 28. Februar 2016

Kama ist heute eine Stadt

Einer meiner liebsten Kollegen in der Tagi-Redaktion war Ignaz Staub; heute ist er Ombudsmann der Tamedia. Ignaz, ein Zuger, brachte mir auch bei, wie man den Ortsnamen Cham richtig ausspricht: Chom. Das Wort geht zurück auf eine helvetische, also keltische Wurzel, "kama" gleich Dorf; "kome" heisst die verwandte altgriechische Version. Mittlerweile ist Cham allerdings kein Dorf mehr, sondern eine Stadt mit 15 000 Einwohnern. Gestern starteten wir dort unsere Wanderung den Unterlauf der Lorze entlang bis zur Einmündung in die Reuss unweit von Maschwanden und weiter nach Obfelden, Hedingen, Bonstetten. Mehr darüber morgen.

PS. Am Rand von Cham kamen wir gestern an diesem Wegweiser vorbei. Gut, mussten wir nicht Richtung Hüniberg; wir hatten keine Schaufeln dabei, um zu graben.

Samstag, 27. Februar 2016

Das doppelte Lorzchen

Als ich vorgestern die Wanderroute für heute Samstag festlegte, wurde mir klar, dass sich die Lorze in ihrem mittleren Abschnitt kurios benimmt. Ursprünglich in den Zuger Highlands aus dem Ägerisee geboren, strömt sie von Norden her unweit von Zug in den Zugersee. Und was macht sie dort? Kaum ist sie im See, will sie wieder raus; sie macht sozusagen rechtsum kehrt und verlässt den See bei Cham Richtung Norden. In den 1970er-Jahren verlegte man die dem Zugersee zuströmende Lorze in ein neues Bett näher bei Zug. Es gibt seither, was den Zufluss angeht, eine Alte und eine Neue Lorze. Aber das mit der Rechtskurve gilt nach wie vor, das doppelte Lorzchen mag den Zugersee offenbar nicht und sagt ihm schnell wieder Adieu.

Freitag, 26. Februar 2016

Manuela wie?

Ein Screenshot von der Homepage des Restaurants Gupf in Rehetobel AR, einer Stätte des gehobenen Kochens und der entsprechend gehobenen Preise. Irgendwie finde ich die Legende seltsam: "Ihre Gastgeber. Walter Klose und Manuela mit Sohn Kilian." Den Sohn Kilian sieht man nicht; okay, später auf einem zweiten Bild ist er immerhin vorhanden. Dort ist die "Manuela" auch drauf. Aber einen Nachnamen hat sie nicht. Warum nicht?

Und da wir nun beim Thema der Restaurant-Homepage sind, gleich noch ein Screenshot. Diesmal geht es um den "Löwen" in Obfelden ZH. Man erkennt gleich: Da war erstens kein Grafiker am Werk, sondern ein Laie. Und zweitens hat dieser Laie den fatalen Hang, alle möglichen Schriften und sonstigen Elemente auszuprobieren. Was für ein Wirrwarr!

Donnerstag, 25. Februar 2016

Die Rumfordsuppe

Sättigt, sieht aber pampig aus:
Rumfordsuppe.
(Foto: Wikicommons/ Gestumblindi)
Ich lese gerade Schriften zum Thema des Hungers und der Nahrungskrisen im Ancien Régime. Ein isolierter Fakt zum Thema: Im Hungerjahr 1817 werden den Bedürftigen in Bäretswil im Zürcher Oberland allein zwischen Frühling und Sommer ingesamt 52 655 Portionen Suppe ausgeteilt. Und zwar, darauf will ich hinaus, Rumfordsuppe. Es handelt sich um den  Suppenküchen-Standard von damals, erfunden und durchgesetzt vom Amerikaner Benjamin Thompson, Reichsgraf von Rumford, der die Suppe ursprünglich für die Soldaten seines Dienstherrn kreiert hatte, des bayrischen Kurfürsten. Rumfords Gericht, damals europaweit bekannt, bestand aus Graupen (Gersten- oder Weizenkörnern) und Erbsen, die stundenweise gekocht und bisweilen auch mit altem Brot gestreckt worden. Eine Armensuppe eben.

Mittwoch, 24. Februar 2016

Der Juniorflambeur von Schafis

Schöner Wohnen, schöner Winzern: das Schlössli in Schafis.
(Screenshot von der Homepage des Weingutes)
Ein kleiner Nachtrag zum Wochenende - wir wanderten am Samstag in Biel, so habe ich das unlängst vermeldet. Am Vorabend war ich in Schafis am Bielersee von einer grosszügigen Freundin zum Treberwurst-Essen eingeladen, derzeit ist Saison. Das Prozedere geht so: Man kann als Gruppe bei einem der örtlichen Winzer Plätze buchen, es gibt dann eine Führung durch den Weinkeller, ein Apero und danach die im Marcnebel gedünstete Treberwurst samt natürlich reichlich Wein. Am Ende schwankt man zufrieden und wunderbar vollen Bauches zur Bahnstation, wo schon Scharen anderer Treberwurstianer stehen und auf den Zug heim warten - ganz Biel frönt jedes Jahr diesem Plaisir. Unser Essen mit einer Gruppe von 20 Leuten fand im Keller der Winzersippe Teutsch statt; das Gut heisst Schlössli. Der junge Besitzer, Fabian, war knapp verhindert, weil eben aus den Skiferien heimgekommen. So erzählte der frühere Chef, Heinz, fünfte Generation auf dem Gut, einiges über Wein, Reben, Marc. Für das Kulinarische war anschliessend Sebastian, sechste Generation, Fabians Bruder, zuständig; seine Freundin half, beide haben eine Gastroausbildung. Die siebte Generation trat endlich an den Tisch, als aufgetragen war. Andrin, sechsjährig, goss reichlich Marc über die Würste und zündete sie an - der Juniorflambeur von Schafis.

PS. Interessant war eine Bemerkung von Heinz Teutsch während der Führung. Früher habe man den Traubenschnaps "Grappa" genannt, sagte er. Das dürfe man jetzt nicht mehr, der Name sei geschützt. Seit man dieselbe Flüssigkeit als "Marc" verkaufe, sei der Umsatz um 80 Prozent zurückgegangen. Grappa ist beliebt, den Marc kennt kaum einer.

Dienstag, 23. Februar 2016

Piktogramm (II)

Letzten Freitag ging es in meinem Blog um ein eher verhaltenes Piktogramm an einem Tessiner Wanderweg; es bittet die Leute, sich an diesem Ort nicht zu erleichtern, tut dies aber auf auffallend prüde Art. Leser Niklaus Bruggmann schickte mir darauf - siehe links - ein sozusagen ehrlicheres Schild. Gesehen hat er es bei Samos in Galizien in Spanien, am Jakobsweg, und zwar an der Wand eines Bauernhofes. Vielen Dank für den Schnappschuss!

PS: Inschrift auf einem Wasser-Verteilturm im antiken Herculaneum, römisches Reich: "Jedem, der an diesem Ort defäzieren will, wird geraten, dass er weiterzieht. Wenn du dieser Warnung zuwiderhandelst, wirst du eine Busse zahlen müssen. Kinder müssen xx (die Zahl ist unleserlich; tw) Münzen zahlen. Sklaven erhalten Schläge auf den Hintern."

Montag, 22. Februar 2016

Ein Heulen war in der Landschaft

Schön dekorierter Teller im "Seeblick": das Krebslein und die Bouillabaisse.
Der Thron von Mörigen (aus Plastik).
Exakt 4.59 h dauerte unsere Samstagwanderung, dazu kamen zwei Stunden bei Fisch und Wein. Hier die Route: Studen - Tor von Petinesca (siehe Eintrag von gestern) - Tempelanlage Gumpboden - Keltenwall - Jäissberg/Chnebelburg - Herrenwald - Hürbi - Stöckleren - Wolfgraben - Im Ried - Mörigen - Bielersee, Uferweg - Nidau-Büren-Kanal - Biel. Die Unternehmung machte viel Spass und sehr dreckig. Vielerorts gab es Pfützen, der Boden war morastig und sumpfig. Die brauchten schon starke Nerven im "Seeblick" zu Mörigen, uns zu bewirten, unter unserem Achtertisch lagen Dreckbatzen, peinlich. Doch der Service blieb freundlich, und der Egli mundete im Zusammenspiel mit dem Pinot und einem Marc zum Schluss vorzüglich. In der zweiten Geh-Etappe kam dann waagrechter Regen, der Wind peitschte den See, es war ein Heulen, Klopfen, Kesseln, Dröhnen in der Landschaft und speziell den Waldstücken, ganz aus der Natur geboren und doch maschinell klingend. An so ein Wetter erinnert man sich lange. Am nächsten Tag dürften diverse Waschmaschinen zum Einsatz gekommen sein.
Am Bielersee.

Sonntag, 21. Februar 2016

Zu Besuch in Petinesca

15 Minuten nach dem Start bei der Station Studen: Tor zum Vicus Petinesca.
Im Tempelbezirk auf dem Gumpboden.
In der Nähe von Biel liegt Jens, "Jäiss" im Dialekt. Nach dem Dorf ist der Jensberg oder eben Jäissberg benannt. Gestern überquerten wir ihn - eine Entdeckung. Auf dem Jäissberg gibt es:
  • einen imposanten Gupf, auf dem einst die Chnebelburg stand.
  • Eine Wallanlage aus der Zeit der Kelten.
  • Einen römischen Vicus, ein recht grosses Dorf, das das Zentrum der Region war; dies ganz in der Nähe der S-Bahn-Station Studen. Ausgegraben wurde unter anderem die Toranlage von Petinesca, wie das Hangdorf auf mehreren Terrassen hiess. 
  • Eine erhaben über dem Vicus Petinesca gelegene römische Tempelanlage mit an die zehn einzelnen Tempeln. Diesen Ort auf dem Gumpboden fand ich besonders ergreifend, auch wenn man gar nicht soviel sieht.
Doch, den Jäissberg muss man besteigen und all die Zivilisationsrelikte besichtigen. Mehr zu der Wanderung, in deren Rahmen wir es taten, will ich morgen sagen. Heute nur noch dies: Das Wetter war monumental mit einem sturmgepeitschten Bielersee in der zweiten Hälfte.

Samstag, 20. Februar 2016

Göttliche Wurst

Ich machte das Foto gestern, ein Spruchband über einem Café. Biel ist offenbar zweisprachig bis in den einzelnen Satz. Gestern abend war ich in Schafis zum Treberwurst-Essen beim Winzer Teutsch, die im Marc flambierte Wurst - göttlich! Die Nacht verbrachte ich in Biel in einem Hotel. Heute wird gewandert: Studen, Jäissberg, Mörigen, Biel, so die Stationen der Route.

Freitag, 19. Februar 2016

Bitte nicht hier!

Dieses Schild steht in Ciona südlich des Monte San Salvatore an einem Wanderweg. Gesehen, fotografiert, mir überlassen haben es meine Freunde Mathias und Nicole (vielen Dank!). Ich frage mich beim Anschauen, ob man das Piktogramm nicht irgendwie realistischer gestalten sollte. Wenigstens habe ich bei den wenigen Malen, wo ich im Freien dringend musste, weil der Bauch plötzlich aufbegehrte, nie eine Sitztoilette vorgefunden. Vielmehr galt es irgendwo hinter einem Baum jene Kauer-Hock-Stellung einzunehmen, aus der ich in den letzten Jahren nur noch mühsam wieder hochkomme.

Donnerstag, 18. Februar 2016

Was surrt denn da im Walde?

Wo ist hier der Wanderer?
Wenn früher ein Wanderer im Wald vermisst wurde, schickte man den Suchtrupp los. Heute oder doch schon bald übernimmt eine Drohne die Suche - oder sie assistiert den Menschen dabei. Soweit dieser Tage eine Pressemitteilung der Uni Zürich. Ein Forscherteam hat dort zusammen mit Wissenschaftlern anderer Einrichtungen eine Software für kleine Quadrocopter entwickelt, mit der sich diese im Wald entlang der Waldwege selbständig bewegen können. Rund 1000 Notrufe gehen in unserem Land jährlich von Wanderern ein, die sich verletzt oder verirrt haben. Die spezialisierten Drohnen können in einem solchen Fall in kurzer Zeit grosse Flächen abfliegen. Hoffentlich rammen sie kein Reh. Oder einen Wanderer, der sich nicht verirrt hat.

Mittwoch, 17. Februar 2016

Unsere Wochenend-Trouvaille

Wir hatten Glück am Samstag in Schönenwerd SO. Ein Mann, ich nehme an der Mesmer, war gerade daran, eine defekte Glühbirne auszuwechseln; dank ihm kamen wir in den Kreuzgang von St. Leodegar. Ein stimmungsvoller Ort, dessen Wände von alten Grabplatten gesäumt sind; er stammt von 1610. Die Kirche daneben, einst Teil eines Klosters, ist fast 600 Jahre älter; freilich sind nur noch Teile aus ihrer Frühzeit erhalten, vieles fiel einem Brand zum Opfer und wurde neu gebaut. Der Innenraum wurde zudem barockisiert. Schön ist insbesondere auch die weite Terrasse vor der Kirche, die erhöht auf dem Bühlfelsen steht, weit sieht man übers Land. St. Leodegar, übrigens ein christkatholisches Gotteshaus, war unsere Wochenend-Trouvaille.

Dienstag, 16. Februar 2016

Fünf Länder?

Nördlich von Grub SG gibt es in erhabener Lage über dem Bodensee einen schönen Aussichtspunkt namens Fünfländerblick. Welche fünf Länder man da sieht? Nun, man muss historisch denken. Es sind die Schweiz und Österreich. Sowie Baden, Württemberg und Bayern; die drei waren nämlich einst eigenständige Gebilde.

Montag, 15. Februar 2016

Wir waren dreckig, doch man war nett zu uns

Vorsicht, das AKW kippt! 
Pfau, blau, Aarau.
Die Samstagswanderung war alles andere als banal, sie war toll. Wie in einem früheren Eintrag angetönt, findet man die Route Olten - Aarau rein als Idee eventuell etwas öde, schliesslich sieht man aus dem Zug mehr oder weniger bloss Gewerbebauten und besiedeltes Gebiet. Zu Fuss war alles ganz anders und bekamen wir recht viel Natur - ich hatte beim Planen der Route (4 1/4 Stunden, 275 Meter aufwärts, 289 abwärts) auch darauf geachtet, nicht durchgehend der Aare zu folgen. Wir gingen zum Beispiel das erste und das letzte Stück südlich der Bahnlinie, das schuf Abwechslung. Ein paar bemerkenswerte Dinge am Weg:
  • Das AKW Gösgen. Was für ein Riesending! Und was für ein Kontrast zwischen dem industriellen Monster einerseits, dem feinen Sand und dem vermoosten Wald beim Kraftwerk anderseits.
  • Der Bally-Park in Schönenwerd. Man ist jedesmal verblüfft, wenn man das verkleinerte Pfahlbauerdörfchen sichtet.
  • Der Zmittag im "Storchen" in Schönenwerd. Das Essen dort (Wienerschnitzel) war gut. Aber was viel wichtiger war: Die waren richtig nett zu uns. Obwohl wir alle dreckig waren vom matschigen Boden und auch ein wenig feucht. Der Regen, à propos, wurde die gut anderthalb Stunden, da er fiel, nie unangenehm.
  • Die Stiftskirche St. Leodegar, ebenfalls Schönenwerd. Ihr will ich morgen oder übermorgen einen eigenen Beitrag widmen.
  • Die Passage hart an der Felsfluh über Wöschnau. Sie war ein kleines Gehabenteuer mit grosser Weitsicht, gegenüber sahen wir bereits Aaraus Hausberg, die Wasserfluh.
  • Der Wildpark Roggenhausen in einem Seitentälchen vor Aarau. Massiv waren die Wildsauen, affektiert die Pfauen, reizend rosa die jungen Hängebauchschweinchen. 
  • Das Schlussbier im Mr. Pickwick Pub in Aarau. Lustig, ich glaube, seit dem Studium in Bern war ich nie mehr in einem Pickwick. Ich erkannte alles gleich wieder und fühlte mich zuhause.
    Auf dem Plateau über Wöschnau.

Sonntag, 14. Februar 2016

Das Cocideckeli und die Hybristophilie

Okay, Coca-Cola, ich nehme das Deckeli der Halbliter-Pet-Flasche zur Kenntnis. Aber so richtig Nationalgefühl schäumt in mir nicht auf, weil das Getränk in der Schweiz gemacht wurdest. Abgefüllt. Gemixt.

Und noch etwas: Ich habe ein neues Wort gelernt. Letzte Woche verhalf eine Aufseherin des Gefängnisses Limmattal einem Insassen, einem Vergewaltiger, zur Flucht. In diesem Zusammenhang tauchte das Wort "Hybristophilie" auf. Es bedeutet, dass sich jemand von einer kriminellen Person stark angezogen fühlt.

Samstag, 13. Februar 2016

Rümpft da jemand die Nase?

Schön, oder? Das Pfahlbauerdörfli im Bally-Park Schönenwerd.
Heute wird gewandert, von Olten nach Aarau. Rümpft da jemand die Nase? Aber nein! Das ist eine schöne und interessante Route, denke ich; man wird viel sehen. Zum Beispiel, endlich mal, das AKW Gösgen ganz aus der Nähe. Des weitern ist da vor Aarau der Tierpark Roggenhausen. Und den Bally-Park bei Schönenwerd wollen wir auch durchqueren, ein garantiertes Spektakel. Doch, das wird gut.

Freitag, 12. Februar 2016

Ehehaft

Eine alte Mühle. Auch sie mag einst mit
einer Ehehaft verbunden gewesen sein.
Heute schreibe ich meinen nächsten Beitrag für die Tagi-Kolumne "Bauzone". Es geht um ein historisches Zürcher Gasthaus, und ich habe in diesem Zusammenhang, als ich ein wenig recherchierte, einen Begriff gelernt, den es in zwei Varianten gibt: "Ehehaft" oder auch "Ehaft". Nein, mit einer Art Zwangsbeziehung von Mann und Frau hat das Wort nichts zu tun. Es kommt von der mittelhochdeutschen Vorform "ehaft" gleich "gesetzlich", "rechtmässig" und bezeichnet das an ein bestimmtes Gebäude wie eine Mühle oder ein Gasthaus gebundene Recht, das entsprechende Gewerbe zu betreiben, also etwa zu müllern oder zu wirten. Eine solche Konzession wurde von der Obrigkeit erteilt; wer eine Liegenschaft mit Ehehaft erwerben wollte, musste enorm viel Geld aufwerfen, denn fortan hatte er ja auch ein Monopol oder doch die Möglichkeit, in einer Art staatlich kontrolliertem Konkurrenz-Verhältnis zu geschäften. Und neue Ehehaften waren nicht leicht zu errichten. Abgeschafft wurde die Ehehaft, dieses Hindernis der Gewerbefreiheit, in der Schweiz erst 1874.

Donnerstag, 11. Februar 2016

Die Rolltreppenvision

Hongkong, ein Teil der "Central-Mid-Levels".
(Wikicommons/ Maucaine)
Höre ich "Rolltreppe", denke ich "Warenhaus". Und höre ich "Rollband", denke ich "Flughafen-Transit". Diese Woche nun las ich im Tagi, dass Zürichs Tiefbauvorsteher Filippo Leutenegger das Univiertel mit seinen steilen Halden besser erschliessen möchte. Mit Rolltreppen und Rollbändern. Abwegig ist das durchaus nicht, so gibt es zum Beispiel in Spanien solche rollenden Trottoirs. Berühmt ist das Rolltreppen-System "Central-Mid-Levels" von Hongkong, wo 20 hintereinander gestaffelte Rolltreppen und drei Förderbänder eine Distanz von 800 Metern und eine Höhendifferenz von 135 Metern überwinden. Für die Rolltreppe, die die Leute von Zürichs Central hinauf ins Hochschulquartier bringen würde, hat Leutenegger auch bereits einen coolen Namen: "Polyflow".

Hm. Eines der Probleme mit dieser Vision ist, dass sie alles andere als gesundheitsfördernd ist. Es heisst ja, dass die Leute sich heutzutage zu wenig bewegen. Lustigerweise witzle ich manchmal beim Wandern, wenn ich irgendwo hinaufkeuche und kein Ende sich abzeichnet: "Mann, gebt mir eine Rolltreppe!" Das wäre dann der nächste Ausbauschritt: Rolltreppen in den Bergen. Aber zuerst kommt jetzt mal die Stadt an die Reihe. Vielleicht.

Mittwoch, 10. Februar 2016

Grimselbahn: der Film


Gestern berichtete ich über die Idee einer Grimselbahn, die (Fahrzeit 30 Minuten) von Meiringen via Innertkirchen nach Oberwald verkehren würde, vom Haslital ins Goms also; Herzstück wäre ein 22 Kilometer langer Tunnel. Freund Kurt, der in der Gegend wohnt, liess mir darauf einen Youtube-Film von dreieinhalb Minuten Länge zukommen. Er ist natürlich krass einseitig, da er von den Befürwortern des Projekts stammt, der Grimselbahn AG. Gleichzeitig visualisiert er das Projekt schön. Anschauen lohnt sich.

Dienstag, 9. Februar 2016

Meiringen - Tunnel - Oberwald

Haben das alle gelesen? Es stand vor wenigen Tagen in den Zeitungen und liess mich staunen; doch erst jetzt finde ich die Zeit, es hier wiederzugeben. Nämlich: Wieder einmal wurde Ende letzter Woche ein Grossprojekt in den öffentlichen Raum gestellt. Die Idee einer Schmalspurbahn-Linie von Meiringen BE nach Oberwald VS mit Tunnel und neuem Trassee ab Innertkirchen. 580 Millionen Franken würde der neue Schmalspur-Tunnel von 22 Kilometern Länge kosten. Er würde, indem er die bestehenden Linien vernetzt und also Interlaken mit anderen Tourismuszentren wie Zermatt und St. Moritz verbindet, auf einen Schlag ein riesiges Schmalspur-Netz 850 Kilometer Länge) schaffen. Federführend bei dem Projekt ist die Grimselbahn, wichtige Partner sind die beteiligten zwei Kantone sowie der Stromnetzbetreiber Swissgrid. Er muss bis 2025 sein Übertragungsnetz ausbauen. Anstatt die Stromleitungen wie bisher oberirdisch über die Grimsel zu führen, erwägt er einen Kabeltunnel; in diesem würde dann auch die neue Bahn verkehren. Nun zu den gravierenden Hindernissen:
  • Im Bahninfrastrukturfonds BIF sind bis 2025 für einen Grimseltunnel keine Gelder vorhanden.
  • Die Frist für den Ausbauschritt mit BIF-Geldern bis 2030 haben die Beteiligten auch schon verpasst; sie haben immerhin eine Anfrage eingereicht, ob man nachträglich noch in die Finanzierungsrunde 2030 aufgenommen werden könnte. Die Chancen stehen eher schlecht, da diverse überlastete Verkehrsknoten Priorität haben.
  • Bern und Wallis haben zudem beim BIF bereits den Ausbau des Lötschberg-Basistunnels beantragt. Mit dem neuen Projekt konkurrenzieren sie sich selber.

Montag, 8. Februar 2016

Unsere Endmärzwanderung

Wunderbar, wie das am Samstag frühlingte. Der Morgen war zwar noch kalt, mit Raureif auf den Wiesen und mit glitschigen Trottoirs. Doch rasch kam die Sonne und mit ihr die Wärme; der Nachmittag fühlte sich an wie Ende März. Unsere Unternehmung war nicht sehr lang, Gehzeit knapp vier Stunden, 285 Meter aufwärts, 278 abwärts - aber sie war abwechslungsreich und schön. Start in Kemptthal, Kurzvisite bei der Ruine Rossberg, dann über den Golfplatz vollends zum Rossberg und wieder hinab, zur Töss. Ihr entlang zogen wir bis zum Sennhof und stiegen durch das Steintobel auf zum Eschenberg. Das Essen im gleichnamigen Restaurant war gut, aber so richtig toll fand ich den Ort nicht. Ich hatte die Beiz urchiger in Erinnerung, bäurischer, aber eigentlich spielt sie den Städtern das Ländliche eher vor; ich muss irgendwann mal im Tagi oder auch hier etwas Ergründendes zum Begriff der Bauernbeiz schreiben. Nach dem Zmittag kam die zweite Etappe: hinab nach Winterthur-Seen und über den Sonnenberg nach Räterschen. Schon dachten wir dort, wir müssten die Wanderung ohne Bier beschliessen, als wir nah beim Bahnhof ein Blumencafé entdeckten; der Caféteil war geräumig und gemütlich. Doch, es war eine gute Route, die ich gern zum Nachwandern empfehle.
Golf Kyburg auf dem Rossberg: überall Wildschwein-Schäden.
Auf dem Eschenberg amüsierten die Loipenschilder.
In Winterthur-Seen.

Sonntag, 7. Februar 2016

Trouvaille Thalwil

In Thalwil bin ich bisher immer nur durchgefahren. Diese Woche stieg ich mal aus, ein Treffen mit einer Person, die ich für meine Zeitung porträtieren wollte. Weil ich viel zu früh dran war, machte ich einen Spaziergang zur Kirche, die erhöht auf dem Plattenfelsen steht und über den Zürichsee blickt. Ich war begeistert, nicht nur von der Kirche, sondern auch von anderen Häusern, an denen ich vorbeikam. Ich nahm mir dann vor, nächstens einmal gezielt Thalwil zu durchstreifen, ich bin überzeugt, da gibt es noch viel mehr zu sehen.
Die refomierte Kirche.
Weitblick von der Kirchenterrasse aus über den Zürichsee.
Der Tanzsaal des ehemaligen Restaurants Adler.
Das Ortsmuseum. Nicht gut zu sehen leider  die Rokoko-Garten-Rabatten.

Samstag, 6. Februar 2016

Kröte macht Wein klar

Ist der vegan?
Keine Ahnung!
Heute wird gewandert. Von Kemptthal geht es auf den Eschenberg, einen der Hausberge Winterthurs, und weiter nach Räterschen. Ich freue mich auf alle und alles und besonders auf das Mittagessen in der zünftigen Bauernbeiz auf dem Eschenberg samt Rösti und einem Glas Rotwein oder zwei. So, jetzt habe ich mir das Stichwort vorgegeben: Wein. Gestern war im Tagi in der Rubrik "Leser fragen" ein schöner Artikel meines Gastrokollegen Paul Imhof, der ein ungeheures Wissen über Produkte zum Essen und Trinken hat; leider ist der Text online nicht greifbar. Paul beantwortet zwei Fragen:
  • Was ist Sternliwein? Die Antwort in aller Kürze: Ein hiesiger Wein mit viel Kohlensäure. Sie ist löslich und bildet beim Öffnen der Flasche einen Stern auf der Oberfläche des Glases. Aber nur, wenn der Wein jung und spritzig ist und früh getrunken wird.
  • Was ist veganer Wein? Die Antwort, wieder stark gerafft: Zur Klärung und Schönung des Weins kann man tierische Stoffe beigeben. Was verschwinden soll, sind Tannine, Pigmente, Phenole, Proteine sowie von Weinstein oder Bakterien stammende Schleier und Fäden. Bei einer Filterung wird man diese Störer nicht ganz los. Besser ist, sie mit einer geschmacklosen Substanz zu binden. Ein Teil der dazu eingesetzten Substanzen ist tierischer Natur: Kasein (aus der Milch), Albumin (ein Eiweiss), Hasenblase (ein Fischprotein), Gelatine (Sülze). 
Vegan ist der Wein, wenn nichts Tierisches beigegeben wurde. Schlechter ist ungeklärter Wein nicht, bloss kann er trüber daherkommen. Kollege Imhof schliesst seine Kolumne mit einem lustigen Hinweis von Jeremias Gotthelf, wie man Wein auch aufhellen kann; vegan ist diese Methode nicht: "Wenn er trüb wird, su tüye si e Krot oder zwo is Fass, de wird er wieder schön luter."

Freitag, 5. Februar 2016

Endbahnhof, sagte der Falschfahrer zum Greifvogel

Ist dieser Adler ein Raubvogel?
Irgendwann hiess es im Zug nicht mehr, man sei gleich in St. Gallen, wo "Endstation" sei; plötzlich war die Rede vom "Endbahnhof". Das Wort tönt mir bis heute komisch in den Ohren. Im Radio sagen sie seit einigen Jahren nicht mehr "Geisterfahrer", sondern "Falschfahrer"; eigentlich schade, denn ein Geisterfahrer ist so unheimlich wie das, was er tut. Finde ich. Aber da kann man sicher geteilter Meinung sein  - mein Argument ist, dass "Falschfahrer" als Wort zu harmlos ist. Kürzlich nun meldete sich bei mir eine Leserin. Sie sagte, sie finde meine Wanderkolumnen gut, aber ich solle doch bitte nicht mehr "Raubvogel" schreiben, sondern "Greifvogel". Denn "Raubvogel" klinge böse. Meine Reaktion auch in diesem Fall: Skepsis und leichter Unwille. Bei "Greifvogel" assoziiere ich dummerweise nur den Vogel Greif. Und "Raubvogel" hat etwas herrlich Anarchisches, finde ich.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Wall (II)

Mein Eintrag gestern über die Chinesische Mauer oberhalb von Saas Grund löste einiges an Kommentaren aus, vor allem auf Facebook. Leser Andrea schrieb direkt zum Eintrag folgende Bemerkung: "Auf dem Panoramaweg von Brambrüesch nach Feldis führt der Wanderweg nach dem Dreibündenstein einem ebenso langen Wall entlang. Er trennt die Alp dil Plaun und Plong Urtgicla."

Danke Andrea - ich weiss. Wir gingen den Weg letzten Herbst und fanden den Wall grossartig. Das einzige, was ihm fehlt, ist ein cooler Name. Einer wie "Chinesische Mauer" eben.

Mittwoch, 3. Februar 2016

Die chinesische Mauer im Wallis

Oberhalb von Saas Grund im Kanton Wallis gibt es eine monumentale Steinmauer, welche "Chinesische Mauer" heisst. Sie zieht sich über 600 Meter in der Falllinie des Hanges von 2145 auf 2460 Meter über Meer und verläuft exakt auf der Grenze zwischen Saas Fee und Saas Balen. Wobei die Mauer eigentlich eher ein Wall ist und keine senkrechte Wand, es handelt sich um angehäufte Steine. Offenbar wurde das eigenwillige Bauwerk im 18. Jahrhundert fertiggestellt; es diente der Abgrenzung von Weidegebieten. Das ist so üblich auf Alpen; ein Spezialfall ist aber die Dimension der Walliser Mauer und vor allem ihr Name. Auch auf einer Swisstopo-Facebook-Seite ist die Chinesische Mauer erwähnt; leider erfährt man dort nicht mehr.

Dienstag, 2. Februar 2016

Frohwüchsiges Völklein

Ein Hahn der Rasse "Schweizerhuhn". Ist er nun ein
Schweizer Hahn oder ein Schweizerhahn?
(Wikicommons/ Nienetwiler)
Kennt jemand das Wort "frohwüchsig"? Ich werde es gleich erklären, möchte aber vorweg etwas völlig anderes festhalten, nämlich, dass mich eine Sache dieser Tage besonders froh macht: Wir haben bereits Februar. Dies ist der dritte und letzte Monat eines Winters, der bald vorbei ist, soweit es ihn überhaupt gab. Und damit zu einer nahen Verwandten, die seit kurzem Hühner hat. Seltene, solche der Rasse "Schweizerhuhn", einer Pro-Specie-Rara-Rasse. Ich will das sympathische Federvieh-Völklein, das aus drei Hennen und einem Hahn besteht, bald besuchen. Im Wikipedia-Eintrag habe ich gelesen, dass das Schweizerhuhn die Eigenschaft der "Frohwüchsigkeit" besitze. Ich musste das Wort nachschlagen. Es bedeutet schlicht, dass diese Hühner speditiv wachsen, also schnell Eier legen oder auch als Fleisch zur Verfügung stehen. Ihren Besitzer machen sie somit auf jeden Fall froh.

Montag, 1. Februar 2016

Dänike

Homophonie auf Französisch.
Dänikon
Däniken

Ein Deutscher würde die zwei Ortsnamen unterschiedlich aussprechen. Aber auf Mundart klingen sie gleich, "Dänike".

Die Sprachwissenschaft nennt es Homophonie.  Und da wir nun so schön beim Thema sind, gleich noch der Gegenbegriff: Homographie. Der meint, dass Wörter gleich geschrieben, aber verschieden ausgesprochen werden. Ein Beispiel, diesmal ein hochdeutsches:
modern (Adjektiv: zeitgenössisch) 
modern (Verb: verwesen)